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Jane Elizabeth Digby 3 April 1807 in Forston House Minterne Magna Dorset 11 August 1881 in Damaskus war eine britische Aristokratin und Abenteurerin Sie wurde bekannt als Matresse und Ehefrau mehrerer bekannter Personlichkeiten Jane Digby 1831 gemalt von Joseph Karl Stieler fur die Schonheitengalerie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie war die Tochter des Admirals Sir Henry Digby 1770 1842 aus dessen Ehe mit Lady Jane Elizabeth Coke Ihr Grossvater mutterlicherseits Thomas Coke 1 Earl of Leicester war der reichste Grundbesitzer in Norfolk Auf seinem Herrensitz Holkham Hall verbrachte sie ihre Jugendjahre und er arrangierte ihre erste Ehe 1 Am 15 Oktober 1824 heiratete Jane Digby Edward Law 2 Baron Ellenborough den spateren Vizekonig von Indien und Earl of Ellenborough Als dessen Gattin fuhrte sie den Hoflichkeitstitel Baroness Ellenborough Mit ihm hatte sie einen Sohn Arthur Dudley der jedoch schon 1830 im Alter von zwei Jahren starb Schon wahrend der Ehe begann Jane Digby ein freizugiges Liebesleben Sie hatte mehrere Affaren unter anderem mit ihrem Cousin George Anson dem Bibliothekar Frederick Madden sowie 1828 mit dem jungen osterreichischen Diplomaten und spateren Ministerprasidenten Furst Felix zu Schwarzenberg 2 Wegen Ehebruchs liess sich Lord Ellenborough am 8 April 1830 von Jane Digby scheiden Sie ging nach Paris wo sie mit Felix zu Schwarzenberg der sich dort in einer politischen Angelegenheit aufhielt zusammenlebte Aus der Liebesbeziehung zu Schwarzenberg gingen die Tochter Mathilde Selden 1829 sowie ein Sohn der schon nach wenigen Wochen starb hervor Jane Digby hoffte jedoch vergebens auf eine Heirat mit Schwarzenberg Vielmehr liess sie dieser in Paris zuruck nahm jedoch die gemeinsame Tochter mit nach Osterreich Jane Digby sah ihre Tochter nie wieder Nach der Trennung von Schwarzenberg begab sich Jane Digby nach Munchen wo sie Konig Ludwig I von Bayern kennenlernte und eine intensive Freundschaft aufgrund gleicher Interessen mit ihm pflegte Ludwig liess sie von Joseph Karl Stieler malen sie soll den Konig bei seinen Kunst Einrichtungen Pinakothek Glyptothek Propylaen und Walhalla beraten haben 1 Es ist nur ein Gerucht sie sei des Konigs Matresse gewesen dies wird durch einige erhaltene Briefe deutlich In Munchen lernte sie auch Karl Theodor von Venningen Ullner kennen den sie im November 1833 in der Grossherzogliche Hofkirche in Darmstadt 3 heiratete Sie hatten die Kinder Heribert Ludwig 27 Januar 1833 vorehelich in Palermo 4 1885 und Bertha 1834 1907 Heribert Ludwig von Venningen setzte die Stammlinie der Herren von Venningen fort Wahrend der Ehe mit von Venningen lernte Digby den griechischen Grafen Spyridon Theotokis kennen und verliebte sich in diesen Als Karl von Venningen von dieser Affare erfuhr forderte er Theotokis zu einem Duell heraus bei dem er seinen Widersacher verwundete Es gibt wohl Meinungen von Venningen liess sich spater auf den Wunsch Jane Digbys hin von dieser scheiden dies kann jedoch so nicht oder nur im Kontext stehen Vielleicht war auch Digbys Wunsch an einem gewissen Zeitpunkt sich scheiden zu lassen jedoch zeigt das Urteil der Scheidung vom Grossherzoglichen Hofgericht andere Aspekte Die Scheidung fand ohne Anwesenheit Digbys statt und hatte fur von Venningen sicherlich vorrangig den Grund den von Theotokis gezeugten und von Digby in seiner Ehe geborenen Sohn von der Erbfolge auszuschliessen in dem die Entstehung durch Ehebruch gerichtlich beurkundet wurde Jane