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Herman Karl Haeberlin 11 September 1890 in Akron Ohio 12 Februar 1918 war ein deutscher Anthropologe Haeberlin galt als die Hoffnung der amerikanischen Anthropology 1 Seine wichtigste Hinterlassenschaft sind seine personlichen Aufzeichnungen denn er verstarb schon fruh an Diabetes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Studium in Leipzig und Berlin Umzug nach Amerika Forschungsschwerpunkte 2 Die Rolle seiner Aufzeichnungen nach seinem Tod 3 Schriften 4 Hermann Haeberlins Aufzeichnungen 5 Literatur 6 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Haeberlins Eltern stammten aus Preussen und die Familie seiner Mutter Alma Fedderson hatte sich in Akron Ohio angesiedelt wo ihr Vater als Dachdecker arbeitete ihre Mutter als Hutmacherin Haeberlins Vater ein deutscher Ingenieur war 1883 dorthin zum arbeiten gekommen und hatte 1888 die amerikanische Staatsburgerschaft erworben Am 19 Marz 1885 heiratete er Alma Fedderson Nach der Geburt der Tochter Elsa 1886 und des Sohnes Hermann 1890 lebten sie bis Ende 1906 in Akron Dann kehrten sie nach Deutschland zuruck um in Dusseldorf zu leben Elsa studierte Musik Hermann Volkerkunde Studium in Leipzig und Berlin Umzug nach Amerika Forschungsschwerpunkte Bearbeiten Haeberlin begann sein Studium in Leipzig und setzte es in Berlin fort Dort traf er 1913 Franz Boas aber auch Karl Lamprecht und Wilhelm Wundt zahlten zu seinen Lehrern 1914 folgte Haeberlin Boas nach New York und untersuchte in seiner Dissertation Geschlechter bzw Gendersymbole Father Sky Mother Earth bei den Pueblos des Sudwestens Obwohl er sich gegen Alfred Kroebers des fuhrenden Boas Schulers Dogmen wandte bot dieser ihm eine Stellung in Berkeley an doch gab Haeberlin diese bald auf und wandte sich ostwarts Haeberlin orientierte sich starker auf die im weitesten Sinne kunstlerischen Ausserungen der Kulturen und verfolgte James Teits Untersuchungen zur Korbflechtkunst der Salish Gruppen aber auch zur Topferei von Culhuacan nahe der mexikanischen Hauptstadt Zudem interessierte er sich fur die Sprache der Azteken das Nahuatl Seine grundlegende Frage war das Verhaltnis zwischen Individuum und Gesellschaft sowie der bedeutenden Faktoren von individuellem Denken von Fuhlen und Handeln Konzepte der Diffusionsforschung waren ihm hingegen fremd 1916 bereiste er das Gebiet am Puget Sound im aussersten Nordwesten der USA im Bundesstaat Washington um anthropologischen Forschungen bei Snohomish Snoqualmie und anderen ethnischen Gruppen in der Tulalip Reservation nachzugehen Die Salish waren dabei deshalb interessant weil sie in zwei Kulturarealen zugleich vertreten waren als Kusten Salish und als Binnen Salish Die Sprachfamilie war somit im Kusten Areal und auf dem Plateau vertreten Dazu lernte er Puget Salish einen Dialekt der Kusten Salish der heute Lushootseed genannt wird Zuvor hatte er bereits in deutschen und amerikanischen Archiven und Museen recherchiert und auch als Archaologe in Puerto Rico gearbeitet 2 Zwar hatte er wie viele seiner Kollegen zugleich den Auftrag indianische Artefakte zu beschaffen doch suchte er nicht wie die meisten im aussersten Nordwesten sondern im weniger bevorzugten Washington Seinen Sammelauftrag hatte er vom American Museum of Natural History AMNH in New York 1916 publizierte er einen ersten Aufsatz zu einem der zentralen Rituale der Region das zu seiner Zeit noch Spirit Canoe heute jedoch Shamanic Odyssey genannt wird Ihm folgte ein Beitrag zur Bedeutung der Silbenverdoppelung als Mittel um Bedeutungsverschiebungen zu erreichen Haeberlin der bereits 1917 schwer erkrankte starb an Diabetes Er wurde in Akron beigesetzt