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Die Heiratspraxis der altagyptischen Konigshauser ist eines der zentralen Themen in der Agyptologie da die Heirat einer altagyptischen Konigstochter unterschiedliche Motive beinhaltete Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Verwandtschaftssysteme 1 2 Eheschliessung zwischen Geschwistern 2 LiteraturHintergrund BearbeitenEine zeitgemasse Beurteilung der altagyptischen Heiratspolitik gestaltet sich zumeist im Blickwinkel europaischer Agyptologen deshalb unterschiedlich da archaologische Funde im Vergleich zu der europaischen Kultur bewertet und damit eine ethische Beurteilung vorgenommen wird Eine Ruckprojektion heutiger Verwandtschaftssysteme kann daher automatisch zu falschen Schlussfolgerungen fuhren Verwandtschaftssysteme Bearbeiten Die Frage der Abstammungslinien in den altagyptischen Konigshausern steht oft mit dem Begriff Blutsverwandtschaft in Zusammenhang weshalb teilweise die Heiratspraxis aus heutiger Sicht als nicht legitim oder als Inzest erklart wird Die Praxis zeigt jedoch dass die erklarte Verwandtschaft nur sehr wenig mit Blut zu tun hatte Vielmehr unterlag die Funktion der Heiratspraxis in Verbindung der Gemeinschaften einem funeraren Kult Unter diesem Gesichtspunkt waren familiare Gruppen nach historischer Auslegung der Inschriften auf Stelen somit tatsachliche Verwandte Eheschliessung zwischen Geschwistern Bearbeiten nbsp Konig Mykerinos und seine Frau und moglicherweise auch Schwester Chamerernebti II Im Alten Agypten war die Ehe innerhalb einer Hausgemeinschaft die Regel also aller Familienangehorigen nebst weit entfernten Verwandten In der dynastischen Zeit Altagyptens waren in den Konigsfamilien Heiraten zwischen Vollgeschwistern selten bei Halbgeschwistern dagegen aber ganz normal Alle einheiratenden Partner galten automatisch als senu oder senut Bruder oder Schwestern Es bestand aus rechtlicher Sicht kein Problem fur eine Vielehe Okonomische Grunde machten jedoch monogame Ehen zur Regel Die Ehe wurde losgelost von moralischen Vorstellungen als freier Entschluss zur Sicherung der Versorgung gesehen Der Mann hatte die Rolle des Ernahrers inne wahrend sich die Frau um den Haushalt und die Nachkommenschaft kummerte Ohne die schutzende Rolle der Familie besass die Frau keinen sicheren sozialen Status Insofern wurden Ehen nicht gefuhlsbetont geschlossen sondern meist nach nuchternen Kriterien Vorfahren in weiblicher und vaterlicher Linie galten prinzipiell als gleichrangig da sie zur Hausgemeinschaft gehorten Nach dieser Definition ubernahmen wirklich Fremde nach Heirat den Status von vollwertigen Familienmitgliedern so als ob sie Sohne oder Tochter aus gleichem Haus von jeher gewesen waren Der Begriff engste Verwandte war in Agypten ebenso unbekannt wie auch die Beschrankung der engsten Familienangehorigen im Umfeld des Gatten und der Gattin Im Neuen Reich stand die Bezeichnung senet sn t auch als Begriff fur Gattin Die Problematik der altagyptischen Ehe konnte in der Agyptologie durch genaue Untersuchungen in der historischen Sichtweise zum grossten Teil geklart werden Literatur BearbeitenSafiq Allam Zur Stellung der Frau im Alten Agypten in der Zeit des Neuen Reiches 16 10 Jahrhundert v Chr In Das Altertum Bd 16 Heft 2 1970 ISSN 0002 6646 S 67 81 Jan Assmann Das Bild des Vaters In Jan Assmann Stein und Zeit Mensch und Gesellschaft im alten Agypten 3 Auflage Fink Munchen 2003 ISBN 3 7705 2681 3 S 96 137 Jan Assmann Erika Feucht Reinhard Grieshammer Hrsg Fragen an die altagyptische Literatur Studien zum Gedenken an Eberhard Otto Reichert Wiesbaden 1977 ISBN 3 88226 002 5 S 155 170 Mustafa El Amir Monogamy Polygamy Endogamy and Consanguinity in Ancient Egyptian Marriage In Bulletin de l Institut francais d archeologie orientale BIFAO Nr 62 1964 ISSN 0255 0962 S 103 107 online PDF 400 kB Martin Fitzenreiter Zum Ahnenkult in Agypten In Gottinger Miszellen GM Nr 143 1994 S 51 72 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiratspraxis der altagyptischen Konigshauser amp oldid 233893440