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Dieser Artikel behandelt den Medizinhistoriker fur den Mediziner an der Universitat Jena Jakob Wolff Mediziner Jacob Wolff 28 November 1861 in Strasburg in Westpreussen heute Brodnica in Polen 12 September 1938 in Berlin war ein deutscher judischer Arzt und Medizinhistoriker Jacob Wolff Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenJacob Wolff wurde 1861 in Strasburg in Westpreussen geboren Seine Eltern waren das judische Ehepaar Benjamin Wolff Kaufmann und seine Ehefrau Helene Wolff geb Mantheim 1882 legte Wolff am Friedrichs Gymnasium in Berlin das Abitur ab Im Anschluss studierte er an der Friedrich Wilhelms Universitat ebenda Medizin Bereits 1887 folgte die Approbation im Jahr darauf die Promotion Wolff war Schuler des beruhmten Berliner Arztes Ernst von Leyden 1832 1910 der an der Berliner Charite von 1900 bis 1910 das Comite fur Krebssammelforschung leitete Nach der Promotion liess Wolff sich als Arzt in Berlin nieder zunachst in Alt Moabit 84b spater in der Lessingstrasse 32 Uber die schwere Influenza Epidemie 1889 1892 publizierte er eine Monographie in der er auf die Geschichte von Epidemien und Pandemien besonderen Wert legte Sein methodischer Forschungsansatz ist dabei deutlich von der Sammelforschung Leydens beeinflusst Im Juni 1892 heiratete er Marie Ottenheimer 1870 1930 Aus der Ehe gingen zwei Sohne hervor der Arzt Dr Gerhard Erich Wolff 1893 1960 emigrierte 1939 in die USA und liess sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Wiesbaden nieder Der promovierte Nationalokonom Hans Albert Wolff 1897 1937 beging 1937 aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten Suizid 1 Seit 1900 arbeitete Wolff an seiner Lehre von der Krebskrankheit einer historischen Ubersicht uber die Medizingeschichte der Krebskrankheit Von 1907 bis 1928 erschienen vier Bande im Gustav Fischer Verlag in Jena die auch international hervorragend rezipiert wurden u a vom Begrunder der Medizingeschichte Karl Sudhoff 2 Fur diese Leistung wurde Wolff 1913 zum Professor berufen 1915 erhielt er den Martin Brunner Preis der Stadt Nurnberg damals den hochsten Preis fur Krebsforschung in Deutschland Das Berliner Zentralkomitee fur Krebsforschung unterstutzte den Autor finanziell bei seinen Studien Wolff trat 1922 aus der judischen Gemeinde aus und war seitdem konfessionslos Unter den Nationalsozialisten wurde er gleichwohl Opfer systematischer Verfolgung Bereits 1933 verloren Arzte judischer Herkunft ungeachtet ihrer aktuellen Religionszugehorigkeit die kassenarztliche Zulassung Nach dem Reichsburgergesetz folgten weitere Diskriminierungsmassnahmen Publikationen waren damit fast unmoglich 3 Die Umstande des gewaltsamen Todes von Jacob Wolff am 12 September 1938 er wurde vermutlich nach einem Fenstersturz tot im Hof seines Hauses aufgefunden sind ungeklart und wurden von den nationalsozialistischen Behorden nicht weiter untersucht 4 Neben einem Unfall oder einem Totungsdelikt kann auch ein Suizid nicht ausgeschlossen werden 5 nach der Vierten Verordnung zum Reichsburgergesetz vom 25 Juli 1938 wurden die Approbationen aller judischen Arzte zum 30 September 1938 annulliert Sie durften sich in Folge nicht mehr Arzt nennen und erhielten praktisch Berufsverbot Ausserdem wurden ihre Praxis und Wohnraume zum Jahresende kundbar Alle Manner judischer Herkunft auch Assimilierte sollten zudem nach Verordnung vom 17 August 1937 den zweiten Vornamen Israel annehmen Der Medizinhistoriker Volker Wunderlich vermutet dass eine Emigration fur den 76 jahrigen immer noch medizinisch praktizierenden Wolff nicht zur Diskussion stand und er nach 50 Jahren arztlicher Praxis eine Kundigung seiner Praxis und Wohnraume erhalten habe was einen Suizid wahrscheinlich mache 6 Werke Auswahl BearbeitenMorphologische Beschreibung eines Idioten und eines Microcephalen Gehirns Diss Berlin 1888 Die Influenza Epidemie 1889 1892 Stuttgart 1892 Der praktische Arzt und sein Beruf Vademecum fur angehende Arzte Stuttgart 1896 Die Lehre von der Krebskrankheit von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart 4 Bde Jena 1907 28 Literatur BearbeitenBeddies Thomas Susanne Doetz und Christoph Kopke Hrsg Judische Arztinnen und Arzte im Nationalsozialismus Entrechtung Vertreibung Ermordung Berlin 2014 Goeschel Christian Selbstmord im Dritten Reich Ubs von Klaus Binder Berlin 2017 Schwoch Rebecca Hrsg Berliner judische Kassenarzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus Ein Gedenkbuch Berlin 2009 Artikel auf S 906 der Vorname wird hier Jakob geschrieben Shimkin Michael B Jacob Wolff Historian and Biographer of Cancer In Cancer 12 1959 H 1 S I III Wunderlich Volker Die Kenntnis der Krebskrankheit aus historischer Perspektive Das beispiellose Werk des Berliner Arztes Jacob Wolff 1861 1938 In Acta Historica Leopoldina Vortrage und Abhandlungen zur Wissenschaftsgeschichte 74 2015 16 S 221 247 Hier findet sich auf S 247 eine umfassendere Bibliographie der Werke Wolffs Einzelnachweise Bearbeiten Vgl zur Biographie Wunderlich 2015 16 S 226f Shimkin 1959 Siehe zur Rezeption Wunderlich 2015 16 S 228 233 235 242 Vgl Beddies Doetz Kopke Hrsg 2014 Schwoch Hrsg 2009 Wunderlich 2015 16 zitiert S 234 aus dem Polizeibericht Schadelbruch nach Fenstersturz und mosaisch Viele Juden nahmen sich in der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund der systematischen Verfolgung das Leben vgl Goeschel 2017 S 149 183 Wunderlich 2015 16 S 234 Normdaten Person GND 104123249 lobid OGND AKS LCCN n86014202 VIAF 111259854 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolff JacobKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und MedizinhistorikerGEBURTSDATUM 28 November 1861GEBURTSORT Strasburg in Westpreussen heute Brodnica in PolenSTERBEDATUM 12 September 1938STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob Wolff Mediziner amp oldid 212123988