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James Beaumont Neilson 22 Juni 1792 in Shettleston Glasgow 18 Januar 1865 in Queenshill Kirkcudbright 1 war ein schottischer Direktor der Glasgower Gasgesellschaft und Erfinder der ersten Winderhitzer fur Hochofen James Beaumont Neilson 1792 1865 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Karriere 2 Erfindungen zur Vorwarmung des Geblasewindes von Hochofen 2 1 Verschworung gegen Neilson 3 Ruhestand und Tod 4 Weitere Erfindungen Auszug 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusbildung und Karriere BearbeitenNeilson wurde 1792 als jungstes von sieben Kindern des Grubenmaschinisten Walter Neilson und seiner Frau Marion Smith 2 in Shettleston nahe Glasgow geboren Sein Zweitname Beaumont geht auf die Frau des Grubenbesitzers zuruck bei dem seine Mutter als Dienstmadchen arbeitete Mit 14 Jahren war Neilson zunachst ebenfalls in der Grube als Laufbursche beschaftigt begann allerdings zwei Jahre spater eine Lehre bei seinem alteren Bruder John der eine Werkstatt und eine Giesserei besass Wahrend seiner Freizeit betrieb er private Studien um seinen Bildungsstand zu erweitern 1814 wurde Neilson Betriebsingenieur in der Kohlegrube von Irvine und konstruierte dort unter anderem eine Pferdeeisenbahn damit die geforderte Kohle auf direktem Wege von der Grube zum Hafen transportiert werden konnte Im darauffolgenden Jahr heiratete er seine erste Frau Barbara Montgomerie 1795 1843 2 und zog mit ihr nach seiner Entlassung aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten seines bisherigen Arbeitgebers nach Glasgow Neilson erhoffte sich dort eine neue Anstellung und bessere Moglichkeiten zur Weiterbildung zu finden In der 1813 neu gegrundeten fur die Gasbeleuchtung von Glasgow zustandigen Gasgesellschaft hatte Neilson 1817 schliesslich Erfolg und konnte sich bei der Bewerbung um eine Stelle als Betriebsleiter trotz fehlender praktischer Erfahrung gegenuber zwanzig Konkurrenten durchsetzen Innerhalb von funf Jahren gelang es ihm seinen Mangel an Erfahrung auf seinem neuen Arbeitsgebiet auszugleichen und bis zum Betriebsdirektor aufzusteigen Wahrend seiner dreissigjahrigen Betriebszugehorigkeit gelangen ihm durch zahlreiche Erfindungen viele Verbesserungen in der Gasbeleuchtung 1821 grundete Neilson eine Arbeiterbildungsanstalt englisch Workmen s Institution da er die Wichtigkeit einer guten Ausbildung durch eigene Erfahrungen kannte Nachdem zunachst noch wenig Interesse bestanden hatte wurde die Einrichtung in der Folgezeit rasch angenommen Bereits vier Jahre spater wurde Neilsons Arbeiterbildungsanstalt ausgebaut und erhielt neben grosseren Arbeitsraumen auch ein Laboratorium Erfindungen zur Vorwarmung des Geblasewindes von Hochofen Bearbeiten nbsp Zwillingsrohrenwinderhitzer nbsp Heberohren oder Hosenrohren Winderhitzer auch Calder Apparat Neilson kam erstmals um 1824 mit der Hochofentechnik zur Eisenerzeugung in Beruhrung als ein Huttenwerksbesitzer anfragte ob sich die benotigte Geblaseluft nicht ahnlich wie Leuchtgas reinigen liesse Nach entsprechender Prufung stellte er jedoch fest dass nicht der angenommene Schwefelgehalt sondern der geringere Luftdruck und die erhohte Luftfeuchtigkeit die Ursache des schlechteren Ofenganges im Sommer ist Sein Verbesserungsvorschlag die Luft vor Eintritt ins Geblase zu trocknen wurde jedoch ignoriert Eine weitere Anfrage durch den Besitzer der Muirkirker Eisenwerke zur Verbesserung der Leistung eines 800 Meter vom Hochofen entfernten Geblases brachte Neilson auf die Idee die Geblaseluft durch Erhitzen auszudehnen und damit moglicherweise wirksamer zu machen Daraufhin fuhrte er Versuche durch bei denen erwarmte Luft eine Leuchtgasflamme starker aufleuchten liess und ein Schmiedefeuer verstarkte Die Versuchsergebnisse unterstutzten seine These Viele Huttenleute scheuten allerdings das Risiko von Anderungen an gut funktionierenden Ofen da es bei einer moglichen Verschlechterung viele Wochen dauern konnte bis ein Ofen wieder normal ging Dazu kam die bisherige praktische