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Hexenkommissare umgangssprachlich teilweise auch Hexenrichter genannt waren wahrend der Fruhen Neuzeit Juristen die von den Landes oder Gerichtsherren eingesetzt wurden Ihre Aufgabe war es eigentlich den ordnungsgemassen Verlauf eines Hexenprozesses zu gewahrleisten In der Praxis aber trieben sie haufig die Verfolgung voran Aufgaben BearbeitenUm die Hexenprozesse zu reglementieren und zu kontrollieren erliessen die jeweiligen Obrigkeiten Hexenprozessordnungen Um die Einhaltung der dort festgelegten Bestimmungen zu gewahrleisten wurden weltliche Juristen als Kommissare also als Beauftragte und Sonderbeamte des Landesherren ernannt Die Ernennung von rechtskundigen Kommissaren fur bestimmte Zwecke war ein ubliches Verfahren und wurde nun auf die Hexenprozesse ausgedehnt Teilweise wurden sie an bestimmte Gerichte oder Amter entsandt teilweise wurden sie von diesen aber auch als Fachkundige angefordert Hexenkommissare gab es in verschiedenen Territorien des Heiligen Romischen Reiches so in Kurbayern Kurkoln Nassau und anderswo Wo die Landesherren selbst zu Befurwortern einer intensiven Hexenverfolgung wurden bildeten die Hexenkommissare gewissermassen das ausfuhrende Organ Sie waren etwa nach der kurkolnischen Hexenprozessordnung von 1607 als unparteiische Rechtskundige gedacht die den ordentlichen Richtern und Schoffen bei der schwierigen Materie der Hexenprozesse beratend beistehen sollten Tatsachlich aber bestimmten sie das Verfahren Neben ihnen spielten die eigentlich zustandigen Richter und Schoffen nur noch eine Nebenrolle Sie entschieden uber Haftbefehle sie waren es auch die wahrend der Folter die Verdachtigen befragten und den Scharfrichtern dabei Anweisungen gaben Letztlich waren sie es die die Urteile formulierten auch wenn sie offiziell nur als unparteiische Rechtsgelehrte tatig waren Die Amtsfuhrung war sehr unterschiedlich Neben eher unauffallig agierenden Kommissaren gab es einige die sich durch besonderen Eifer wie Franz Buirmann Caspar Reinhartz oder Heinrich von Schultheiss der auch eine theoretische Schrift zur Prozessfuhrung hinterliess hervortaten Von den Kritikern der Hexenprozesse wie Friedrich Spee immer wieder hervorgehoben wurde das materielle Interesse der Hexenkommissare Tatsachlich gab es etwa in Kurkoln eine genaue finanzielle Regelung wonach die Kommissare abhangig von der Zahl der Haftbefehle Folterungen und Urteile jeweils bestimmte Geldsummen erhielten Fur jeden Haft oder Folterbefehl erhielt ein Kommissar einen Reichstaler und fur ein Urteil zwei Einige von ihnen wie Heinrich von Schultheiss der nicht nur geadelt wurde sondern auch grossen Landbesitz erwerben konnte profitierten ohne Zweifel von ihrem Amt Auch Franz Buirmann im rheinischen Teil des Kurfurstentums Koln hat sich durch seine Tatigkeit stark bereichert Literatur BearbeitenTanja Gawlich Der Hexenkommissar Heinrich von Schultheiss und die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen In Harm Klueting Hrsg Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Das Herzogtum Westfalen Band 1 Aschendorff Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 297 320 hier S 304 ff Rainer Decker Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen In Alfred Bruns Hrsg Hexen Gerichtsbarkeit im kurkolnischen Sauerland Schieferbergbau Heimatmuseum Schmallenberg Hothausen 1984 S 189 218 hier S 201 Hexenkommissar In Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR Preussische Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 5 Heft 6 bearbeitet von Otto Gonnenwein Wilhelm Weizsacker unter Mitwirkung von Hans Blesken Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1966 OCLC 832566397 adw uni heidelberg de Erstausgabe zwischen 1952 und 1960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hexenkommissar amp oldid 217469811