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Johann Simon Hermstedt 29 Dezember 1778 in Langensalza 10 August 1846 1 war ein bedeutender Klarinettenvirtuose in der 1 Halfte des 19 Jahrhunderts in Deutschland und hatte als Hofkapellmeister entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des heutigen Loh Orchesters Sondershausen Johann Simon HermstedtInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Quellen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAm 29 Dezember 1778 wurde Johann Simon Hermstedt als Sohn des Johann Heinrich Ludwig Hermenstedt Musikdirektor in einem chursachsischen Regiment der aus dem schwarzburgischen Bellstedt kam in Langensalza geboren Ab Februar 1788 besuchte Johann Simon das Soldatenknaben Institut zu Annaburg Dort erhielt er Unterricht an allen damals gebrauchlichen Instrumenten Seine Ausbildung setzte er 1794 bei den Stadtmusikanten Knoblauch in Waldheim und Bar in Colditz fort 1799 fand er Aufnahme im chursachsischen Regiment Prinz Clemens in dem auch sein Vater diente Schon dort traten seine besonderen Fahigkeiten als Klarinettist hervor Im Rahmen des Regiments hatte er Gelegenheit fur seine musikalische Fortbildung die kulturellen Moglichkeiten Dresdens zu nutzen 1801 folgte er dem Ruf nach Sondershausen um dort auf Anordnung des Fursten Gunther Friedrich Carl I das Garde Hautboistencorps zu grunden Es war ein Harmoniecorps mit zweifacher Besetzung der Oboen Klarinetten Fagotte Horner und Trompeten sowie mit einfacher Besetzung durch Basshorn und Posaune Es diente auch zur Verstarkung der Furstlichen Kapelle dem Vorlaufer des spateren Loh Orchesters Als Premier Hautboist leitete Hermstedt das Hautboistencorps ab 1802 Daneben war er noch verantwortlich fur die Programmgestaltung der Konzerte in Zusammenarbeit mit dem Hoforganisten Ernst Ludwig Gerber 1803 heiratete Hermstedt die Tochter des Sondershauser Hofapothekers Gerlach Der einzige Sohn wurde spater Regierungsrat nbsp Die Lohhalle am LohplatzSeit 1806 fanden im Lohpark regelmassig Freiluftkonzerte statt die wegen des freien Eintritts bei der Bevolkerung reichlich Zuspruch fanden Zunachst spielte das Orchester an der Sudseite des Platzes in einer Konzertmuschel auch Halber Mond genannt 1837 entstand an der Westseite des Lohparks die von Carl Scheppig 1803 1885 konzipierte als Lohhalle bezeichnete Konzerthalle Auf einem Fries wurden die bedeutenden Kapellmeister genannt wobei der Name Hermstedt an erster Stelle stand Da im Winterhalbjahr der Konzertbetrieb fast eingestellt wurde hatte Hermstedt die Moglichkeit als Klarinettist in den Jahren von 1808 bis 1841 ganz Deutschland zu bereisen Er galt damals als der Erfolgreichste seines Faches Hermstedts Freundschaft mit Louis Spohr 1784 1859 aus Gotha veranlasste diesen fur ihn Klarinetten Konzerte zu komponieren Auch auf die technische Entwicklung des Instruments hatte Hermstedt Einfluss So kam als Neuerung der Klarinette das Metallmundstuck in Gebrauch In Sondershausen wurde Hermstedt 1824 Kapellmeister und im Januar 1839 Hofkapellmeister da 1835 das Garde Hautboistencorps aufgelost worden war Aber bereits im gleichen Jahr seiner Ernennung ging er am 9 November 1839 aus eigenem Entschluss wegen Unstimmigkeiten mit dem Hofkonzertmeister in den Ruhestand Am 10 August 1846 starb er an einem Halsleiden in Sondershausen Seine Grabstelle auf dem Alten Gottesacker in Sondershausen