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John Edgar Stevens 8 Oktober 1921 in London 14 Februar 2002 in Cambridge war ein britischer Musikhistoriker und Anglist Sein Forschungsgebiet umfasste vor allem die englische und westeuropaische Musik des Mittelalters und der Renaissance Inhaltsverzeichnis 1 Akademischer Werdegang 2 Wissenschaftliches Werk 2 1 Monografien 2 2 Kritische Editionen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAkademischer Werdegang BearbeitenStevens wurde 1921 in East Dulwich geboren Sein Vater war Beamter und passionierter Violinist seine Mutter hatte als einer der ersten Frauen an der London University Mathematik studiert Stevens erhielt Stipendien fur Christ s Hospital und spater fur das Magdalene College in Cambridge wo er ein Studium der klassischen Literatur aufnahm Nach dem Ausbruch des 2 Weltkriegs musste Stevens sein Studium 1941 unterbrechen er verbrachte den Krieg als Minensucher bei der Marine Nach Kriegsende kehrte er 1946 nach Cambridge zuruck und begann ein Anglistikstudium Im gleichen Jahr heiratete 1946 Charlotte Somner mit der er im Laufe ihrer Ehe zwei Tochter und zwei Sohne hatte Nach Abschluss seines Bachelor of Arts erhielt er ein Bye Fellowship 1950 ein Research Fellowship und nach Vollendung seiner Promotion schliesslich 1953 ein volles Fellowship am Magdalene College Seine Dissertation Early Tudor Song Books betreut von Thurston Dart befasste sich mit der Musik am Hof der Tudors im Spatmittelalter und der Fruhrenaissance In den fruhen 50er Jahren verfasste er auch seine erste Quellenedition fur die Musica Britannica die 1952 unter dem Titel Mediaeval Carols erschien Zwei weitere Bande folgten 1962 mit Music at the Court of Henry VIII und 1975 mit Early Tudor Songs and Carols 1 Seine Arbeiten zur fruhtudorianischen Musik veroffentlichte Stevens 1961 in dem Werk Music and Poetry in the Early Tudor Court Von 1954 bis 1974 war er Lecturer fur Englisch in Cambridge 1974 wurde er zum Reader befordert Ein Jahr spater erfolgte die Ernennung zum Fellow of the British Academy 1978 erhielt er schliesslich den Ruf als Jack Arthur Walter Bennetts Nachfolger als Professor fur Englisch des Mittelalters und der Renaissance Zwei Jahre darauf wurde er zudem zum Commander of the British Empire ernannt Seine Professur hatte Stevens bis 1988 inne Anstelle einer Festschrift wurde seine Emeritierung von seinen Studenten und Kollegen mit Musik und Gedichten begangen 2 Es folgten ein Jahr als Gastprofessor in Berkeley und die Ernennung zum Leverhulme Emeritus Fellow Auch im Ruhestand betatigte sich Stevens weiter in der Forschung so arbeitete er an einer kritischen Quellenedition der musikalischen Handschriften aus dem spaten 12 und fruhen 13 Jahrhundert im Bestand der Universitatsbibliothek von Cambridge 1 Wissenschaftliches Werk BearbeitenNeben funf kritischen Quelleneditionen die letzte davon postum von seinem Freund und Kollegen Christopher Page fertiggestellt verfasste Stevens zahlreiche Fachaufsatze und drei Monografien neben seiner Arbeit uber die hofische Musik in der englischen Fruhrenaissance auch das 1986 erschienene Words and Music in the Middle Ages In diesem letzteren Werk widmete sich Stevens einer These die er schon in den 1950er Jahren in Auseinandersetzung mit fruhneuzeitlicher Musik entwickelt hatte dass sich die enge symbolische Kopplung von Musik und Text erst mit dem Ende des Mittelalters herausgebildet habe Wahrend zuvor der naturliche Sprachfluss Intonation und Metrik von Gesang vorgegeben hatte und fur die Schonheit der Notation vor allem mathematische Massgaben galten fuhrte die Renaissance neue asthetische Kriterien ein die das Verstandnis von Musik nachhaltig veranderten So hatten etwa feste Versmasse und die mit ihnen einhergehende Kunstlichkeit des gesungenen Worts eine neue asthetische Ebene in der Musik eingefuhrt die es uberhaupt erst erlaubt hatte Musik und Text symbolisch an einander zu binden etwa indem die Musik den Klang der nunmehr verlorenen gesprochenen imitierte 3 Zeitlebens war Stevens ein Bewunderer seines Vorgangers C S Lewis Aus dessen Werk The Allegory of Love uber die Entstehung der Minne im Hochmittelalter entwickelte Stevens das Konzept eines Spiels der Liebe um das sich das hofische Leben in vielerlei Hinsicht drehte Nach seiner Emeritierung engagierte er sich daruber hinaus als Vorsitzender der Plainsong and Medieval Music Society die sich um die Popularisierung mittelalterlicher Musik in Grossbritannien bemuht 1 Monografien Bearbeiten Music amp Poetry in the Early Tudor Court Cambridge University Press Cambridge 1961 zweite Auflage 1979 Medieval Romance Themes and Approaches Norton London 1973 Words and Music in the Middle Ages Song Narrative Dance and Drama 1050 1350 Cambridge University Press Cambridge 1986 Kritische Editionen Bearbeiten Mediaeval Carols Musica Britannica 4 1952 zweite Auflage 1958 Music at the Court of Henry VIII Musica Britannica 18 1962 zweite Auflage 1969 Medieval French Plays 1971 mit Richard Axton Early Tudor Songs and Carols Musica Britannica 36 1975 The earliest songbook in England The later Cambridge songs 2005 Literatur BearbeitenRichard Axton John Stevens In The Guardian 20 Februar 2002 theguardian com Iain Fenlon Stevens John Oxford University Press 2005 doi 10 1093 gmo 9781561592630 article 26735 Christopher Page Professor John Stevens In The Independent 11 Marz 2002 John Stevens The Old Sound and the New An Inaugural Lecture Cambridge University Press Cambridge 1982 ISBN 978 0 521 28847 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Page 2002 Abgerufen am 23 September 2020 Axton 2002 Abgerufen am 23 September 2020 Stevens 2002 S 12 20 Normdaten Person GND 129218510 lobid OGND AKS LCCN n50022558 VIAF 108831394 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stevens JohnALTERNATIVNAMEN Stevens John Edgar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer Musikwissenschaftler Mediavist und AnglistGEBURTSDATUM 8 Oktober 1921GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 14 Februar 2002STERBEORT Cambridge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Stevens Historiker amp oldid 237996270