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Josephine Weinlich laut Taufbucheintrag mit den Vornamen Josefa Maria verh Amann Weinlich 1 Schreibvarianten ihres Namens sind Josephine Weinlich Amann Josephine Amann Josephine Weinlig Josefine Amann Weinlich Josefine Weinlich Josefine Weinlich Amann Josefine Amann Josefine Weinlig 2 2 Aug 1848 in Dechtice 3 9 Januar 1887 in Lissabon war Pianistin Violinistin Komponistin und Dirigentin Sie grundete in Wien Ende der 1860er Jahre das erste europaische Damenorchester das bis 1879 als Weinlich sches Damenorchester Wiener Damencapelle Wiener Damenorchester oder Erstes Europaisches Damenorchester Tourneen durch ganz Europa und die USA unternahm und international als Vorbild fur viele weitere Grundungen von Damenorchestern wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosephine Weinlich war die Tochter des Kaufmanns und Amateurmusikers Franz Weinlich und dessen dritter Ehefrau Josepha geb Hoschna 1 Er gab ihr ersten Klavierunterricht ihre Schwester Elisa Weinlich 1855 nach 1920 4 wurde als Violoncellistin und ihre Schwester Karoline Weinlich 1850 ca 1909 als Flotistin ausgebildet Josephine Weinlich wirkte besonders in den 1860ern und 1870ern in Wien Sie grundete um 1868 ein Damenquartett das zunachst privat auftrat Das Quartett erweiterte sich schnell durch mehrere Musikerinnen zum Sextett und Septett und im selben Jahr entstand hieraus das Damenorchester das auch offentlich auftrat Unter Josephine Weinlichs Leitung wurden erste Tourneen durch Osterreich Ungarn Italien und Deutschland unternommen 2 Das Orchester spezialisierte sich auf Unterhaltungsmusik da im 19 Jahrhundert ernste Kammer und Orchestermusik mannlich konnotiert war Streichquartette und Orchester waren bis Ende des 19 Jahrhunderts mehrheitlich von Mannern besetzt So bildete sich eine Nische der Unterhaltungsmusik in der Damenorchester oder kapellen sowie Damenstreichquartette offentlich konzertieren konnten und auch uberwiegend akzeptiert wurden 5 Dennoch wurden sie oft als Exoten und visuelle Attraktionen belachelt unabhangig davon ob die jeweiligen Instrumentalistinnen eine qualifizierte musikalische Ausbildung genossen hatten oder nur laienhaft spielen konnten 5 Auch bestand das Problem einer angemessenen Bezahlung von Frauenensembles wodurch viele aufgrund fehlender Einnahmen nur eine relativ kurze Existenz aufwiesen 5 Weinlichs Orchester fuhrte hauptsachlich zeitgenossische Tanzkompositionen Ouverturen Potpourris aus Opern auf sowie Kompositionen von Josephine Weinlich 6 wie z B die Polcas francaises Gruss an Graz und Fruhlingsluft und ein Potpourri fur Streichorchester Spater wurden aber auch ernstere Stucke in das Repertoire aufgenommen 2 nbsp Josephine Weinlichs Damenorchester Abbildung in Uber Land und Meer 1874 Bd 31 S 505 Holzschnitt von Vincenz Katzler Am 10 Januar 1870 heiratete Josephine Weinlich den Musikdirektor Ebo Fortunatus Ritter von Amann 7 1846 1899 Er befurwortete ihre musikalische Laufbahn und unterstutzte sie u a bei der Programmauswahl und fungierte als Direktor des Damenorchesters Das Paar hatte drei Kinder Ebo um 1870 nach 1907 Romeo Ebo 12 Mai 1875 1948 und Elsa Antoinette 5 Apr 1876 1919 eine gemeinsame Tochter Elsa Antoinette 1876 1919 6 1 1871 tourte das Damenorchester durch die USA in insg 42 Stadten unterstutzt durch einen dortigen Konzertagenten Rullmann 2 1873 folgte eine Tournee nach St Petersburg Das 1873 inzwischen auf 40 Mitglieder angewachsene Orchester setzte sich nun aus 33 Frauen aus unterschiedlichen Landern und sieben Knaben aus Dresden als Blechblaser zusammen und wagte den Sprung von den Vergnugungslokalen in den Grossen Musikvereinssaal 6 in Wien 1873 spielte das Orchester auch wahrend der Wiener Weltausstellung in den Blumensalen der k k Gartenbaugesellschaft Es folgten Konzertreisen nach Deutschland u a in Leipzig Berlin und Hamburg nach Paris Italien und England Nach Konzerten 1875 in Wien tourte das