Die Johannesburger Konvention ist eine Festlegung zur Definition von Feinstaub. Sie wurde auf einer Pneumokoniose-Konferenz, die im Februar 1959 im südafrikanischen Johannesburg stattfand, beschlossen. Die Konvention diente dazu, eine Trennfunktion für Staubmessgeräte festzulegen, die der Lungenfunktion nahekommt. Sie basiert auf einer Definition des British Medical Research Council aus dem Jahr 1952.
Nach der Johannesburger Konvention ist Feinstaub „ein Staubkollektiv, das aus einem Abscheidesystem austritt, dessen Wirkung der theoretischen Trennfunktion eines Sedimentationsabscheiders entspricht, der Teilchen mit einem aerodynamischen Durchmesser von 5 µm noch zu 50 % und 7 µm zu 100 % abscheidet“. Auf die Nennung einer scharfen Trenngrenze wurde mit dieser Definition verzichtet. Beim Vergleich von einatembarer Fraktion, thorakaler Fraktion und alveolengängiger Fraktion befindet sich der Trennkorndurchmesser der Johannesburger Konvention zwischen den Trennkorndurchmessern von alveolengängiger und thorakaler Fraktion.
Auf Basis der Johannesburger Konvention erfolgte 1971 die Aufnahme von Feinstaub in die MAK-Liste. Mit der Einführung der Norm EN 481 im Jahr 1993 wurde die Konvention abgelöst. Die Norm EN 481 lässt die Verwendung von Messgeräten, die der Johannesburger Konvention folgen, zur Erfassung der alveolengängigen Fraktion jedoch weiterhin zu, da diese etwa 20 % höhere Ergebnisse anzeigen.
Siehe auch Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Peter Bartrip: The Way From Dusty Death: Turner and Newall and the Regulation of the British Asbestos Industry 1890s-1970. Bloomsbury Academic 2001, ISBN 0-485-11573-5, S. 174.
- Ernst-Rudolf Schramek, Hermann Recknagel, Eberhard Sprenger: Taschenbuch für Heizung+Klimatechnik. 73. Auflage. Oldenbourg Industrieverlag München 2007, ISBN 3-8356-3104-7, S. 7.
- James H. Vincent: Aerosol Sampling – Science, Standards, Instrumentation and Applications. John Wiley & Sons, Chichester 2007, ISBN 978-0-470-02725-7, S. 269.
- Franz Joseph Dreyhaupt (Herausgeber): VDI-Lexikon Umwelttechnik. VDI-Verlag Düsseldorf, 1994, ISBN 3-18-400891-6, S. 1115.
- Alfred Schütz, Wilfried Coenen: Feinstaub: Definition – Meßverfahren. In: Staub – Reinhalt. Luft. 34, Nr. 9, 1974, ISSN 0949-8036, S. 323–326.
- ↑ Markus Mattenklott, Norbert Höfert: Stäube an Arbeitsplätzen und in der Umwelt – Vergleich der Begriffsbestimmungen. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 69, Nr. 4, 2009, ISSN 0949-8036, S. 127–129.
- Heinrich Thürmer, Horst Bytel, Erhardt Gierke: Der Übergang von der Johannesburger Konvention zur DIN EN 481 – gravimetrische Vergleichsmessungen an Arbeitsplätzen. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 62, Nr. 11/12, 2002, ISSN 0949-8036, S. 447–454.
- DIN EN 481:1993-09 Arbeitsplatzatmosphäre; Festlegung der Teilchengrößenverteilung zur Messung luftgetragener Partikel (Deutsche Fassung EN 481:1993). Beuth Verlag, Berlin, S. 2