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Der Index Kewensis ist ein von 1893 bis 2002 von den Royal Botanic Gardens in Kew herausgegebenes Pflanzenverzeichnis Er enthalt die seit 1753 beschriebenen Blutenpflanzen die er nach Gattung und Art einem Hinweis auf die erste Publikation sowie ihrem Herkunftsland auflistet Die zwei Grundbande erschienen in vier Heften zwischen 1893 und 1895 danach erschienen insgesamt 21 Erganzungslieferungen Supplemente Der vollstandige Titel des ersten Bandes lautet Index Kewensis Plantarum Phanerogamarum Nomina et synonyma omnium generum et specierum a Linnaeo usque ad annum MDCCCLXXXV complectens nomine recepto auctore patria unicuique plantae subjectis Titelseite des ersten Bandes des Index KewensisDer Index wurde auf Initiative von Charles Darwin erstellt Zusammengestellt wurden die ersten Bande von dem Botaniker Benjamin Daydon Jackson die Gesamtverantwortung fur das Projekt hatte der Direktor der Royal Botanic Gardens Kew Joseph Dalton Hooker Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Arbeit an den ersten zwei Banden 3 Erganzungsbande 4 Bedeutung 5 Ausgaben 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Bei Joseph Dalton Hooker Direktor der Royal Botanic Gardens lag die Gesamtverantwortung fur die Arbeiten am Index Kewensis nbsp Benjamin Daydon Jackson erstellte die ersten Bande des Index Kewensis Der britische Naturforscher Charles Darwin der sich gegen Ende seines Lebens intensiv mit botanischen Studien befasste hatte immer wieder Schwierigkeiten bei der taxonomischen Einordnung von Pflanzen Nicht alle von ihm untersuchten Pflanzen liessen sich anhand der Nomenklatur der 1753 durch Carl von Linne veroffentlichten Species Plantarum eindeutig taxonomisch einordnen Er fasste daraufhin den Entschluss die Erstellung eines umfassenden Werkes zu fordern das alle bekannten Blutenpflanzen mit ihren Gattungs und Artnamen und ihrem Herkunftsland verzeichnen sollte Als Vorbild diente ihm der von Ernst Gottlieb von Steudel zwischen 1821 und 1824 veroffentlichte Nomenclator botanicus in dem Namen und Synonyme samtlicher Pflanzenarten und gattungen in alphabetischer Ordnung erfasst waren 1 Darwin hatte mehrere Jahre lang immer wieder beim Direktorium der Royal Botanic Gardens Kew fur dieses Projekt vorgesprochen in der Hoffnung eine Forderung dieses Projektes durch die Regierung oder andere Stellen zu bekommen Da ihm aber keine Unterstutzung zugesagt wurde beschloss er schliesslich das Projekt aus eigenen Mitteln zu finanzieren 1 Darwin teilte seine Entscheidung ein derartiges Werk selber zu finanzieren dem Direktor der Royal Botanic Gardens Kew Joseph Dalton Hooker mit und beauftragte diesen das Projekt und dessen Umsetzung mit Unterstutzung von George Bentham und weiterer Mitarbeiter des Botanischen Gartens detailliert zu planen Hooker erhielt bei der Planung ausserdem beratende Unterstutzung durch den amerikanischen Botaniker Asa Gray und den irischen Naturforscher John Ball Als Bearbeiter und Autor konnte er Benjamin Daydon Jackson den Sekretar der Linnean Society of London gewinnen der ihm aufgrund seiner umfassenden Kenntnisse der botanischen Literatur als besonders qualifiziert fur die Aufgabe erschien und einen Zeit und Kostenplan eingereicht hatte Die Gesamtverantwortung fur das Projekt blieb dabei in den Handen von Hooker 1 Um die Finanzierung uber seinen Tod hinaus sicherzustellen verfugte Darwin in seinem Testament dass uber einen Zeitraum von funf Jahren jahrlich 250 fur die Weiterarbeit am Index bereitgestellt werden sollten Charles Darwin starb im April 1882 kurz nachdem Jackson mit der Arbeit an dem Index begonnen hatte Arbeit an den ersten zwei Banden BearbeitenDas zu erstellende Werk sollte alle nach dem Jahr 1753 publizierten Namen von Blutenpflanzen auffuhren 1753 wurde dabei als Startzeitpunkt gewahlt da in diesem Jahr Carl von Linnes Werk Species Plantarum erschienen war in dem erstmals alle Pflanzen mit binominalen Namen beschrieben wurden 2 Dieses Werk wird bis heute als Beginn der modernen botanischen Nomenklatur