Erfahrung dass Hochofen im Winter besser liefen als im Sommer Man nahm an dass der Wind moglichst kalt sein musse was im krassen Gegensatz zu Neilsons Idee stand Einzig bei den Clyde Iron Works erklarte man sich 1828 zu einem ersten Versuch mit vorgewarmter Windluft bereit bei der lediglich ein kurzes Stuck Windleitung mit einem Kohlefeuer auf etwa 27 C erwarmt wurde Der Versuch war dennoch erfolgreich da die anfallende Schlacke trotz der geringen Temperaturerhohung sichtbar dunnflussiger und eisenarmer wurde Auch wenn dieser Versuch die zweifelnden Huttenleute nach wie vor nicht uberzeugen konnte reichte Neilson seine Erfindung der Anwendung erwarmter Luft bei Verbrennungsanlagen aller Art beim Patentamt ein Das Patent wurde am 11 September 1828 unter der Nr 5701 bewilligt Da ihm allerdings die notigen finanziellen Mittel fehlten das Patent auszubeuten teilte er es sich mit Charles Mac Intosch und Colin Dunlop von den Clyde Iron Works sowie John Wilson aus Dundyvan In dem Bemuhen die Erfindung moglichst vielen Huttenbesitzern zuganglich zu machen erhoben die Patentnehmer nur eine geringe Gebuhr von einem Schilling pro Tonne Roheisen Neilsons nachste Erfindung 1829 sah ein langeres und gewolbeformig gebogenes Stuck Windleitung vor die uber einem Rostfeuer erhitzt und von einem gusseisernen und nach oben offenen Kasten ummantelt war Dieser erste echte Winderhitzer hatte eine Heizflache von 6 5 m und war in der Lage den Geblasewind auf etwa 93 C zu erhitzen Der Nachteil war allerdings die geringe Hitzebestandigkeit des Kastens der trotz der immer noch geringen Temperatur des Windes durchbrannte Neilson ersetzte den Kasten durch ein zylindrisches Gewolbe das nicht nur stabiler war sondern zudem die Hitze besser halten konnte und die Windtemperatur auf 138 C erhohte Durch Vergrosserung des Leitungsquerschnitts und Verlangerung der Leitung gelang es Neilson noch einmal die Leistung seiner Rohrenwinderhitzer steigern Mit einer Heizflache von 44 6 m liess sich die Windtemperatur damit auf maximal 315 C steigern Als nachteilig stellte sich bei den Rohrenwinderhitzern allerdings die ungleichmassige Warmeausdehnung heraus die zu Rissen und Undichtigkeiten fuhrte Neilson bemuhte sich 1832 zunachst die Aufgabe der Winderhitzung auf mehrere kleinere Rohrenwinderhitzer zu verteilen die so um den Hochofen angeordnet waren dass jeder Blasform ein eigener Winderhitzer zur Verfugung stand Um die Hitze langer zu halten wurden die Hauptzufuhrungsleitungen und der sogenannte Zwillingsrohrenapparat mit einem Ziegelgewolbe uberdacht Trotz der geringeren Heizflache jedes einzelnen Winderhitzers von 14 m erreichte der Zwillingsrohrenapparat mit einer erzeugten Windtemperatur von 300 C die fast gleiche Leistung wie der einfache Rohrenwinderhitzer Allerdings konnte auch damit das Problem der Dichtigkeit des Systems nicht gelost werden Zudem verursachte der hohe Stromungswiderstand durch die rauen Innenflachen der gusseisernen Rohren und Leitungen einen hohen Druckverlust was die Windpressung stark herabsetzte und die am Hochofen beschaftigten Arbeiter beklagten die unertragliche Hitze Neilsons letzte Weiterentwicklung verwirklicht im sogenannten Heberohrenapparat bzw Hosenrohrenapparat sollte die Nachteile aufgrund der Warmespannungen mit verlangerten Windrohren ausgleichen die die bisherige Halbkreisform in eine U Form wandelten Da dieser Winderhitzer erstmals im Huttenwerk Calder eingesetzt wurde wird er in verschiedenen Quellen auch als Calder Apparat bezeichnet Verschworung gegen Neilson Bearbeiten Trotz der insgesamt sehr erfolgreichen Verbesserung der Huttentechnik durch die Einfuhrung von Winderhitzern versuchten viele Huttenbesitzer sich der Abgabe von Lizenzgebuhren zu widersetzen Sie sprachen sich untereinander ab das Patent trotz drohender Bussgelder von bis zu 1000 nicht anzuerkennen Schliesslich blieb den Patentinhabern nichts anderes ubrig als ihre Rechte einzuklagen Bereits die erste Klage 1841 gegen die Houshold Coal and Iron Co war erfolgreich und fuhrte ein Jahr spater zu