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Henryk Berlewi 20 Oktober 1894 in Warschau 2 August 1967 in Paris war ein polnischer bildender Kunstler Typograph Kunstkritiker und Kunsttheoretiker Henryk BerlewiHenryk Berlewi gehorte in den 1920er Jahren zu den fuhrenden Vertretern der geometrischen Abstraktion in Warschau und Berlin Vom russischen Konstruktivismus beeinflusst war Berlewi Teil der osteuropaischen Avantgarde deren Beitrag zur Kunst des 20 Jahrhunderts von eminenter Bedeutung war Henryk Berlewi war eine wichtige Figur in der jiddischen Buchgestaltung und Typografie der fruhen 1920er Jahre und die Werke seines kunstlerischen Schaffens in Warschau waren gepragt von Motiven der judischen Kultur Im Jahr 1923 entwickelte er sein Traktat der abstrakten Kunst ein Manifest das er Mechano Faktura nannte Er reduzierte seine Kompositionen auf einfache Farben und geometrische Formen die mittels Rastertechnik entstanden 1957 wurde er in Paris als abstrakter Kunstler wiederentdeckt der als Pionier den Weg fur die Op Art ebnete Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke in offentlichen Sammlungen Auswahl 3 Ausstellungen Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Portrat Henryk Berlewi Berlin 1962 Foto Helmut LortzBerlewi stammt aus einer assimilierten judischen Familie Seine akademische Ausbildung begann Berlewi bereits als Schuler 1906 1909 an der Schule der Schonen Kunste Warschau Im Anschluss studierte er von 1909 bis 1910 in Antwerpen an der Academie des Beaux Arts 1911 1912 in Paris an der Ecole des Beaux Arts Paris und schloss seine Studien 1913 1916 an der Szkole Rysunkowej in Warschau ab In jener Zeit interessierte er sich fur den Kubismus wahrend des 2 Weltkrieges begann er sich mit Dada und dem Futurismus auseinanderzusetzen Bis 1922 in Warschau war Berlewi aktiv in der polnisch judischen Kunstlerszene Jung Idysz Kultur Liga In seinen Werken aus dieser Zeit dominieren Motive der judischen Folklore Er beteiligte sich an der Erneuerung der judischen Graphik und Typographie in Polen illustrierte Bucher in jiddischer Sprache und zeichnete Portrats seiner Kunstlerfreunde unter ihnen Uri Zvi Greenberg Fur jiddisch hebraisches Theater entwarf er Theaterdekorationen und Plakate 1921 inspiriert von einem Vortrag El Lissitzkys in Warschau beschloss Berlewi nach Berlin zu ziehen wo er von 1921 bis 1923 lebte Hier begegnete er den fuhrenden Figuren der Kunst der Avantgarde unter ihnen Laszlo Moholy Nagy Raoul Hausmann und Mies van der Rohe Er war Mitglied der Novembergruppe und stellt auf der Grossen Berliner Kunstausstellung aus Berlewi wandte sich in dieser Zeit der konstruktiven Abstraktion zu und begrundet seine Theorie der Mechano Faktur 1924 zuruck in Warschau publizierte er dieses Traktat das inspiriert vom Konstruktivismus eine radikale Reduktion der bildnerischen Mitte aus sich wiederholenden geometrischen Grundelementen in schwarz weiss und roter Farbe postuliert und die Abkehr von der Darstellung der dritten Dimension fordert Seine Mechano Faktur Bilder konstruierte er mit technischen Werkzeugen Lineal Zirkel und Rasterschablonen um den handwerklichen Vorgang mittels technischer Hilfsmittel zu mechanisieren und so den Einklang der Kunst mit den sozialen und wirtschaftlichen Begebenheiten der Zeit zum Ausdruck zu bringen In Warschau wurde er Mitbegrunder der Kunstlergruppe BLOK 1924 