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Helmut Reinicke 4 August 1941 22 Oktober 2018 war ein deutscher Soziologe und Philosoph 1 Helmut Reinicke 1941 2018 Er war politischer Aktivist im Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS und Mitbegrunder des Instituts fur Sozialhistorische Forschung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Veroffentlichungen 3 1 Monographien 3 2 Herausgeberschaften 3 3 Ubersetzung 3 4 Buchbeitrage Aufsatze Rundfunksendungen 3 5 Rezensionen 3 6 Vortrage 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReinicke studierte ab 1961 zunachst drei Semester Soziologie an der Universitat Marburg Er wechselte dann an die Universitat Frankfurt am Main wo er sich vor allem mit Kritischer Theorie befasste Wahrend des ersten Teils seiner Studienzeit in Marburg und Frankfurt unternahm er auch Reisen nach Berlin wo er an den Westberliner Hochschulen mit Kommilitoninnen diskutierte und in Ost Berlin marxistische Literatur erwarb Bei einem dieser Aufenthalte in Ost Berlin wurde er unter dem Verdacht der staatsfeindlichen Tatigkeit im Februar 1962 von den DDR Behorden verhaftet und nach viermonatiger Untersuchungshaft im Juni 1962 von einem Gericht freigesprochen 2 1963 ging er fur ein Auslandsstudium an das San Francisco State College in Kalifornien Dieses Studium schloss er im Herbst 1964 mit einem Bachelor of Arts ab Dann reiste er in den Bundesstaat Mississippi wo er Kontakt zur Burgerrechtsbewegung aufnahm 3 Reinicke wurde Mitglied im Student Nonviolent Coordinating Committee SNCC das zur Burgerrechtsbewegung gehorte Zum Sommersemester 1965 kehrte Reinicke nach Deutschland zuruck um seine Studien bei Adorno und Horkheimer fortzusetzen Im Sommer 1965 trat er dem Sozialistischen Deutscher Studentenbund SDS bei 4 Reinicke zahlte zu den aktiven Mitglieder des SDS 5 In Frankfurt lernte er auch den Philosophen Alfred Schmidt kennen der sein Mentor wurde 4 1972 wurde Reinicke bei ihm im Fach Philosophie promoviert Im Anschluss an die Promotion war er im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universitat Frankfurt als wissenschaftlicher Mitarbeiter tatig 6 Zum Wintersemester 1995 96 ubernahm Reinicke den Lehrstuhl fur Philosophie an der Bildungswissenschaftlichen Hochschule Flensburg Name ab 2000 Universitat Flensburg Er wurde Nachfolger von Arthur Kuhn und lehrte dort von einer schweren Krankheit unterbrochen bis zu seiner Emeritierung im Marz 2002 7 Seit dem Ende seiner Lehrtatigkeit lebte Reinicke in einem Landhaus in der Nahe der sudfranzosischen Gemeinde Vauvert 8 Forschungsschwerpunkte BearbeitenIm Sommer 1975 grundete Reinicke mit einigen Kommilitonen von der Universitat Frankfurt das Institut fur Sozialhistorische Forschung 9 Die Zeitschrift des Instituts war das Digger Journal Die Forschungskozeption wird im Editorial so beschrieben Der Digger will ein Sensorium erarbeiten fur jene Phanomene die gemeinhin der Theorie als Abstraktionsform versperrt bleiben Dies umfasst die Konstitutionsmomente emanzipatorischer Lebensformen sowie deren Verhinderung durch die Reproduktionen der Formen der gegenwartigen Alltaglichkeit An anderer Stelle ist das als Mikrologie der Gebrauchswerte beschrieben Revolt im burgerlichen Erbe Gebrauchswert und Mikrologie In einer Publikation der Universitat Flensburg uber die Arbeits und Forschungsergebnisse der Jahre 1998 bis 2000 nennt