www.wikidata.de-de.nina.az
Der Herrnhuter Gottesacker wurde als Friedhof der Herrnhuter Brudergemeine ab 1730 in Herrnhut angelegt Er zeichnet sich im Unterschied zur barocken Friedhofskultur durch betonte Schlichtheit der Gestaltung aus einheitliche Grabgrossen schon 1747 genormte liegende Leichensteine Dominanz der Horizontalen etc Die Brudergemeine setzte in dieser Gestaltung des Gottesackers ihre Vorstellungen von der Gleichheit vor dem Tod und der Ruhe vor der Auferstehung um Eingangsportal zum Herrnhuter GottesackerHerrnhuter GottesackerTotengedenken am Ostermorgen zeitgenossische Darstellung mit schematischer Ansicht des Friedhofs Luftbild des Gottesackers mit Herrnhut im HintergrundAls Modell diente der Gottesacker nicht nur unmittelbar fur die Gemeinschaftsfriedhofe der Tochtergemeinden der Herrnhuter wahrend er sonst keinen Einfluss auf seine zeitgenossische Friedhofsasthetik nahm sondern wurde durch die Friedhofsreformer zu Beginn des 20 Jahrhunderts intensiv rezipiert und beeinflusste so die Friedhofsasthetik bis in die Gegenwart In seiner Wirkgeschichte ahnelt er demnach dem Dessauer Neuen Begrabnisplatz der ein vergleichbares Programm verfolgte wenn auch aus anderen Motiven heraus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rezeption in Brudergemeinen 3 Bekannte Personen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie erste Beerdigung auf dem Herrnhuter Hutberg fand am 24 November 1730 statt als das halbjahrige Kind Hans Beyer begraben wurde Vorher hatten die Einwohner Herrnhuts ihre Toten in Berthelsdorf begraben Heute kann man den Herrnhuter Gottesacker zu den wichtigsten Kulturdenkmalern der Region zahlen der umso bedeutsamer ist da er kein historisches Relikt darstellt sondern heute noch von der Herrnhuter Brudergemeine genutzt wird Wenn an einer Stelle die Kontinuitat der Geschichte unserer Kirche deutlich wird dann vor allem auf unserem Gottesacker Nachdem das erste Grab nur vorlaufig eingezaunt war legte man 1731 einen Erdwall mit Rasenbanken um den noch sehr kleinen Begrabnisplatz an Die ersten Erweiterungen wurden schon 1738 und 1741 notig Die Lindenallee die vom Ort auf den Gottesacker fuhrt legte man 1742 an In den Jahren 1754 und 1755 pflanzte man um das Gelande eine Hecke In den ersten Jahren lagen nicht auf allen Grabern Steine und es brauchte mehrere Anlaufe um fur jedes Grab einen Stein zu besorgen Schon 1740 beschloss eine Synode der Gemeinde Auf unsere Graber sollen Steine geleget werden mit dem Namen dem Tag des Heimgangs und einem Versel da die Hauptidee von dem Bruder drinnen stehet Die Buchstaben der Steine waren in der ersten Zeit mit roter Farbe ausgefullt auf einigen Steinen sind die Reste dieser Farbe noch zu erkennen Ursprunglich hatten die einzelnen Chore eigene Reihen Erst seit 1797 unterscheidet man innerhalb der Bruder oder Schwesternseite nicht mehr nach der Chorzugehorigkeit So entwickelte sich der Gottesacker mit seinen typischen Merkmalen die einformigen flachen Steine mit den schlichten Aufschriften die Geschlechtertrennung das Fehlen von Ehe und Familiengrabern die Bepflanzung mit Hecken und Linden und das Eingangstor mit zwei Spruchen Der Gottesacker wurde uberall ein unverzichtbarer Teil einer Brudergemeine Der Gottesacker in Herrnhut ist fur viele bruderische Gottesacker in der ganzen Welt das Vorbild gewesen Schon 1740 beschloss man dass jede Ortsgemeinde einen eigenen Gottesacker haben und dieser bei spateren Neugrundungen sogar Bedingung sein sollte So wie der Mensch sich bei all seinem Handeln an Jesus zu