1926 und grundete 1924 mit Aleksander Wat die Reklama Mechano Werbeagentur um seine Ideen uber den Umweg der Werbung einem burgerlichen Publikum naherzubringen Auf Einladung von Hervath Walden stellt Berlewi 1924 in Berlin seine abstrakten Bilder in der Galerie Der Sturm aus und publizierte in Waldens Zeitschrift Der Sturm sein Mechano Faktur Manifest in deutscher Sprache 1 1928 zog Berlewi nach Paris um unterbrach seine Experimente mit der der abstrakten Kunst und widmet sich bei Reisen durch Frankreich und Belgien der Portraitmalerei sowie der Kunstkritik Wahrend des 2 Weltkrieges unterbrach er seine kunstlerische Tatigkeit floh 1942 nach Nizza und wurde Mitglied im franzosischen Widerstand Nach dem Krieg widmete sich Berlewi zunachst der Malerei von Stillleben und Portrats bis er 1957 als Pionier der abstrakten Kunst wiederentdeckt wurde 2 und eine Wurdigung als Erfinder der OP Art erfuhr 3 4 So nahm Berlewi die Arbeit an seinen Mechano Faktur Bildern wieder auf Die Wiederentdeckung seiner Experimente der abstrakten Kunst fuhrte zu einer Neubewertung und Anerkennung seines Werkes und resultierte in zahlreichen Ausstellungen in europaischen Hauptstadten 1965 nahm er an der massgeblichen OP ART Ausstellung im MOMA in New York The Responsive Eye teil und wurde wie auch andere Op Art Kunstler in den 60er Jahren einem breiteren Publikum bekannt 5 6 7 8 9 Henryk Berlewi stand im engen Kontakt mit Eckhard Neumann 10 Heinz Ohff Peter Lufft und Eberhard Steneberg Henryk Berlewi starb am 2 August 1967 im Alter von 72 Jahren in Paris Werke in offentlichen Sammlungen Auswahl BearbeitenNeue Nationalgalerie Kupferstichkabinett Berlin Kunstmuseen Krefeld Kaiser Wilhelm Museum Krefeld Adolf Luther Stiftung Krefeld Sammlung Etzold im Museum Abteiberg Monchengladbach Staatsgalerie Stuttgart Museum Ritter Waldenbuch Israel Museum Jerusalem Nationalmuseum Warschau Jewish Historical Institute Warschau Kunstmuseum Lodz Museum of Modern Art New York Merrill C Berman Collection New York Musee d Art Moderne Centre Pompidou Paris Musee d Art et d Histoire du Judaisme ParisAusstellungen Auswahl Bearbeiten1924 Einzelausstellung in Herwarth Waldens Galerie DER STURM Berlin 1957 50 Jahre abstrakte Malerei Galerie Creuze Paris 1957 Precurseurs de l art abstrait en Pologne Galerie Denise Rene Paris 1961 DER STURM Herwart Walden und die Europaische Avantgarde Berlin 1912 1932 Nationalgalerie Berlin im Schloss Charlottenburg 1963 Einzelausstellung Mechano Fakturen galerie situationen berlin 1963 Formes Mathematiques Peintres et Sculpteurs Palais de la Decouverte Grand Palais Paris 1964 Henryk Berlewi Retrospektive von 1908 bis heute Institut Francais Maison de France Berlin 1965 Mecano Facture Du Sturm a l op art Berlewi œuvres anciennes et recentes Centre d art cybernetique Paris 1965 The responsive eye Museum of Modern Art New York 1966 Henryk Berlewi Retrospektive Warschau Lodz Zielona Gora Slupsk 1967 Avantgarde Osteuropa 1919 1930 Akademie der Kunste Berlin 1973 Konstruktivismus in Polen 1923 1936 Museum Folkwang Essen 1978 Henryk Berlewi Helen Serger La Boetie New York 1983 Presences Polonaises Centre Pompidou Paris 1987 Captured Glance The Avantgarde and advertising in the twenties Galerie Helen Serger Merrill C Berman collection NY 1994 Europa Europa Das Jahrhundert der Avantgarde in Mittel und Osteuropa Bundeskunsthalle Bonn 2001 Central European