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Heinrich Liepmann 3 August 1904 in Stettin 3 Oktober 1983 in Caterham Surrey war ein deutsch britischer Nationalokonom Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenLiepmann war der Sohn eines Bankdirektors Sein alterer Bruder war der Wirtschaftswissenschaftler Leo Liepmann Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Jena den er 1923 mit der Reifeprufung abschloss nahm er noch im selben Jahr das Studium der Germanistik Philosophie Neueren Geschichte und Volkswirtschaft an der Universitat derselben Stadt In seiner Freizeit arbeitete er in einer akademischen Buchhandlung Zu seinen Lehrern in Jena gehorten u a Emil Lederer und Alfred Weber bei denen er auch Vorlesungen zur Nationalokonomie horte Im Sommersemester 1925 wechselte Liepmann nach Heidelberg wo er seine alte Facherkombination bis auf die Germanistik beibehielt An Stelle dieses Faches fugte er die Soziologie seinem Fachertableau hinzu 1931 legte er seine von Weber betreute Dissertation uber Wirtschaft und Revolution 1848 in Deutschland vor mit der er zum Dr rer oec promovierte Die Arbeit erhielt das Pradikat summa cum laude Wahrend seines Studiums in Heidelberg grundete Liepmann zudem die der DDP nahe stehende Akademischdemokratische Studentengruppe die er von 1926 bis 1929 auch leitete Das Sommersemester 1932 verbrachte Liepmann als Stipendiat an der Graduate School of International Studies in Genf Anschliessend kehrte er nach Heidelberg zuruck wo er bis 1934 im Rahmen des von Weber initiierten und von der Rockefeller Stiftung geforderten Forschungsprogramms Zum wirtschaftlichen Schicksal Europas als Forschungsassistent beschaftigt wurde 1936 ging Liepmann der sich seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 aufgrund seiner nach nationalsozialistischen Massstaben judischen Abstammung zunehmenden Schikanen und Anfeindungen ausgesetzt sah nach Grossbritannien Dort veroffentlichte er 1938 seine einzige Publikation auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre eine umfassende quantitative vergleichende Studie uber die Entwicklung der Zolltarife in den wichtigsten europaischen Handelsnationen und ihre okonomischen Wirkungen Aufgrund des immer starker zunehmenden Protektionismus kurz vor und wahrend der Weltwirtschaftskrise stiess das Werk das umfassendes Datenmaterial fur die Zeit zwischen 1927 und 1931 enthielt auf ein breites Interesse So wurde das Buch haufig in der britischen Wirtschaftspresse besprochen Um eine Vergleichbarkeit der durchschnittlichen Zollhohen in unterschiedlichen Landern durchfuhren zu konnen wahlte Liepmann unabhangig von den tatsachlich gehandelten Gutern und Mengen fiktive Guterbundel fur die er landerspezifische potential tariff levels errechnete So konnte er anhand des statistischen Materials nachweisen dass die Zolle fur alle Produktgruppen besonders jedoch im Agrarbereich in den funfzehn wichtigsten europaischen Landern nach der 1927 gescheiterten Weltwirtschaftskonferenz stark angestiegen waren Allerdings stiess seien Beurteilung der britischen Schutzzollpolitik in seinem Gastland teilweise auf starke Kritik Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Liepmann derweil nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft Im Fruhjahr 1940 wurde er vom Reichssicherheitshauptamt auf die Sonderfahndungsliste G B gesetzt ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion und der Besetzung der Britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 1 Im Fruhjahr 1940 wurde Liepmann ein Forschungsstipendium der Queen s University in Kingston Ontario gewahrt das er aufgrund seiner im Mai 1940 erfolgenden Internierung als Angehoriger einer feindlichen Macht durch die britischen Behorden nicht antreten konnte Nach der Entlassung im Februar 1941 scheiterte die weitere Verfolgung der Kanada Plane da er kein Visum bzw keine Schiffspassage erlangen konnte Ein weiteres Stipendium ermoglichte ihm 1942 die Arbeit am Royal Institute of International Affairs Chatham House in Cambridge bevor er von April bis September 1943 von der BBC aufgrund seiner Sprachkenntnisse als Monitor angestellt wurde Ab Januar 1944 arbeitete Liepmann dann als Deutschlehrer an der County Grammar School for Boys in Beckenham in Kent Schriften BearbeitenWirtschaft und Revolution 1848 in Deutschland Okonomie und soziologische Beitrage zur Geschichte ihrer wechselseitigen Beziehungen 1931 Tariff Levels and the Economic Unity of Europe An Examination of Tariff Policy Export Movements and the Economic Integration of Europe 1913 1931 Translated by H Stenning Introduction by Sir Walter Layton Allan amp Unwin London 1938 Nachdruck Philadelphia 1980 Erinnerungen an Karl Jaspers aus den Jahren 1925 1936 In Klaus Piper Hans Saner Hrsg Erinnerungen an Karl Jaspers Piper Munchen Zurich 1974 S 47 52 Literatur BearbeitenHans Ulrich Esslinger Liepmann Heinrich In Harald Hagemann Claus Dieter Krohn Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933 Band 2 Leichter Zweig Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11284 X S 384f Deutsche Biographische Enzyklopadie Bd 6 Kraatz Menges Munchen 2006 S 444f Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Liepmann auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London Normdaten Person GND 1131558243 lobid OGND AKS LCCN n79061319 VIAF 18351423 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liepmann HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutsch britischer NationalokonomGEBURTSDATUM 3 August 1904GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 3 Oktober 1983STERBEORT Caterham Surrey Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Liepmann amp oldid 238174640