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Das Herrenhaus Hohehorst auch Schloss Hohehorst genannt ist ein Herrenhaus auf Gut Hohehorst bei Schwanewede Lohnhorst in der Bremer Schweiz Es wurde 1928 1929 von dem Grossindustriellen G Carl Lahusen als Land und Sommersitz seiner Familie errichtet und ging nach dem Zusammenbruch des von der Unternehmerfamilie Lahusen betriebenen Nordwolle Konzerns 1931 in der Konkursmasse auf Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde es als Lebensborn Heim und in der Nachkriegszeit unter anderem als Krankenhaus genutzt Bis August 2014 diente das Gebaude als Therapiezentrum fur Drogenabhangige Vorderfront des Herrenhauses 2010 Ruckansicht des Herrenhauses 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Schloss Villa Herrenhaus 1 2 Lebensborn 1 3 Nachkriegszeit 1 4 Krankenhaus 1 5 Therapiezentrum 1 6 Heute 2 Museale Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Zufahrt mit Toranlage und Torhausern 2010 nbsp Laternenaufsatze der Torpfeiler 2010 nbsp Kunstliche Grotte auf dem Parkgelande 2011 nbsp Blick auf den Badeteich mit Hutte 2011 Schloss Villa Herrenhaus Bearbeiten 1869 liess Reinhard Ficken 21 August 1821 in Eggestedt 3 Juni 1873 auf Hohehorst der in den USA u a mit einer Zuckerfabrik vermogend geworden war ein Schloss im englischen Stil das so genannte Schloss Hohehorst in der Bremer Schweiz auf dem Gut Hohehorst errichten Das nordostlich anschliessende Gut Karlshorst und davon nordliche Gut Heidhof 580 ha gehorten ebenfalls zur Gesamtanlage Heute verlauft die Bundesautobahn 27 zwischen Hohehorst und Karlshorst Der Grossindustrielle Carl Lahusen Nordwolle der von Fickens Erben das Gut 1883 gekauft hatte liess das Schloss abreissen und von 1928 bis 1929 das neue Herrenhaus Hohehorst als Sommersitz seiner Familie 1 mit einem Kostenaufwand von drei Millionen Reichsmark 2 errichten Das grosse Parkgelande wurde in Lohnhorst heute zur Gemeinde Schwanewede gehorend angelegt Die Planungen und Baumassnahmen wurden durch den Architekten Otto Blendermann geleitet Insgesamt wirkten neben sieben Architekten auch acht Bildhauer vier Kunstmaler und sechs Meister des Kunstgewerbes mit 3 Der Herrschaftssitz bestand aus 107 Zimmern wenn man alle Keller und Bodenraume mitzahlt und 12 Badezimmern 1 Zum Anwesen gehorten Park und Gutshof Zur Unterhaltung der Anlagen wurden ca 80 90 Parkarbeiter beschaftigt Das Schloss war mit damals modernster Technik ausgestattet So waren alle Raume mit Telefonanschluss ausgestattet auch die Kinderzimmer Nach dem Bankrott des Nordwolle Konzerns die Verluste beliefen sich zwischen 180 und 240 Mio Reichsmark 1 haftete Carl Lahusen 1931 mit seinem Privatvermogen und allen Immobilien Auch das Herrenhaus Hohehorst mit allen Anlagen wurde versteigert Das Amtsgericht Lesum erteilte im September 1934 den Zuschlag fur das Gut Hohehorst mit Herrenhaus der Bremer Landesbank fur 500 050 Reichsmark 2 und Ende 1934 fur das Gut Karlshorst 249 ha fur 100 000 Reichsmark 4 Gut Heidhof ubernahm zum Grossteil der Preussische Fiskus Im August 1935 erwarb die Reichsumsiedlungsgesellschaft mbH Berlin Ruges das Gut Hohehorst Karlshorst nebst allen Gebauden und Inventar 5 Lebensborn Bearbeiten 1937 kaufte die SS eigene Organisation Lebensborn das Anwesen fur 60 000 Reichsmark Das entsprach etwa einem Zehntel des Verkehrswertes Die Villa wurde