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Im Todestrakt auch Schafer und Schlachter Originaltitel Shepherds and Butchers ist ein Justizdrama aus dem Jahr 2016 des sudafrikanischen Regisseurs Oliver Schmitz Die Adaptation des gleichnamigen Romans von Chris Marnewick wurde bei der Berlinale 2016 uraufgefuhrt und am 7 Juni 2018 im Fernsehsender Arte ausgestrahlt 2 3 FilmTitel Im TodestraktOriginaltitel Shepherds and ButchersProduktionsland Sudafrika Vereinigte Staaten DeutschlandOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 2016Lange 100 MinutenAltersfreigabe FSK 12 1 StabRegie Oliver SchmitzDrehbuch Brian CoxProduktion Anant Singh Brian CoxMusik Paul HepkerKamera Leah StrikerSchnitt Megan Gill Isabel MeierBesetzungSteve Coogan Johann Webber Garion Dowds Leon Labuschagne Andrea Riseborough Kathleen Marais Marcel van Heerden Richter van Zyl Deon Lotz Warrant Officer Rautenbach Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Kritik 3 Auszeichnungen 4 Hintergrund 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung Bearbeiten1987 in Sudafrika Der 19 jahrige Leon Labuschagne erschiesst nachts in Pretoria sieben schwarze Fahrzeuginsassen Anwalt Johann Webber aus Durban ein erklarter Gegner der Todesstrafe ubernimmt seine Verteidigung Die Todesstrafe scheint Labuschagne jedoch sicher da Webber weder Taterschaft noch Tathergang bestreiten kann Im Lauf des Verfahrens gelingt es Webber seinen verstockten Mandanten unter den Augen von dessen vorgesetztem Warrant Officer zu einer Aussage zu bewegen die Staatsanwaltschaft und Gericht die Vorgeschichte der Tat veranschaulicht und die in Ruckblenden erzahlt wird Um dem Militardienst zu entgehen hatte sich Labuschagne ein ehemaliger Musterschuler und junger Familienvater mit 17 Jahren zum Justizvollzugsdienst gemeldet und wurde im Todestrakt eines Hochsicherheitsgefangnisses eingesetzt Dort nahm er bereits am zweiten Tag seines Dienstes an der Hinrichtung von sieben Verurteilten teil Das legale Toten auf Befehl liess ihn zunehmend verrohen ohne dass er und seine Kollegen zur Geheimhaltung dienstlicher Angelegenheiten verpflichtet jemals uber ihre Erlebnisse sprachen Gleichzeitig betreute er die Todeskandidaten und deren Familien mit Hingabe Am Tag der Tat war eine Gefangenenrevolte gewaltsam niedergeschlagen worden Labuschagne musste nach der Hinrichtung die Leichen zum Friedhof fahren Auf dem Weg dorthin erlitt er einen Verkehrsunfall Der ihm zugeteilte schwarze Helfer lief in Panik davon Allein und wahrend eines Unwetters begrub Labuschagne die Toten unter grosster korperlicher Anstrengung Die bei dem Unfall erlittene Kopfverletzung wurde nach seiner Ruckkehr ins Gefangnis nur notdurftig behandelt Danach kam es auf dem Heimweg zu einem Beinahe Unfall mit einem Kleinbus in dem Labuschagnes spatere Opfer sassen und ihn wild gestikulierend beschimpften Labuschagne verfolgte den Bus und erschoss in einem Steinbruch alle Insassen Anschliessend floh er zu Fuss Webber kann das Gericht von Labuschagnes seelischer Ausnahmesituation uberzeugen in der er sich zum Tatzeitpunkt befand Er wird nicht zum Tode sondern zu 20 Jahren Haft verurteilt und erhalt die Moglichkeit sich psychiatrisch behandeln zu lassen Kritik Bearbeiten Auf dem Weg zum Urteil setzt Drehbuchautor Brian Cox der sich eng an Chris Marnewicks Romanvorlage halt auf die typische Dramaturgie erfolgreicher Justizdramen Sieht anfangs noch alles hoffnungslos aus erscheint bald ein Silberstreif am Horizont den es gegen die Mahnungen des skeptischen Richters und die Wirkungstreffer der Staatsanwaltschaft in ein gerechtes Urteil umzumunzen gilt Auch wenn der Handlungsverlauf gelegentlich etwas schematischer wirkt als notig erschopft sich die Figurenzeichnung erfreulicherweise nicht in Klischees Einzig Webbers Kollege Wierda kommt etwas holzschnittartig daher seine Bedenken bei der Ubernahme des Mandats sollen die Aussichtslosigkeit des Falls unterstreichen Die anfangs uberhebliche Staatsanwaltin Marais offenbart spater menschliche Zuge wahrend der britische Komiker Steve Coogan die ungewohnte Rolle als aufopfernd kampfender Moralist souveran aus dem Armel schuttelt