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Jose da Fonseca Costa 27 Juni 1933 in Vila Robert Williams Angola 1 November 2015 in Lissabon 1 war ein portugiesischer Filmregisseur Er war auch als Filmschauspieler in portugiesischen und franzosischen Film und Fernsehproduktionen tatig haufig jedoch nur in Nebenrollen die Regie war sein Hauptbetatigungsfeld Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Rezeption 3 Filmografie 3 1 Regie 3 2 Schauspieler 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenEr wuchs in der damaligen portugiesischen Uberseeprovinz Angola auf und kam mit 11 Jahren nach Lissabon Schon als Jugendlicher interessierte er sich fur das Kino und war fruh in Filmklubs aktiv besonders im Cineclube Imagem bei dem er Mitglied wurde Sein Studium der Rechtswissenschaften brach er ab um sich auch beruflich ganz dem Kino zu widmen Seit Ende der 1950er Jahre wurde er ausserdem politisch aktiv nachdem er die sich im Untergrund formierenden Unabhangigkeitsbewegungen der portugiesischen Kolonien kennenlernte 1957 wurde er kurzzeitig von der Geheimpolizei PIDE inhaftiert 1958 engagierte er sich im Wahlkampf fur die Kandidatur des oppositionellen Humberto Delgado Er bewarb sich etwa zeitgleich beim staatlichen Fernsehsender Radio e Televisao de Portugal RTP auf eine Stelle als Regieassistent Er bestand den Einstellungstest wurde aber nach Intervention der PIDE nicht eingestellt In der Folge hielt er sich haufiger in Paris auf wo er sich mit jungen Filmkritikern anfreundete darunter Claude Chabrol Jacques Doniol Valcroze und andere Redakteure der Cahiers du cinema Er arbeitete fur den portugiesischen Verlag Arcadia fur den er u a Cesare Pavese und Eisenstein ubersetzte 1961 ging er nach Italien um Michelangelo Antonioni bei den Dreharbeiten zu Liebe 1962 im Orig L Eclisse zu assistieren Er kehrte danach nach Portugal zuruck wo er als Werbefilmer arbeitete und seine ersten Kurzfilme drehte 1969 war er Mitbegrunder des Filmkollektivs Centro Portugues de Cinema fur das er mit O Recado dt Die Botschaft seinen ersten Spielfilm drehen konnte Nach der Nelkenrevolution 1974 drehte er fur die RTP eine Dokumentation uber den Besuch Georges Moustakis in Portugal zu den Feiern anlasslich des Umsturzes jedoch weiterhin ohne bei der RTP angestellt zu sein 1975 drehte er seinen zweiten Spielfilm Os Demonios de Alcacer Quibir dt Die Damonen von Ksar el Kebir ein politisches Werk im Stile des portugiesischen Novo Cinemas Mit der einsetzenden Ernuchterung nach der Nelkenrevolution verstarkte sich unter den Filmschaffenden Portugals die Diskussion um Kino als Unterhaltung oder Kino als Kunst mit gesellschaftlichem Auftrag Die von der Zensur befreiten Filmemacher konnten wider Erwarten mit ihren engagierten Werken nach der Revolution kein breites Publikum begeistern Die einen definierten Kino fortan als Ausdrucksmittel der Avantgarde Fur die anderen hatte der Film gleichberechtigt sowohl der Unterhaltung als auch dem Denkanstoss zu dienen und durfte sich in keinem Falle vom Publikum des eigenen Landes trennen 2 Fonseca e Costa schlug diesen Weg ein und landete 1981 mit seinem Action und Humor geladenen Film Kilas o Mau da Fita einen grossen Publikumserfolg Sein Film Ohne Schatten von Sunde Sem Sombra de Pecado von 1983 nach der Erzahlung E aos costumes disse nada von David Mourao Ferreira erregte besonders durch die Arbeit des Kameramanns Eduardo Serra Aufsehen der in der Folge seine internationale Karriere verstarkte Fonseca e Costa drehte mit Serra 1988 einen weiteren Film A Mulher do Proximo dt Die Frau des Nachsten der beim Filmfestival von Huelva ausgezeichnet wurde 3 1996 verfilmte Fonseca e Costa mit Cinco Dias Cinco Noites dt Funf Tage funf Nachte den gleichnamigen Roman von Manuel Tiago einem erst 1995 aufgelosten literarischen Pseudonym von Alvaro Cunhal dem Widerstandskampfer und langjahrigen Vorsitzenden der Portugiesischen Kommunistischen Partei PCP Die franzosisch portugiesische Co Produktion lief auf verschiedenen Festivals u a Toronto IFF und erhielt verschiedene Auszeichnungen u a fur die Musik von Antonio Pinho Vargas Mit seiner brasilianisch portugiesischen Produktion Viuva Rica Solteira Nao Fica dt etwa reich verwitwet bleibt nicht lang allein erlangte er nochmal die Gunst des Publikums Der Film ist im Marz 2012 noch unter den 40 meistgesehenen portugiesischen Filmen seit 2003 4 Zuletzt verfilmte er mit Os Misterios de Lisboa or What the Tourist Should See den gleichnamigen erst 1988 entdeckten und in Englisch verfassten Lissabon Reisefuhrer von Fernando Pessoa aus dem Jahr 1925 5 Mit Sprechern in 7 verschiedenen Tonspuren u a Peter Coyote und Imanol Arias