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Hans Preiss 4 Juli 1891 in Berlin 1 Januar 1949 in London 1 war ein deutsch britischer Buchhandler Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 2 Schriften 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben und Tatigkeit BearbeitenSeine Schulzeit absolvierte Preiss am Luisenstadtischen Realgymnasium in Berlin wo er zu Ostern 1910 das Abitur bestand Anschliessend studierte er Rechts und Staatswissenschaften an den Universitaten Freiburg im Breisgau und Berlin Am 23 November 1913 bestand er am Koniglichen Kammergericht in Berlin die 1 Juristische Staatsprufung Danach wurde er dem Koniglichen Amtsgericht in Crossen uberwiesen wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs verblieb Am 4 August 1914 trat Preiss als Kriegsfreiwilliger in das Telegraphen Bataillon Nr 5 ein und nahm von Januar 1915 bis September 1916 am Feldzug gegen Russland teil Eine Schussverwendung die er 1916 oder 1917 an der rumanischen Grenze bei Kronstadt wo er als Vizewachtmeister der Reserve eingesetzt wurde erlitt fuhrte zu einem langeren Lazarettaufenthalt gefolgt von einer Versetzung an die Westfront wo er aufgrund der Verschlimmerung seiner Wunde erneut in ein Lazarett kam Wahrend diesem Lazarettaufenthalt stellte er 1918 seine von Albert Coenders betreute Dissertation uber die Konkursmasse als Prozesspartei fertig mit der er in diesem Jahr an der Universitat Greifswald zum Dr jur promoviert Seit 1920 war Preiss Inhaber der 1912 gegrundeten Juristischen Verlagsbuchhandlung in der Dorotheenstrasse 4 in Berlin Mitte Als Antiquar war er spezialisiert auf Literatur zu den Themen Jura Staatswissenschaften Rechts und Wirtschaftswissenschaften 1924 richtete der Laden eine eigene Abteilung fur auslandische Bucher ein Ab 1930 bereitete er eine Erweiterung seines Sortiments in den Bereich der schongeistigen Literatur vor Fritz Homeyer zufolge war Preiss der ausser Einzelkunden vor allem Universal und Universitatsbibliotheken belieferte als Antiquar von besonderem Ansehen und Ruf 2 Aufgrund seiner Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie sowie aufgrund seiner entfernt judischen Abstammung siedelte Preiss wenige Wochen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 unter Mitnahme seines Buchlagers nach Grossbritannien uber Er liess sich in London nieder wo er mit Hilfe des Verlegers Stanley Unwin in die eingesessene Firma W J Bryce einstieg innerhalb derselben er den International Bookstore grundete eine auf deutschsprachige Literatur spezialisierte Buchhandlung die in dem Haus 41a Museum Street dem Gebaude von Unwins Verlag nahe der British Library untergebracht wurde Kunden von Preiss Londoner Buchhandlung waren vor allem deutschsprachige Emigranten in Grossbritannien die der International Bookstore mit Buchern in ihrer Muttersprache versorgte In grossem Umfang exportierte Preiss zudem Bucher in die Vereinigten Staaten ausserdem belieferte er britische Ministerien mit Material insbesondere das nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gegrundete War Office Preiss Laden entwickelte sich bald zu einem der wichtigsten Treffpunkte der deutschen Emigranten in London insbesondere Literaten gingen in ihm ein und aus von denen viele auch personlich mit Preiss befreundet waren In den 1930er Jahren organisierte dieser dementsprechend zahlreiche Lesungen und Vortragsabende bei denen emigrierte Schriftsteller wie Ernst Toller und Stefan Zweig in seinem Geschaft oder in grosseren Versammlungssalen aus ihren neuen Werken lasen Preiss Laden den das Zentralblatt fur Buchhandel nach seinem Tod als bedeutend und weit uber die Grenzen Englands angesehen bezeichnete existierte noch bis mindestens 1981 unter der Adresse Bury Place Nach dem Kriegsausbruch wurde Preiss als feindlicher Staatsangehoriger zeitweise interniert aber im September 1940 wieder freigelassen auf Fursprache von Unwin und des Board of Trade des britischen Handelsministeriums die ihm bescheinigten willens und fahig zu sein seinem Gastland einen wichtigen Dienst im Krieg zu leisten Vom Reichssicherheitshauptamt in Berlin wurde Preiss im Fruhjahr 1940 auf die von dieser Dienststelle fur den Fall einer erfolgreichen Invasion Grossbritanniens zusammengestellte Sonderfahndungsliste G B gesetzt ein Verzeichnis von Personen die bei einer deutschen Besetzung des Landes automatisch und vorrangig von Sondereinheiten der SS verhaftet werden sollten ein Umstand der sich wohl aus Preiss Exponierung als Inhaber eines der wichtigsten Treffpunkte der nach Grossbritannien geflohenen NS Gegner ergab 3 Schriften BearbeitenDie Konkursmasse als Prozesspartei zugleich ein Beitrag zur Lehre vom Parteibegriff Greifswald 1918 Dissertation Literatur BearbeitenJudith Claudia Joos Trustees for the Public 2008 S 174 Ernst Fischer Verleger Buchhandler amp Antiquare aus Deutschland und Osterreich in der Emigration nach 1933 Ein biographisches Handbuch Elbingen 2011 ISBN 978 3 9812223 2 6 S 247 Anmerkungen Bearbeiten Todesdatum und ort nach Gerhard Reincke Chronik In Zentralblatt fur Bibliothekswesen 63 1949 Heft 3 4 S 143 149 hier S 148 Digizeitschriften Fritz Homeyer Deutsche Juden als Bibliophilen und Antiquare 1966 S 143 Sonderfahndungsliste G B Eintrag zu Preiss Normdaten Person GND 116281952 lobid OGND AKS VIAF 59832041 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Preiss HansKURZBESCHREIBUNG deutsch englischer BuchhandlerGEBURTSDATUM 4 Juli 1891GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1 Januar 1949STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Preiss Buchhandler amp oldid 237852879