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Joseph Antoine Boullan 18 Februar 1824 in Saint Porquier Departement Tarn et Garonne 4 Januar 1893 in Lyon allgemein bekannt als Abbe Boullan war ein franzosischer romisch katholischer Priester der wegen Satanismus verurteilt wurde Abbe Boullan Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verurteilung und Tod 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJoseph Antoine Boullan studierte am Priesterseminar in Montauban mit sehr guten Ergebnissen und wurde 1848 zum Priester geweiht Anschliessend absolvierte er ein Doktoratsstudium der Theologie in Rom Nach Frankreich zuruckgekehrt wurde er zum Vorsteher des Hauses der Missionare vom Kostbaren Blut in Les Trois Epis im Elsass 1854 verliess er dieses Amt und ging als Priester nach Paris Dort ubernahm er 1856 die spirituelle Fuhrung der Laienschwester Adele Chevalier die nach einer Wallfahrt zur Madonna von La Salette Fallavaux von ihrer Blindheit geheilt wurde In einer von ihm gegrundeten Zeitschrift den Annales de la Saintete vertrat er die These dass man Vergebung nur durch physische Leiden in Verbindung mit Gebeten erhalten konne Er begrundete mit Genehmigung des Bischofs von Versailles gemeinsam mit Adele Chevalier eine religiose Gemeinschaft in Sevres durch die eine sexuelle Beziehung zu ihr verborgen werden sollte Dort spielten sich skandalose Vorgange ab so z B die Heilung von Kranken mit Hostien die mit Urin und Fakalien verschmutzt waren Auch von Tier und Menschenopfern war die Rede Am 8 Dezember 1860 liess Boullan das Kind verschwinden das Adele Chevalier zur Welt gebracht hatte Zwar wurde das Verbrechen nie entdeckt aber der Bischof erhielt Beschwerden uber die merkwurdigen Behandlungsmethoden und die dafur erhobenen finanziellen Forderungen Boullans an die Opfer Es kam zur Verhaftung und Anklageerhebung 1861 wurde Boullan wegen vorsatzlicher Tauschung gemeinsam mit seiner Geliebten zu drei Jahren Gefangnis verurteilt Er sass die Strafe in Rouen bis zum September 1864 ab Erst 1869 wurde auch ein Glaubensprozess vor dem Heiligen Offizium gegen ihn eroffnet In der Klosterzelle in der er wahrend des Verfahrens untergebracht war schrieb er eine Beichte die von dem symbolistischen zur Dekadenz neigenden Autor Joris Karl Huysmans nach seinem Tod unter seinen Papieren gefunden wurde und sich seit 1930 in der Vatikanischen Bibliothek befindet Boullan wurde eine vollstandige Absolution erteilt er ging Ende 1869 nach Paris zuruck In seiner Zeitschrift entwickelte er allerdings weiterhin merkwurdige Theorien die auch der Erzbischof von Paris Kardinal Guibert fur haretisch hielt Unter dem Vorwand eines Exorzismus versuchte Boullan vermeintlich besessene Personen zu lehren wie man sexuelle Beziehungen zu Jesus und den Heiligen knupfen konne Im Juli 1875 trat er aus der Katholischen Kirche aus Er nahm Kontakt zum Thaumaturgen Eugene Vintras einem fruheren Papierarbeiter aus Bayeux auf 1 der glaubte er sei eine Reinkarnation des Propheten Elias und auf die Erde geschickt worden um ein Drittes Reich vorzubereiten Vintras sandte ihm Hostien die mit kabbalistischen Symbolen mit Blut bemalt waren Nach dem Tod Vintras im Dezember 1875 rief sich Boullan als dessen Nachfolger an der Spitze eines Werks der Barmherzigkeit aus und ging 1876 nach Lyon um dort Vintras Archiv zu studieren und sich in dessen Lehren zu vertiefen Die Mehrzahl der Anhanger Vintras verweigerte ihm jedoch die Gefolgschaft Es gelang ihm daher nur einen kleinen Kreis von Anhangern in Lyon um sich zu scharen Gemeinsam zelebrierte man okkulte Riten wie das Opfer zum Ruhm des Melchisedek Diese Rituale schlossen alle moglichen Formen von Unzucht ein wie Kritiker schnell feststellten Mit seiner neuen Geliebten Julie Thibault stellte er die Erlosung durch Sex in den Mittelpunkt der sogenannten Union des Lebens Verurteilung und Tod BearbeitenAllmahlich verlor Boullan seine fruher praktizierte Vorsicht und liess offen kirchenfeindliche Okkultisten zu seinem Kreis zu Der Dichter Okkultist und Begrunder des Ordre Kabbalistique de la Rose Croix Graf Stanislas de Guaita fuhrte einen psychologischen Krieg gegen ihn und liess ihn vor einem Ehrengericht symbolisch zum Tode verurteilen 1891 machte er Boullans Lehren und sexualmagischen Praktiken der breiteren Offentlichkeit bekannt 1892 wurde Boullan vom Gericht von Trevoux fur die illegale Ausubung medizinischer Praktiken verurteilt Er starb 1893 Seine plotzliche Krankheit und den drohenden Tod schrieb er bestarkt durch die angeblich mit seherischen Fahigkeiten begabte Julie Thibault der Schwarzen Magie Guaitas zu Hingegen sympathisierte Huysmans wahrend dieser Auseinandersetzungen mit Boullans Lehren Fur seinen Roman La bas Tief unten 1891 lieferte Boullans oder auch Berthe de Courriere 1852 1916 die Vorlage eines satanistischen Priesters Huysmans und der esoterische Autor Henri Antoine Jules Bois bekampften Guaita in einer okkulten Fehde weil sie ihn fur Boullans Tod verantwortlich hielten Julie Thibault uberbrachte Huysmans nach dem Tod Boullans dessen Manuskripte und wohnte monatelang bei ihm dieser fuhlte sich jedoch nach der Lekture getauscht und warf Julie Thibaud hinaus Literatur BearbeitenPierre Dufay L Abbe Boullan et le Chanoine Docre In Mercure de France no 882 Bd 258 15 Marz 1935 S 509 527 online Robert Baldick La Vie de Joris Karl Huysmans Denoel Paris 1975 Weblinks BearbeitenBiographie BoullansEinzelnachweise Bearbeiten Maurice Garcon Vintras heresiarque et prophete Paris Emile Nourry 1928 Normdaten Person LCCN no2001001877 VIAF 170671421 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 17 Oktober 2017 GND Namenseintrag 155531689 AKS PersonendatenNAME Boullan Joseph AntoineALTERNATIVNAMEN Boullan AbbeKURZBESCHREIBUNG franzosischer PriesterGEBURTSDATUM 18 Februar 1824GEBURTSORT Saint Porquier Departement Tarn et GaronneSTERBEDATUM 4 Januar 1893STERBEORT Lyon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Antoine Boullan amp oldid 235128410