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Hoodia gordonii ist eine Pflanzenart der Gattung Hoodia aus der Unterfamilie der Seidenpflanzengewachse Asclepiadoideae Hoodia gordoniiHoodia gordoniiSystematikFamilie Hundsgiftgewachse Apocynaceae Unterfamilie Seidenpflanzengewachse Asclepiadoideae Tribus CeropegieaeUntertribus StapeliinaeGattung HoodiaArt Hoodia gordoniiWissenschaftlicher NameHoodia gordonii Masson Sweet ex Decne Kapselfrucht Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Artenschutz 4 Medizinische Nutzung 4 1 Traditionelle Nutzung 4 2 Erforschung und Patentierung 4 3 Vermarktung als Nahrungserganzungsmittel 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHoodia gordonii ist eine mehrjahrige dornige und blattlose Sukkulente Unter idealen Bedingungen konnen alte Exemplare bis zu 15 Jahre in der Wildnis einen Meter gross werden in der Regel sind sie aber deutlich kleiner Zu Beginn wird nur ein Stamm gebildet in der Folge konnen aber bis zu 50 Aste die sich am Boden verzweigen gebildet werden Die zylindrischen Aste haben einen Durchmesser von bis zu 5 cm Im August und September werden terminal oder nahezu terminal sehr kurz gestielte Blutenstande gebildet die aus 1 4 Bluten bestehen Die funflappigen Bluten mit einem Durchmesser von 75 mm erinnern an Petunien Die Bluten riechen nach verwesendem Fleisch und werden hauptsachlich von Fliegen bestaubt Die ersten Bluten werden nach ungefahr 5 Jahren gebildet Die bis zu 250 mm langen Kapselfruchte werden im Oktober und November gebildet und die Samen werden durch den Wind verbreitet 1 2 Verbreitung BearbeitenHoodia gordonii wachst zerstreut und fragmentiert in den Halbwusten im sudlichen Afrika vor allem in Sudafrika Nordkap und Westkap und in Namibia Kalahari Wuste einzelne Vorkommen gibt es auch in Angola und Botswana Die Pflanze toleriert Temperaturen zwischen 3 C und 40 C und wachst sowohl auf sandigem als auch auf steinigem Untergrund 3 Artenschutz BearbeitenHoodia gordonii steht in Sudafrika unter gesetzlichem Naturschutz die ganze Gattung Hoodia wurde 2004 auch international unter Artenschutz gestellt 13 Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzubereinkommen Damit durfen sowohl ganze Pflanzen als auch Teile und Erzeugnisse daraus z B pharmazeutischen Produkte Nahrungserganzungsmittel nur gehandelt werden wenn eine naturvertragliche Herkunft nachgewiesen wird Verstosse gegen die bestehende Aus bzw Einfuhrgenehmigungspflicht konnen Bussgeld und sogar Strafverfahren nach sich ziehen Selbst im innereuropaischen Handel muss sowohl der Verkaufer als auch der Kaufer belegen konnen dass das Produkt oder die verarbeitete Pflanze mit den genannten Genehmigungen in die EU gelangt ist Dies gilt auch bei Einkaufen uber das Internet insbesondere wenn die Sendung aus einem Nicht EU Staat kommt Produkte die Hoodia gordonii enthalten gehoren in Osterreich zu den Artenschutzobjekten die am haufigsten vom Zoll beschlagnahmt werden 4 Medizinische Nutzung BearbeitenHoodia gordonii wurde durch eine Werbekampagne bekannt die der Pflanze eine appetithemmende Wirkung nachgesagte In wissenschaftlichen Studien konnte der Effekt nicht gezeigt werden 5 und Verbraucherorganisationen raten dringend von der Einnahme ab 6 Traditionelle Nutzung Bearbeiten Die Khoisan im sudlichen Afrika nennen die Pflanze Kowa Sie nutzten Hoodia gordonii wegen ihrer hungerstillenden Wirkung In Notzeiten und wahrend langer Jagdausfluge auf denen die Jager das erlegte Wild nicht selbst verzehrten sondern traditionsgemass in ihr Dorf zuruckbrachten sollen die Khoisan Hunger und Durst tagelang mit den leicht bitteren Spross Stucken der Hoodia gestillt haben Erforschung und Patentierung Bearbeiten 1977 wurde von Wissenschaftlern des Sudafrikanischen Forschungsbeirates fur Wissenschaft und Industrie CSIR ein Wirkstoff von Hoodia gordonii extrahiert der heute als P57 bekannt ist Dieser Wirkstoff ist ein Steroidglykosid 3 O b D thevetopyranosyl 1 4 b D cymaropyranosyl 1 4 b D cymaropyranosyl 12b O tigloyloxy 14 hydroxy 14b pregn 5 en 20 on 7 Der Wirkstoff wurde 1996 patentiert Im darauffolgenden Jahr erwarb die englische Pharmafirma Phytopharm die Lizenz 8 Phytopharm kooperierte mit Pfizer um den Extrakt weiter zu analysieren und zu synthetisieren 2002 zog sich Pfizer zuruck da die Synthetisierung zu aufwendig war und Komponenten des Wirkstoffes offensichtlich schadigende Nebenwirkung auf die Leber aufwiesen die nicht entfernt werden konnten 9 10 Ebenfalls 2002 gelang den afrikanischen Khoisan unter Mithilfe des terre des hommes Partners WIMSA Arbeitsgruppe fur einheimische Minderheiten im sudlichen Afrika sowie des sudafrikanischen WIMSA Menschenrechtsanwalts Roger Chennels Gewinnanteile 0 003 des Nettogewinns an der Vermarktung der