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Die drei Kabeljaukriege englisch Cod Wars islandisch THorskastridin waren Konflikte um Fischereirechte die sich vornehmlich zwischen Island und dem Vereinigten Konigreich in den Jahren 1958 bis 1976 entwickelten Auch die Bundesrepublik Deutschland war an einigen dieser Streitigkeiten beteiligt Island weitete seine Fischereigrenzen von vier auf zwolf dann auf 50 und zuletzt auf 200 Seemeilen aus was den Interessen Grossbritanniens und weiterer Staaten entgegenstand und zu diplomatischen Verwicklungen fuhrte Trotz ihrer Benennung waren die Kriege keine militarischen Konflikte und verliefen weitgehend unblutig Das einzige Todesopfer starb in Folge einer Schiffskollision Island konnte seine Interessen in allen Konflikten durchsetzen Schiffe der islandischen Kustenwache Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Erster Kabeljaukrieg 3 Zweiter Kabeljaukrieg 4 Dritter Kabeljaukrieg 5 Ende des Streits 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseUrsachen Bearbeiten nbsp Ausweitung der Ausschliesslichen Wirtschaftszone AWZ Islands Island Binnengewasser 4 sm Erweiterung 12 sm Erweiterung aktuelle Grenze der Hoheitsgewasser 50 sm Erweiterung 200 sm Erweiterung aktuelle Grenze der AWZ Island erwirtschaftet einen erheblichen Teil seiner Exporteinnahmen aus Fischereiprodukten bei denen der den Konflikten ihren Namen gebende Kabeljaufang wiederum eine bedeutende Rolle spielt Es unterhalt selbst zwar eine Kustenwache aber weder eine Marine noch sonstige Streitkrafte siehe auch Militarische Situation Islands Nach der Modernisierung der auslandischen Fangflotten kundigte Island 1952 das alte 3 Seemeilen Abkommen das 1901 zwischen Danemark und dem Vereinigten Konigreich uber die islandischen Fischgrunde abgeschlossen worden war und richtete eine Schutzzone von vier Seemeilen ein Aus Protest boykottierte Grossbritannien den Import von islandischem Fisch Daraufhin begannen die Islander leistungsfahige Tiefkuhlanlagen zu bauen und erschlossen neue Absatzmarkte vor allem in den USA und der UdSSR Erster Kabeljaukrieg BearbeitenWegen erneuter Uberfischung entschloss sich Island 1958 die Zone auf zwolf Seemeilen zu erweitern woraufhin Grossbritannien Kriegsschiffe zum Schutz der britischen Fischtrawler in die 12 Seemeilen Zone schickte Alle NATO Mitglieder verurteilten den einseitigen Schritt der Islander die Briten kundigten an ihre Trawler durch die Marine schutzen zu lassen Es kam zu relativ harmlosen Auseinandersetzungen zwischen islandischen Kustenwachbooten und britischen Trawlern Der Konflikt dauerte von 1 September bis 12 November des Jahres 1958 wobei die islandische Kustenwache grosse Schwierigkeiten hatte das grosse Seegebiet um ihre Insel gegenuber uberlegenen britischen Streitkraften zu kontrollieren Die Islander drohten deshalb damit aus der NATO auszutreten und die amerikanischen Soldaten auszuweisen Selbst pro westliche Kabinettsmitglieder sahen sich gezwungen diese Drohungen auszusprechen da sie Islands einzige Methode waren Druck auszuuben Nach dem Protest der Islander bei den Vereinten Nationen und vor dem NATO Rat musste Grossbritannien die 12 Seemeilen Zone schliesslich anerkennen und sich zuruckziehen Zweiter Kabeljaukrieg Bearbeiten nbsp Die Technik des Netzabschneidens durch die Islandische Kustenwache erstmals angewandt am 7 September 1972 von der AEgirNachdem es Anfang der 1970er Jahre wieder zum Zusammenbruch der Fischbestande in den islandischen Hoheitsgewassern gekommen und das Einkommen der Fischer stark gesunken war erweiterte Island 1972 noch einmal die Schutzzone auf diesmal 50 Seemeilen So beanspruchte nun der Inselstaat 30 der Grundfischertrage im Nordatlantik Grossbritannien und Deutschland wollten dies nicht anerkennen was weitere Auseinandersetzungen zur Folge hatte Die Islander zerstorten die Fanggerate fremder Fischerboote die sich innerhalb der beanspruchten 50 Seemeilen Schutzzone befanden Am 26 August 1973 kam es zum einzigen Todesopfer der Kabeljaukriege Nach einer Kollision des Patrouillenboots AEgir der islandischen Kustenwache mit der britischen Fregatte Apollo war ein Leck im Maschinenraum der AEgir entstanden Der Zweite Maschinist