betrachtet Vorherige Versuche einen umfassenden Index zu erstellen hatten stets auf Sekundarquellen zuruckgegriffen Der Index Kewensis war der erste botanische Index der die Pflanzennamen anhand der Originalveroffentlichungen auffuhrte 3 Als Grundlage fur die Auflistung der Pflanzengattungen des Index diente das Werk Genera Plantarum von George Bentham und Joseph Dalton Hooker 4 Die darin aufgefuhrten Gattungsnamen wurden mit ihren Synonymen auf jeweils ein einzelnes Blatt Papier geschrieben Die Blatter wurden in alphabetische Reihenfolge gebracht 2 Dann wurden alle in Steudels Nomenclator Botanicus 5 aufgefuhrten Arten in den neuen Index aufgenommen indem sie auf den entsprechenden Gattungsblattern aufgelistet wurden Das verwendete Nomenclator Exemplar der Royal Botanic Gardens enthielt zudem zahlreiche nachtraglich eingefugte Erganzungen da es anhand des institutseigenen Herbariums standig erweitert worden war 2 Alle Blatter einer Gattung wurden in einen mit dem Gattungsnamen beschrifteten Umschlag verstaut die wiederum in Schachteln ahnlich wie in einem Herbarium gelagert wurden Insgesamt ergaben sich aus diesen ersten Vorarbeiten fur die Jackson der zeitweise von mehreren Assistenten unterstutzt wurde 18 Monate benotigte mehr als 30 000 Umschlage die in 178 Schachteln gelagert wurden und zusammen mehr als eine Tonne wogen 2 Anschliessend wurden die in verschiedenen weiteren botanischen Standardwerken enthaltenen Pflanzenarten in das erarbeitete System eingepflegt Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis 1824 1841 und Monographie des Astragales 1802 von Augustin Pyrame de Candolle Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum secundum familias naturales disposita adjectis characteribus differentiis et synonymis 1833 1850 von Karl Sigismund Kunth Repertorium botanices systematicae 1842 1847 und Annales botanices systematicae 1848 1853 von Wilhelm Gerhard Walpers Flora australiensis 1863 1870 von George Bentham und Ferdinand von Mueller Flora Brasiliensis ab 1840 von Carl Friedrich Philipp von Martius Flora rossica 1841 1853 von Carl Friedrich von Ledebour Flora orientalis 1867 1884 von Pierre Edmond BoissierNach der Einarbeitung der Arten aus diesen Werken wurden schliesslich auch Arten aus kleineren Floren Werken sowie Veroffentlichungen aus Zeitschriften eingearbeitet Allerdings gelang es nicht vollstandig alle seit 1753 publizierten taxonomischen Veroffentlichungen einzubeziehen was spater ofter zu Folgefehlern in der botanischen Nomenklatur fuhrte 3 Die beiden Grundbande die zwischen 1893 und 1895 in vier Heften veroffentlicht wurden enthielten fast 400 000 Pflanzennamen 6 Erganzungsbande BearbeitenZunachst war beabsichtigt in dem Index auch zu vermerken ob es sich bei einem angegebenen Namen um den wissenschaftlich akzeptierten Namen oder nur um ein Synonym handelt so dass die ersten Ausgaben des Index Kewensis uber den reinen Index hinaus eher die Funktion einer Nomenklatur erfullten Die Herausgeber erkannten aber bald dass dieses Vorhaben zu ehrgeizig war weshalb ab der vierten Erganzungslieferung von 1913 auf eine taxonomische Beurteilung verzichtet wurde 7 Die beiden Grundbande wurden im Laufe der Zeit durch insgesamt 21 gebundene Erganzungslieferungen erweitert die zum Teil ebenfalls aus mehreren Teilbanden bestanden Jeder Erganzungsband deckte einen Publikationszeitraum von funf Jahren ab 8 Mit der steigenden Anzahl an Erganzungsbanden wurde es fur Benutzer zunehmend schwieriger eine bestimmte Pflanzenart im Index zu finden da man dazu schliesslich im ungunstigsten Fall fast 30 gebundene Bucher mit mehr als 1 000 000 Eintragen durchsuchen musste Obwohl mehrmals Versuche unternommen wurden die Spezies aller Bande in eine einzige Liste zu integrieren existierte eine solche Liste zu keiner Zeit An der Universitat Utrecht wurde ein vollstandiges Exemplar des Index Kewensis zerschnitten und alle Eintrage wurden in alphabetischer Reihenfolge auf DIN A 4 Seiten aufgeklebt Die Herstellung dieses Exemplars war zwar sehr arbeitsaufwendig zumal immer