Hoodia von Pfizer Phytopharm einzuklagen 11 Das Ziel war die etwa 100 000 Khoi San am Gewinn zu beteiligen sobald der Wirkstoff P 57 auf den Markt kommt Im Dezember 2004 hat Phytopharm einen Lizenzvertrag und einen Vertrag zur gemeinsamen Erforschung der Pflanze mit dem niederlandisch britischen Konsumguterkonzern Unilever abgeschlossen 2008 loste Unilever die Vertrage auf nachdem die Firma bereits 20 Millionen Euro in die Erforschung investiert hatte und 2010 gab Phytopharm die Patentrechte an Sudafrika ab 12 2011 wurde die klinische Studie veroffentlicht die zu der Entscheidung gefuhrt hat Diese belegt dass der Wirkstoff die gleiche Wirkung wie ein Placebo besitzt 5 Vermarktung als Nahrungserganzungsmittel Bearbeiten Schon seit der Patentierung 1996 gab es vereinzelte Berichte uber Hoodia gordonii und seine angebliche Wirkung 13 Am 21 November 2004 wurde die Pflanze aber einer breiten amerikanischen Offentlichkeit durch einen Fernsehbeitrag bekannt 14 In der Folge produzierten eine Vielzahl von Firmen Nahrungserganzungsmittel die die Pflanze enthielten Nahrungserganzungsmittel wurden sie deshalb genannt da diese einer geringeren Kontrolle unterliegen und keine klinischen Studien zur Wirksamkeit vorgelegt werden mussen 15 16 Durch die plotzlich starke Nachfrage ging der Bestand der Art stark zuruck und die Verfugbarkeit der Pflanze war nicht immer gegeben In 50 der angebotenen Produkte konnte daher der Inhaltsstoff nicht nachgewiesen werden 17 Das Marketing ist zwar nicht mehr so intensiv wie vor einigen Jahren Nahrungserganzungsmittel mit Hoodia gordonii werden aber nach wie vor und trotz wissenschaftlicher Widerlegung als Diatpillen beworben und verkauft Verbraucherorganisationen raten dringend von der Einnahme ab 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hoodia gordonii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien EU Artenschutz Verordnung PDF vom 9 Dezember 1996 Hoodia auf S 92 gelistet Eintrag im EU NovelFood Katalog Auf ec europa euEinzelnachweise Bearbeiten Ian Oliver Karoo Desert National Botanical Gardens Hoodia gordonii Masson Sweet ex Decne Auf plantzafrica com von Juli 2005 zuletzt abgerufen am 25 November 2015 Hoodia Asclepiadaceae Aucton Decesna In Augustin Pyramus de Candolle Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis sive Enumeratio contracta ordinum generum specierumque plantarum huc usque cognitarium juxta methodi naturalis normas digesta auctore Aug Pyramo de Candolle Band 8 Sumptibus Sociorum Treuttel et Wurtz Paris 1844 S 665 Digitalisation Auf biodiversitylibrary org vom 20 November 2015 abgerufen am 23 November 2015 Elsabe Swart Hoodia gordonii in South Africa NDF Workshop in Cancun WG3 Succulents and Cycads Case Study 6 2008 Volltext als PDF Datei abgerufen am 23 November 2015 Statistik Jahresdaten uber die Einfuhr Ausfuhr und Wiederausfuhr von CITES gelisteten Exemplaren Beschlagnahmungen in Osterreich Auf bmlfuw gv at vom 1 Juni 2015 Memento vom 23 November 2015 im Internet Archive a b A M Wendy u a Effects of 15 d repeated consumption of Hoodia gordonii purified extract on safety ad libitum energy intake and body weight in healthy overweight women a randomized controlled trial In The American Journal of Clinical Nutrition November 2011 Band 94 Nr 5 S 1171 1181 doi 10 3945 ajcn 111 020321 Volltext als PDF Datei abgerufen am 23 November 2015 Verbraucherzentrale NRW Hoodia Gefahr fur Gesundheit und Umwelt Stand 12 01 2017 1 abgerufen am 10 Juli 2018 D B MacLean L G Luo Increased ATP content production in the hypothalamus may be a signal for energy sensing of satiety studies of the anorectic mechanism of a plant steroidal glycoside In Brain research Band 1020 Nr 1 2 September 2004 S 1 11 ISSN 0006 8993 doi 10 1016 j brainres 2004 04 041 PMID 15312781 Robyn Dixon Hoodia fever takes a toll on rare plant In Los Angeles Times vom 26 Dezember 2006 zuletzt abgerufen am 25 November 2015 Joan Morris Little research behind claims that hoodia is safe effective for losing weight In Seattle Times vom 9 Marz 2006 abgerufen am 23 November 2015 Jasjit Bindra A Popular Pill s Hidden Danger In The New York Times vom 26 April 2005 abgerufen am 23 November 2015 zu Patentfragen Carolina Lasen Diaz Intellectual Property Rights and Biological Resources An Overview of Key Issues and Current Debates In 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Philadelphia Inquirer vom 9 Juli 2006 Memento vom 13 Juli 2006 im Internet Archive 1 2 Vorlage Toter Link www verbraucherzentrale de Verbraucherzentrale NRW Hoodia Gefahr fur Gesundheit und Umwelt Stand 12 01 2017 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Februar 2023 Suche in Webarchiven Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoodia gordonii amp oldid 235336812