www.wikidata.de-de.nina.az
Witwer war eine Tiroler Kunstlerfamilie die im 17 und 18 Jahrhundert eine Reihe namhafter Maler und Bildhauer stellte Christian Witwer urkundlich 1626 als Mitglied der Rosenkranzbruderschaft in Bludesch genannt ist als Vorfahre der Imster Bildhauerfamilie Witwer uberliefert Heiliger Wandel von Joseph Witwer in BiberwierGeisselung von Jakob Witwer in LermoosHl Drei Konige von Joseph Georg Witwer in ElmenHochaltar von Joseph Clemens Witwer in Hagerau Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder der Werkstatt in Imst und deren Stilentwicklung 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksMitglieder der Werkstatt in Imst und deren Stilentwicklung BearbeitenJoseph Witwer Februar 1758 in Imst Bildhauer Jakob Witwer 13 Juli 1679 in Imst Marz 1758 in Imst Bildhauer Sohn von Joseph Witwer Joseph Georg Witwer 11 Dezember 1719 in Imst 15 Janner 1785 in Imst Bildhauer Sohn von Jakob Witwer Joseph Anton Witwer 21 November 1751 in Imst 8 Februar 1794 in Imst Bildhauer Sohn von Joseph Georg Witwer Josef Klemens Witwer eigtl Joseph Clemens 23 November 1760 in Imst 28 Oktober 1808 in Imst Bildhauer Sohn von Joseph Georg Witwer Hartmann Witwer 22 Dezember 1776 in Imst 9 Juli 1825 in Lemberg Bildhauer in Lemberg Sohn von Joseph Anton Witwer Johann Georg Witwer 1739 in Imst 1809 in Imst Maler Urenkel des Bildhauers Joseph Witwer Die Stilentwicklung bei den Bildhauern Witwer Joseph Witwers Skulpturen wirken in ihrer Gesamterscheinung noch blockhaft Mit den geradlinigen parallel gefuhrten Faltengraten stehen sie dem Formengut von Adam Payr 1600 05 1682 aus Prutz nahe Sein Sohn Jakob Witwer hingegen entwickelte einen eigenen sehr eigenwilligen Bildstil man konnte ihn geradezu den Witwer Stil nennen In der Grundform kennzeichnet seine Art die Bildwerke seiner Nachkommen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Von der Gewandfigur des Vaters ausgehend konzipierte schliesslich Joseph Georg Witwer seine Skulpturen zu Korperfiguren weiter Meist kontrapostiert weisen sie oft auch ein extrem verschobenes Becken auf Die Gewander umschliessen bei seinen Figuren fast immer korpernah den Leib und sie verraten wie bereits bei Jakob Witwer genaue anatomische Kenntnisse Ebenso zeichnen sie sich durch eine sozusagen im Kern verankerte Robustheit und Seelentiefe aus auch dies ein Erbe des genialen Vaters Falls Joseph Georg Witwer seine Gesellenzeit tatsachlich im bayrischen Raum absolviert hat war ihm auch die suddeutsche Rokokoplastik gut bekannt Dieser jedoch naherte er sich kaum an Vielmehr verlieh er geleitet von einer soliden Handwerklichkeit seinen Figuren weiterhin eine naturliche Vitalitat gepaart mit eindringlichem Pathos Selbst Joseph Clemens Witwer war schopferisch noch voll eingebunden in den vorhandenen Formenkanon des Grossvaters und des Vaters Nur die Haarausarbeitung die besonders bei Vollbarten geradezu zu schmelzen scheint ist bereits vollendetes suddeutsches Rokoko Klassizistische Tendenzen sind bei ihm zwar spurbar aber er wurde nicht zum Klassizisten wohl deshalb weil er sich nicht selbst abqualifizieren wollte Der Faltenwurf bei den Bildhauern Witwer Zur Unterscheidung der Hande von Bildhauern wird zunachst einmal die gesamte Erscheinung einer Figur dienen Korperhaltung Gesichtsausdruck Haarbehandlung usw konnen im Einzelnen weitere Hinweise auf den ausfuhrenden Kunstler liefern Typische Unterschiede lassen sich oft an Kleinigkeiten die nur dem geschulten Auge auffallen aber auch an der Gestaltung der Gewander und deren Faltengebung feststellen So liefern die individuellen Abweichungen beim Faltenwurf bei den drei wichtigsten Bildhauern der Witwer entscheidende Hinweise auf die ausfuhrende Hand 1 Jakob Witwer Die Gewandfalten sind bei ihm mit einem dicht gedrangten und beinahe kalligraphisch anmutenden Stegsystem durchzogen Dieses erscheint absolut logisch und keineswegs willkurlich Durch diese Modellierungsweise wirken die formalen Ergebnisse einerseits anspruchsvoll andererseits auch bizarr Als Beispiel der schonsten Art darf der Olbergchristus in Lermoos gelten Weicher und voluminoser geformt sind die Stoffdrapierungen bei der ritterlichen Skulptur im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Inventar Nr P 1095 und bei der Floriansfigur aus dem Jahr 1753 in Strengen Deren Formgebung die an Andreas Thamasch erinnert stimmt mit jener vom Lendentuch des Gekreuzigten in Bichlbach uberein 2 Joseph Georg Witwer Das vom Vater ubernommene Faltenmuster wird von ihm lockerer d h weniger gedrangt gestaltet Zusammengeschobene Gewandbauschungen kragen mit ihren breiten Stegen oft weit hervor Mit Bedacht auf gute Fernwirkung sind sie mit tief liegenden Mulden bzw schluchtartigen Einschnitten und Unterschneidungen versehen Den hervortretenden