umgebaut und Anfang 1938 als Heim Friesland Mutter und Entbindungsheim fur die Belegung von ca 34 Mutter sowie 45 Kinder in Betrieb genommen Das Heim stand vorzugsweise fur die Nazi Prominenz zur Verfugung Wegen der zunehmenden Bombenangriffe auf Bremen wurde 1941 ein Teil der Bewohner in ein bayerisches Heim evakuiert und zusatzlich ein Hilfslazarett fur weibliche Wehrmachtsangehorige eingerichtet Von 1944 bis zum Kriegsende wurde das Lebensbornheim weiterbetrieben Im Sommer 1945 besuchte der beruhmte amerikanische Fotograf Robert Capa das Heim und veroffentlichte eine Fotostrecke in der amerikanischen Illustrierten LIFE 6 Nachkriegszeit Bearbeiten Britische Truppen besetzten das Gebiet Anfang Mai 1945 Das Gelande wurde von der US Army ubernommen die im Hauptgebaude ein Kasino einrichtete In den Nebengebauden wohnten Fluchtlinge und ausgebombte Familien Krankenhaus Bearbeiten Das Rote Kreuz DRK pachtete 1948 das Gelande und richtete bis 1954 eine Tbc Heilstatte ein Nach Leerstand wurde 1958 die Stadt Bremen Eigentumerin und machte Hohehorst zur Einrichtung einer Klinik fur Innere Medizin 7 Das Fachkrankenhaus fur Innere Krankheiten Hohehorst wurde 1972 als Aussenabteilung der Inneren Klinik des Zentralkrankenhauses Bremen Nord angegliedert 8 und 1978 aus betriebswirtschaftlichen Grunden geschlossen 1981 ubernahm der Drogenhilfe Bremen e V als Erbbauberechtigter die Anlagen Therapiezentrum Bearbeiten Die HOHEHORST gGmbH Gesellschafter ist der Drogenhilfe Bremen e V bot bis August 2014 als Therapiezentrum Hohehorst ambulante und stationare Versorgung im Bereich der medizinischen Rehabilitation in Hohehorst an 9 Heute Bearbeiten Sowohl das Herrenhaus als auch die Parkanlage stehen unter Denkmalschutz Das Herrenhaus wurde nach Aufgabe des Therapiezentrums von Studenten bewohnt die hier nach dem Grundsatz Bewachung durch Bewohnung gunstigen Wohnraum erhielten und als Gegenleistung das Gebaude vor Vandalismus und Verfall schutzten 10 Im August 2016 wurde das Gelande mitsamt allen Liegenschaften von der Stadtgemeinde Bremen an die Gut Hohehorst GmbH amp Co KG verkauft deren alleiniger Gesellschafter die in Bremen ansassige Stefespro GmbH ist 11 Das gesamte Gelande ist seit Mai 2018 nicht mehr offentlich zuganglich Museale Rezeption BearbeitenDas Nordwestdeutsche Museum fur Industriekultur auf dem ehemaligen Nordwolle Werksgelande in Delmenhorst das sich vor allem der Geschichte der Nordwolle und Unternehmerfamilie Lahusen sowie der Industrialisierung im 19 und 20 Jahrhundert widmet befasst sich in einem kleineren Ausstellungsbereich auch mit der Geschichte des Herrenhauses Hohehorst und dessen Nutzungen als Landsitz und Lebensborn Heim Seit August 2007 gibt es ein von der Gemeinde Schwanewede gefordertes Ausstellungsprojekt in der Baracke Wilhelmine An der Kaserne in Schwanewede des Heimatvereins Neuenkirchen zum Lebensborn Haus Friesland und zur NS Geschichte der Region 12 Seit Juni 2010 gibt es in einem der beiden Pfortnerhauser eine Ausstellung zur Baugeschichte des Herrenhauses und zur Geschichte der Familie Lahusen Literatur BearbeitenOtto Blendermann Herrenhaus Hohehorst bei Bremen erbaut 1928 1929 Verlag Ernst Wasmuth Berlin Wien Zurich 1929 Werner Hegemann Otto Blendermann Bremen In Wasmuths Monatshefte fur Baukunst Jahrgang 14 1930 Nr 2 ZDB ID 208343 7 S 77 82 enthalt u a mehrere Abbildungen und