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Jakob Friedrich Sprandel 24 Januar 1828 in Ulm 2 Januar 1895 in Schelklingen war ein deutscher Wundarzt und Geburtshelfer Jakob Friedrich Sprandel 1828 1895 ca 1870 1880 Schlossle auf dem Windsparren ca 1890 1900Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Stadt und Hebarzt in Schelklingen 3 Verbleib der Kinder 4 Familie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenJakob Friedrich Sprandel stammte aus Ulm Er machte seine Lehre bei Wundarzt Christian Muller Er war ab 1845 als Chirurgengehilfe in St Gallen Calw und Soflingen tatig Vom Wintersemester 1850 51 bis zum Sommersemester 1851 studierte er an der Universitat Tubingen bei Professor Franz von Breit und horte Vorlesungen uber theoretische Geburtshilfe geburtshilfliche Klinik und geburtshilfliche Operationen 1 Am 29 August 1851 legte der Wundarzt Sprandel vor den Professoren Franz von Breit und Wilhelm Rapp die Prufung in Geburtshilfe ab 2 Seine erste Anstellung hatte er in Asch Stadt und Hebarzt in Schelklingen BearbeitenAls in Schelklingen 1856 die Stelle des Stadtarztes vakant wurde bewarb er sich darauf als Chirurg 2 Klasse und wurde ab 1857 mit einem Jahresgehalt von 50 Gulden angestellt Die Armen der Stadt welche in den 1850er Jahren besonders zahlreich waren sollte er kostenlos behandeln In den 1850er Jahren ereignete sich die sogenannte erste Weltwirtschaftskrise 3 ausgelost durch den Krimkrieg Dies war auch in Schelklingen am Nachlassen der Produktion in der Baumwollweberei Urspring zu spuren selbst die Bevolkerung wuchs nicht weiter durch massive Auswanderung in die USA So war der Hauptgrund fur die Grundung einer privaten Entbindungsanstalt die Notwendigkeit eines Zusatzverdienstes fur Sprandel Die private Entbindungsanstalt wurde in dem sogenannten Schlossle auf dem Nikolausberg oder Windsparren eingerichtet Auf dem Felsen welcher vom Hochstrass weit ins Aachtal vorspringt stand seit dem Mittelalter eine St Nikolauskapelle welche dem Kloster Urspring gehorte Urspring baute diese Kapelle mit Wohngelass fur den Eremiten 1727 zu einem grosseren Gebaude aus welche zur Erholung der Nonnen gedient haben soll Zu dieser Zeit lag das Gebaude einsam weit ausserhalb der Stadtmauern abseits der grossen Fahrwege Wahrend in Urspring kaum die Sonne schien war das Haus von allen Seiten frei zuganglich Nach der Sakularisation des Klosters erwarb Graf Schenk von Castell das Haus Spater wurde darin eine Zundholzfabrik eingerichtet Sprandel erwarb das Gebaude im Jahre 1859 4 und bekam die Grundung einer privaten Entbindungsanstalt am 17 Mai 1859 von der Regierung fur den Donauskreis in Ulm a D genehmigt Die einsame Lage des Hauses inmitten von Feldern auf dem Sporn eines Bergruckens in der Nahe des Waldes war fur eine solche Anstalt gut geeignet da die Frauen ungestort und mehr oder weniger unbemerkt dort wohnen konnten Auf dem Bergsporn war im Westen des Hauses auch eine kleine Parkanlage eingerichtet welche sich zu Promenaden anbot Die Zahl der Geburten Jahr Knaben Madchen Summe1859 1 1 21860 61861 81862 111863 8 8 161864 131865 131866 151867 151868 141869 91870 6 5 111871 121872 41873 5 3 81874 61875 61876 51877 31878 1Summe 81 92 179Es gab 6 Totgeburten Die Zahl der niedergekommenen Frauen da keine Zwillinge vorkamen entspricht damit also der Zahl der Geburten somit 179 Rechnerisch sind es nur 178 Geburten aber Viktor Sprandel S 20 kommt auf 179 Der regionale Einzugskreis der Frauen war insbesondere Suddeutschland mit starker Haufung in Bayern 80 und Wurttemberg 76 also zusammen 156 von 179 lediglich 23 kamen woanders her Aber es kamen auch Frauen aus Baden der Rheinpfalz und Nordschweiz aus Tirol Hessen Thuringen Hamburg Hannover Kopenhagen und Salzburg Bayern hatte im 19 Jahrhundert eine der hochsten Unehelichenquoten in Deutschland und in Wurttemberg war sie ebenfalls beachtlich In den besseren Gesellschaftskreisen wurden Mesalliancen aber nicht geduldet und ledige Mutter galten als nicht gesellschaftsfahig Die Frauen aus den