www.wikidata.de-de.nina.az
Josef S 16 November 1920 in Mariampol 11 April 2023 in Brandenburg an der Havel war von 1941 bis 1945 Wachmann im KZ Sachsenhausen und wurde dafur rund 75 Jahre spater bereits hundertjahrig angeklagt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Zweiter Weltkrieg 3 Anklage und Prozess 4 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenJosef S wuchs mit sieben Geschwistern am Rande der Grossstadt Mariampol heute Marijampole in Litauen auf 1 Seine Eltern waren beruflich viele Jahre lang in der Landwirtschaft tatig Nach seinem Schulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Landwirt Zweiter Weltkrieg BearbeitenIm Jahr 1939 meldete er sich freiwillig zum Reichsarbeitsdienst Im Zweiten Weltkrieg war er bis 1941 als Soldat bei der Wehrmacht an der Ostfront tatig zuletzt in Polen Von Oktober 1941 bis Februar 1945 gehorte Josef S zur Wachmannschaft im Konzentrationslager Sachsenhausen 2 Uber seine berufliche Tatigkeit in der DDR ist nichts bekannt Anklage und Prozess BearbeitenIm Jahr 2019 nahm die fur den Tatort das KZ Sachsenhausen zustandige Staatsanwaltschaft Neuruppin Ermittlungen gegen Josef S auf und erhob 2021 Anklage wegen Beihilfe zum Mord und versuchten Mord in genau 3518 Fallen Die Hauptverhandlung fand vom 7 Oktober 2021 bis zum 28 Juni 2022 vor dem Landgericht Neuruppin 3 statt Sie musste mehrmals unterbrochen werden wenn Josef S aufgrund einer schweren Erkrankung nicht verhandlungsfahig war Am 28 Juni 2022 wurde er wegen Beihilfe zum Mord in Tateinheit mit Beihilfe zum versuchten Mord zu funf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt 4 Dagegen legte er mit der Ruge der Verletzung materiellen Rechts Revision zum Bundesgerichtshof ein Dadurch wurde fur die Abfassung des schriftlichen Urteils eine Frist bis zum 27 September 2022 in Lauf gesetzt 5 Die Akten gingen am 13 Februar 2023 beim Bundesgerichtshof ein Dieser stellte das Verfahren mit Beschluss vom 3 Mai 2023 ein weil der Angeklagte am 11 April 2023 verstorben war was das angefochtene Urteil ohne weiteres gegenstandslos gemacht hatte Die Gerichtskosten des Verfahrens tragt danach die Staatskasse Der Beschluss des Bundesgerichtshofes sah jedoch nach 467 Abs 3 Satz 2 Nr 2 StPO davon ab der Staatskasse auch die notwendigen Auslagen des Angeklagten aufzuerlegen und begrundete das damit dass das Rechtsmittel des Angeklagten ohne das Verfahrenshindernis erfolglos geblieben und der Schuldspruch in Rechtskraft erwachsen ware Der Angeklagte der vom 20 Januar 1942 bis zum 18 Februar 1945 als Wachmann im Konzentrationslager Sachsenhausen eingesetzt war wird nur deshalb nicht rechtskraftig verurteilt weil mit seinem Tod ein Verfahrenshindernis eingetreten ist Nach den vom Bundesgerichtshof entwickelten Grundsatzen zur rechtlichen Bewertung der durch das nationalsozialistische Deutschland in Konzentrationslagern begangenen Mordtaten unter dem Gesichtspunkt der Beihilfe hatte zumindest die Verurteilung des Angeklagten wegen Beihilfe zum Mord 211 27 Abs 1 StGB revisionsgerichtlicher Uberprufung standgehalten Das gilt jedenfalls hinsichtlich der dem Angeklagten insoweit vom Landgericht zugerechneten Totung von mindestens 300 sowjetischen Kriegsgefangenen im Rahmen der von Juli bis September 1942 durchgefuhrten Aktion 14 f 14 und der Totung von mindestens 2 600 Lagerinsassen bei der Aktion Alarmstufe Scharnhorst in der ersten Februarhalfte des Jahres 1945 unmittelbar vor der Raumung des Konzentrationslagers Das Rechtsmittel des Angeklagten ware allenfalls mit Ausnahme einer geringfugigen Korrektur des Schuldspruchs im Hinblick auf das tateinheitlich abgeurteilte Delikt erfolglos geblieben Diese Feststellung ist dem Senat im Revisionsverfahren zumal nach Ablauf samtlicher Stellungnahmefristen ohne Verstoss gegen die Unschuldsvermutung aus Art 6 Abs 2 EMRK moglich Gerade mit Blick auf das Tatbild wurde es auf Unverstandnis stossen den Angeklagten von seinen notwendigen Auslagen freizustellen Die Nebenklager tragen ihre notwendigen Auslagen selbst Dies folgt aus 472 Abs 1 und 2 StPO der die Uberburdung der Kosten auf den Angeklagten nur bei seiner Verurteilung oder einer Einstellung nach den 153 ff StPO erlaubt BGH Beschluss vom 3 Mai 2023 Az 6 StR 42 23 6 Einzelnachweise Bearbeiten KZ Wachmann erkennt auf Fotos alle seine Geschwister nur sich nicht B Z Die Stimme Berlins 18 November 2021 abgerufen am 26 September 2023 deutsch Ex KZ Wachmann Josef S 100 Ich wollte nicht wech nich aus Litauen B Z Die Stimme Berlins 12 November 2021 abgerufen am 26 September 2023 deutsch 11 Ks 4 21 Ulrich Wangemann Urteil in Brandenburg KZ Aufseher Josef S erhalt funf Jahre Haft 28 Juni 2022 abgerufen am 26 September 2023 Nach Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord 101 jahriger ehemaliger KZ Wachmann legt Revision ein In Legal Tribune Online 4 Juli 2022 abgerufen am 2 Oktober 2023 BGH Beschluss vom 3 Mai 2023 Az 6 StR 42 23 hrr strafrecht de PersonendatenNAME S JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher Wachmann im KZ SachsenhausenGEBURTSDATUM 16 November 1920GEBURTSORT MariampolSTERBEDATUM 13 April 2023STERBEORT Brandenburg an der Havel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef S KZ Aufseher amp oldid 237980738