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Johannes Hemminger um 1473 in Vaihingen Enz 10 Mai 1549 vermutlich in Tubingen auch Hominger oder ahnlich genannt Doktor im kirchlichen und weltlichen Recht utriusque iuris doctor war ein deutscher Jurist Hochschullehrer und Diplomat Er gehorte 1511 1537 zu den besoldeten Rechtsprofessoren der Universitat Tubingen und war einer der bekanntesten Advokaten seiner Zeit im deutschen Sudwesten Er wird haufig verwechselt mit gleichzeitig lebenden Vaihinger Juristen desselben Namens Leben BearbeitenJohannes Hemminger gehorte zu einer in Vaihingen Enz beheimateten Familie des stadtischen Burgertums Als ca 13 Jahriger begann er sein Studium im September 1486 an der Tubinger Artistenfakultat wurde dort im Dezember 1487 Bakkalar und am 11 August 1490 Magister Zwischendurch studierte er 1489 an der Artistenfakultat in Freiburg im Breisgau In den 1480er Jahren hielt sich auch ein Trager des gleichen Namens in Tubingen auf So liess sich bereits 1481 ein Magister Johannes Heyminger de Vaichingen in die Tubinger Universitatsmatrikel eintragen Dieser hatte sein Studium 1477 an der Heidelberger Artistenfakultat begonnen und wurde in Heidelberg 1479 Bakkalar sowie im Folgejahr auch Magister Mit diesem Titel erscheint er im Januar 1481 in Tubingen Ein weiterer Johannes Hemminger begann 1484 sein Studium an der Artistenfakultat in Koln und wechselte mit dem Titel eines Kolner Bakkalars an die bayerische Universitat in Ingolstadt seit 1826 Universitat Munchen An der Tubinger Juristenfakultat studierte Hemminger seit 1490 1491 Rechtswissenschaft unter den Ordinarien Martin Prenninger alias Uranius und Hieronymus von Croaria Er blieb aber in Tubingen mit dem Titel eines Lizentiaten der Rechte als Lehrer an der Artistenfakultat denn diese wahlte ihn im Wintersemester 1498 1499 und im Sommersemester 1499 zu ihrem Dekan Bald danach erwarb er wohl auch in Tubingen seinen Doktortitel im kirchlichen und weltlichen Recht 1506 1509 1524 sowie 1526 1549 ist er als Beisitzer am wurttembergischen Hofgericht nachgewiesen Als einer der bekanntesten Anwalte im deutschen Sudwesten neben den prominenten Rechtslehrern aus seiner Tubinger Studienzeit Hieronymus von Croaria und Johannes Lupfdich erscheint er bei mehreren Prozessen vor dem Gericht des Schwabischen Bundes bis zu dessen Verlegung 1513 von Tubingen nach Augsburg Wesentliche Teile seines Schriftverkehrs mit den in Tubingen residierenden Bundesrichtern Johannes Reuchlin Heinrich Winkelhofer und Konrad Krafft sind noch erhalten Spatestens 1511 wurde er einer der sechs besoldeten Rechtsprofessoren an der Tubinger Juristenfakultat seit 1522 auf Lebenszeit Daneben ubte er weiterhin eine umfangreiche Konsiliar und diplomatische Tatigkeit aus darunter auch fur die Universitat Tubingen Landgraf Philipp I von Hessen ernannte ihn 1520 zu seinem Gesandten beim Schwabischen Bund und 1522 zum hessischen Bundesrat Er musste allerdings noch im gleichen Jahr wegen Verstosses gegen die Bundesordnung auf dieses Amt verzichten da er zuvor als Anwalt Herzog Ulrichs von Wurttemberg nach dessen Ausscheiden aus dem Bund und somit als nunmehriges Nichtmitglied des Bundes gegen Bundesstande aufgetreten war Nach der mit militarischer Hilfe Hessens gelungenen Ruckkehr Herzog Ulrichs 1534 in sein altes Herzogtum Wurttemberg aus dem ihn der Schwabische Bund 1519 vertrieben hatte und dem dadurch erfolgten Zusammenbruch der osterreichischen Herrschaft in Wurttemberg beteiligte sich Hemminger an der Neuordnung der Universitat im Zuge der Einfuhrung der Reformation Fur das Wintersemester 1534 1535 das erste dieser Reformzeit wahlte ihn die Juristenfakultat zu ihrem Dekan Zu Beginn des Sommersemesters 1537 obwohl er noch vier Monate zuvor eine Gehaltserhohung fur einen nicht naher bezeichneten Lehrauftrag erhalten hatte wurde er am 3 Mai nach einer Visitation der Universitat aus nicht bekanntem Grund auf Befehl der Rate des Fursten als Professor entlassen Es verblieb ihm jedoch sein 1522 mit der Universitat auf Lebenszeit vereinbartes fruheres Gehalt Im Gegenzug verpflichtete sich Hemminger der Universitat seinen Rat nicht zu verweigern Nach 1534 ist Hemminger als Kanzleiadvokat der neuen wurttembergischen Regierung in Stuttgart nachgewiesen danach seit 1540 im Amt eines wurttembergischen Rats Vermutlich an seinem bis zu seinem Lebensende beibehaltenen Wohnsitz in Tubingen starb er am 10 Mai 1549 Aus seiner Ehe mit einer Tochter aus der Tubinger Familie Reich hatte er die Kinder Maria Josef Martin und Georg Literatur BearbeitenFranz Gundlach Die hessischen Zentralbehorden von 1247 bis 1604 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen und Waldeck Band 16 Elwert Marburg 1930 1931 Band 1 S 224 Band 3 S 162 354 Irmgard Kothe Der furstliche Rat in Wurttemberg im 15 und 16 Jahrhundert Darstellungen aus der wurttembergischen Geschichte Band 29 W Kohlhammer Stuttgart 1938 besonders S 157 Nr VI 80 Walter Bernhardt Die Zentralbehorden des Herzogtums Wurttemberg und ihre Beamten 1520 1629 Band 1 Veroffentlichungen der Kommission fur Geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B Band 70 W Kohlhammer Stuttgart 1972 ISBN 3 17 001117 0 S 368f Irene Pill Rademacher zu nutz und gutem der loblichen universitet Visitationen an der Universitat Tubingen Studien zur Interaktion zwischen Landesherr und Landesuniversitat Werkschriften des Universitatsarchivs Tubingen Reihe 1 Quellen und Studien Band 18 Attempto Verlag Tubingen 1993 ISBN 3 89308 200 X S 492f Matthias Dall Asta und Gerald Dorner Bearb Johannes Reuchlin Briefwechsel Band 2 Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 2003 ISBN 3 7728 1984 2 S 535 Anm 3 Karl Konrad Finke Johannes Hemminger um 1473 bis 1549 In Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 bearbeitet von Karl Konrad Finke Tubinger Professorenkatalog Band 1 2 Jan Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 S 143 154 Normdaten Person GND 1017629587 lobid OGND AKS VIAF 220981929 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hemminger JohannesALTERNATIVNAMEN Hominger JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Hochschullehrer und DiplomatGEBURTSDATUM um 1473GEBURTSORT Vaihingen EnzSTERBEDATUM 10 Mai 1549STERBEORT unsicher Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Hemminger amp oldid 133776471