wieder die regelmassig erscheinenden Supplemente eingearbeitet werden mussten ermoglichte aber ein deutlich schnelleres Auffinden einer gesuchten Pflanzenart im Index 3 Ab 1986 wurden die bisher erschienenen Ausgaben mit Hilfe eines OCR Scans digitalisiert Diese Fassung stand den Institutsmitarbeitern der Royal Botanic Gardens in Kew sowie Besuchern fur Recherchen zur Verfugung 6 Bedeutung BearbeitenDer Index Kewensis fuhrt fur jede Pflanze den botanischen Namen Gattung und Art Autor und Publikationsort der Erstbeschreibung sowie die ungefahre geographische Herkunft auf 7 Der Index Kewensis wurde zunachst von verschiedenen Botanikern dafur kritisiert bei Fragen der taxonomischen Beurteilung lediglich den Kew view widerzuspiegeln Mit dem Verzicht auf den taxonomischen Anspruch gultige Hauptnamen von Synonymen zu unterscheiden wuchs aber die internationale Akzeptanz des Werkes Lange Zeit galt der Index Kewensis als unverzichtbares Referenzwerk fur Botaniker bei der Anfertigung von botanischen Monographien oder botanischen Inventaren aller Pflanzen einer bestimmten Gegend Floren und insgesamt fur pflanzentaxonomische Bearbeitungen 7 Im Jahr 2000 wurde der International Plant Names Index IPNI veroffentlicht In diesem Projekt wurden die Daten des Index Kewensis des Gray Herbarium Card Index der Harvard University sowie des Australian Plant Name Index des Centre for Plant Biodiversity Research in Canberra zusammengefasst und online zuganglich gemacht 9 Ausgaben BearbeitenZwischen 1893 und 2002 wurde der Index Kewensis in folgenden Banden veroffentlicht 8 Ausgabe Heft bearbeiteter Zeitraum Veroffentlichungsdatum Bearbeiter AnmerkungenBand 1 Heft 1 1753 1885 6 September 1893 Benjamin Daydon Jackson Inhalt Aa Dendrobium exiguumHeft 2 1753 1885 14 Dezember 1893 B D Jackson Inhalt Dendrobium exsculptum JusticiaBand 2 Heft 1 1753 1885 27 Oktober 1894 B D Jackson Inhalt Kablikia Psidium galapagaeumHeft 2 1753 1885 19 Oktober 1895 B D Jackson Inhalt Psidium gardnerianum ZyzygiumSupplement 1 Heft 1 1886 1895 Januar Februar 1902 B D Jackson Theophile Alexis Durand 1855 1912 Heft 2 1886 1895 1 Dezember 1902 B D Jackson T A DurandHeft 3 1886 1895 20 November 1903 B D Jackson T A DurandHeft 4 1886 1895 Juli 1906 B D Jackson T A DurandSupplement 2 Heft 1 1896 1900 26 Oktober 1904 Stephen Troyte Dunn 1868 1938 William Turner Thiselton DyerHeft 2 1896 1900 20 Juli 1905 S T DunnSupplement 3 1901 1905 20 Mai 1908 S T Dunn Letzte Ausgabe in Form eines Nomenklators Letztmalige Anwendung der Kew Rule Supplement 4 1906 1910 13 November 1913 Thomas Archibald Sprague 1877 1958 Erster Erganzungsband ohne taxonomische Bewertungen erstmals erfolgt auch eine Angabe zum Datum der Erstpublikation Supplement 5 1911 1915 8 September 1921 T A Sprague Neue Gattungen werden erstmals unter Familien am Ende des Bandes zusammengefasst Supplement 6 1916 1920 20 Mai 1926 T A SpragueSupplement 7 1921 1925 26 September 1929 T A Sprague Mary Letitia Green 1886 1978 Gattungen werden zu Familien zusammengefasst nach K von Dalla Torre amp H Harms Supplement 8 1926 1930 2 November 1933 T A Sprague M L GreenSupplement 9 1931 1935 22 Dezember 1938 T A Sprague M L Green Mabel Irene Veronica Skan 1902 1982 Sabine Wilson 1959 Erstmals wird bei Neukombinationen der Autor des Basionyms in Klammern genannt Hybriden werden gekennzeichnet die Elternspezies werden aber nicht angegeben Supplement 10 1935 1940 21 August 1947 M L Sprague M I Skan S Wilson Beschreibungen mit Illustration werden erstmals durch einen Stern gekennzeichnet Supplement 11 1941 1950 24 September 1953 M I Skan S WilsonSupplement 12 1951 1955 30 April 1958 M I Skan Das Copyright fur den Index Kewensis wird ab diesem Erganzungsband auf den Bentham Moxon Trust ubertragen Supplement 13 1956 1960 28 April 1966 M I Skan Janet Eileen Hawkins 1931 Letzte Lieferung mit lateinischen Abkurzungen fur geographischen Bezeichnungen und erklarenden Anmerkungen Supplement 14 1961 1965 19 Februar 1970 M I Skan Jean Lesley Mary Pinner 1932 1982 Thalia Adele Bence 1938 1983 Die Gattungen