wurde 1987 neu angelegt 2 Bedeutung BearbeitenHermstedt hatte den Ruf des grossten Klarinettenvirtuosen seiner Zeit Als Kapellmeister wirkte er entscheidend auf die Entwicklung der Hofkapelle zum spateren Loh Orchester Zeitgenossische Urteile 3 Leipzig 1809 Nicht oft hat ein Virtuos das zahlreiche Auditorium so entzuckt und vielleicht niemals ein Virtuos auf dem Blasinstrumente Herr Hermstedt ist aber auch hochstwahrscheinlich der vorzuglichste unter allen jetzt lebenden Clarinettisten Nicht nur dass er Schwierigkeiten auf seinem Instrumente und mit grosster Leichtigkeit Sicherheit und Anmut besiegt auch sein herrlicher und aller Modificationen fahiger Ton die Nettigkeiten und Vollendung was er macht und der Charakter und Ausdruck mit welchem er die Compositionen grosser Meister vortragt Dresden 1810 Auszeichnung verdient Herrn Hermstedts aus Sondershausen Klarinettenkonzert In solcher Vollkommenheit horten wir dieses Instrument noch nicht Johann Wolfgang von Goethe Bad Tennstedt 1816 Ferner hab ich zu ruhmen welchen vorzuglichen Genuss mir ein Hermstadtisches Konzert und Privat Exhibition gegeben da von musikalischen Freunden lange Zeit entfernt ich diesem herrlichen Kunst und Naturelement beinahe entfremdet worden Johann Wolfgang von Goethe Bad Tennstedt 1816 Der Musikdirektor Hermstedt von Sondershausen blast die Klarinette sehr vorzuglich Er hatte samtliche Harmonie das heisst uber ein Dutzend blasende Kunstler mitgebracht auf die der Furst viel verwendet sie machen ihre Sache sehr gut Quellen BearbeitenBriefe von Johann Simon Hermstedt befinden sich im Bestand des Leipziger Musikverlages C F Peters im Staatsarchiv Leipzig Kommentierter Briefwechsel zwischen Johann Simon Hermstedt und Louis SpohrLiteratur BearbeitenHans Eberhardt Johann Simon Hermstedt 1778 1846 Seine Bedeutung als Klarinettenvirtuose In Mitteilungen des Vereins fur deutsche Geschichts und Altertumskunde in Sondershausen Heft 10 1940 S 95 143 Nachdruck in Hans Eberhardt Musikerleben Gesammelte Aufsatze zur thuringischen Musik und Musikergeschichte Hrsg Volker Wahl Rudolstadt 2000 ISBN 3898070166 S 55 92 und 145 151 Hans Eberhardt Hermstedt Johann Simon In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 674 Digitalisat Robert Eitner Hermstedt Johann Simon In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 201 Helmut Kohler Johann Simon Hermstedt 1778 1846 Reihe Personlichkeiten in Sondershausen Kulturamt der Stadt Sondershausen 1996 Johan van Kalker Funf deutsche Klarinettisten des fruhen 19 Jahrhunderts Carl Andreas Gopfert Heinrich Backofen Heinrich Neumann Heinrich Baermann und Simon Hermstedt Biografien Werkverzeichnisse Dokumente Musikverlag Bernd Katzbichler Munchen Salzburg 2020 Musikwissenschaftliche Schriften 54 ISBN 9783873972971 S 239 273 Einzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige und Amtsangabe in Furstlich Schwarzb Regierungs und Intelligenz Blatt vom 15 August und 10 Oktober 1846 S 281 und 351 vgl die Abbildung zitiert nach Eberhardt 1940 Normdaten Person GND 116744545 lobid OGND AKS LCCN no2006005868 VIAF 3230204 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hermstedt Johann SimonKURZBESCHREIBUNG deutscher Musiker und KapellmeisterGEBURTSDATUM 29 Dezember 1778GEBURTSORT LangensalzaSTERBEDATUM 10 August 1846STERBEORT Sondershausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Simon Hermstedt amp oldid 232028970