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Helga Vowinckel 15 Februar 1930 in Gerswalde Uckermark 10 Oktober 1986 in Neuwied war eine deutsche Wirtschaftspadagogin Oberstudienratin und als Kernkraftgegnerin eine wichtige Figur in der Geschichte der Anti Atomkraft Bewegung in Deutschland Sie trug 1977 wesentlich zum Baustopp des Kernkraftwerks Mulheim Karlich bei konnte durch ihren fruhen Tod im Jahr der Inbetriebnahme den Erfolg der Stilllegung zwei Jahre spater nicht mehr erleben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIhr Vater war Landwirt und fiel 1942 an der Ostfront Nach der Flucht der Familie 1946 in den Westen verbrachte sie die Nachkriegsjahre in der Bethel Siedlung bei Bielefeld absolvierte dort das Abitur und studierte danach Volkswirtschaft 1953 legte sie die Diplomprufung an der Universitat Munchen ab Sie stellte fest dass ein beruflicher Werdegang in diesem Fachgebiet fur eine Frau nicht moglich war Danach studierte sie zwei Semester am wirtschaftspadagogischen Seminar in Koln 1957 folgte das Assessor Examen Den Schuldienst unterbrach sie um an der Universitat Freiburg Biologie zu studieren Aus finanziellen Grunden beendete sie das Studium und bewarb sich um eine Planstelle an der Berufsbildenden Schule Koblenz Sie unterrichtete dort bis zu ihrem Tod 1 1970 war sie Mitautorin des mehrfach aufgelegten Berufsschulbuchs Heilpflanzen Eine Drogenkunde 2 Seit 1970 engagierte sich Helga Vowinckel im Kampf gegen das Kernkraftwerk Mulheim Karlich das auf leicht erdbebengefahrdetem Untergrund gebaut wurde Um wirkungsvoll agieren zu konnen grundete sie die Burgerinitiative Atomschutz Mittelrhein mit Hauptsitz in Koblenz Sie fuhrte Demonstrationen an leitete Aufklarungskampagnen Seit 1975 ging sie den Rechtsweg klagte zusammen mit Walter Thal gegen die Teilgenehmigungen mit wechselndem Erfolg Ihr Engagement brachte ihr Zustimmung und Unterstutzung sie hatte aber auch mit Anfeindungen und Intrigen unter anderem an ihrem Arbeitsplatz zu kampfen Schliesslich musste sie unter Polizeischutz gestellt werden da ihr aufgebrachte Bauarbeiter mit Mord gedroht hatten 3 Im Mittelpunkt ihrer Argumentation gegen die Betreiber RWE standen neben den Hinweisen auf die Erdbebengefahr verfahrensrechtliche Fragen So war das Kernkraftwerk auf andere Weise errichtet worden als in der ersten Teilgenehmigung 1975 vorgesehen Reaktorgebaude und Maschinenhaus lagen 14 m auseinander Das Reaktorgebaude wurde 70 m entfernt vom geplanten Standort errichtet 4 1977 erreichten Helga Vowinckel und Walter Thal einen vorubergehenden Baustopp Zwei Jahre spater konnte sie die Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Rheinland Pfalz vom 3 Mai 1977 1 B 15 77 nicht durchsetzen 5 1985 verlor sie zusammen mit Walter Thal den Prozess gegen die erste Teilgenehmigung in der Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Sie gab nicht auf und diktierte bereits schwer erkrankt Walter Thal die Revisionsbegrundung in die Maschine Helga Vowinckel starb 1986 Im gleichen Jahr lieferte das Kernkraftwerk Mulheim Karlich zum ersten Mal Strom Walter Thal fuhrte zusammen mit Rechtsanwalt Gerd Klockner die Arbeit fort Am 9 September 1988 erreichte Walter Thal vor dem Bundesverwaltungsgericht in Berlin die Stilllegung des Kernkraftwerks Die Richter erklarten die 1 Teilgenehmigung fur rechtswidrig Sie stellten Ermittlungs und Bewertungsdefizite in Bezug auf die geologischen Untergrundverhaltnisse fest und bezogen sich auf die nicht genehmigten bautechnischen Massnahmen der Betreiber 4 Das Kernkraftwerk Mulheim Karlich ging danach nicht mehr ans Netz Die Ruckbauarbeiten werden voraussichtlich 2029 6 beendet sein der Kuhlturm wurde bereits 2019 abgerissen 7 Helga Vowinckel fuhrte die Aktionen nicht allein durch Sie bekam Unterstutzung durch Die Grunen deren Schriftfuhrerin sie wurde Die Stadt Neuwied reichte u a 1986 ebenfalls Klage vor dem Oberverwaltungsgericht ein Literatur BearbeitenIlse Schirmer Vowinckel Helga Vowinckel David gegen Goliath In Von Frau zu Frau Auf der Suche nach der verschutteten Geschichte bedeutender Frauen in Neuwied Teil II Hrsg Frauenburo Neuwied Neuwied 1995 ISBN 3 9803266 5 9 Frank Benseler Zum Tode von Helga Vowinckel In Vorgange Zeitschrift fur Burgerrechte und Gesellschaftspolitik Jg 25 Munchen 1986 Nr 6 S 120 121 Weblinks BearbeitenSchones Geschenk In Der Spiegel 9 1977 Fruhe Sunden In Der Spiegel 37 1988 Eine Menge getrickst Kernkraftwerk Mulheim Karlich Ein Modellfall der CDU Atompolitik In Der Spiegel 12 1989Einzelnachweise Bearbeiten Ilse Schirmer Vowinckel Helga Vowinckel David gegen Goliath In Von Frau zu Frau Auf der Suche nach der verschutteten Geschichte bedeutender Frauen in Neuwied Teil II Hrsg Frauenburo Neuwied Neuwied 1995 ISBN 3 9803266 5 9 S 29 ff Vergleiche DNB 800395077 im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schwarz oder rot wir schlagen euch tot In Der Spiegel 13 1977 a b Joachim Scheer Burgerinitiativen gegen das AKW Mulheim Karlich Stand 2008 PDF 200 kB BVerfG Beschluss vom 20 Dezember 1979 1 BvR 385 77 BVerfGE 53 30 Mulheim Karlich Suddeutsche Zeitung Kuhlturm des AKW Mulheim Karlich ist Geschichte Abgerufen am 10 Dezember 2019 AKW Ruckbau in Mulheim Turm fallt ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 10 Dezember 2019 Normdaten Person GND 1261854411 lobid OGND AKS VIAF 25127430 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vowinckel HelgaKURZBESCHREIBUNG deutsche Wirtschaftspadagogin Oberstudienratin und KernkraftgegnerinGEBURTSDATUM 15 Februar 1930GEBURTSORT Gerswalde UckermarkSTERBEDATUM 10 Oktober 1986STERBEORT Neuwied Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helga Vowinckel amp oldid 227883434