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Dieser Artikel befasst sich mit dem Holloch in der Schweiz zur gleichnamigen Hohle in Deutschland siehe Holloch Deutschland Das Holloch auch in der Schreibweise Hollloch 2 ist ein Karst Hohlensystem im Muotatal im Schweizer Kanton Schwyz Es ist mit bislang uber 210 km 1 bekannter Lange das zweitlangste Hohlensystem in Europa und das elftlangste der Welt 3 Der Eingang des Hollochs befindet sich in Muotathal oberhalb des Weilers Stalden Holloch BWLage Kanton Schwyz SchweizGeographischeLage 702698 203724 46 976638888889 8 7883888888889 Koordinaten 46 58 35 9 N 8 47 18 2 O CH1903 702698 203724Holloch Kanton Schwyz Typ Karst HohlensystemEntdeckung 1875 von Alois UlrichSchauhohle seit 1906Gesamtlange 210 229 km 1 Niveaudifferenz 1033 m 1 Besonderheiten zweitlangstes Hohlensystem in Europaelftlangstes Hohlensystem der WeltWebsite Arbeitsgemeinschaft Hollochforschung Hollochbesucher im sogenannten NirvanatestInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau der Hohle 3 Aktuelle Forschung 4 Tierfunde 5 Name 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Eingang und ein kleiner Teil der Hohle waren den Talbewohnern langst bekannt 4 Im Jahre 1875 wurde das Holloch erstmals begangen 5 und zwar vom Bergbauern Alois Ulrich aus Stalden 6 systematische Erforschungen setzten ab 1889 ein 7 Im Jahre 1905 begann eine belgisch schweizerische Gesellschaft mit dem touristischen Ausbau der Hohle Der vorderste Teil der Hohle wurde mit Strom erschlossen und beleuchtet was fur diese Zeit revolutionar war Es wurden Treppen und Gelander installiert und im Sommer 1906 wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eroffnet Am 14 15 Juni 1910 zerstorte ein Hochwasser die gesamte vorhandene elektrische Lichtanlage Die touristische Erschliessung wurde dadurch nach wenigen Jahren durch die Natur wieder beendet Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Holloch wieder geforscht 1949 wurde das erste Biwak errichtet 1993 pachtete und 1995 kaufte die Trekking Team AG die touristischen Nutzungsrechte am Holloch Sie organisiert seither Fuhrungen in der Hohle die damals auf 172 Kilometer erkundet war Parallel dazu lief die Forschung weiter Im Mai 2004 kannte man 190 1 Kilometer Gangsystem im Holloch Die offiziellen Vermessungswerte der Arbeitsgemeinschaft Hollochforschung AGH erreichten im Jahre 2012 erstmal eine gesamte Lange von uber 200 km 8 Die aktuelle vermessene Hohlenlange betragt 210 229 km und die Hohendifferenz ist 1033 Meter Stand November 2022 1 Das Holloch ist sehr gut erforscht und es gibt im begehbaren trockenen Bereich kaum noch unerforschte Seitenarme Aufbau der Hohle Bearbeiten nbsp Hohlenforscher im HollochDas Holloch besteht grob gesehen aus drei Ebenen wobei die unterste Ebene grosstenteils unter dem Karstwasserspiegel liegt und daher mit Wasser gefullt ist Bedingt durch die geologischen Gesteinsschichten fallen die Gange in der Regel gegen Norden ab und es gibt nur wenige Gange die waagrecht verlaufen Mehrfach wurden Hohlenforscher von eindringendem Wasser uberrascht und fur einige Tage eingeschlossen 9 Seit 1980 wurden vier weitere Eingange entdeckt bzw geoffnet Daher konnen seitdem Eingeschlossene z B von einem oben liegenden Eingang erreicht werden Der Zugang ist jedoch sehr anspruchsvoll und nicht als Rettungsausgang geeignet 10 Zudem sind in diversen Biwaks Lebensmittelvorrate vorhanden mit deren Hilfe sich mehrere Personen ein paar Tage versorgen konnen das sogenannte Dom Biwak fur Touristentouren und mehrere Forschungsbiwaks fur die Hohlenforscher Dazu kommt dass die Wassersituation im Holloch besser bekannt ist und gerade bei touristischen Fuhrungen versucht wird Risiken zu vermeiden Wer einen bisher unbekannten Gang oder Raum entdeckt hat ist berechtigt diesen zu benennen Haufig werden Namen verwendet die spezielle Eigenheiten dieses Ortes wiedergeben So gibt es etwa den Schlangengang oder den Rittersaal In der Anfangszeit der Erforschung wurden auch Gange nach dem Entdecker benannt Aktuelle Forschung BearbeitenDas Wasser findet den Weg vom Silberensystem ins Holloch Konnten die Hohlenforscher diese Verbindung bestatigen so wurde das Holloch um einen Schlag um 38 km anwachsen Im Moment scheint das Finden dieser Verbindung jedoch nicht absehbar Damit die Hohlen offiziell als verbunden gelten musste ein begehbarer Gang entdeckt werden Auch hydrologisch wird viel geforscht um das Holloch und die Wege des Wassers immer besser kennenzulernen Dank mehrerer Messstationen in der Hohle auf der Oberflache und bei der wichtigsten Quelle Schlichenden Brunnen konnte die Wassersituation im Holloch bis zum grossen