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Haji Mohamed Suharto nach der Orthographie bis 1972 Soeharto 8 Juni 1921 in Kemusuk bei Argamulya auf Java Niederlandisch Indien 27 Januar 2008 in Jakarta Indonesien war der zweite indonesische Staatsprasident und Kostrad General Er regierte das Land von 1967 bis 1998 diktatorisch und gilt als einer der Initiatoren der Massaker in Indonesien 1965 1966 General Suharto Inhaltsverzeichnis 1 Leben und politische Karriere 2 Innenpolitik 2 1 Menschenrechtsverletzungen 3 Aussenpolitik 4 Rucktritt 5 Gerichtsverfahren wegen Korruption 6 Familie und Tod 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben und politische Karriere Bearbeiten nbsp Suharto bei einer Beerdigung von Offizieren 1965Suharto war General und stand an der Spitze eines Militarputsches im Jahr 1965 mit dem die traditionell konservativen Streitkrafte auf vorangegangene Proteste linksgerichteter Studenten und einen missgluckten angeblich kommunistischen Putschversuch reagierten Nach der faktischen Absetzung des ersten indonesischen Prasidenten seit der indonesischen Unabhangigkeit 1949 Sukarno fungierte Suharto ab 1966 zunachst als Regierungschef ab 1967 dann als amtierender Staatschef Am 27 Marz 1968 wurde er auch offiziell Prasident und ubte dieses Amt bis 1998 diktatorisch aus Um die Abkehr von der linksnationalistischen Politik der Nasakom seines Vorgangers zu unterstreichen proklamierte der neue Machthaber den Beginn einer Neuen Ordnung Orde Baru nbsp Suharto 1970 in Deutschland auf StaatsbesuchWahrend seiner Amtszeit und im Kontext des Kalten Krieges zeigte sich Suharto vor allem gegenuber wirtschaftlichen Investitionen der NATO Staaten sehr offen Seine enge Kooperation mit den USA und seine wirtschaftsliberale Wirtschaftspolitik brachten dem Antikommunisten im Westen zusatzlich Prestige ein Suharto besuchte zweimal die Bundesrepublik Deutschland zuerst 1970 und ein weiteres Mal im Juli 1991 Innenpolitik BearbeitenIn der Innenpolitik zeigte der General grosse Grausamkeit und schaltete jegliche Opposition aus Wahrend seiner Machtergreifung wurden beim Massaker in Indonesien 1965 1966 nach verschiedenen Schatzungen zwischen 400 000 und einer Million Kommunisten und regierungskritische Studenten ermordet Gleichzeitig mit ihrer Ermordung fand auch ein Volkermord an den Chinesen Indonesiens statt 1 Mehrere islamische Gruppen unterstutzten aktiv das blutige Vorgehen gegen die Kommunisten 2 Die danach errichteten Internierungslager kommentierte Suharto so Uberall im Land finden Prozesse statt aber bei einer so grossen Zahl braucht man eben Zeit bis alle an die Reihe kommen 3 Menschenrechtsverletzungen Bearbeiten In Suhartos Herrschaftszeit fallen ausserdem die volkerrechtswidrige Besetzung Osttimors 1975 und die anschliessenden Massaker dort bei denen mehr als ein Drittel aller Einwohner umgebracht wurde In dem zur Provinz Irian Jaya umbenannten Westneuguinea kam es unter Suharto ebenfalls zu schweren Menschenrechtsverletzungen als einheimische Papua ermordet und vertrieben wurden Gleichzeitig betrieb die Regierung die Ansiedlung moslemischer Indonesier in der Provinz und die rucksichtslose wirtschaftliche Ausbeutung der reichen naturlichen Ressourcen Obwohl das seit der Staatsgrundung gultige Prinzip der Pancasila weiterhin Bestand hatte das neben dem Islam vier weitere Glaubensrichtungen offiziell anerkennt zeigte sich Suharto ab den 80er Jahren zunehmend weniger tolerant in Religionsfragen Unter anderem liess er in dieser Zeit islamische Rechtselemente in die Rechtsprechung aufnehmen und entliess nichtmuslimische Minister aus der Regierung was als Verstoss gegen das Pancasila Prinzip gewertet wurde 4 Die bereits unter Sukarno begonnene rechtliche Diskriminierung der chinesischen Minderheit wurde in der Neuen Ordnung massiv fortgesetzt 5 Aussenpolitik BearbeitenIndonesien pflegte unter Suhartos Fuhrung durchaus gute Kontakte zum Westen So waren die USA in jener Zeit der wichtigste Handelspartner 6 Die westliche Presse war Suharto gegenuber vorwiegend wohlwollend eingestellt Selbst die kritische New York Times beschrieb den Diktator anlasslich des Besuchs Richard Nixons am 27 Juli 1969 als bescheidenen vertrauensvollen Menschen der mit Hilfe eines exzellenten Teams von Okonomen bemerkenswert erfolgreiche Politik mache Die von ihm gesturzten und zum grossen Teil ermordeten Politiker der Vorgangerregierung stellte die Zeitung auf eine Ebene mit marodierenden kommunistischen Totungseinheiten 7 Insbesondere zur Bundesrepublik Deutschland baute Suharto gute Beziehungen auf Mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl der Indonesien viermal wahrend seiner Amtszeit besuchte entstand eine lebenslange Freundschaft 8 9 9 Das indonesische Militar profitierte wahrend des Osttimor Massakers aber auch noch danach von westlichen Rustungslieferungen 10 Rucktritt Bearbeiten