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Johannes Bottner 3 September 1861 in Greussen 28 April 1919 in Frankfurt Oder war ein deutscher Gartenbauunternehmer Johannes Bottner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Nachfolge 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenAls Sohn des Kunst und Handelsgartners Theodor B erlernte er den Gartnerberuf unter anderem bei Nicolas Gaucher in Stuttgart Auf seinen Wanderjahren kam er langere Zeit nach Frankreich und England Robert Zander schreibt In seine thuringische Heimat zuruckgekehrt rief ihn der Hofbuchdrucker Trowitzsch nach Frankfurt Oder um eine neue Zeitschrift Praktischer Ratgeber zu grunden und auszubauen Dies fuhrte ihn an den Kleingartenbesitzer heran dem er in erster Linie Ratgeber sein sollte Es lag ihm jedoch nicht nur vom Schreibtisch aus zu arbeiten und so grundete er daneben eine Gartnerei um die vielen Ideen von denen er beseelt war in der Praxis zu erproben Werk BearbeitenSeit 1886 erschien die Zeitschrift Praktischer Ratgeber im Obst und Gartenbau Im Frankfurter Obst und Gemusebaugebiet wurde Bottners 1886 gegrundete Firma die fuhrende Spezialgebiete waren Spargel Rhabarber Gemuse und Blumen Bottner zuchtete auch eigene Sorten wie den Spargel Bottners Riesen und die Erdbeeren Flandern Deutsch Evern 1902 und Sieger 1897 Bottners Treibsalat die ersten rotfleischigen Rhabarbersorten die Teehybriden Natalie Bottner und Frankfurt sowie die Rankrose Fragezeichen Bottner gilt als erster bedeutender Erdbeerzuchter in Deutschland Pionier war Bottner auf vielen Gebieten Er fuhrte den Grossanbau von Tomaten und Rhabarber ein Die Tomate war zwar schon Ende des 16 Jahrhunderts als Zierpflanze vorhanden wurde aber nicht verzehrt Aus England kam die Gewohnheit Tomaten zu essen zuerst nach Hamburg Brandenburg kam erst spat ins Spiel Als ich Oktober 1885 nach Frankfurt an der Oder kam berichtet Bottner waren hier Tomaten nur ganz vereinzelt zu finden Ich baute gleich im folgenden Jahre in meinem Garten 23 verschiedene Sorten an und brachte ein grosseres Sortiment davon auf einer Ausstellung im Herbste 1886 zur Vorfuhrung Die Fruchte wurden als etwas Fremdartiges angestaunt aber es fuhlten sich nur wenige Gartenbesitzer veranlasst Versuche mit dem Anbau zu machen Ich habe dann spater die Kultur im grosseren Massstabe versucht aber so wenig Absatz gefunden dass ich mich tatsachlich entschliessen musste die Tomatenfruchte an die Schweine zu futtern Durch gezielte Werbung gelang es Bottner schliesslich doch die Brandenburger fur Tomaten einzunehmen Den Durchbruch brachte ein vom Frankfurter Gartenbauverein veranstaltetes Tomatenfest 1903 auf dem verschiedene Tomatengerichte und Rezepte ausgegeben wurden Ahnlich ging es mit dem Rhabarber So schrieb die Frankfurter Oderzeitung am 11 Mai 1889 Auf unserem Wochenmarkte findet man seit kurzem ein eigenartiges noch wenig bekanntes Gemuse Rhabarber In Englands Garten heimisch und dort hochgeschatzt hat sich der Rhabarber als Kuchengewachs zunachst in Hamburg und anderen Kustenstadten eingeburgert erschien dann vor einigen Jahren auf dem Berliner Markt wo er wie jetzt auch hier mehr in Aufnahme kommt Eine weitere wichtige Innovation Bottners war das Buschobst Nachdem er 1893 auf seinem Gartnereigelande auf dem Hedwigsberg bei Frankfurt selbst eine Buschobstanlage geschaffen hatte veroffentlichte er 1898 einen Artikel und 1899 ein Buch Das Buschobst das viele Auflagen erlebte Er sah im pflegeleichten Buschobst anstelle des aufwendigen Formobsts und der unbequemer zu handhabenden Hochstamme die