besseren Standen waren kaum mehr zu verheiraten Die soziale Herkunft der Frauen war gehoben sie kamen aus dem handwerklichen Mittelstand dem Bildungs und Besitzburgertum und einige auch aus dem Adel So finden sich bei den Vatern der Wochnerinnen unter anderen folgende Berufe Zur Gruppe der Beamten Richter und Soldaten konnen gezahlt werden Bauinspektor Forstmeister Landgerichtsarzt Landrichter Lehrer Oberstabsarzt Posthalter Professor der Musik Statthaltereioffizier und Studiendirektor Unter den Handwerkern und anderen Selbstandigen tauchen auf Kaufmann Metzger Okonom Papierfabrikant Schlosser Schneidermeister Soldner Webermeister und Zimmermeister Verbleib der Kinder BearbeitenVon den 179 geborenen Kindern wurden 107 von ihren Muttern sofort nach der Geburt weggegeben Fur diese Kinder wurden Pflegefamilien in Schelklingen und Umgebung gesucht und schliesslich 53 Familien gefunden welche diese 107 Kinder aufnahmen 27 dieser 107 Kinder starben bereits im Sauglings oder Kindesalter Der weitere Verbleib der Pflegekinder ist nicht bekannt Familie BearbeitenJakob Friedrich Sprandel verheiratete sich mit Anna Maria geb Haberle geboren in Ulm a D 25 Juli 1829 Am 29 September 1886 wurde er ins Schelklinger Burgerrecht aufgenommen Nach dem Tod ihres Mannes 1895 verzog seine Witwe am 4 April 1900 nach Ulm a D 5 Das Ehepaar hatte mehrere Kinder darunter einen Sohn Karl Obersekretar in Ulm a D verheiratet mit Anna geb Reichl Der Sohn Viktor Sprandel aus dieser Ehe geb Neu Ulm 25 November 1911 wurde Arzt und erwarb am 19 Marz 1943 den medizinischen Doktorgrad der Universitat Munchen mit einer Arbeit uber die Entbindungsanstalt seines Grossvaters 6 Literatur BearbeitenDolde Hans 1995 Ein Stuck Frauen und Sozialgeschichte des 19 Jahrhunderts am Beispiel eines Schelklinger Entbindungsheims Schwabische Zeitung Ehingen vom 9 Marz 1995 Nr 54 4 Bericht uber den Vortrag von Prof Dr Immo Eberl Eberl Immo unter Mitarbeit von Irmgard Simon und Franz Rothenbacher Bearb 2012 Die Familien und Personenstandsfalle in den Pfarreien Stadt Schelklingen und Kloster Urspring 1602 1621 1657 1692 1875 2 Auflage Franz Rothenbacher Mannheim Eintrage S 419 429 Volltext PDF 7 0 MB Martin Jorg 1999 Blick auf Schelklingen Fotografien aus 120 Jahren Stadtgeschichte Schelklingen Stadtarchiv Zeichnung des Jakob Friedrich Sprandel von Wendelin Traub Mayer Christina 1995 Diskretion war mehr als Ehrensache Vortrag zur Geschichte des Schelklinger Entbindungsheimes Sprandel Sudwest Presse Ehingen vom 7 Marz 1995 Bericht uber den Vortrag von Prof Dr Immo Eberl Rothenbacher Franz 1988 Burgerliste der Stadt Schelklingen 1880 1930 Schelklingen Stadtarchiv Schelklinger Hefte Nr 14 Eintrag S 26 Nr 241 Rothenbacher Franz Bearb 2015 Hauserbuch der Stadt Schelklingen Band 2 Hausertabellen 2 Aufl Rothenbacher Mannheim Stadt Schelklingen Stadtarchiv S 483 485 Hausnummer 131 Volltext PDF 16 MB Sprandel Viktor 1943 Bericht uber die ehemalige Privatentbindungsanstalt zu Schelklingen aus den Jahren 1859 1878 Inaugural Dissertation in Medizin Munchen Universitats Buchdruckerei von Dr C Wolf amp Sohn Einzelnachweise Bearbeiten Professorengalerie Franz von Breit Professorengalerie Uni Tubingen Franz von Breit 1 2 Vorlage Toter Link www studion uni tuebingen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Professorengalerie Uni Tubingen Wilhelm Rapp Memento des Originals vom 29 Dezember 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www studion uni tuebingen de Hans Rosenberg Die Weltwirtschaftskrise 1857 1859 2 Aufl Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 1974 Rothenbacher Hauserbuch Schelklingen Hausnr 131 Rothenbacher Burgerliste Schelklingen Nr 241 Siehe die Literaturliste Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 22 November 2023 PersonendatenNAME Sprandel Jakob FriedrichKURZBESCHREIBUNG Arzt und GeburtshelferGEBURTSDATUM 24 Januar 1828GEBURTSORT UlmSTERBEDATUM 2 Januar 1895STERBEORT Schelklingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Friedrich Sprandel amp oldid 239376519