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Johann Flierl 16 April 1858 in Buchhof Oberpfalz 30 September 1947 in Neuendettelsau war ein deutscher evangelisch lutherischer Missionar und Grunder der Neuendettelsauer Mission in Neuguinea Seine Arbeit loste die grosste lutherische Missionsbewegung der Kirchengeschichte aus und fuhrte zur Grundung der Evangelisch Lutherische Kirche von Papua Neuguinea im Jahr 1956 eine der grossten lutherischen Kirchen in der sudlichen Hemisphare 1 2 Johann Flierl mit 28 Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Killalpaninna 1878 1885 2 2 Cape Bedford 1885 1886 2 3 Neuguinea ab 1886 3 Wurdigung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFlierl wurde am 16 April 1858 im Weiler Buchhof sudlich von Furnried in der Gemeinde Birgland als jungstes von sieben Kindern der Kleinbauern Kunigunde geb Danhauser von Mittelreinbach und Konrad Flierl geboren 3 Vom Mai 1864 bis zum Fruhjahr 1871 besuchte er die Dorfschule in Furnried Der Wunsch Missionar zu werden erwachte in Flierl bereits im Alter von acht oder neun Jahren In der Dorfschule wurde das bunte Calwer Kindermissionsblatt an die alteren Schuler verteilt Flierl schon als Kind ein leidenschaftlicher Leser und immer auf der Suche nach neuer Lekture erhielt auf sein Bitten hin ebenfalls einige Hefte 3 Am Palmsonntag des Jahres 1871 wurde er in der Kirche St Willibald in Furnried konfirmiert 3 Flierl trat 17 jahrig in die Neuendettelsauer Missionsanstalt ein Am 5 Oktober 1882 heiratete Flierl die Pfarrerstochter Beate Maria Louise Auricht 1861 1934 Sie folgt ihm 1888 nach Simbang I 1890 kam dort Tochter Dora zur Welt 1892 folgte Sohn Wilhelm auf der Station Simbang II 1894 erblickte Tochter Elisabeth in der Missionsstation auf dem Sattelberg das Licht der Welt Johannes kam ebenfalls auf dem Sattelberg im Jahre 1895 zur Welt 3 4 Die Tochter Elise heiratete den Missionar und Sprachwissenschaftler Georg Pilhofer 5 Einer von dessen Enkeln ist der evangelisch lutherische Theologe Peter Pilhofer Wirken BearbeitenKillalpaninna 1878 1885 Bearbeiten 1878 reiste Flierl als Missionar zunachst nach South Australia aus Es war seine erste Reise ausserhalb Bayerns Von 1878 bis 1885 wirkte er an der Missionsstation Killalpaninna unter den Dieri 5 6 Cape Bedford 1885 1886 Bearbeiten Im November 1885 verliess Flierl die Missionsstation Killalpaninna in Begleitung von Johann Biar mit dem Ziel Kaiser Wilhelms Land Neuguinea In Sydney wurde ihnen vom deutschen Generalkonsul mitgeteilt dass die einzige Schiffsverbindung von Cooktown nach Finschhafen von der Neuguinea Kompagnie betrieben wurde auf dieser jedoch lediglich Angehorige der Firma transportiert werden wurden Ausnahmen mussten von der Zentrale in Berlin genehmigt werden Flierl und Biar begaben sich in die Gegend von Cooktown um dort auf die Moglichkeit zu warten ein Schiff Richtung Kaiser Wilhelms Land zu besteigen Die wenig konstruktive Haltung der Neuguinea Kompagnie zwang Flierl und Biar zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Cooktown Flierl versuchte dort so viele Kontakte wie moglich zu knupfen Auch mit durchreisenden deutschen Kolonialbeamten kam er dabei regelmassig in Kontakt Uber diese Treffen resumierte Flierl Die Companie will die Eingeborenen ausbeuten schonungslos die Mission deren Bestes suchen beides vertruge sich nicht nebeneinander 7 Wahrend seines Aufenthalts erkannte er dass es sich bei seinem Aufenthaltsort um ein gutes Missionsgebiet handelte Deshalb stieg er in Verhandlungen mit der Regierung von Queensland ein uber die Errichtung einer Missionsstation in Cape Bedford in der Nahe von Cooktown und einer weiteren Missionsstation am Bloomfield River 8 5 Im Januar 1886 reiste er begleitet von Johann Biar Martin Doblies einem Aborigine Polizisten und einem Team von Aborigine Helfern weiter nach Cape Bedford Dort errichteten sie die Missionsstation Cape Bedford 5 Neuguinea ab 1886 Bearbeiten Nachdem der nordostliche Teil der Insel Neuguinea 1885 deutsche Kolonie geworden war Kaiser Wilhelms Land reiste Flierl 1886 als erster protestantischer Missionar in das neue deutsche Schutzgebiet Nach seiner Ankunft am 12 Juli in Finschhafen wurde er von Landeshauptmann Georg von Schleinitz freundlich empfangen und unterstutzt 7 Er grundete eine Missionsstation in Simbang bei Finschhafen und spater die Gesundheitsstation Sattelberg 1892 und die Station Heldsbach 1904 9 Als Feldleiter der Mission erreichte Flierl dass die Neuendettelsauer Missionare auch nach dem Ersten Weltkrieg