Orchester in Riga und Konigsberg sowie 1876 in Skandinavien und in den Niederlanden Eine letzte Konzertreise fuhrte nach Marseille Frankreich im Jahr 1879 1878 79 wirkte Josephine Weinlich Amann als Pianistin in dem von ihr gegrundeten Cacilien Quartett bestehend aus ihrer Schwester Elise Violoncello Marianne Strasow Violine und Charlotte Deckner Viola und trat in Schweden Danemark Deutschland und der Schweiz auf 6 Auf einer Konzertreise mit ihrer Schwester Elise und dem Sanger Georg Harmsen sowie ihrem Mann erreichte Josephine Weinlich Amann im Januar 1879 Lissabon Auf Initiative ihres Mannes ubernahm Josephine fur mehrere Monate die Direktion des dortigen stadtischen Orchesters Sie liess sich mit ihrer Familie dauerhaft in Lissabon nieder und wirkte dort als Klavierpadagogin und Redakteurin der von ihrem Mann finanzierten Gazeta musical in der auch einige ihrer Klavierwerke publiziert wurden 6 2 Fur eine Spielzeit im Jahr 1879 ubernahm sie auch die Leitung des Orchesters im Lissaboner Teatro de S Carlos 8 Am 9 Januar 1887 verstarb Josephine Amann Weinlich im Alter von 39 Jahren in Lissabon an Tuberkulose Werke BearbeitenMusik fur Salonorchester Klavierwerke Frauenemanzipations Marsch Freie Gedanken Walzer Sirenen Lieder Polka Mazurka Die Frivole Polka francaise Impromptu op 20 Danse des nymphes op 27 Fur Herz und Gemuth op 30 Cellowerke Traum in Neapel Lieder Das Wackeln Es ist im Wachsen 6 Viele ihrer Kompositionen gelten als verschollen derzeit ist nur ein kleiner Teil ihres Gesamtwerkes bekannt 2 Ab 1869 wurden einige ihrer Werke in Wiener Musikverlagen publiziert 8 Literatur BearbeitenAnnkatrin Babbe Ein Orchester wie es bisher in Europa noch nicht gesehen und gehort worden war Das Erste Europaische Damenorchester von Josephine Amann Weinlich Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts Band 8 Oldenburg 2011 uni oldenburg de PDF abgerufen am 12 Dezember 2020 Annkatrin Babbe Von der Strasse in den Konzertsaal Damenkapellen und Damenorchester im 19 Jahrhundert in Musik und Strasse hrsg von Michael Ahlers Martin Lucke u Matthias Rauch Jahrbuch fur Musikwirtschafts und Musikkulturforschung 2 Wiesbaden 2019 127 146 Ulrike B Keil Von Wandermusikanten zum Damenorchester Professionelle Damenkapellen und Frauenorchester um die Jahrhundertwende In das Orchester 11 1998 S 18 Ulrike B Keil Professionelle Damenkapellen und Frauenorchester um die Jahrhundertwende In Christian Kaden Volker Kalisch Hg Von delectation bis entertainment Das Phanomen der Unterhaltung in der Musik Musik Kultur 7 Essen 2000 S 99 110 Weblinks BearbeitenJosefine Amann Weinlich im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Fotografie des Damenorchesters unter Leitung Amann Weinlichs Quelle Source gallica bnf fr Bibliotheque nationale de France abgerufen am 5 Marz 2022Einzelnachweise Bearbeiten a b c 1 Weinlich Josephine Online Lexikon des Sophie Drinker Instituts Europaische Instrumentalistinnen des 18 und 19 Jahrhunderts Hrsg Freia Hoffmann 2010 abgerufen am 5 Marz 2022 a b c d e f Josephine Amann Weinlich Silke Wenzel auf Musik und Gender im 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Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 2019 Weinlich Familie Abgerufen am 28 November 2023 a b Annkatrin Babbe Artikel Weinlich Josephine Josefine Josephina verh Amann Weinlich In Europaische Instrumentalistinnen des 18 und 19 Jahrhunderts 2010 Online Lexikon des Sophie Drinker Instituts hrsg von Freia Hoffmann Normdaten Person GND 1014836891 lobid OGND AKS LCCN no2012052023 VIAF 23155919358839730003 Wikipedia Personensuche Anmerkung VIAF 174451001 PersonendatenNAME Weinlich JosephineALTERNATIVNAMEN Amann Josephine Ehename KURZBESCHREIBUNG Pianistin Violinistin Komponistin und DirigentinGEBURTSDATUM um 1840GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 9 Januar 1887STERBEORT Lissabon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josephine Weinlich amp oldid 239557867