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Als Hochdruckrucken wird in der Meteorologie ein langgestreckter grossraumiger Bereich mit verhaltnismassig hohem Luftdruck in der unteren Erdatmosphare bezeichnet der von einem Hochdruckgebiet Hoch ausgeht Verbindet ein Hochdruckrucken zwischen zwei Hochs wird er auch Hochdruckbrucke genannt als sogenannter Hochdruckkeil ist er Auslaufer eines Hochs 1 Bodenwetterkarte der Nordlichen Hemisphare 10 Juli 1899 die Isobaren mbar zeigen u a den Hochdruckkeil eines Nordpazifikhochs links sowie eine Hochdruckbrucke zwischen einem Azorenhoch und einem Hoch dessen Kern uber Nordosteuropa liegt rechts Bodennah ausgebildete Rucken sind auf Bodenwetterkarten am Verlauf der Luftdrucklinien Isobaren zu erkennen die bei einem Keil nicht geschlossene Kurven mit starker gekrummtem Anteil zeigen In der oberen Troposphare aufgewolbte Hochdruckrucken werden auch Hohenrucken genannt und in Hohenwetterkarten durch luftdruckbezogene Hohenlinien Isohypsen dargestellt Hohenwetterkarte mit Darstellung der gemittelten 500 hPa Isohypsen gpm um den Nordpol das Muster ausgebildeter Wellen Wellenzahl 4 verstarkt sich mit dem Hohenrucken neben dem Hohentrog uber Labrador 9 21 Oktober 2010 Reanalyse Die Auspragung von Hohenrucken wird durch Hohenwinde beeinflusst die als Strahlstrome Jetstream mit wellenformigem Verlauf an der Polarfront auftreten Zwischen Warmluft fuhrenden polwarts gerichteten Hohenrucken konnen sich so Hohentroge polarer Kaltluft ausbilden Hochdruckrucken beeinflussen das Wetter in der unteren Atmosphare durch herabsinkende warme Luft wodurch etwa bestehende Wolken aufgelost werden konnen Schema einer Verlagerung des polaren Strahlstroms rosa Band a erkennbare Rossby Wellen b verstarkte Wellenauspragung c beginnende Kaltluftabtrennung Kalte Luftmassen sind blau warme orange Richtungen des Strahlstroms durch weisse Dreiecke dargestellt Zwischen zwei Hohenrucken liegt ein Hohentrog Tiefdrucktrog blau in c Inhaltsverzeichnis 1 Hohenrucken und Hohenwinde 2 Besonderheiten von Hohenrucken 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksHohenrucken und Hohenwinde BearbeitenEin Hohenrucken wolbt sich meist uber sub tropischer Warmluft auf und ist in Luftschichten uber 4 000 m ausgebildet In Hohenwetterkarten wird er durch Hohenlinien dargestellt die als Isohypsen die geopotentielle Hohe fur eine Flache gleichen Luftdrucks angeben Hierfur wird meist die 500 hPa Isobarenflache gewahlt mit der sich Luftschichten zwischen 5 000 m und 6 000 m bezuglich des atmospharischen Druckes beschreiben lassen Hohenrucken lassen sich damit als eine Wolbung dieser Druckflache verstehen Deren Aufwolbung uber polwarts gefuhrter Warmluft eines Hohenruckens beeinflusst Hohenwinde und fordert einen schwingenden Verlauf des Polarfront Jetstreams Uber den Rucken vollzieht sich ein intensiver Energietransport von den hoheren zu den niederen Breiten In der oberen Troposphare der Erdatmosphare treten Hohenwinde auf mit Windfeldern die sich uber mehrere Breitengrade ausbreiten und langer anhaltende Starkwinde ausbilden Jetstream genannt Die polaren Strahlstrome verlagern sich und laufen derart um die Erde Dabei entwickelt sich oft ein grossraumig schwingender wellenformiger Verlauf der atmospharische Rossby Wellen ausbildet Hierbei liegt jeweils in einem polwarts vorgewolbten Wellenberg warme Luft eines Hochdruckruckens Dieser sogenannte Hohenrucken grenzt an polare Kaltluft ist aber nicht allseits von Tiefdruck umgeben Die benachbarten Tiefdruckbereiche enthalten kalte Luft und liegen als Hohentroge in einem Wellental Besonderheiten von Hohenrucken BearbeitenEin Hohenrucken ist im Unterschied zu den umschlossenen bodennahen Hochdruckgebieten ein nicht