einem Schadensersatzanspruch von 3 000 Eine weitere Klage gegen Alexander Baird dem Pachter eines 1830 gegrundeten Hochofenwerks in Gartsherrie North Lanarkshire sorgte fur erhebliches Aufsehen aufgrund der Menge der geladenen Zeugen sowie der enormen Prozesskosten half allerdings auch im Nachhinein den Widerstand der Huttenleute gegenuber der Anerkennung von Neilsons Leistungen und Anspruche zu brechen Insgesamt wurden 102 Fachleute gehort und schliesslich musste Baird zugeben dass er in 10 Betriebsjahren seit Einfuhrung der Winderhitzung einen Gewinn von 260 000 erzielt hatte bei einer erzeugten Roheisenmenge von 96 000 Tonnen im Jahre 1848 Dennoch sprach das hochste Gericht in Edinburgh den Patentinhabern statt der geforderten 20 000 nur 12 000 als Entschadigung zu Die Prozesskosten beliefen sich dagegen auf geschatzte 40 000 Ruhestand und Tod Bearbeiten nbsp Gedenkstatte zu Ehren von Neilson auf dem Barstobrick HillNachdem die erfolgreichen Patentrechtsklagen Neilsons Einkunfte sicherten und diese nach Ausscheiden von Dunlop von 3 10 auf 6 10 des Gewinns stiegen zog er sich 1847 aus dem Geschaftsleben zuruck und setzte sich 1853 mit seiner zweiten Frau Jane Gemmel vor 1865 die er 1846 geheiratet hatte 2 auf seinem Privatbesitz in Queenshill zur Ruhe Bis zu seinem Tod bemuhte sich Neilson allerdings stets auch in seiner neuen Wahlheimat fur etwas mehr Wohlstand zu sorgen Neben der Verbesserung von landwirtschaftlichen Maschinen und dem Ausbau der Eisenbahn grundete er in der Pfarrei von Queenshill eine ahnliche Arbeiterbildungsanstalt wie in Glasgow Als er 1865 starb hinterliess er eine grosse Familie mit 11 Kindern aus erster Ehe und vier bis dahin geborenen Enkeln 2 Sein altester Sohn Walter Montgomerie Neilson 1819 1889 ubernahm 1843 die von seinem Bruder William Neilson 1836 gegrundete Fabrik zur Herstellung von Lokomotiven Neilson and Company in Glasgow und liess 1883 auf dem Barstobrick Hill eine pyramidenformige Gedenkstatte zu Ehren seines Vaters errichten Weitere Erfindungen Auszug BearbeitenErsatz der gusseisernen Entgasungsretorten durch Tongefasse Verbesserung der Selbstreinigung von Leuchtgas durch Einsatz von Eisen II sulfat Eisenvitriol und Kalk Nutzung von Holzkohle als Teer und Olabscheider zur Vermeidung von Teernebeln im Betrieb Erfindung des Schwalbenschwanzbrenners englisch swallow tail burner Ehrungen BearbeitenAufnahme in die Chemical Society und anderen Institutionen Seit 29 Mai 1832 Mitglied der Institution of Civil Engineers Seit 1846 Mitglied der Royal SocietyLiteratur BearbeitenOtto Johannsen im Auftrag des Vereins Deutscher Eisenhuttenleute Geschichte des Eisens 3 Auflage Verlag Stahleisen mbH Dusseldorf 1953 S 322 328 H Dickmann Hundert Jahre Cowper Winderhitzung Hrsg Brohltal AG fur Stein und Tonindustrie Entwicklung der Hochofen Erhitzung bis zur Erfindung E A Cowpers Burgbrohl 1958 S 1 4 Thomas Brown Mackenzie Life of James Beaumont Neilson West of Scotland Iron and Steel Institute Glasgow 1928 books google de Samuel Smiles Industrial biography Iron Workers and Tool Makers London 1905 S 149 ff Weblinks BearbeitenGlasgow Digital Library Memoirs and portraits of one hundred Glasgow men James Beaumont Neilson electricscotland com Bedeutende Schotten James Beaumont Neilson British Industrial History James Beaumont NeilsonEinzelnachweise Bearbeiten Glasgow Digital Library Memoirs and portraits of one hundred Glasgow men James Beaumont Neilson a b c d genealogy com Stammbaum von James Beaumont Neilson Geburtstag von James Beaumont Neilson stimmt nicht mit den anderen Quellen uberein Normdaten Person GND 128884517 lobid OGND AKS LCCN n2005051442 VIAF 19091010 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Neilson James BeaumontKURZBESCHREIBUNG schottischer Unternehmer und ErfinderGEBURTSDATUM 22 Juni 1792GEBURTSORT Shettleston GlasgowSTERBEDATUM 18 Januar 1865STERBEORT Queenshill Kirkcudbright Abgerufen von https de wikipedia org w index php title James Beaumont Neilson amp oldid 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