halbrunden Oberschenkel des Spielbeines umspannt der Stoff jedoch in der von ihm bevorzugten Kontrapoststellung immer faltenlos bis zum Knie Erst dann teilt er sich durch einen akzentuierten Mittelgrat Die Faltenmodellierung Joseph Georg Witwers entspricht im Ubrigen weitgehend dem Wiener Spatbarock der wiederum vom Stil des Raphael Donner gepragt war Donner arbeitete namlich ganz gezielt den Einflussen des suddeutschen Rokoko entgegen Ahnlichkeiten mit Witwers Faltenwurfen zeigen auch Bildwerke des 1717 geborenen und in Wien geschulten Landsmannes Balthasar Ferdinand Moll und in verbluffender Weise die Portratbuste der Kaiserin Maria Theresia von Franz Xaver Messerschmidt Ahnlich geniale Stoffdrapierungen besitzen auch einige von Witwers Skulpturen die zwischen 1765 und 1770 entstanden sind Sie bringen sein kunstlerisches Potenzial anschaulich und voll zum Ausdruck Beispielhaft zeigt sich das in der gesamten Hochaltarplastik von 1767 in St Leonhard im Pitztal wo sich Joseph Georg wieder ganz auf das Formengut seines Vaters Jakob Witwer konzentrierte und dieses in hochster Vollendung nochmals aufleben liess So auch beim Wenner Kanzelengel entstanden um 1780 der in seiner expressiven Gestaltungsweise sogar an den Salemer Rokokomeister Joseph Anton Feuchtmayer erinnert Mit derartigen Geniestreichen konnte Joseph Georg Witwer naturlich samtliche zu seiner Zeit in Imst sesshaften Meister uberflugeln Dass aber nicht alle seine Skulpturen diese ausgezeichnete Qualitat besitzen konnen ist selbstverstandlich Dies hat seinen Grund in der sehr unterschiedlichen Zahlungsfahigkeit der Besteller 3 Joseph Anton Witwer Selbstandige Arbeiten von Joseph Anton Witwer waren bisher nicht bekannt Erst die genaue Analyse der Figurenausstattung in der Pfarrkirche von Steeg machte es moglich die Hande der beiden Witwer Bruder doch zu unterscheiden Denn Joseph Anton gestaltete zwar wie es scheint die Faltenwurfe in allen Details ganz nach der Witwer schen Tradition und stimmt hierin vollig mit seinem Bruder Joseph Clemens uberein Aber die flachig glatte Gesichtsbildung und die ausserst zuruckhaltende Haargestaltung bei einigen Figuren zeigen dabei absolut keine stilistische Ubereinstimmung mit der Art von Jakob Joseph Georg oder Joseph Clemens Witwer Es ist naheliegend Arbeiten mit den genannten Merkmalen Joseph Anton zuzuschreiben Somit wird auch deutlich dass die Tatigkeit von Joseph Anton im Wesentlichen auf die Mitarbeit in der Werkstatt beschrankt war 4 Joseph Clemens Witwer Aus dem Formenreichtum seiner Vorfahren schopfend reduzierte er das Volumen der Stoffe bei Faltenstossen und entfernte sich von den dominanten Querdrapierungen seines Vaters Joseph Clemens bevorzugte nahezu lineare Faltenbahnen wobei fast wie ein Markenzeichen fur ihn ein S formiger zopfartiger Faltenwulst hinter dem Beckenrand hervortritt Am vorgestellten Spielbein seiner aufrecht stehenden Figuren vorbeiziehend endet er zwischen den Fussen am Boden Insgesamt wirken seine Skulpturen schlanker und somit zierlicher als jene vom Vater oder Grossvater Sie entstanden zwar alle bereits in der Zeit des Fruhklassizismus entsprechen aber in ihrer Art noch dem spaten Rokoko Werke Auswahl BearbeitenVorwiegend im sakralen Bereich sind heute viele Werke der Familie Witwer anzutreffen Biberwier Pfarrkirche St Josef Werke von Joseph Witwer Pfarrkirche Steeg Christus an der Geisselsaule von Jakob Witwer alle Hochaltarskulpturen sowie Christus als Auferstandener von Joseph Georg Witwer Bichlbach Pfarrkirche St Laurentius Engelspaar am Hochaltar von Jakob Witwer Elbigenalp Kriegerdenkmal Maria und Johannes Evangelist von Jakob Witwer Pfarrkirche St Leonhard im Pitztal Hll Petrus und Jakobus am Hochaltar von Joseph Georg Witwer Pfarrkirche Lermoos Unterkirche Passionsfiguren von Jakob und Joseph Georg Witwer Pfarrkirche Flirsch Werke von Joseph Georg Witwer um 1746 50 Dormitz Wallfahrtskirche Hochaltarskulpturen von Joseph Georg Witwer um 1751 53 Pfarrkirche Ischgl samtliche Skulpturen von Joseph Georg Witwer um 1756 Pfarrkirche Elmen Hochaltarskulpturen von Joseph Georg Witwer um 1774 Pfarrkirche See Kanzel von Joseph Georg Witwer um 1760 Roppen Markus Kapelle Altarfiguren Georg Witwer zugeschrieben Hagerau Expositurkirche St Sebastian und Rochus Hochaltarfiguren von Joseph Clemens Witwer Ubersaxen Pfarrkirche St Bartholomaus Mals Pfarrkirche Maria HimmelfahrtLiteratur BearbeitenJosef Mair und Herbert Wittmann Die Bildhauerarbeiten der Imster Kunstlerfamilie Witwer im Ausserfern in EXTRA VERREN 2013 Jahrbuch des Museumsvereins des Bezirkes Reutte S 73 124 Gert Ammann Das Tiroler Oberland Salzburg 1978 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Witwer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Witwer Kunstlerfamilie amp oldid 234663840