nbsp Suharto verkundet am 21 Mai 1998 seinen Rucktritt vom PrasidentenamtNach lang anhaltenden Studentenprotesten und vor dem Hintergrund der Asienkrise musste der seit 1967 herrschende Suharto am 21 Mai 1998 zurucktreten Zuvor war es noch zu einem neuerlichen Pogrom an der chinesischen Minderheit gekommen das von Suhartos Schwiegersohn Prabowo Subianto organisiert worden sein soll 11 Neuer Prasident wurde der von ihm als Nachfolger ausgesuchte Bacharuddin Jusuf Habibie Gerichtsverfahren wegen Korruption BearbeitenNach dem Ende seines Regimes wurde Suharto wegen Korruption vor Gericht gestellt Ihm wurde vorgeworfen mindestens 571 Millionen US Dollar offentlicher Gelder veruntreut zu haben Am 28 September 2000 wurde das Verfahren aus Gesundheitsgrunden eingestellt Familie und Tod BearbeitenSuharto war verheiratet mit Raden Ayu Siti Hartinah auch Siti Hartinah Suharto in anderer Schreibweise Siti Hartinah Soeharto bekannt in Indonesien als Ibu Tien Madam Tien 23 August 1923 28 April 1996 die als hochst einflussreiche Beraterin Suhartos galt Suharto und Siti Hartinah hatten sechs Kinder Siti Hardiyanti Rukmana Tutut Sigit Harjojudanto Sigit Bambang Trihatmodjo Bambang Siti Hediati Titiek Hutomo Mandala Putra Tommy und Siti Hutami Endang Adiningsih Mamiek sowie elf Enkel und mehrere Urenkel Suhartos Tochter Siti Hediati Harijadi war mit Prabowo Subianto verheiratet Sein Sohn Bambang Trihatmodjo war als Investor u a im Hotelgewerbe tatig Der jungste Sohn Tommy Suharto vollstandiger Name Hutomo Mandala Putra geboren am 15 Juli 1962 wurde 2002 der Anstiftung zum Mord an Richter Syafiuddin Kartasamita einem Mitglied des obersten Gerichtshofs schuldig gesprochen Am 27 Januar 2008 starb Suharto nach langer Krankheit in einem Krankenhaus der indonesischen Hauptstadt Jakarta 12 Am folgenden Tag wurde er in Surakarta mit militarischen Ehren bestattet 13 Siehe auch BearbeitenDwifungsi Geschichte Indonesiens Geschichte Osttimors Kabinett Pembangunan ILiteratur BearbeitenSoeharto Gedanken Worte und Taten Eine Autobiographie aufgrund von Schilderungen gegenuber G Dwipayana und Ramadhan K H Deutsche Ubersetzung Thomas Zimmer herausgegeben von Berthold Damshauser PT Citra Lamtoro Gung Persada Jakarta 1994 ISBN 979 8085 01 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Suharto Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Suharto Zitate Literatur von und uber Suharto im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andrea Kath 8 Juni 1921 Indonesiens Diktator Suharto wird geboren WDR ZeitZeichen vom 8 Juni 2021 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Jochen Hippler Nasr Hamid Abu Zaid Amr Hamzawy Krieg Repression Terrorismus Memento vom 26 Marz 2010 im Internet Archive PDF 697 kB Politische Gewalt und Zivilisation in westlichen und muslimischen Gesellschaften ifa Stuttgart 2006 S 55 ff Lutz Herden Saison der Hackmesser der Freitag 21 Juli 2000 Wir haben 58 000 politische Gefangene In Der Spiegel Nr 27 1970 online Vgl Peter L Munch Heubner Osttimor und die Krise des indonesischen Vielvolkerstaates in der Weltpolitik Munchen 2000 S 134 135 siehe Legislation on Chinese Indonesians in der engl Wikipedia Doris K Gamino Der 11 September als globale Zasur Wahrnehmungen aus Lateinamerika Nahost Russland und Indonesien Indonesien nach dem 11 September Das Parlament 27 2011 4 Juli 2011 archiviert vom Original am 11 Dezember 2013 abgerufen am 8 Juni 2017 Philip Shabecoff Shy Indonesian Leader The New York Times 28 Juli 1969 Indonesien Diktator Suharto ist tot In Spiegel Online 27 Januar 2008 abgerufen am 8 Juni 2017 a b Volkmar Deile Indonesien Besuch bei einem Freund In AI Journal Amnesty International Deutschland Oktober 1996 archiviert vom Original am 23 Juli 2015 abgerufen am 8 Juni 2017 Noam Chomsky Unversohnliche Erinnerung Osttimor und der Westen In Le Monde Diplomatique chomskyarchiv de Oktober 1999 archiviert vom Original am 10 Juli 2012 abgerufen am 8 Juni 2017 Deutsch von Meino Buning Waffenexport Ungeheuer viele Moglichkeiten In Der Spiegel Nr 42 1985 S 17 25 online Vgl Gunnar Heinsohn Lexikon der Volkermorde Reinbek 1998 S 105 Diktator Suharto ist tot Spiegel Online 27 Januar 2008 Fuhrende Politiker wurdigen Indonesiens Ex Diktator Suharto wsws org 31 Januar 2008Liste der Prasidenten von Indonesien Sukarno Suharto Bacharuddin Jusuf Habibie Abdurrahman Wahid Megawati Sukarnoputri Susilo Bambang Yudhoyono Joko Widodo Normdaten Person GND 118757741 lobid OGND AKS LCCN n50082615 NDL 00621488 VIAF 35252197 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME SuhartoALTERNATIVNAMEN Suharto Haji Mohamed vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG indonesischer PolitikerGEBURTSDATUM 8 Juni 1921GEBURTSORT Kemusu Arga auf Java IndonesienSTERBEDATUM 27 Januar 2008STERBEORT Jakarta Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Suharto amp oldid 236738178