werden zu Familien nach dem in den Kew Gardens gebrauchlichen System basierend auf Bentham amp Hooker zusammengefasst Supplement 15 1966 1970 2 Mai 1974 M I Skan J L M Pinner T A Bence Zeitschriftenjahrgange werde nicht mehr in Romischen Zahlen angegeben Illustrationen in den Publikationen werden nicht mehr durch Sternchen gekennzeichnet Supplement 16 1971 1975 8 Oktober 1981 J L M Pinner T A Bence Erstmals werden alle taxonomischen Range ab der Familie abwarts angegeben zuvor wurden nur Gattung und Art genannt fur Hybriden werden die Eltern mit Gattungs und Artnamen angegeben Korrigierende Neueintrage werden mit einem Kreuz gekennzeichnet OCR Scan 1971 1975 1983 J L M Pinner T A Bence Die beiden Grundbande und die ersten 16 Supplemente werden mit Hilfe eines OCR Scans digitalisiert Supplement 17 1976 1980 25 Juni 1987 J L M Pinner T A Bence Rosemary Anne Davies 1952 Die Autorenschaft wird nur noch bei neu aufgenommenen Gattungen angegeben Supplement 18 1981 1985 25 Juni 1987 J L M Pinner T A Bence R A Davies Katherine May Lloyd 1961 Supplement 19 1986 1990 10 Oktober 1991 R A Davies K M Lloyd Das Copyright fur den Index Kewensis wird ab diesem Erganzungsband auf die Royal Botanic Gardens Kew ubertragen CD Ausgabe 1986 Oktober 1992 1993 R A Davies K M Lloyd Die erste Veroffentlichung des Index Kewensis auf CD ROM auf der Daten bis Ende Oktober 1992 enthalten sind Supplement 20 1991 1996 24 Januar 1997 R A Davies K M Challis Die Namen der Familien werden in Anlehnung an Richard Kenneth Brummitt 10 verwendet Die Namen der Autoren werden entsprechend R K Brummitt und C E Powell 11 angegeben Landernamen werden in Anlehnung an S Hollis amp R K Brummitt verwendet 12 Neben Arten und Hybriden werden ab dieser Erganzungslieferung auch Typen gelistet 6 CD Rom 1991 Juli 1996 1997 R A Davies K M Challis Zweite Veroffentlichung auf CD ROM 1991 1996 2000 R A Davies K M Challis Start des International Plant Names Index IPNI einem Online Projekt des Index Kewensis The Royal Botanic Gardens Kew des Gray Herbarium Card Index Harvard University sowie des Australian Plant Name Index Centre for Plant Biodiversity Research Canberra Supplement 21 1996 2000 20 August 2002 R A Davies K M ChallisEinzelnachweise Bearbeiten a b c Benjamin Dayton Jackson The new Index of Plant Names Concluded from p 71 In The Botanical Journal British and Foreign Vol XXV West Newman amp Co London 1887 S 150 151 a b c d Benjamin Dayton Jackson The new Index of Plant Names In The Botanical Journal British and Foreign Vol XXV West Newman amp Co London 1887 S 66 71 a b c Frans A Stafleu Review The Index Kewensis In Taxon 15 7 September 1966 S 270 274 George Bentham Joseph Dalton Hooker Genera plantarum ad exemplaria imprimis in herbariis Kewensibus servata definita 1862 1883 3 Bande Ernst Gottlieb von Steudel Nomenclator botanicus enumerans ordine alphabetico nomina atque synonyma tum generica tum specifica et a Linnaeo et recentrioribus de re botanica scriptoribus plantis phanerogamis imposita 1821 1824 3 Bande a b c About the Index Kewensis auf der Homepage des International Plant Names Index IPNI abgerufen am 5 April 2016 a b c Eimear Nic Lughadha Towards a working list of all known plant species In Philosophical Transactions of the Royal Society B Biological Sciences 359 2004 S 681 687 doi 10 1098 rstb 2003 1446 a b Index Kewensis chronology auf der Homepage des International Plant Names Index IPNI abgerufen am 5 April 2016 About IPNI auf der Homepage des International Plant Names Index IPNI abgerufen am 5 April 2016 Richard Kenneth Brummitt Vascular plant families and genera Royal Botanic Gardens Kew 1992 ISBN 0 947643 43 5 Richard Kenneth Brummitt C E Powell Authors of plant names A list of authors of scientific names of plants with recommended standard forms of their names including abbreviations Royal Botanic Gardens Kew 1992 ISBN 0 947643 44 3 S Hollis Richard Kenneth Brummitt World Geographical Scheme for Recording Plant Distribution 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Index Kewensis amp oldid 207077769