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Hermann Fricke 19 Februar 1895 in Elberfeld jetzt Wuppertal 18 Januar 1982 in Badenweiler war ein deutscher Literaturhistoriker Journalist und Verwaltungsbeamter sowie Initiator und erster Leiter des Theodor Fontane Archivs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 3 1 Eigene Schriften Auswahl 3 2 Beitrage Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Fricke wurde am 19 Februar 1895 in Elberfeld seit 1929 Ortsteil von Wuppertal geboren Sein Vater war Architekt 1 Von 1916 bis 1922 studierte er an Albert Ludwigs Universitat Freiburg Germanistik Anglistik und Philosophie 1922 wurde er zum Dr phil promoviert 1 Danach ging er nach Berlin und arbeitete als Journalist Er war hier fur verschiedene regionale und uberregionale Zeitungen als Redakteur und Korrespondent tatig 1 1932 trat Fricke in den Dienst der Brandenburgischen Provinzialverwaltung ein und wurde hier Leiter der Landesbucherei und des Schrifttumsarchivs 1 Er war Mitglied der Deutschen Volkspartei DVP einer nationalliberale Partei der Weimarer Republik trat dann jedoch zum 1 April 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 798 999 2 3 Fricke nahm in seiner Funktion bei der Provinzialverwaltung Kontakt zu Friedrich Fontane in Neuruppin auf dem letzten zu diesem Zeitpunkt noch lebenden direkten Nachkommen des Schriftstellers Theodor Fontane Der ehemalige Verleger besass einen umfangreichen aber durch Versteigerungen und Verkaufe schon stark dezimierten Teil des vaterlichen Nachlasses anderes davon war in den Handen von Fontanes Enkel Otto Sohn von Theodor Fontane jr der damals in Berlin Wilmersdorf wohnte Fricke freundete sich nach eigener Darstellung mit Friedrich Fontane dem jungsten Sohn des Dichters an und verhandelte mit ihm als Erbenvertreter uber die Ubernahme des Fontane Nachlasses durch die Brandenburgische Provinzialverwaltung 4 1936 konnte aufgrund der erfolgreichen Bemuhungen Frickes der Fontane Nachlass in das Brandenburgische Schrifttumsarchiv ubernommen werden Damit war der Grundstein zum heutigen Theodor Fontane Archiv gelegt Fricke als dessen Leiter kummerte sich um weitere Erwerbungen und legte Wert darauf das Archiv als offentliche Einrichtung vor allem fur Literaturhistoriker zuganglich zu machen Er organisierte Ausstellungen und veroffentlichte zahlreiche Publikationen uber Th Fontane seine Personlichkeit und sein Werk Dazu zog er auch junge Germanisten heran so Charlotte Jolles und Jutta Furstenau 1 5 1938 wurde Fricke Landesverwaltungsrat und stellvertretender Leiter der Abteilung Wissenschaft Kunst und Ausbildung 1 Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Fontane Archiv aus dem Landeshaus der Provinz Brandenburg in der Berliner Matthaikirchstrasse 3 5 in ein Gebaude der Provinzialverwaltung in Potsdam Alte Zauche 67 verlegt und lagerte hier ab Fruhjahr 1944 fur offentliche Nutzung unzuganglich in den Kellerraumen des Gebaudes in Stahlschranken Fricke sprach sich gegen geplante Evakuierung der Archivalien aus die aufgrund immer ausgedehnterer Bombardements der Alliierten notwendig erschien 6 er wurde jedoch 1942 zur Hauptfursorgestelle fur Kriegsbeschadigte und Hinterbliebene abkommandiert So wurden gegen seinen Willen 1944 vor allem originale Fontane Handschriften in das Provinzialgut Rotes Luch bei Muncheberg ausgelagert dort nach Kriegsende geplundert und der grosste Teil vernichtet 6 Nach dem Krieg wurde Fricke noch kurzzeitig fur das Markische Museum in Berlin tatig Er sichtete hier die noch vorhandenen Restbestande an Fontane Manuskripten die 1903 von dessen Ehefrau der Institution geschenkt worden waren aber durch die Kampfhandlungen in den letzten Kriegstagen erheblich dezimiert worden waren Seine Bestandsaufnahme wurde spater Grundlage fur die Korrektur des