Reinicke als eigene Forschungsschwerpunkte 10 die Ideologiebildung in den Sozialwissenschaften der Okonomie und der Alltagssprache und ihre Kritik das Fremde und das Eigene sowie Aspekte des Fremden in der europaischen und asiatischen Kultur Anlasslich seiner Emeritierung beschrieb Reinicke sein Forschungsinteresse betont unakademisch Seit Jahrzehnten habe ich philosophische Spaziergange unternommen An unserer Universitat an der ich ein Solitar war fur das Fach Philosophie waren diese Spaziergange als Vorlesungen eingekleidet und dabei wurde unter die Lupe genommen was in diesem Denkherbarium im Schwange war Argernis oder Heiterkeit bereitet die Alten wurden herangezogen kurz diese Spaziergange waren Volten uber den Lehrbetrieb hinaus zur Bildung einer Weltgeschmeidigkeit mit der man dann Texte und das Erdenrund fur den Hausgebrauch dechiffrieren konnen sollte 11 Veroffentlichungen Bearbeiten nbsp Buchtitel von 1988 Quelle 12 Monographien Bearbeiten Friedrich Engels Wir reklamieren den Inhalt der Geschichte Merve Berlin 1973 Fur Krahl Merve Berlin 1973 Materie und Revolution Eine materialistisch erkenntnistheoretische Untersuchung zur Philosophie von Ernst Bloch Scriptor Kronberg 1974 Ware und Dialektik Luchterhand Darmstadt Neuwied 1974 ISBN 3 472 87024 9 Revolt im burgerlichen Erbe Gebrauchswert und Mikrologie Achenbach Giessen Lollar 1975 ISBN 3 87958 010 3 Dialettica e proletarioato Dibattito sui Grundrisse di Marx Zusammen mit Martin Nicolaus und Moishe Postone La Nuova Italia Firenze 1978 Register Georg Wilhelm Friedrich Hegel Werke in zwanzig Banden Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 518 28221 2 Gaunerwirtschaft Die erstaunlichen Abenteuer hebraischer Spitzbuben in Deutschland Transit Berlin 1983 ISBN 9783887470135 Heroinszene Selbst und Fremddefinition einer Subkultur Zusammen mit Peter Noller Schriftenreihe des Instituts fur sozialhistorische Forschung Campus Frankfurt am Main 1987 Marchenwalder Ein Abgesang Transit Berlin 1987 ISBN 3887470443 Aufstieg amp Revolution Uber die Beforderung irdischer Freiheitsneigungen durch Ballonfahrt und Luftschwimmkunst Transit Berlin 1988 ISBN 978 3 88747 051 7 Wilde Kalten 1492 Die Entdeckung Europas Verlag fur Interkulturelle Kommunikation Frankfurt 1992 ISBN 3889390528 Verdammtes Mexiko Notizen aus dem Gefangnis Unrast Munster 1997 ISBN 978 3 928300 61 2 Deutschland hebt ab Der Zeppelinkult Zur Sozialpathologie der Deutschen Papyrossa Koln 1998 ISBN 978 3 89438 164 6 Kryptogramme der Macht Philosophische Attacken Ca ira Freiburg im Breisgau 1998 ISBN 3 924627 54 1 Rudi Dutschke Aufrecht Gehen 1968 und der libertare Kommunismus Laika Hamburg 2012 ISBN 978 3 9422 8181 2 Herausgeberschaften Bearbeiten Revolution der Utopie Texte von und uber Ernst Bloch Campus Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 593 32386 9 Marie Wegrainer Der Lebensroman einer Arbeiterfrau Herausgegeben und eingeleitet zusammen mit Lutz Ziegenbald und Peter Noller Schriftenreihe des Instituts fur Sozialhistorische Forschung Campus Frankfurt am Main 1979 Edward P Thompson Das Elend der Theorie Zur Produktion geschichtlicher Erfahrung Schriftenreihe des Instituts fur Sozialhistorische Forschung Campus Frankfurt am Main 1980 Ubersetzung Bearbeiten Herbert Marcuse Versuch uber die Befreiung Titel der Originalausgabe An Essay on Liberation Ubersetzung zusammen mit Alfred Schmidt