vollstandig von Tiefdruckbereichen umgebener Hochdruckrucken Ein Hohenrucken als Auslaufer eines Hochs ist ein Hochdruckkeil und bedingt in seinem Wellenberg stets eine divergente Luftstromung Der Jetstream wirkt hier gleichgerichtet mit der Gradientkraft Die Folge davon sind absinkende Luftmassen und am Boden ausstromende Luftbewegungen also antizyklonale Bedingungen Dadurch werden die Konvektion und somit Wolken und Niederschlagsbildung unterdruckt Doch fliessen haufig hinter einem Hochdruckrucken schon labil geschichtete Luftmassen heran Gewohnlich folgt daher nach mehreren Stunden bis einigen Tagen auf den Hochdruckrucken ein Tiefdruckgebiet bzw als dessen Auslaufer ein Tiefdrucktrog Dieses ausgedehnte Gebiet verhaltnismassig niedrigen atmospharischen Drucks ist gewissermassen das Gegenstuck und durch konvergente Luftstromung gekennzeichnet mit einstromenden Luftbewegungen Der Jetstream wirkt nun entgegen der Gradientkraft und es fliesst ein leicht stromaufwartiger Gradientwind Hochdruckkeile Hohenrucken und Tiefdrucktroge Hohentroge entwickeln sich durch das Zusammenspiel von Stromungsdivergenzen und konvergenzen an den Wellenbergen und talern des Jetstreams wenn gut ausgebildete Wellen des polaren Strahlstroms vorliegen Die Ausbildung der langen Rossby Wellen der Atmosphare sowie die Rucken und Troge sind auf Bodenwetterkarten am Verlauf der Isobaren und auf Hohenwetterkarten am Verlauf der Isohypsen zu erkennen siehe Abbildungen Ein Hohenrucken steuert die Verlagerung eines Hochs in Bodennahe Dabei spielt die Achsenneigung eine wesentliche Rolle Bei einer mit der Hohe ostwarts geneigten Achse verstarkt sich das Hoch oder es verlagert sich ostwarts bei westwarts geneigter Achse wird das Hoch abgeschwacht oder nach Westen verschoben Stationar bleibt es wenn die Achse vertikal nahezu ohne Neigung ausgebildet ist Besonders intensiv treten Rucken und Troge bei blockierenden bis meridionalen Nord Sud gerichteten Wetterlagen mit negativem NAO Index auf Dieser Index zur Nordatlantischen Oszillation beruht auf Schwankungen der Druckverhaltnisse zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Suden Er korreliert mit der Starke der Westwinde uber dem Nordatlantik der Sturmintensitat und der Sturmregion uber dem Nordatlantik sowie mit dem Niederschlag in Eurasien Bei fortschreitender Labilisierung der Frontalzone zwischen dem 35 und 65 Breitengrad und bei allmahlichem Ubergang von der Meridionalzirkulation Nord Sud gerichteter negativer NAO Index zur Zonalzirkulation positiver NAO Index des Jetstreams kann der polwarts vorgestossene Hochdruckkeil vom Quellgebiet der Warmluft durch den Strahlstrom abgeschnitten werden Cut off Effekt Dieses nun vollstandig von Tiefdruck umgebene Hochdruckgebiet Hoch kann somit nicht mehr unmittelbar mit tropischer Warmluft aufgefullt werden Doch kann es als Zwischenhoch eingekeilt zwischen zwei Tiefdruckgebieten oder Tiefdrucktrogen noch den Orten uber die es zieht freundliches Wetter bringen In ahnlicher Weise kann umgekehrt polare Kaltluft eines Tiefdrucktrogs vom Strahlstrom abgetrennt werden Einzelnachweise Bearbeiten M Bahadir H Parlar M Spiteller Springer Umweltlexikon Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 56998 2 S 565f Literatur BearbeitenWilhelm Lauer J Bendix Klimatologie 2 Auflage Westermann Braunschweig 2006 ISBN 3 14 160284 0 Wolfgang Weischet W Endlicher Einfuhrung in die Allgemeine Klimatologie 7 Auflage Borntraeger Berlin Stuttgart 2008 ISBN 3 443 07142 2 Weblinks BearbeitenEintrag zu Hochdruckrucken und Tiefdruckrinne im Wetterlexikon des Deutschen Wetterdienstes Hochdruckkeil im Lexikon von AlpenBergwetter com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochdruckrucken amp oldid 206485659