Inventarbuchs Es ist nicht bekannt ob er in jenen Tagen auch noch fur das Potsdamer Fontane Archiv tatig wurde 5 Fricke lebte bis Herbst 1949 in Kleinmachnow und siedelte dann mit Unterstutzung des Schriftstellers Hermann Kasack zunachst nach Berlin Zehlendorf und 1950 nach Stuttgart uber In Westdeutschland war er fur Bundesbehorden tatig 1 Fricke blieb auch nach dem Krieg mit dem Theodor Fontane Archiv verbunden und beriet die Institution beim Wiederaufbau 7 Er war Mitglied der Landesgeschichtlichen Vereinigung fur die Mark Brandenburg nach dem Krieg mit Sitz in Berlin West und veroffentlichte in deren Mitteilungsblatt diverse Aufsatze s u Veroffentlichungen Beitrage vor allem zu Theodor Fontane 1 Hermann Fricke starb am 18 Januar 1982 in Badenweiler i Br 1 Ehrungen Bearbeiten1970 wurde Hermann Fricke zum Ehrenmitglied der Landesgeschichtlichen Vereinigung fur die Mark Brandenburg ernannt 8 Veroffentlichungen BearbeitenEigene Schriften Auswahl Bearbeiten Emilie Fontane Eine deutsche Dichtersfrau Mit unveroffentlichten Gedichten und Briefen von Theodor und Emilie Fontane Rathenower Zeitungsdruckerei Rathenow 1937 Theodor Fontanes letzter Romanentwurf Die Likedeeler Rathenow 1938 Dichter der Mark Ein Uberblick Hayn s Erben Berlin 1939 Theodor Fontane Chronik seines Lebens Arani Berlin 1960 Karl Wilhelm Ferdinand Solger Ein brandenburgisch berlinisches Gelehrtenleben an der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert Haude amp Spener Berlin 1972 Beitrage Auswahl Bearbeiten Brandenburgische Jahrbucher Hrsg vom Landeshauptmann der Provinz Brandenburg Heft 9 Theodor Fontane zum Gedachtnis bearb von Dr H F Potsdam und Berlin 1938 Darin Vorbemerkung S 3 Theodor Fontanes dichterische Sendung S 78 ff Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 54 1 Halfte Selbstverlag des Vereins fur Geschichte der Mark Brandenburg Berlin Dahlem o J 1942 Darin Ars Poetica an der Viadrina S 115 ff Zeitschrift des Vereins fur die Geschichte Berlins Darin Der Freund des Dichters Zum Briefwechsel Theodor Fontanes mit Bernhard von Lepel 58 Jg Heft 2 Berlin 1941 S 83 ff Fontanes Einzugslied zum 16 Juni 1871 58 Jg Heft 3 Berlin 1941 S 96 f Breslauer Turner zu Besuch in Berlin unter Fuhrung des Turnvaters Jahn 58 Jg Heft 3 Berlin 1941 S 122 f Drei herbe Verluste fur die Fontane Forschung 59 Jg Heft 1 Berlin 1942 S 51 f Th Fontane als Kunstbetrachter 59 Jg Heft 1 Berlin 1942 S 82 ff Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Darin Fontanes Bild berlinisch brandenburgischer Dichtung Band 1 1950 S 4 ff Dobbertin Eine erhalten gebliebene Fontanestatte Band 2 1951 S 20 Louis Vogel Kleists Freund im alten Landeshause der Kurmark Band 3 1952 S 9 f Jean Pauls Berliner Abenteuer Band 4 1953 S 5 ff Fontanes Historik Band 5 1954 S 13 ff Bibliographie der dichterischen Werke von Martin Anton Niendorf Band 6 1955 S 65 f Die Ellora und das Rytly Zwei Seitentriebe des Tunnel uber der Spree Band 7 1956 S 10 ff Joachim Christian Blum Der Spazierganger von Rathenow Band 8 1957 S 5 ff Fontane Theodor Erinnerungen an Theodor Storm Ein nicht vollendeter Nekrolog Mitgeteilt von H F Band 9 1958 S 26 ff Wanderer zur Weisheit und Freiheit Calvinistische Zuge im Staatsdenken Jacob Burckhardts und Theodor Fontanes Aus dem Festvortrag anlasslich des 75jahrigen Bestehens unserer Vereinigung am 30 Mai 1959 Band 11 1960 S 5 ff Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg als Vorstufe seiner epischen Dichtung Band 13 1962 S 119 ff Das Theodor Fontane Archiv Einst und jetzt Band 15 1964 S 165 ff Der Sohn des Dichters In memoriam Friedrich Fontane Band 17 1966 S 24 ff Theodor Fontane als Begrunder erwanderter Landesgeschichte in Brandenburg Band 20 1969 S 16 ff Albert Turcke Ein Gedenken an den Opitz des Tunnels uber der Spree Mit einem unbekannten Liederzyklus