Suhrkamp Frankfurt am Main 1969 Buchbeitrage Aufsatze Rundfunksendungen Bearbeiten Ideologie und Utopie Westdeutscher Rundfunk August 1968 Karl Marx und der Positivismus Zur neueren Rezeption der Frankfurter Schule Westdeutscher Rundfunk Mai 1970 Interview mit Herbert Marcuse express international April 1970 Sozialistische Correspondenz Heft 38 39 1970 Ware und Dialektik Politikon Mai 1971 Sozialrevolutionare Gruppen in den USA Kursbuch 22 1971 Ware und Dialektik Archiv fur Rechts und Sozialphilosophie Vol 1971 FV II 4 Socialismus und Communismus als Kooperativbewegung in der burgerlichen Gesellschaft Einleitung zu Heinrich Semmler Socialismus und Communismus in Nordamerika Auvermann Glashutten im Taunus 1973 Rezensionen Bearbeiten Affirmative Zukunft und Kritik Kursbuch 14 Zukunft der Kritik Hessischer Rundfunk November 1968 Jindrich Zeleny Die Wissenschaftslogik bei Marx und Das Kapital Hessischer Rundfunk 1969 Vortrage Bearbeiten Historische Logik und Erfahrung Universitat Paderborn Marz 1976 Theory and Student Politics Sociological Society Dublin Oktober 1976 Critical Remarks to Althusser Departmental Seminar Department of Sociology Trinity College Dublin Februar 1977 Weblinks BearbeitenHelmut Reinicke Fur Krahl In Krahl Studien Helmut Reinicke Runter nach Mississippi In Ada Magazin Digger Journal online Karl Heinz Dellwo Helmut Reinicke Philosoph des Nowhere Rede zur Erinnerung an meinen Freund Club Voltaire Frankfurt a M 21 November 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkseite fur Helmut Reinicke abgerufen am 21 Juli 2019 Vgl dazu Klaus Fischer Intervention In Zeitschrift fur Kultur und Bildungswissenschaften Flensburger Universitatszeitschrift Heft 15 2003 S 53 54 Helmut Reinicke Runter nach Mississippi In Ada Magazin a b Helmut Reinicke Alfred Schmidts neuer westlicher Marxismus Digger Journal Nr 5 S 1 Biografische Daten beim Unrast Verlag Helmut Reinicke Revolt im burgerlichen Erbe Gebrauchswert und Mikrologie Achenbach Giessen Lollar 1975 4 Umschlagseite Vgl Michael Lobig Geoff Parker Kritik Abenteuer der Dialektik Symposion zur Verabschiedung von Prof Dr Helmut Reinicke In Zeitschrift fur Kultur und Bildungswissenschaften Flensburger Universitatszeitschrift Heft 15 2003 S 7 113 ISBN 3 924834 29 6 Karl Heinz Dellwo Helmut Reinicke Philosoph des Nowhere Rede zur Erinnerung an meinen Freund Peter Noller Spurensucher und Weggefahrten Zur Subgeschichte der Entwicklung eines Sensoriums zur Veranderung In Zeitschrift fur Kultur und Bildungswissenschaften Flensburger Universitatszeitschrift Heft 15 2003 S 65 70 Universitat Flensburg Dokumentation der Arbeits und Forschungsergebnisse 1998 2000 Flensburg 2001 S 98 Helmut Reinicke Noctiluca Ein philosophischer Spaziergang In Zeitschrift fur Kultur und Bildungswissenschaften Flensburger Universitatszeitschrift Heft 15 2003 S 93 103 Vgl dazu die Bibliographie in der Zeitschrift fur Kultur und Bildungswissenschaften Flensburger Universitatszeitschrift Heft 15 2003 S 105 ff ISBN 3 924834 29 6 Normdaten Person GND 115512578 lobid OGND AKS LCCN n83197672 VIAF 109315748 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinicke HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Soziologe und PhilosophGEBURTSDATUM 4 August 1941STERBEDATUM 22 Oktober 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Reinicke amp 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