Auf seinem Grabstein steht nur H K HAEBERLIN SEPT 11 1890 FEB 12 1918 Die Rolle seiner Aufzeichnungen nach seinem Tod BearbeitenSeine Publikationstatigkeit wurde durch seinen fruhen Tod beendet doch erwiesen sich seine Notizen im Umfang von 42 Heften als Fundgrube Franz Boas ubergab die 41 Notizhefte die Nr 13 wurde erst fast 70 Jahre spater wiederentdeckt an seine Kollegin Erna Gunther Sie brachte sie 1920 nach Seattle und veroffentlichte 1924 Haeberlins ethnographische Notizen in einer Zusammenfassung deutsch in der Zeitschrift fur Ethnologie und seine Puget Sound Salish Mythologien auf Englisch 1930 brachte sie den deutschen Text nochmals heraus diesmal auf Englisch Da die Handschrift von Haeberlin inzwischen verloren gegangen war musste sie aus dem Deutschen ins Englische zuruckubersetzen Helen Roberts veroffentlichte Haeberlins Musikforschungen Boas reichte Haeberlins Materialien erneut weiter und daher befinden sie sich heute in den Handen von Gladys Reichard an der Indiana University Sie arbeitete seinerzeit an den Coeur d Alene von Idaho bzw ihrer Sprache Mit Hilfe von Haeberlins Materialien erlangte sie ihren akademischen Abschluss bei Lawrence Nicodemus einem Muttersprachler Danach reichte Boas die Unterlagen wieder kommentarlos an Stanley Newman weiter der gerade an der Sprache der Nuxalk arbeitete der nordlichsten Salish Sprache Schriften BearbeitenThe Idea of Fertilization in the Culture of the Pueblo Indians Lancaster Pennsylvania 1916 Memoirs ot the American Anthropological Association Vol III Nr 1 Jan Mar 1916 Ph D Columbia University 1915 SBeTeTDA Q A Shamanistic Performance of the Coast Salish in American Anthropologist 20 1918 249 257 Frederica de Laguna u A Irving Hallowell Hrsg American Anthropology 1888 1920 Papers from the American Anthropologist University of Nebraska Press Lincoln 2002 S 695 717 Hermann Haeberlins Aufzeichnungen Bearbeitenzusammen mit Erna Gunther Mythology of Puget Sound In Journal of American Folklore Band 37 1924 S 371 438 zusammen mit Erna Gunther Ethnographische Notizen uber de Indianerstamme des Puget Sundes In Zeitschrift fur Ethnologie Band 56 1924 S 1 74 zusammen mit Erna Gunther The Indians Of Puget Sound In University of Washington Publications in Anthropology Band 4 Nr 1 University of Washington Press Seattle 1930 S 1 84 zusammen mit James A Teit und Helen Roberts Coiled Basketry in British Columbia and Surrounding Region In Bureau of American Ethnology Annual Report Band 41 1928 S 119 484 zusammen mit Helen Roberts Songs of the Puget Sound Salish In Journal of American Folklore Band 31 1928 S 496 520 Literatur BearbeitenFranz Boas In Memoriam Herman Karl Haeberlin in American Anthropologist 21 1919 71 74 Jay Miller Regaining Dr Hermann Haeberlin Early Anthropology and Museology in Puget Sound 1916 1917 Lushootseed Press 2007 Anmerkungen Bearbeiten Dies und das Folgende nach Jay Miller 2007 Seine spatere Kollegin Erna Gunther 1896 1982 schloss 1919 das Barnard College ab studierte anschliessend Anthropologie bei Boas Magister 1920 Sie folgte ihrem Ehemann Leslie Spier an die University of Washington nach Seattle machte ihren Ph D aber Ende der 1920er Jahre an der Columbia University Washington Kurzbiographie Erna Gunther von den University of Washington libraries SeattleNormdaten Person GND 173072704 lobid OGND AKS LCCN no00005604 VIAF 44380722 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haeberlin Herman KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher AnthropologeGEBURTSDATUM 11 September 1890GEBURTSORT Akron OhioSTERBEDATUM 12 Februar 1918 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herman Karl Haeberlin amp oldid 239401135