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Freiherr Johann Michael von Herbert 2 Oktober 1726 in Klagenfurt 4 September 1806 war ein osterreichischer Industriepionier der 1761 die erste Bleiweissfabrik Osterreichs grundete Freiherr von Herberts Grabstein auf dem aufgelassenen Friedhof von Klagenfurt Sankt Peter an der KirchenwandLeben BearbeitenIm Alter von 23 Jahren heiratete Herbert im Herbst 1749 Maria Fux Tochter des Wiener Grosskaufmannes Paul Fux Am 22 Mai 1750 erhielt er als Besitzer des Schlosses Niedertrixen die Karntner Landstandschaft In der staatlichen Karntner Zentralstelle bekleidete er ab 1754 eine Ratsstelle Kaiserin Maria Theresia hatte ihre Untertanen aufgerufen Industriebetriebe zu grunden und das Land in eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft zu fuhren Herbert der ab 1754 das staatliche Kommerzialreferat innehatte setzte im gleichen Jahr einen ersten Schritt zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Forcierung der Industrie indem er mit Kompagnons in Paternion eine Leinwandfabrik grundete um industriell erzeugte Ware auf den Markt zu bringen und den Landwirten die Moglichkeit zum vermehrten Flachs und Hanfanbau zu geben Die Firma musste jedoch 1758 mit enormen Verlusten abgestossen werden Unterdessen hatte Herbert auch den Plan einer Fabrik fur Schiffsseile in Klagenfurt wieder fallengelassen Gegen Ende der funfziger Jahre fasste er den Entschluss aus heimischem Blei dessen Absatz in jener Zeit zu wunschen ubrig liess Malerfarben herzustellen Ihre Erzeugung wurde nicht nur mit einer hohen Wertschopfung verbunden sein sondern auch gute Umsatze bringen da solche Produkte bislang eingefuhrt werden mussten Herbert reiste nach Holland und England um das Produktionsverfahren zu studieren und tiefere Einblicke zu gewinnen Wieder nach Klagenfurt zuruckgekehrt startete er 1760 die ersten Versuchsserien Um einen entsprechenden Standort fur eine zu errichtende Fabriksanlage die erste Bleiweissfabrik Osterreichs zur Verfugung zu haben erwarb Herbert am 1 Janner 1761 Schloss und Herrschaft Ehrental Im Herbst 1762 ging die Produktionsstatte voll in Betrieb Herbert besass zu dieser Zeit zwar eigene Bleigruben da sie vermutlich aber nicht sehr ergiebig waren bezog er ab 1763 den Rohstoff fur seine Bleiweisserzeugung von Bleiberger Grubenbesitzern Dennoch gab er den Plan sich aus eigenen Abbaustellen mit Blei zu versorgen lange nicht auf So begegnet man ihm 1775 als Gewerken in Rubland Die Gewinnung von Bleiweiss erfolgte in Klagenfurt nach dem hollandischen Verfahren Zu diesem Zweck wurde das Blei in eisernen Kesseln erhitzt in flussigem Zustand mit Pfannen herausgeschopft und auf kalte Eisenplatten gegossen damit sich dunne Bleitafeln bildeten Diese wurden sodann in schmale Streifen geschnitten eingerollt und zur Garung in mit Essig gefullte glasierte Kruge gegeben die wiederum in mit Mist gefullte Gruben gesetzt wurden Fur die Essigbereitung verwendete Herbert zunachst steirischen Wein dann einen schweren Wein aus Venetien Herbert zahlte zu den Begrundern der Karntner Landwirtschaftsgesellschaft am 1 Oktober 1764 die auf dem Gebiet der Landwirtschaft um Fortschritt bemuht war 1763 kaufte der Klagenfurter Unternehmer in St Veit an der Glan eine Papiermuhle er brauchte namlich blaues Packpapier zum Einschlagen der Bleiweisshutchen In diesem Jahr schickte er an Handler und Apotheker erstmals gedruckte Warenofferte Die steigende Nachfrage ermutigte Herbert 1765 zur Verlegung der Produktionsstatte und zum Bau eines zweigeschossigen Fabriksgebaudes in grosserer Stadtnahe am Beginn der heutigen Radetzkystrasse dem er schon 1766 einen weiteren Gebaudeflugel anfugte An die Stelle der Topfe traten gemauerte grosse Kammern in welche Wasserdampf Kohlensaure und Essigsaure eingeleitet wurden Die erzeugten Produkte waren in drei Sorten unterteilt Die feinste war das Kremser Weiss dann folgten Bleiweiss und Bleizucker im Volksmund wegen seiner schleichenden Giftwirkung als Erbschaftspulver bezeichnet Die Investitionen lohnten sich die Fabrik warf pro Jahr einen Gewinn von 6000 Gulden ab Anlasslich der Durchreise des kaiserlichen Hofes im Jahr 1765 stattete Kaiserin Maria Theresia mit ihrem Gemahl sowie den Sohnen Josef und Leopold am 12 Juli der Herbertschen Fabrik einen Besuch ab und zwei Jahre danach erhob sie den nun 41 jahrigen Fabrikanten in Anerkennung seiner Verdienste in den Freiherrnstand Am 24 April 1781 ubergab der erfolgreiche Baron die Klagenfurter Fabrik seinem altesten Sohn Franz Paul 1759 1811 Johann Michael Freiherr von Herbert verschied 1806 im Alter von 80 Jahren Aus zwei Ehen stammten nicht weniger als 32 Kinder dennoch starb das Geschlecht gegen Ende des letzten Jahrhunderts aus Die Klagenfurter Bleiweissfabrik gelangte 1890 in den Besitz der Bleiberger Bergwerksunion Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Herbert Michael In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 8 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1862 S 350 Digitalisat Anton Kreuzer Karntner Portrats Klagenfurt Kreuzer Buch Einigkeitsstrasse Nr 3 9020 Klagenfurt Osterreich Hermann Wiessner Geschichte des Karntner Bergbaues 3 Bande Klagenfurt 1950 1953Weblinks BearbeitenEintrag zu Johann Michael von Herbert im Austria Forum Biographie Normdaten Person GND 138681562 lobid OGND VIAF 90945141 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herbert Johann Michael vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Industriepionier der 1761 die erste Bleiweissfabrik Osterreichs grundeteGEBURTSDATUM 2 Oktober 1726GEBURTSORT KlagenfurtSTERBEDATUM 4 September 1806STERBEORT Klagenfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Michael von Herbert amp oldid 207334351