Unumstrittener Star des Films ist aber Jungschauspieler Garion Dowds Der Sudafrikaner brilliert als traumatisiertes Sensibelchen und gibt mit seiner facettenreichen Performance die an Edward Nortons Auftritt im Justizthriller Zwielicht erinnert eine eindrucksvolle Visitenkarte ab Fazit Schafer und Schlachter sei ein fesselnd geradliniges Justizdrama und ein uberzeugendes Pladoyer gegen die Todesstrafe Man kann von einem Mann nicht verlangen gleichzeitig Schafer und Schlachter zu sein klage Webber in seinem Schlusspladoyer an und bringe damit nicht nur den Filmtitel sondern auch die extreme psychische Belastung der Leon Tag fur Tag im Gefangnis ausgesetzt gewesen sei auf den Punkt Auch wenn der Handlungsverlauf gelegentlich etwas schematisch wirke werde beim Zuschauer geschickt das Mitgefuhl mit dem Angeklagten geweckt zu dem emotionalen Appell gesellten sich bedenkenswerte sachliche Argumente gegen die Todesstrafe 4 Unschon sei wie Regisseur Oliver Schmitz auf eine reisserische Weise die Vorgange inszeniere In den Flashbacks falle ihm nicht mehr ein als eine moglichst plakative Darstellung Zum Ende hin sei das Drama dann auch von einem sehr aufdringlichen Pathos erfullt 5 Auszeichnungen BearbeitenBerlinale 2016 Panorama Publikums Preis Spielfilm 3 Platz 6 2016 Woodstock Film Festival Beste Kamera Beste Regie 7 2017 South African Film and Television Awards Beste Regie 8 2017 Publikumspreis fur den Besten Spielfilm beim Afrika Film Festival in Koln 9 Hintergrund BearbeitenSudafrika gehorte wahrend der Apartheid zu den Staaten mit den meisten vollstreckten Todesurteilen 10 11 1995 wurde die Todesstrafe nach einem Urteil des Verfassungsgerichts der Republik Sudafrika abgeschafft 12 Am 28 November 2019 entschied der Afrikanische Gerichtshof fur Menschenrechte und die Rechte der Volker African Court on Human and Peoples Rights in Arusha dass die zwingende Todesstrafe bei einer Verurteilung wegen Mordes eine Verletzung des Rechts auf Leben sei das in Artikel 4 der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und der Rechte der Volker geschutzt ist 13 Vor dem Hintergrund von knapp 58 Morden sowie 144 Vergewaltigungen und anderen Sexualdelikten pro Tag zwischen April 2018 und Marz 2019 gibt es in Sudafrika eine offentliche Forderung nach Wiedereinfuhrung der Todesstrafe 14 15 Weblinks BearbeitenIm Todestrakt in der Internet Movie Database englisch Deutsch sudafrikanischer Filmemacher Schmitz Ich wollte einen Film wo man nicht wegguckt Oliver Schmitz im Gesprach mit Tanja Runow Deutschlandfunk 22 September 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Im Todestrakt Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft PDF Pruf nummer 165416 V Vorlage FSK Wartung typ nicht gesetzt und Par 1 langer als 4 Zeichen Jens Muhling Shepherds and Butchers und Curumim Ende mit Schrecken Der Tagesspiegel 17 Februar 2016 Im Todestrakt In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 12 Juni 2021 Lars Christian Daniels Schafer und Schlachter Filmstarts abgerufen am 12 Juni 2021 Oliver Armknecht Im Todestrakt filmrezensionen de 9 Juni 2021 Pressemitteilungen 2016 berlinale de 20 Februar 2016 Im Todestrakt 2016 Awards IMDb abgerufen am 14 Juni 2021 Im Todestrakt 2016 Awards IMDb abgerufen am 14 Juni 2021 Jan Schliecker System des Unrechts 4 Oktober 2017 Einen leichten Tod hatte sie nicht Der Spiegel 23 Oktober 1988 Hans Brandt Bothas Henker arbeiten grundlich taz 20 April 1989 The State v T Makwanyane and M Mchunu case no CCT 3 94 vgl A Bahati Human Dignity and the Right to Life should constitute the Cornerstone of every Criminal Justice System Lessons from the Makwanyane Case in South Africa Mbushuu Case of Tanzania etc and the Way forward for Africa ohne Jahr S 4 ff englisch Afrika Positiver Gerichtsentscheid uber die Todesstrafe durch fortgesetzte Hinrichtungen untergraben amnesty international 30 Oktober 2020 Taglich 58 Morde und 144 Vergewaltigungen in Sudafrika Tiroler Tageszeitung 13 September 2019 Hunderttausende fur Todesstrafe fur Morde an Frauen in Sudafrika nau ch 3 September 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Im Todestrakt Film amp oldid 217121788