Digby wurde wegen Ehebruch zu einer sechsmonatigen Arbeitsstrafe zu verrichten in Bruchsal verurteilt welche sie aber nie angetreten hat 5 nbsp Jane Digby Baroness Ellenborough William Charles Ross Jane Digby heiratete Theotokis im Jahre 1841 Gemeinsam zogen sie nach Griechenland in dem sie mit Theotokis das Weinheimer von Venningische Schloss bereits 1839 fluchtartig verliess 6 Aus dieser Beziehung stammt der am 21 Marz 1840 noch in der Ehe mit von Venningen geborene 5 John Henry Die Ehe mit von Venningen wurde erst am 2 September 1842 durch das Grossherzogliche Hofgericht geschieden Die 1841 geschlossene Ehe mit Theotokis ist rechtlich daher zweifelhaft gewesen 5 die Bigami war zumindest moralisch in der Bevolkerung nicht akzeptiert Aber auch die Ehe mit Theotokis hielt nicht lange Grund dafur soll ein angebliches Verhaltnis mit Konig Otto I von Griechenland einem Sohn Ludwigs I von Bayern gewesen sein John Henry starb bereits im Alter von sechs Jahren bei einem Unfall Nach einer Reise in die alte Heimat England verliebte sie sich in den Klephtenhauptmann Christos Chatzipetros auch Cristos Hadji Petros 1 einen Albaner Griechen der eine Armee von Briganten aufgebaut hatte Digby war fur kurze Zeit die Konigin dieser Truppe verliess den Hauptmann aber als er ihr untreu wurde und versuchte ihr Vermogen anzutasten 1 Ein weiterer Liebhaber war ein Beduine namens Saleh Im Alter von 46 Jahren reiste Jane Digby nach Syrien um archaologische Studien zu betreiben Hier lernte sie den 26 Jahre alten Scheich Medjuel el Mezrab kennen und lieben 1854 heiratete Digby den Scheich und nahm den Namen Jane Elizabeth Digby el Mezrab an Sie lernte Arabisch als ihre neunte Sprache Mit dem Scheich lebte sie in einer Jahreshalfte in dessen Nomadenzelt und in der anderen in einem Palast in Damaskus den Digby von ihren Ersparnissen aus der Abfindung fur die Scheidung von Lord Ellenborough bauen liess Sie lernte unter anderem Richard Francis Burton seine Frau Isabel und Abd el Kader in Syrien kennen Sie blieb bis zu ihrem Tode am 11 August 1881 Gemahlin des Medjuel el Mezrab Jane Digby wurde auf dem protestantischen Friedhof von Damaskus bestattet ihr Grabstein besteht aus weissem 7 palmyrischem Kalkstein Die New York Times titelte den Artikel zu ihrem Tod ihrer Beisetzung mit The Heart Is an Impetuous Traveler Das Herz ist ein ungestumer Reisender Der Tag der Beisetzung im August 1881 wird als gluhend und als nichts Gewohnliches selbst fur Damaskus wo wenige Jahre zuvor 7 600 Christen im Drusenaufstand ermordet wurden bezeichnet Ihr Witwer Sheik Medjuel el Mezrab entfloh auf halbem Weg des Trauerzuges uberwaltigt von Trauer der stickigen Hitze in der geschlossenen Kutsche und den fur ihn seltsamen christlichen Riten Er kehrte jedoch auf der Lieblings Araberstute Digbys zuruck um mit dem Pferd uber das offene Grab zu springen in dem Digbys Korper gerade beigesetzt wurde Laut New York Times schrieb Dr William Wright ein Missionarsfreund nach seinem Besuch des Grabes und hier liegt die schone und kultivierte Lady Ellenborough in Damaskus als The Honourable Mrs Digby el Mezrab 8 bekannt die sich im brodelnden Sumpf der modernen Gesellschaft verirrte und nach einer wilden leidenschaftlichen und rucksichtslosen Karriere ihre Tage beendenden Frieden als Frau eines Bedawi Scheichs und im christlichen Glauben gestorben 9 Literatur BearbeitenElizabeth Baigent Digby Jane Elizabeth 1807 1881 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2011 englisch Lesley Blanch Nomadin des Herzens Jane Digby