Halldor Hallfredsson war gerade dabei das Leck zu schweissen als eine Welle die AEgir traf und Wasser eindrang Dies fuhrte zum Tod von Halldor Hallfredsson durch einen elektrischen Schlag seines Schweissgerats 1 2 Durch die Intervention der USA die den moglichen Verlust eines ihrer Stutzpunkte der Luftwaffenbasis in Keflavik befurchteten wurde der Streit schliesslich beigelegt Nach dem Erhalt von Sonderfangrechten akzeptierte Grossbritannien die Ausweitung der Zone Dritter Kabeljaukrieg BearbeitenDie Erweiterung der Schutzzone zeigte nicht die erhoffte Wirkung und konnte auch nicht die wirtschaftlichen Probleme losen 1974 kundigte der islandische Ministerprasident Geir Hallgrimsson die Ausweitung auf 200 Seemeilen an die ein Jahr spater ausgefuhrt wurde Grossbritannien schickte daraufhin wieder Kriegsschiffe zum Schutz der Trawler in die islandische Kustenregion Die Islander kappten wieder die Netze fremder Schiffe u a auch deutscher Fischereischiffe Ausserdem kam es zu einer Reihe von Zwischenfallen bei denen britische und islandische Schiffe einander rammten Zu einem gut dokumentierten Zwischenfall kam es am 7 Januar 1976 als das Patrouillenboot Thor der islandischen Kustenwache 35 Seemeilen vor der islandischen Kuste mit der britischen Fregatte HMS Andromeda kollidierte Die Royal Navy vertritt den Standpunkt dass die Thor versucht habe die Fangnetze des britischen Trawlers Portia zu kappen dabei abrupt den Kurs anderte und die Fregatte rammte 3 Island dagegen beharrte darauf dass die Andromeda stattdessen die Thor gerammt habe Am 19 Februar 1976 brach Island die diplomatischen Beziehungen zu Grossbritannien vorubergehend ab 4 Der Konflikt wurde auf dem Verhandlungsweg beigelegt und am 2 Juni 1976 akzeptierte die britische Regierung in einem Interimsvertrag die 200 Seemeilen Zone Ende des Streits BearbeitenDas kleine und militarlose Island konnte seine Interessen in allen drei Konflikten gegen das weitaus machtigere Vereinigte Konigreich durchsetzen Die 200 Seemeilen Zone Islands wurde zum 1 Januar 1977 von allen Staaten der Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG anerkannt Nach Artikel 57 des am 10 Dezember 1982 unterzeichneten Seerechtsubereinkommens der Vereinten Nationen konnen die Fischereigrenzen nunmehr generell auf bis zu 200 Seemeilen ausgedehnt werden Von Jahr zu Jahr konnten die Ertrage der Islander gesteigert werden Internationale Abkommen uber Fangquoten haben zum Ziel den Ruckgang der Fischbestande zu beenden Siehe auch BearbeitenGemeinsame Fischereipolitik Geschichte Islands Buttkrieg Island und die Europaische UnionLiteratur BearbeitenIngo Heidbrink Deutschlands einzige Kolonie ist das Meer Die deutsche Hochseefischerei und die Fischereikonflikte des 20 Jahrhunderts Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums Band 63 Convent Hamburg 2004 ISBN 3 934613 80 2 Zugleich Bremen Universitat Habilitations Schrift 2004 Hannes Jonsson Friends in Conflict The Anglo Icelandic Cod Wars and the Law of the Sea Archon Books Hamden Conn ISBN 0 208 02000 4 und Hurst London ISBN 0 905838 78 5 1982 Katrin Rupprecht Der deutsch islandische Fischereizonenstreit 1972 1976 Krisenfall fur die NATO Anhand der Akten des Auswartigen Amtes Peter Lang Frankfurt am Main u a 2011 ISBN 978 3 631 62042 7 Jon Th Thor British trawlers and Iceland 1919 1976 Fiskeri og Sofartsmuseets Forlag Esbjerg 1995 Publications of the Institute of Economic History of Gothenburg University Band 69 ISBN 87 87453 82 7 Andrew Welch The royal navy in the cod wars Britain and Iceland in conflict 1958 61 1972 73 1975 76 Maritime Books Liskeard 2006 ISBN 978 1 904459 23 1 Weblinks BearbeitenIslandische FischereiwirtschaftEinzelnachweise Bearbeiten Gudmundur Hordur Gudmundsson 15 Annad thorskastridid Timabilid 19 mai 1973 til november 1973 pdf 82 kB In lhg is 29 August 2005 S 3 abgerufen am 24 Juli 2018 islandisch Daudsvall um bord i AEgi Var thad alda fra Statesman sem grandadi manninum In Timinn 200 31 August 1973 S 1 abgerufen am 19 Februar 2021 islandisch wiedergegeben auf Timarit is World ocean review 1 2010 S 124 Hannes Jonsson Friends in Conflict S 173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kabeljaukriege amp oldid 237925528