orientieren habe so sei auch sein Liegen im Grabe eine liturgische Handlung lehrte Zinzendorf Auch Jesus habe schliesslich im Grabe gelegen Der Gottesacker zahlte damit zu den liturgischen Raumen der Gemeinde Er wurde zum Versammlungsort einer jeden traditionell angelegten Ortsgemeinde genauso wie auch der Saal und der Platz Als 1936 eine Umgehungsstrasse zwischen dem Ort und dem Hutberg angelegt werden sollte wehrte sich die Einwohnerschaft dagegen mit Erfolg da der Gottesacker in diesem Falle von der Gemeinde abgeschnitten worden ware Auf dem Gottesacker sind die Graber aller derer insgesamt uber 6 200 zu finden die in der Herrnhuter Brudergemeine gelebt haben Im Oktober 2003 wurde zur Erhaltung ein Gottesackerverein gegrundet Der Herrnhuter Gottesacker ist als Teil der Herrnhuter Garten Mitglied des Gartenkulturpfades beiderseits der Neisse 1 Dies verbessert die Moglichkeiten der Pflege Parkseminare und die Aussichten auf Forderung sowie die touristische Erschliessung Rezeption in Brudergemeinen Bearbeiten nbsp Gottesacker in HanerauDer Gottesacker in Hanerau ist in sechs Felder eingeteilt Der breite Mittelweg trennt die Geschlechter Im oberen Drittel liegen Verheiratete deren Grabstellen spiegelbildlich angeordnet sind Die beiden mittleren Felder waren anfanglich nur fur Junglinge und Jungfrauen vorgesehen die unteren fur Kinder Alle Entschlafenen wurden mit dem Kopf nach Osten beigesetzt 2 Noch heute stellt der Gottesacker in Rixdorf den Friedhof der drei Gemeinden dar der Teil der Brudergemeine ist durch seine einheitliche und schlichte Grabgestaltung deutlich von dem Teil der Lutheraner und Reformierten unterscheidbar Das alteste noch erhaltene Grab in Neudietendorf ist von 1743 Die liegenden Grabsteine sind gleichartig und schlicht Nach Sitte der Brudergemeine werden Grabstellen weder ausgegraben noch entwidmet daher wird der Friedhof bei Bedarf vergrossert Bekannte Personen BearbeitenJohann Christian Bechler 1784 1857 Christian David 1692 1751 Johann Leonhard Dober 1706 1766 Abraham Durninger 1706 1773 Anna Nitschmann 1715 1760 Ernst Reichel Missionar 1861 1910 Abraham Roentgen 1711 1793 August Gottlieb Spangenberg 1704 1792 Otto Uttendorfer 1870 1954 Benigna Justine von Watteville 1725 1789 Friedrich von Wattewille 1700 1777 Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1700 1760 Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf 1700 1756 Literatur BearbeitenChristian Rietschel Das Herrnhuter Modell eines Gemeinschaftsfriedhofes Der Gottesacker der Brudergemeine In Vom Kirchhof zum Friedhof 1984 S 75 88 Norbert Fischer Das Herzchen das hier liegt das ist sein Leben los Historische Friedhofe in Deutschland Hamburg 1992 S 45 52 Dieter Scheidig Vom Totenhof zum Stadtfriedhof Eine Thuringer Friedhofsgeschichte Lobenstein 1999 S 38 Einzelnachweise Bearbeiten Homepage Gartenkulturpfad beiderseits der Neisse Mitglieder und Kooperationspartner abgerufen am 4 Juni 2018 Der Waldfriedhof in HanerauWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrnhuter Gottesacker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gottesacker auf der Seite der Herrnhuter Brudergemeine Suche nach Herrnhuter Gottesacker im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Verein der Forderer des Kulturdenkmals Gottesacker Herrnhut e V 360 Panorama vom Gottesacker Herrnhuter Garten auf der Homepage des Gartenkulturpfad beiderseits der Neisse51 019438 14 748523 Koordinaten 51 1 10 N 14 44 54 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrnhuter Gottesacker amp oldid 223943253