www.wikidata.de-de.nina.az
Juri Wladimirowitsch Linnik russisch Yurij Vladimirovich Linnik 8 Januar 1915 in Bila Zerkwa in der Ukraine 30 Juni 1972 in St Petersburg war ein sowjetischer Mathematiker der sich mit Wahrscheinlichkeitstheorie mathematischer Statistik und analytischer Zahlentheorie beschaftigte Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLinnik war der Sohn eines Lehrer Ehepaars sein Vater Wladimir Pawlowitsch Linnik wurde spater selbst Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften er arbeitete uber Optik und begann 1932 sein Physik Studium in St Petersburg Er wechselte aber bald zur Mathematik und machte 1938 seinen Abschluss 1939 40 war er Zugfuhrer in der Sowjetarmee wurde aber 1940 wieder freigestellt und wurde 1940 an der Universitat Leningrad bei Wladimir Abramowitsch Tartakowski promoviert Darstellung grosser Zahlen durch positive ternare quadratische Formen das heisst er erhielt den russischen Doktortitel was im Westen der Habilitation entspricht Die Arbeit wurde durch Vorlesungen von Boris Alexejewitsch Wenkow angeregt und fuhrte auf ein Problem der Geometrie der Zahlen Abzahlen von Gitterpunkten in einem Ellipsoid 1941 war er als Freiwilliger an den Kampfen um die Pulkowo Hohen bei Leningrad beteiligt Er machte einen Teil der Belagerung mit wurde aber 1941 nach Kasan evakuiert Schon ab 1940 war er im Leningrader Zweig des Steklow Instituts dem er auch nach dem Krieg als Professor angehorte Gleichzeitig war er ab 1944 Mathematik Professor an der Universitat Leningrad Zuerst beschaftigte er sich mit Zahlentheorie In seiner Dissertation 1 wandte er Methoden der Ergodentheorie so in Linniks Satz uber die asymptotische Verteilung der ganzzahligen Punkte auf einer Kugel mit zunehmendem Radius 2 in ihr an Er befasste sich mit der Kreismethode von Hardy Littlewood und der Methode trigonometrischer Summen in der Zahlentheorie nach Iwan Matwejewitsch Winogradow 1941 fuhrte er das grosse Sieb ein 3 das Ausgangspunkt eines ganz neuen Zweiges der analytischen Zahlentheorie war Das Motiv war die Suche nach einem Beweis fur die Vermutung des kleinsten Nicht Residuums von Winogradow was ihm in Spezialfallen gelang 1950 fuhrte er die Dispersionsmethode in die additive Zahlentheorie ein Er untersuchte auch Dichtigkeitssatze fur dirichletsche L displaystyle L nbsp Funktionen Spater wandte er sich auch der Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie zu Er loste dort unter anderem das Behrens Fischer Problem in der Statistik uber die Differenz der Mittelwerte zweier normalverteilter Grossen mit unterschiedlicher Varianz 1946 gab er einen neuen Beweis des Satzes von Winogradow und 1943 gab er einen neuen 4 elementaren Beweis des Waringschen Problems das heisst ohne Hilfsmittel der Analysis dargestellt und weithin bekannt gemacht in dem Buch Drei Perlen der Zahlentheorie von Alexander Jakowlewitsch Chintschin Der Satz von Linnik stellt die Frage nach Schranken fur die kleinste Primzahl p d in einer arithmetischen Progression a a d a dn mit a d relativ prim und d lt a n beliebige positive naturliche Zahl in Abhangigkeit von d Linnik bewies 1944 5 p d lt c d L displaystyle p d lt cd L nbsp mit Konstanten c 1 displaystyle c geq 1 nbsp L 2 displaystyle L geq 2 nbsp Nach Iwaniec und Kowalski ist der Satz eine der grossten Errungenschaften der analytischen Zahlentheorie 6 Die oberen Schranken fur L Linnik s Konstante wurden im Laufe der Zeit immer weiter abgesenkt beginnend 1957 von Pan Chengdong bei 10 000 bis zum Stand von 2011 auf L 5 displaystyle L leq 5 nbsp Triantafyllos Xylouris 7 Linnik selbst gab keine konkreten Werte fur c L an Die Konstanten c L sind effektiv berechenbar 1947 erhielt er den Stalinpreis und 1970 den Leninpreis 1953 wurde