ein Portrat Deutsch von Kyra Stromberg Edition Ebersbach Berlin 2005 ISBN 3 934703 96 8 Blue Notes 25 Lesley Blanch Sie folgten ihrem Stern Frauenschicksale im Orient Ullstein Frankfurt am Main u a 1984 ISBN 3 548 30157 6 Ullstein Buch Die Frau in der Literatur 30157 Julia von Brencken Die Wustenschwalbe Biographischer Roman Salzer Heilbronn 1993 ISBN 3 7936 0316 4 Mary S Lovell A Scandalous Life A Biography of Jane Digby 2 Auflage Fourth Estate Hammersmith 2003 ISBN 1 85702 469 9 englisch Cornelia Oelwein Lady Jane Ellenborough Eine Frau beeindruckt ihr Jahrhundert Ehrenwirth Munchen 1996 ISBN 3 431 03434 9 Alan Savage Die letzte Konigin Historischer Roman Lubbe Bergisch Gladbach 2004 ISBN 3 404 15221 2 Bastei Lubbe Allgemeine Reihe 15221 John Ure In Search of Nomads An English obsession from Hester Stanhope to Bruce Chatwin Constable and Robinson London 2004 ISBN 1 84529 082 8 englisch Eva Verma Der anstossige Gotha In Eva Verma wo du auch herkommst Bi nationale Paare durch die Jahrtausende Dipa Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 7638 0196 0 S 81 88 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jane Digby Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jane Digby im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jane Digby englisch FemBiografie Jane Digby mit Links und Literaturangaben Hon Jane Elizabeth Digby auf thepeerage comAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Antonius Lux Hrsg Grosse Frauen der Weltgeschichte Tausend Biographien in Wort und Bild Sebastian Lux Verlag Munchen 1963 S 131 Vgl Stefan Lippert Felix Furst zu Schwarzenberg Stuttgart Steiner 1998 S 78 ff Eintragung in das kath Standesbuch Grombach Nachtrag Ehen 1837 einzusehen Filmrolle Grombach E Ehen 1778 1882 im Erzbischofliche Archiv Freiburg Abschrift der Geburtsurkunde aus Palermo im Geburtsbuch der kath Gemeinde Grombach beigefugt dem Nachtrag der Geburt des Kindes im Jahre 1837 einzusehen im Erzbischoflichen Archiv Freiburg Filmrolle Grombach T Taufe 1776 1850 a b c Abschrift des Gerichtsurteils zur Scheidung Digby von Venningen Ullner zur Eintragung der Scheidung im kath Standesbuch in Grombach von 1842 einzusehen im Erzbischoflichen Archiv Freiburg Filmrolle E fur Ehen 1778 1882 https museum weinheim de Schlossbewohner html J E Digby https www wikitree com photo php thumb f f6 Digby 240 3 jpg 300px Digby 240 3 jpg Jane verwendete das Pradikat The Honourable und beanspruchte damit den protokollarischen Rang des Kindes eines Barons nachdem ihr Bruder Edward Digby 1809 1889 1856 den Adelstitel 9 Baron Digby geerbt hatte Dieser Rang wurde ihrem Bruder Kenelm Henry Digby 1811 1891 1859 durch Royal Warrant of Precedence formell zugesprochen London Gazette Nr 22292 HMSO London 26 Juli 1859 S 2905 2906 Digitalisat englisch eine entsprechende formelle Erteilung des Rangs an Jane erfolgte gleichwohl nicht Margaret Fox Schiviidt The Heart Is an Impetuous Traveler New York Times vom 25 Februar 1973 abgerufen am 30 Marz 2022 Normdaten Person GND 119091267 lobid OGND AKS LCCN n95063989 VIAF 70640397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Digby JaneALTERNATIVNAMEN Digby Jane Elizabeth vollstandiger Name Digby el Mezrab Jane Elizabeth Venningen Ullner Jane Freiin von Law Jane Baroness EllenboroughKURZBESCHREIBUNG britische Aristokratin und AbenteurerinGEBURTSDATUM 3 April 1807GEBURTSORT Forston House Minterne Magna DorsetSTERBEDATUM 11 August 1881STERBEORT Damaskus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jane Digby amp oldid 229030610