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Die Halsschnur von Bunsoh ist ein textiles Geflecht aus dem Moor von Bunsoh bei Albersdorf im Kreis Dithmarschen Vermutlich handelt es sich dabei um die Einfassung des Halsausschnittes eines vergangenen Leinenkittels der Moorleiche von Bunsoh 1 SaumnachbildungSchemaInhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblink 5 EinzelnachweiseForschungsgeschichte Bearbeiten1890 stiessen Torfarbeiter im Bunsoher Moor auf menschliche Knochen Die stark zerfallene Leiche wurde sorgfaltig freigelegt Bis auf das Wollgeflecht in der Halsgegend war die Leiche unbekleidet Der Schadel der Leiche schien eingeschlagen Um die Leiche herum waren einige angespitzte Birkenpfahle positioniert die durch Birkenreisig miteinander verbunden waren Zunachst deutete man das Wollgeflecht als die Schnur einer Halsfessel eines zum Tode verurteilten Delinquenten an dem dieser gefuhrt oder erwurgt wurde Die erste wissenschaftliche Bearbeitung der Halsschnur erfolgte 1907 durch die Archaologin Johanna Mestorf Sie versuchte vergeblich den Fadenverlauf zu ermitteln und scheiterte mit Versuchen die Halsschnur nachzuknupfen Johanna Mestorf stellte jedoch fest dass sich das Geflecht bei Zugbelastung auflosen wurde und somit zum Binden oder Wurgen ungeeignet ware 2 Die zweite Bearbeitung der Halsschnur erfolgte im Jahre 1941 durch Irmingard Fuhrmann Ihr gelang es den Fadenverlauf innerhalb des Geflechts zu ermitteln Sie stellte fest dass der Faden haufig in der Verzwirnung durchstochen war und deshalb Hakel Strick oder Flechttechniken ausschieden Fuhrmann veroffentlichte Fadenverlaufsschemen und knupfte Repliken der Halsschnur nach Fuhrmann bestatigte die Annahme Mestorfs dass die Schnur nicht zum Binden geeignet war und deutete sie als Halsschmuck 3 Weitere Bearbeitungen erfolgten durch Karl Schlabow Mitte des 20 Jahrhunderts der die bisherigen Erkenntnisse rekapitulierte 4 2006 erfolgte eine neue Bearbeitung durch Heinke Arnold und Erika Drews Sie gingen von der Annahme aus dass es sich um eine Saumnaht eines vergangenen Kleidungsstuckes handeln konnte So konnte dies die wollene Halseinfassung eines leinenen Kittels sein der durch das saure Milieu des Hochmoores zersetzt wurde Sie konnten die Halsschnur in allen Details nacharbeiten und schlussige Nachweise zur Funktion der Halsschnur als Einfassung eines Halsausschnitts erarbeiten 1 Beschreibung BearbeitenDie Halsschnur ist in zwei Fragmenten von zusammen etwa 59 cm Lange erhalten Fragment 1 ist 342 und Fragment 2 246 mm lang Die etwa 0 3 bis 0 6 mm starken Faden sind sorgfaltig in scharfer Z Drehung gesponnen und anschliessend in S Drehung verzwirnt Das Geflecht ist in einer komplizierten Nadelbindetechnik hergestellt Dazu wird der Faden mit einer Nadel von der Innenseite durch den Stoffrand nach aussen gestochen und uber den Stoffrand wieder von der Innenseite in regelmassigen Abstanden durch den Stoff nach aussen gefuhrt Im weiteren Verlauf wird der uber den Stoffrand zuruckfuhrende Faden mehrfach in regelmassigen Mustern uber und unter den bisherigen Schlingen hindurchgefuhrt Auf der Innenseite des Kleidungsstuckes liegen die Faden in einer gleichmassigen Anordnung wohingegen auf der Aussenseite die Faden durch die Verflechtung in Dreiergruppen gegliedert sind Auf dem Grat des Geweberandes bilden die Faden ein gleichmassiges dekoratives Flechtmuster 1 Die ursprungliche Farbe der heute durch die Lagerung in den Moorsauren mittel bis dunkelbraunen Wolle ist nicht untersucht worden Die Lange von 59 cm entspricht dem Umfang eines Halsausschnittes von Kleidungsstucken die uber den Kopf eines erwachsenen Menschen gezogen werden konnen 1 Durch 14C AMS Untersuchungen ist ein Alter um 600 n Chr anzunehmen 5 Die Halsschnur von Bunsoh und die Uberreste der Moorleiche werden im Schleswig Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig verwahrt 1 Literatur BearbeitenJohanna Mestorf Moorleichen Die Moorleiche von Bunsoh in Suderdithmarschen In Bericht des Schleswig Holsteinischen Museums Vaterlandischer Alterthumer Band 44 1907 S 15 17 Irmingard Fuhrmann Die Halsschnur von Bunsoh In Offa Berichte und Mitteilungen des Museums vorgeschichtlicher Altertumer in Kiel Band 6 7 1941 42 Karl Schlabow Textilfunde der Eisenzeit in Norddeutschland In Gottinger Schriften zur Vor und Fruhgeschichte Band 15 Wachholtz Neumunster 1976 ISBN 3 529 01515 6 S 16 Heinke Arnold Erika Drews Die so genannte Halsschnur von Bunsoh In Experimentelle Archaologie in Europa Bilanz 2007 Nr 5 Isensee Verlag Oldenburg 2006 ISBN 978 3 89995 447 0 S 135 443 steinzeitpark albersdorf de PDF 223 kB abgerufen am 16 Marz 2014 Weblink BearbeitenVolker Arnold Funde im und unterm Moor In Moorlandschaft im Wandel Museum Albersdorf abgerufen am 2 April 2014 Informationstafel zu Moorfunden Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Heinke Arnold Erika Drews Die so genannte Halsschnur von Bunsoh In Experimentelle Archaologie in Europa Bilanz 2007 Nr 5 Isensee Verlag Oldenburg 2006 ISBN 978 3 89995 447 0 S 135 443 steinzeitpark albersdorf de PDF 223 kB abgerufen am 16 Marz 2014 steinzeitpark albersdorf de Memento des Originals vom 16 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot museum steinzeitpark albersdorf de Johanna Mestorf Moorleichen Die Moorleiche von Bunsoh in Suderdithmarschen In Bericht des Schleswig Holsteinischen Museums Vaterlandischer Alterthumer Band 44 1907 S 15 17 Irmingard Fuhrmann Die Halsschnur von Bunsoh In Offa Berichte und Mitteilungen des Museums vorgeschichtlicher Altertumer in Kiel Band 6 7 1941 42 Karl Schlabow Textilfunde der Eisenzeit in Norddeutschland In Gottinger Schriften zur Vor und Fruhgeschichte Band 15 Wachholtz Neumunster 1976 ISBN 3 529 01515 6 S 16 Johannes van der Plicht Wijnand van der Sanden A T Aerts H J Streurman Dating bog bodies by means of 14C AMS In Journal of Archaeological Science Band 31 Nr 4 April 2004 ISSN 0305 4403 S 471 491 doi 10 1016 j jas 2003 09 012 englisch ub rug nl PDF 388 kB abgerufen am 2 Juni 2010 siehe Nr 22 Bunsoh 1890 54 152906134528 9 3410665286178 Koordinaten 54 9 10 5 N 9 20 27 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halsschnur von Bunsoh amp oldid 201740260