er korrespondierendes und 1964 volles Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften 1959 dem Jahr ihrer Grundung bis 1965 war er Prasident der Leningrader Mathematischen Gesellschaft Er war auswartiges Mitglied der Koniglich Schwedischen Akademie der Wissenschaften 1971 und Ehrenmitglied der London Mathematical Society 1967 1970 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Nizza Some recent developments in sequential estimation theory 1958 in Edinburgh On divisor problems and some related binary additive problems und 1962 in Stockholm On similar regions in mathematical statistics Zu seinen Schulern gehoren Alfred Renyi der Linniks Methode des grossen Siebes anwandte Jonas Kubilius Ildar Abdulowitsch Ibragimow Abram Mejerowitsch Kagan und Anatoli Andrianow Linniks Sieb wurde von seinem Schuler A Winogradow und unabhangig von Enrico Bombieri 1965 erweitert Schriften Bearbeitenmit Ildar Ibragimow Independent and stationary sequences of random variables Wolters Noordhoff Series of Monographs and Textbooks on Pure and Applied Mathematics 1971 Die Methode der kleinsten Quadrate in moderner Darstellung Berlin 1961 mit I V Ostrowskij Decomposition of random variables and vectors American Mathematical Society Providence Rhode Island 1977 Decomposition of probability distributions New York 1964 The dispersion method in binary additive problems AMS 1963 mit A M Kagan S R Rao Characterisation problems in mathematical statistics New York 1973 Statistical problems with nuisance parameters AMS 1968 Ergodic properties of algebraic fields New York 1968 Lecons sur les Problemes de Statistique Analytique Paris 1967 mit Alexander Gelfond Elementary methods in the analytic theory of numbers Oxford 1966 Literatur BearbeitenA Winogradow A brief account of the scientific and pedagogical work of Yu V Linnik Journal of Mathematical Sciences Band 137 2006 Nr 2Weblinks BearbeitenMathematics Genealogy Project Nachruf in den Acta Arithemetica durch D Faddeew S Lozinskij A Malyschew sowie zu seinen zahlentheoretischen Arbeiten von Malyschew Memento vom 30 April 2007 im Internet Archive John J O Connor Edmund F Robertson Juri Wladimirowitsch Linnik In MacTutor History of Mathematics archive Gedenkausgabe der Zeitschrift Acta Arithmetica mit Biographie 1975Einzelnachweise Bearbeiten Izvestija Akad Wiss SSR Band 4 1940 S 363 402 mit Vorankundigungen 1939 Asymptotic geometric and ergodic properties of sets of lattice points on spheres Translations AMS Series 2 Band 13 1960 1957 S 9 27 russisch Doklady Akad Wiss SSR Band 30 1941 S 292 Grosses Sieb ist auch der ubersetzte Titel des Aufsatzes 1909 gab David Hilbert einen Beweis Linnik On the least prime in arithmetic progressions Teil 1 2 Mat Sbornik 15 1944 139 178 347 368 On Dirichlet s L series and prime number sums Mat Sbornik 15 1944 3 12 Iwaniec Kowalski Analytic number theory AMS 2004 Kapitel 18 S 427 Zunachst 2009 auf 5 2 in seiner Diplomarbeit in Bonn Uber die Linniksche Konstante Arxiv aufbauend auf Arbeiten von Roger Heath Brown der sie 1992 auf 5 5 senkte 2011 in seiner Dissertation auf 5 Triantafyllos Xylouris Uber die Nullstellen der Dirichletschen L Funktionen und die kleinste Primzahl in einer arithmetischen Progression Dissertation Universitat Bonn 2011 urn nbn de hbz 5N 27156 Normdaten Person GND 117715247 lobid OGND AKS LCCN n50053686 VIAF 20464651 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Linnik Juri WladimirowitschALTERNATIVNAMEN Linnik Yurij Vladimirovich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer MathematikerGEBURTSDATUM 8 Januar 1915GEBURTSORT Bila Zerkwa UkraineSTERBEDATUM 30 Juni 1972STERBEORT St Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juri Wladimirowitsch Linnik amp oldid 235461741