Grundrisse des Herrenhauses Hohehorst die Zeitschrift ist online als PDF Download beim KOBV frei verfugbar urn nbn de kobv 109 opus 8458 Dorothee Schmitz Koster Das Geheimnis von Hohehorst Ein Lebensborn Heim vor den Toren von Bremen Radio Feature Radio Bremen Bremen 1996 Dorothee Schmitz Koster Deutsche Mutter bist du bereit Alltag im Lebensborn 1 Auflage Aufbau Verlag Berlin 1997 ISBN 3 351 02464 9 enthalt u a umfangreiche Berichte uber den Alltag im Lebensbornheim Friesland in Hohehorst mit Interviews von ehemaligen Angestellten Muttern und Kindern Dennis Krumwiede Der Lebensborn Lebenshilfe als Rassepolitik Das Beispiel des Heims Friesland Bachelorarbeit Universitat Hildesheim Hildesheim 2007 Nils Aschenbeck Ilse Windhoff St Magnus Schloss Schonebeck Hohehorst Landhauser und Villen in Bremen Band 2 Verlag Aschenbeck Media Bremen 2009 ISBN 978 3 939401 33 9 Bildband Dorothee Schmitz Koster Deutsche Mutter bist du bereit Der Lebensborn und seine Kinder 1 Auflage erweiterte und neu bearbeitete Ausgabe Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 7466 7085 0 enthalt u a umfangreiche sowie teils erweiterte und oder neu bearbeitete Berichte uber den Alltag im Lebensbornheim Friesland in Hohehorst mit Interviews von ehemaligen Angestellten Muttern und Kindern Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herrenhaus Hohehorst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Frauke und Peter Frese Fabrikmuseum Familie Lahusen Memento vom 2 Dezember 2016 im Internet Archive Website der HOHEHORST gGmbH Memento vom 2 Marz 2008 im Internet Archive Weser Kurier Fotostrecke Eindrucke von Gut Hohehorst abgerufen 2 Februar 2011 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Irmela und Hans Gehrke und Jorg Preuss Familie Lahusen Aufstieg und Fall einer Familie des deutschen Burgertums Memento des Originals vom 12 Februar 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www user uni bremen de a b Frankfurter Zeitung am 25 Oktober 1934 Zwangsversteigerung der Lahusen Besitzungen Berliner Tageblatt am 10 Juli 1931 Die Lahusen auf Hohehorst Frankfurter Zeitung am 5 Dezember 1934 Zwangsversteigerung von Lahusen Gutern Frankfurter Zeitung am 27 August 1935 Reichsumsiedlungsgesellschaft erwirbt die fruheren Lahusenschen Besitzungen Life Ausgabe vom 13 August 1945 S 37 Zitiert nach Bjǿrn Sǿrensen From super babies and Nazi bastards to victims finding a voice In Bhaskar Sarkar und Janet Walker Hrsg Documentary Testimonies Global Archives of Suffering S 115 134 Text auch digital hier Klaus Honnef und Ursula Breymayer Ende und Anfang Photographien in Deutschland um 1945 Ausstellungskatalog Deutsches Historisches Museum Berlin 1995 S 128 200 Godehard Weyerer Hinter der Fassade Das Herrenhaus von Hohehorst in Niedersachsen In Landerreport Deutschlandradio Kultur 9 Marz 2010 abgerufen am 11 September 2010 Geschichte des Klinikums Bremen Nord Hohehorst verabschiedet sich hohehorst de 14 Juli 2014 archiviert vom Original am 6 Oktober 2014 abgerufen am 22 September 2014 Michael Hahn Zwischennutzung von Immobilien Studenten als Hauswachter In UniSPIEGEL spiegel de 22 September 2014 abgerufen am 22 September 2014 BLV vom 24 August 2016 p 2 Bilder aus der Ausstellung53 212024 8 636272 Koordinaten 53 12 43 3 N 8 38 10 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrenhaus Hohehorst amp oldid 225736652