in Neuguinea weiterarbeiten durften Flierl selbst blieb bis 1930 in Neuguinea Bis zu diesem Zeitpunkt entstanden 18 Missionsstationen und 25 000 Christen wurden getauft 10 Heute ist die Evangelisch Lutherische Kirche von Papua Neuguinea mit uber einer Million Mitgliedern 1 269 361 laut der letzten Volkszahlung von 2011 die grosste evangelische Kirche im pazifischen Raum 11 Wurdigung Bearbeiten1972 wurde der Flierl Place in Canberra nach Johann Flierl benannt 5 in Neuendettelsau ist die Johann Flierl Strasse nach ihm benannt Noch heute wird am 12 Juli dem Tag an dem Johann Flierl im Jahr 1886 in Papua Neuguinea angekommen war der Johann Flierl Gedenktag begangen 10 Am Reformationstag dem 31 Oktober 2019 eroffnete der Regionalbischof Klaus Stiegler das vom Forderverein Leben und Wirken des Missionars Johann Flierl e V initiierte Johann Flierl Museum in Furnried 12 Das Museum befindet sich im ersten Stock des Schulgebaudes das Johann Flierl von 1864 bis 1871 besuchte Es umfasst zwei Raume Ein Raum widmet sich dem Leben und Wirken Flierls der zweite Raum bietet Informationen zum Land Papua Neuguinea 10 Literatur BearbeitenAls Pioniermissionar in das ferne Neu Guinea Johann Flierls Lebenserinnerungen herausgegeben eingeleitet und kommentiert von Susanne Froehlich Teil I 1858 1886 Teil II 1886 1941 Quellen und Forschungen zur Sudsee A 5 Wiesbaden Harrassowitz 2015 Georg Pilhofer Geschichte der Neuendettelsauer Mission in Neuguinea 3 Bande Neuendettelsau 1961 1963 Georg Pilhofer Flierl Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 246 f Digitalisat Friedrich Wilhelm Bautz Flierl Johann In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 59 60 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Traugott Farnbacher Gemeinde verantworten Anfange Entwicklungen und Perspektiven von Gemeinde und Amtern der Evangelisch Lutherischen Kirche von Papua Neuguinea LIT Verlag Munster Hamburg London 1998 500 pp ISBN 3 8258 3848 X Traugott Farnbacher Gernot Fugmann Johann Flierl Ein Leben fur die Mission Mission fur das Leben 3 Auflage Erlanger Verlag fur Misson und Okumene Neudendettelsau 2021 ISBN 978 3 87214 524 6 Christian Keysser Mission im Leben der Menschen hrsg von Gernot Fugmann und Philipp Hauenstein Neuendettelsau Erlanger Verl fur Mission und Okumene 2011 226 S ISBN 978 3 87214 533 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Flierl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Flierl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Infoseite uber Johann Flierl und das Museum in Furnried Bilder uber Johann Flierl Johann Flierl Biographie mit Bildern verfasst von der Historikerin Regina Ganter Griffith University englisch Einzelnachweise Bearbeiten Traugott Farnbacher Gernot Fugmann Johann Flierl Ein Leben fur die Mission Mission fur das Leben 3 Auflage Erlanger Verlag fur Misson und Okumene Neudendettelsau 2021 ISBN 978 3 87214 524 6 S 7 Bischof Dr Jack Urame zu Besuch in Johann Flierl Museum in Furnried 8 November 2023 abgerufen am 9 November 2023 a b c d Biographie Abgerufen am 1 Oktober 2023 Flierl Luise 1861 1934 Abgerufen am 2 Oktober 2023 a b c d e Regina Ganter Flierl Johann 1858 1947 auf der Website German Missionaries in Australia abgerufen am 28 September 2023 Susanne Froehlich in Als Pioniermissionar in das ferne Neu Guinea Johann Flierls Lebenserinnerungen herausgegeben eingeleitet und kommentiert von Susanne Froehlich Teil I 1858 1886 Teil II 1886 1941 Quellen und Forschungen zur Sudsee A 5 Wiesbaden Harrassowitz 2015 Band I S XVII a b Traugott Farnbacher Gernot Fugmann Johann Flierl Ein Leben fur die Mission Mission fur das Leben 3 Auflage Erlanger Verlag fur Misson und Okumene Neudendettelsau 2021 ISBN 978 3 87214 524 6 S 12 Hope Vale Abgerufen am 10 Oktober 2023 Vergl Susanne Froehlich Harrassowitz 2015 Band I S XVII XVIII a b c Johann Flierl Museum Kirchengemeinde setzt Missionar ein Denkmal Abgerufen am 2 Oktober 2023 Hermann J Hiery in seinem Vorwort ebd S VIII Helga Kamm Johann Flierl Verehrt in der Sudsee in der Oberpfalz noch wenig bekannt 14 Oktober 2019 abgerufen am 30 September 2023 Normdaten Person GND 11869183X lobid OGND AKS LCCN no98068753 VIAF 125145857835523020011 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Flierl JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher MissionarGEBURTSDATUM 16 April 1858GEBURTSORT Buchhof OberpfalzSTERBEDATUM 30 September 1947STERBEORT Neuendettelsau Abgerufen von https de wikipedia org w index 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