Band 23 1972 S 123 ff Zur Entwicklung der Fontaneschen Jugendlyrik Band 25 1974 S 125 ff Erinnerungen an die Studiengemeinschaft fur wissenschaftliche Heimatkunde Band 27 1976 S 105 ff Peter Fontane 1757 1826 Nach Mitteilungen seines Urenkels des Verlagsbuchhandlers Friedrich Fontane Band 28 1977 S 119 ff Fontanes Studien zum Roman Vor dem Sturm am Werk des sachsischen Poeten und Persien Reisenden Paul Fleming Band 31 1980 S 141 ff Jahrbuch der Geschichte Mittel und Ostdeutschlands 1957 S 297 325 Die Landesdirektoren der Provinz Brandenburg 1876 1945 Literatur BearbeitenJahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 17 Berlin 1966 Darin Hermann Fricke Der Sohn des Dichters In memoriam Friedrich Fontane S 24 ff Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 21 Berlin 1970 Darin Gerhard Kuchler Dr Hermann Fricke Ehrenmitglied der Landesgeschichtlichen Vereinigung fur die Mark Brandenburg S 178 ff Fontane Blatter Heft 20 Potsdam 1974 Darin Christel Laufer Der handschriftliche Nachlass Theodor Fontanes S 264 ff Fontane Blatter Heft 34 Potsdam 1982 Darin Joachim Schobess In memoriam Dr Hermann Fricke S 167 f Brandenburgisches Biographisches Lexikon Hrsg von Friedrich Beck und Eckhart Henning in Verbindung mit Kurt Adamy Peter Bahl und Detlef Kotsch Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2002 Darin Manfred Horlitz Fricke Hermann S 118 Fontane Blatter Heft 110 Potsdam 2020 Darin Klaus Peter Moller und Peer Trilcke fur das Theodor Fontane Archiv Das Theodor Fontane Archiv 1945 und 75 Jahre danach Unbekannte Dokumente zur Bestandsgeschichte S 9 ff Iwan Michelangelo D Aprile Fontane Ein Jahrhundert in Bewegung Rowohlt Verlag 2 Aufl Berlin 2019 S 456 461 464 466Weblinks Bearbeitenliteraturport de Kurzinfo und Portratfoto Abgerufen am 8 Januar 2023 Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Landesgeschichtliche Vereinigung fur die Mark Brandenburg e V geschichte brandenburg de 1 Abgerufen am 8 Januar 2023 Fontane Blatter Theodor Fontane Archiv 2 Abgerufen am 8 Januar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Manfred Horlitz Fricke Hermann In Brandenburgisches Biographisches Lexikon Hrsg Friedrich Beck und Eckhart Henning in Verbindung mit Kurt Adamy Peter Bahl und Detlef Kotsch Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2002 S 118 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 9641081 Iwan Michelangelo D aprile Fontane Ein Jahrhundert in Bewegung Rowohlt Verlag Berlin 2019 2 Aufl S 461 Hermann Fricke Der Sohn des Dichters In memoriam Friedrich Fontane In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 17 1966 S 24 ff a b Christel Laufer Der handschriftliche Nachlass Theodor Fontanes In Fontane Blatter Heft 20 Potsdam 1974 S 275 f 279 Klaus Peter Moller und Peer Trilcke fur das Theodor Fontane Archiv Das Theodor Fontane Archiv 1945 und 75 Jahre danach Unbekannte Dokumente zur Bestandsgeschichte Unterabschnitt Kriegsjahre und Auslagerung am 26 April 1944 In Fontane Blatter Heft 110 2020 S 9 ff Joachim Schobess In memoriam Dr Hermann Fricke In Fontane Blatter Heft 34 1982 S 167 f Gerhard Kuchler Dr Hermann Fricke Ehrenmitglied der Landesgeschichtlichen Vereinigung fur die Mark Brandenburg In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte JBLG Nr 21 1970 S 178 180 Normdaten Person GND 1055265481 lobid OGND AKS LCCN no2011181324 VIAF 68332379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fricke HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Literaturhistoriker Journalist und Verwaltungsbeamter sowie Initiator und erster Leiter des Theodor Fontane ArchivsGEBURTSDATUM 19 Februar 1895GEBURTSORT Elberfeld jetzt WuppertalSTERBEDATUM 18 Januar 1982STERBEORT Badenweiler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Fricke Literaturhistoriker amp oldid 237303556