deutsch von Guilherme Dutschke und einem exklusiven Fado von Duarte zeigt er in aufwandigen Luft und Nahaufnahmen die damals beschriebenen Orte im heutigen Lissabon Der Film entstand unter der Schirmherrschaft des Staatsprasidenten Anibal Cavaco Silva 6 2007 inszenierte Fonseca e Costa erstmals am Theater das Stuck Pequenos Crimes Conjugais dt Kleine Verbrechen in der Ehe am Teatro Nacional D Maria II Im Fruhjahr 2012 inszenierte er wieder am Theater diesmal O Libertino von Eric Emmanuel Schmitt orig Le Libertin dt Der Freigeist am Teatro da Trindade in Lissabon mit Beleuchtungen von Eduardo Serra 7 8 2015 drehte er die Gesellschaftssatire Axilas dt Achselhohlen eine Adaption der gleichnamigen Erzahlung des brasilianischen Schriftstellers Rubem Fonseca Die Veroffentlichung 2016 erlebte er nicht mehr er starb am 1 November 2015 im Hospital de Santa Maria an einer Lungenentzundung in Folge seiner schweren Leukamieerkrankung 9 Rezeption BearbeitenZusammen mit Namen wie Antonio Pedro Vasconcelos Antonio da Cunha Telles oder Luis Galvao Teles entschied sich Fonseca e Costa fur ein Kino das vom Novo Cinema nur die Themen weiterfuhrte in Bildsprache und Aufbau aber dem breiten Publikum den Zugang erleichterte Der stellenweise grosse Erfolg in den portugiesischen Kinos gab Fonseca e Costa recht vergleichbare internationale Erfolge blieben ihm jedoch verwehrt Bei seiner Publikumsorientierung blieb die erzahlerische und filmische Innovation im Vergleich zu international haufiger pramierten Regisseuren begrenzt Er bot jedoch gelungene Bilder und legte bei seinen Filmen Wert auf ein gutes Drehbuch mit einem relevanten Thema So blieb er in der Hinsicht den Idealen des Novo Cinema treu Bei den Cineasten seines Landes erwarb er sich mit seinem Werk Respekt So wurde er 2009 auf dem Fantasporto Filmfestival fur sein Lebenswerk aber auch fur seinen kritischen Geist geehrt 10 Filmografie BearbeitenRegie Bearbeiten 1966 E Era o Vento e Era o Mar 1967 A Metafisica dos Chocolates 1967 Regresso a Terra do Sol 1968 A Cidade 1969 The Pearl of the Atlantic 1970 Voar 1972 O Recado 1977 Os Demonios de Alcacer Quibir 1978 Ivone a Faz Tudo Fernsehserie 1980 Kilas o Mau da Fita 1980 Musica Mocambique Dokumentation 1983 Ohne Schatten von Sunde Sem Sombra de Pecado 1987 Ballade vom Hundestrand Balada da Praia dos Caes 1988 A Mulher do Proximo 1991 Le Blocus Fernsehfilm der Reihe Napoleon et l Europe 1991 Os Cornos de Cronos 1996 Cinco Dias Cinco Noites 2003 O Fascinio 2006 Viuva Rica Solteira Nao Fica 2009 Os Misterios de Lisboa or What the Tourist Should See 2016 AxilasSchauspieler Bearbeiten 1964 Die Unmoralischen Regie Pierre Kast 1981 Velhos Sao os Trapos Regie Monique Rutler 1983 Jogo de Mao Regie Monique Rutler 1985 Chuva na Areia Fernsehserie 85 Folgen 1990 Ransom Kurzfilm Regie Joaquim Leitao 1991 Napoleon et l Europe Fernsehsechsteiler Folge 4 Le Blocus 1991 Os Cornos de Cronos Kurzfilm auch Regie 1993 Renseignements generaux Fernsehserie Folge Piege 1994 O Assassino da Voz Meiga Kurzfilm Regie Artur Ribeiro 1996 O Judeu Regie Jom Tob Azulay 1997 Ciel d orage Fernsehfilm Regie Paolo Barzman 1999 Le portrait Fernsehfilm Regie Pierre Lary 2001 Duplo Exilio Regie Artur Ribeiro 2011 Lacos de Sangue Telenovela Literatur BearbeitenJorge Leitao Ramos Dicionario de Cinema Portugues 1962 1988 Editorial Caminho Lissabon 1989 ISBN 972 21 0446 2 Jorge Leitao Ramos Dicionario de Cinema Portugues 1989 2003 Editorial Caminho Lissabon 2006 ISBN 972 21 1763 7 Weblinks BearbeitenJose Fonseca e Costa in der Internet Movie Database englisch Akte Stand 2008 von Jose Fonseca e Costa bei der Sociedade Portuguesa de Autores SPA PDF 170 kB Ausfuhrliches Interview mit Jose Fonseca e Costa port Siehe auch BearbeitenPortugiesischer FilmEinzelnachweise Bearbeiten Morreu este domingo Jose Fonseca e Costa A Murtinheira I Metzeltin Geschichte des portugiesischen Kinos 1 Auflage Praesens Verlag Wien 2010 Seite 116 IMDb ica ip pt Memento des Originals vom 8 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ica ip pt PDF 237 kB dn pt Memento des Originals vom 25 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte 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1076031617 lobid OGND AKS LCCN no2016020477 VIAF 60826324 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fonseca e Costa JoseALTERNATIVNAMEN Fonseca Costa Jose da wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG portugiesischer Filmregisseur und FilmschauspielerGEBURTSDATUM 27 Juni 1933GEBURTSORT Vila Robert Williams AngolaSTERBEDATUM 1 November 2015STERBEORT Lissabon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jose Fonseca e Costa amp oldid 231955940