Grundlage des Obstbaus der Zukunft womit er recht behalten sollte Auf seiner Plantage standen Pfirsiche und Apfel Wintergoldparmane und Weisser Wintercalvill im 2 Meter Raster Vorbild waren fur ihn die USA Sein erfolgreichstes Buch wurde das Gartenbuch fur Anfanger 1 Auflage 1895 32 Auflage 1967 Bottners Schriften erschienen samtlich im Frankfurter Verlag Trowitzsch der unter Eugen Trowitzsch 1854 1904 neben Paul Parey in Berlin zum fuhrenden Gartenbauverlag in Brandenburg wurde Die reich illustrierten Bucher waren in ganz Deutschland stark verbreitet Bottner redigierte den Praktischen Ratgeber bis zu seinem Tode selbst dann wurde die Redaktion von Alexander Steffen weitergefuhrt Nachfolge BearbeitenSchon 1911 ubernahm sein Sohn Johannes Boettner d J 1889 1970 die Firma Er interessierte sich fur den praktischen Gartenbau allerdings weniger als sein Vater Er hatte 1908 bei dem Pariser Gartenarchitekten Jules Vacherot gearbeitet 1913 liess er ein kleines Buch Gartenentwurfe erscheinen das auch eigene Arbeiten in Brandenburg enthalt Bekannter wurde er durch seine Mitgliedschaft in der NSDAP und als einer ihrer fuhrenden Ideologen auf dem Gebiet des Gartenbaus Als Reichsfachwart Gartenbau erlangte Boettner im Nationalsozialismus die oberste Stellung auf diesem Gebiet in Deutschland die sich auch in der Bezeichnung Fuhrer des deutschen Gartenbaues ausdruckte Boettner war massgeblich an der Gleichschaltung und Ideologisierung des Berufsstandes beteiligt Als 1935 der Praktische Ratgeber in Deutscher Garten umbenannt wurde schrieb er ein Geleitwort in dem es heisst die neue Beziehung zum Boden die Wiedergeburt nordisch germanischer Geisteshaltung suchten Erfullung im Garten Deutscher Garten erschien bis September 1944 Boettner verlor seine Amter 1943 infolge Differenzen mit der Partei wegen seiner Freimaurerschaft wurde aber Chef der deutschen Besatzungsmacht fur Jugoslawien 1945 wurde die Firma enteignet Im Westen fand Boettner d J neue Tatigkeitsfelder Literatur BearbeitenMollers Deutsche Gartnerzeitung 24 1910 ZDB ID 955101 3 S 491f Johannes Bottner Tomatenbuch Einfache Anleitung fruh und reichlich reife Tomaten zu gewinnen sowie 50 ausgewahlte Tomatenrezepte Trowitzsch Frankfurt an der Oder 1910 S 2f Robert Zander Geschichte des Gartnertums Mit Zeittabellen vom Jahre 30 1935 Stuttgart Ulmer 1952 Grundlagen und Fortschritte im Garten und Weinbau 100 ZDB ID 820044 0 S 95 Gert Groning Joachim Wolschke Bulmahn Grune Biographien Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland Patzer Berlin u a 1997 ISBN 3 87617 089 3 S 47 Boettner d J Clemens Alexander Wimmer Johannes Bottner In Jens Uwe Schade Clemens Alexander Wimmer Gartenkultur in Brandenburg und Berlin Ministerium fur Landwirtschaft Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg Presse und Offentlichkeitsarbeit Potsdam 2000 S 74 76 Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Band 1 A L Nora Berlin 2004 ISBN 3 936735 67 0 S 82 Erwin Spyra Boettner Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 414 Digitalisat Nachlass im Brandenburgischen Landeshauptarchiv PotsdamWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Bottner im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 101166532 lobid OGND AKS LCCN n91019759 VIAF 69290980 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bottner JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher GartenbauunternehmerGEBURTSDATUM 3 September 1861GEBURTSORT GreussenSTERBEDATUM 28 April 1919STERBEORT Frankfurt Oder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Bottner amp oldid 231719664