Avantgarde 1910 1930 Los Angeles County Museum 2006 master drawings from the MOMA Shanghai Museum of Art 2007 Los Cineticos Museo Nacional Centro de Art Reina Sofia Madrid 2010 Van Doesburg and the international avantgarde Constructing a new world Tate Modern London 2012 Der Sturm Zentrum der Avantgarden Von der Heydt Museum Wuppertal2012 La Vanguardia applicada 1890 1950 Fundacion Juan March Madrid 2015 Ein Quadrat ist ein Quadrat ist ein Quadrat Highlights aus der Sammlung Marli Hoppe Ritter Ritter Museum Waldenbuch 2018 Otto Muller und sein Netzwerk in Breslau Hamburger Bahnhof Berlin 2020 Engineer agitator constructor The artist re invented 1918 1939 Museum of Modern Art New York 2020 Sud Est le constructivisme en heritage Europe de l Est et Amerique du Sud aus der Sammlung vom Centre Pompidou Fondation Vasarely Aix en Provence 2021 Impasse Ronsin Mord Liebe und Kunst im Herzen von Paris Museum Tinguely BaselLiteratur Auswahl BearbeitenHenryk Berlewi Mechano Faktur In Der Sturm Monatsschrift 15 Jahrgang 3 Heft September Berlin 1924 Verlag der Sturm Berlin 1924 Fernand Toussaint van Boelaere Berlewi portretten en maskers Antwerpen 1937 Ausstellungskatalog der Einzelausstellung der Mechano Fakturen von Henryk Berlewi galerie stuationen 60 Berlin 1963 Ausstellungskatalog der Henryk Berlewi Retrospektive von 1908 bis heute Institut Francais de Berlin im Maison de France Berlin 1964 Eckhard Neumann Functional Graphic Design in the 20 s Reinhold Publishing Corporation New York 1967 Andrzej Olszewski Henryk Berlewi Warschau 1968 Herbert Spencer Pioneers of modern typography London 1969 Cyril Barret An Introduction to Optical Art New York 1971 Nadine Nieszawer Peintres juifs a Paris Ecole de Paris 1905 1935 Paris 2000 Magdalena und Frankowski Frankowska Artur Henryk Berlewi Warschau 2009 Will Grohmann Texte zur Kunst der Moderne Munchen 2012 Sebastian Gaiser Karoline von Roques Hg Moonblinx Publishing Edward Hartwig Poetic Rebel Frankfurt 2012 mit Aufnahmen von Henryk Berlewi in Warschau ISBN 978 3 941614 06 2Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Henryk Berlewi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Henryk Berlewi Archive Culture pl Irena Kossowska Henryk Berlewi August 2002 polnisch Einzelnachweise Bearbeiten in Monatschrift Der Sturm 15 Jahrgang 3 Vierteljahresheft September 1924 Verlag Der Sturm Berlin 1924 Michel Seuphor Lexikon der abstrakten Malerei 1957 Kampf um das Copyright Ist Vasarely ein Epigone Berlewis F R Spandauer Volksblatt 31 Mai 1964 Vorlaufer und Nachlaufer eine notwendige Klarstellung Joachim March Berliner Allgemeine Zeitung 29 Mai 1964 Op Art Pictures that attack the eye Time Magazin 23 Oktober 1964 Nobody likes an auction but Op Timist Grace Glueck The New York Times 4 April 1965 Combat Berlewi est bien le createur de art cinetique Francois Pluchart 16 August 1965 Optical Art in the 1920s London The Times Saturday 28 August 1965 Cyrill Barret An Introduction to Op Art New York 1971 s Schriftwechsel im Henryk Berlewi Archiv Normdaten Person GND 118656201 lobid OGND AKS LCCN n88600289 VIAF 61821245 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berlewi HenrykKURZBESCHREIBUNG polnischer Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 20 Oktober 1894GEBURTSORT WarschauSTERBEDATUM 2 August 1967STERBEORT Paris 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