Hochwasser vom Sommer 2005 ziemlich gut beurteilt werden Seither hat sich das Wasserverhalten verandert und die bis im Sommer 2005 geltenden Erfahrungswerte sind heute nicht mehr vorbehaltlos gultig Prinzipiell sind Hohlenbefahrungen oder Expeditionen mit den notigen Vorsichtsmassnahmen nicht gefahrlicher geworden aber man muss das Verhalten des Wassers nun wieder uber einen langeren Zeitraum beobachten um neue Erfahrungswerte zu sammeln Als zweitlangstes Hohlensystem in der Schweiz zahlt derzeit die Siebenhengste Hohgant Hohle 11 Tierfunde BearbeitenHaufig werden in grossen Hohlensystemen neue Tierarten gefunden So wurde 2010 im Holloch der rund drei Millimeter grosse braun weisse Pseudoskorpion Pseudoblothrus infernus entdeckt 12 13 Das weder den Spinnen noch den Skorpionen zugeordnete Tier ist mit zwei Greifzangen und einer Giftdruse ausgestattet Name BearbeitenZum Namen Holloch gibt es verschiedene Erklarungsansatze Der Hohlenforscher Alfred Bogli leitete den Namen von alemannisch haal schlupfrig glatt ab 6 14 Die Muotataler Lokalbevolkerung spricht den Namen des Hollochs allerdings Helloch aus was auf einen Zusammenhang mit alter schweizerdeutsch Hell Hohle Holle hinweist 15 Tatsachlich kommt Hell als Ortlichkeitsname sehr haufig vor und bezeichnet oft einen schauerlichen abgelegenen Ort 16 Die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Holloch liegenden Ortlichkeitsnamen Hellbach und Helltobel finden sich denn auch schon 1501 beziehungsweise 1639 urkundlich bezeugt 17 Literatur BearbeitenAlfred Bogli Le Holloch et son karst Das Holloch und sein Karst Baconniere Neuenburg 1970 Urs Mockli Hrsg Holloch Naturwunder im Muotatal AS Verlag amp Buchkonzept Zurich 2000 ISBN 3 905111 47 0 Hugo Nunlist Abenteuer im Holloch Zehn Jahre Hohlenforschung Huber Frauenfeld 1960 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holloch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arbeitsgemeinschaft Hollochforschung AGH Reisebericht auf Spiegel Online Das Holloch in Muotathal 1965 In der grossten Hohle Europas In SRF Archiv YouTube 42 Min Einzelnachweise Bearbeiten a b c d 1 auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Hollochforschung AGH Stand 04 November 2022 abgerufen am 15 Januar 2023 Landeskarte der Schweiz abgerufen am 15 Marz 2017 Paul Burger World longest caves 3 August 2023 abgerufen am 16 Oktober 2023 englisch Geographisches Lexikon der Schweiz Band II S 572 f Artikel Hollloch hier S 573 Historisches Lexikon der Schweiz Band VIII S 875 f Artikel Muotathal hier S 876 a b Geri Amacher Franz Auf der Mauer u a Holloch Naturwunder im Muotatal Hrsg von Urs Mockli Zurich 2000 S 109 Alfred Bogli Le Holloch et son karst Das Holloch und sein Karst Neuenburg 1970 S 98 Zeittafel zur Erforschung des Holloches Das Hollloch erreicht 200 Kilometer Lange In NZZ 27 September 2012 Holloch Chronik von Bruno Baur 1875 bis 2014 abgerufen am 23 November 2020 Eingeschlossen im Holloch Acht Manner mussen noch mindestens 48 Stunden ausharren Beitrag von SRF 22 Januar 2018 Matthias Thomi Liegt am Rande des Emmentals die grosste Hohle der Schweiz In srf ch 19 August 2023 abgerufen am 19 August 2023 Simone Schmid Suche nach unterirdischem Leben In NZZ Wissenschaft Neue Zurcher Zeitung AG 24 April 2011 abgerufen am 16 September 2013 Volker Mahnert Pseudoblothrus infernus sp n Pseudoscorpiones Syarinidae from the Holloch cave Schwyz Switzerland with new records of Pseudoblothrus strinatii Vachon from Switzerland and France Revue suisse de zoologie Vol 118 2011 S 11 15 Zum Wort haal siehe Alois Gwerder Flatt huntsch sauft Mundart Worterbuch Schwyz 2001 Heimatkunde Muotathal und Illgau 4 hier S 119 Schweizerisches Idiotikon Band II Sp 1131 f Artikel hǟl Digitalisat Alois Gwerder Flatt huntsch sauft Mundart Worterbuch Schwyz 2001 Heimatkunde Muotathal und Illgau 4 hier S 128 vgl Schweizerisches Idiotikon Band II Sp 1136 ff Artikel Hell Digitalisat Geri Amacher Franz Auf der Mauer u a Holloch Naturwunder im Muotatal Hrsg von Urs Mockli Zurich 2000 S 109 wo auch auf das Schweizerische Idiotikon Band II Sp 1136 ff Artikel Hell Digitalisat verwiesen wird siehe dort Bedeutung 3 Spalte 1137 f wo Hell in Lokalnamen abgehandelt wird Diese Deutung findet sich erneut in Viktor Weibel Schwyzer Namenbuch Die Orts und Flurnamen des Kantons Schwyz 6 Bande Schwyz 2012 hier Band 3 He Pi S 112 Holl und 310 Hollloch Geri Amacher Franz Auf der Mauer u a Holloch Naturwunder im Muotatal Hrsg von Urs Mockli Zurich 2000 S 109 wo Alois Gwerder Liegenschaftsgeschichte Muotathal Illgau 5 Bande Triner Schwyz 1988 1997 zitiert wird Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holloch amp oldid 238211884