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Guillaume Lasceux 3 Februar 1740 in Poissy heute im Departement Yvelines 1831 in Paris war ein franzosischer Komponist und Organist 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGuillaume Lasceux begann 1758 seine Tatigkeit als Organist an der Pfarrkirche Saint Martin de Chevreuse bei Paris Ab 1762 war er wahrend funf Jahren Kompositionsschuler bei Charles Noblet 1715 1769 dem Organisten und Cembalisten der koniglichen Oper Dann folgte er im Jahr 1769 in Paris auf die Organistenstelle an der Klosterkirche der Mathurins die dem Trinitarierorden gehorte Im gleichen Jahr fugte er dieser Tatigkeit die Organistenstelle an Saint Aure hinzu und zehn Jahre spater die Stelle am Kloster von Minimes am Pariser Place Royal hinzu kamen danach ahnliche Positionen am College de Navarre und am Seminaire Saint Magloire Ab dem Jahr 1769 vertrat er auch den seit 1726 angestellten Claude Nicolas Ingrain an der Pariser Kirche Saint Etienne du Mont 1774 wurde Lasceux dort der offizielle Stelleninhaber Mit Ausbruch der Franzosischen Revolution 1789 verlor er die meisten seiner Amter Die Kirche Saint Etienne du Mont war in einen Tempel der Frommigkeits Kinder fur die Theophilanthropen umgewandelt worden hier verdiente er seinen Lebensunterhalt als musikalischer Begleiter der Feierlichkeiten Nachdem im Jahr 1803 die katholischen Gottesdienste wieder eingefuhrt worden waren setzte er hier seine Tatigkeit fort Nach 50 Jahren Dienst in der gleichen Pfarrei nahm er am 2 Januar 1819 von seinem Beruf als liturgischer Organist Abschied Der Tag seines Todes im Jahr 1831 ist nicht uberliefert Bedeutung BearbeitenLasceux kann in der franzosischen Orgel und Kirchenmusik durch sein langes Leben als Bindeglied zwischen dem 18 und 19 Jahrhundert gelten Zu Lebzeiten war er ein anerkannter Virtuose auf der Orgel auf dem Cembalo und auf dem Pianoforte beruhmt war er durch seine Improvisationen die von der Thematik des Jungsten Gerichts inspiriert waren Der grossere Teil seiner Orgelkompositionen entstand in der Zeit vor 1789 Im neuen Jahrhundert entstanden zwei Gruppen von Orgelwerken die Nouvelle Suite de pieces d orgue 1810 und sein Annuaire de l organiste 1819 letzteres umfangreiche Werk enthalt vier Messen Magnificat Satze und ein gross angelegtes Te Deum in 16 Versetten Das Te Deum ist ein Bravourstuck der Orgelwerke seiner Zeit mit seinen neuartigen Effekten zum Beispiel clusterartigen Klangen Grundsatzlich sind Lasceux Orgelwerke der klassischen Tradition verpflichtet Plain chant Duo Recit de flutes ou de hautbois Grands jeux etc belegen jedoch auch die Orgelmusikpraxis des ausgehenden 18 und beginnenden 19 Jahrhunderts Chasse Symphonie concertante usw Wenn auch seine Kompositionen nicht so erfindungsreich sind wie die von Jean Jacques Beauvarlet Charpentier 1734 1794 und nicht so kunstvoll wie die von Nicolas Sejan 1745 1819 besitzt seine Orgelmusik mit ihrer farbigen und lebendigen Klanggestaltung viel Anziehungskraft und Schwung Besondere Bedeutung hat Lasceux Lehrwerk Essai theorique et pratique sur l art de l orgue aus dem Jahr 1809 Es gilt als wertvolles Zeugnis fur die Entwicklung der franzosischen Orgelmusik seiner Zeit und lasst mehr den Endpunkt und Abschluss der Epoche der Orgue francais classique erkennen welche etwa vom Jahr 1640 bis 1800 dauerte als eine Offnung zu der sich ankundigenden Romantik der Autor gibt hier seine Enttauschung uber eine im Untergang begriffene Kunstform Ausdruck In den praktischen Ausfuhrungen des Lehrwerks zeigt er mit vielen Details und zahlreichen Beispielen die Tatigkeit eines Organisten Im Gegensatz zu den deutschen Orgelkomponisten bei denen das musikalische Interesse mehr der formalen und thematischen Analyse gilt ist Lasceux Interesse zusammen mit dem der anderen franzosischen Orgelkomponisten mehr auf die klangliche Wirkung gerichtet wie sie sich auf den Orgeln von Clicquot Isnard und Dom Bedos de Celles unter den Handen eines Interpreten entfaltet Wenn auch vereinzelt moderne Sachverhalte dargestellt sind z B die Abbildung eines viermanualigen Spieltischs mit deutschem Pedal und anspruchsvollere Stucke enthalten sind z B ein Quinque welches so gekonnt aufgebaut ist dass Fachkreise Lasceux Autorschaft anzweifeln uberwiegt in diesem Lehrwerk eher die prinzipiell ruckwarts gewandte Tendenz Werke Auswahl BearbeitenBuhnenwerke Les epoux reconcilies lyrische Komodie in einem Akt 1789 Geistliche Vokalmusik Messe fur Chor und Orchester 1804 Deux Motets au Saint Sacrement fur drei gleiche Stimmen und Orgel posthum erschienen Charleville 1836 Weltliche Vokalmusik einzeln veroffentlichte Romances unter anderen Hommage a l amour 1767 Absence et retour Les adieux de la violette Ariettes et petits airs fur Singstimme und Cembalo oder Pianoforte oder Harfe etwa 1775 Instrumentalmusik Kammermusik zwolf Sonaten fur Cembalo und Pianoforte und Violine ad libitum in zwei Heften 1768 1772 Quartett fur Cembalo oder Pianoforte zwei Violinen und Bass op 4 1775 Orgelmusik Journal de pieces d orgue enthalt Messen Magnificat und Noels 1772 Nouveau Journal de pieces d orgue contenant des messes Magnificat et Noels a l usage des paroisses et Communautes religieuses etwa 1782 bis 1784 darin enthalten eine Messe des Grands solemnels mit einem Offertoire als Symphonie concertante sowie ein Magnificat F Dur mit einer Chasse C Dur Nouvelle Suite de pieces d orgue 1810 enthalt a eine Messe des annuels et grands solemnels b Hymnes proses et repons de la Fete Dieu und c eine Messe des solemnels mineurs verloren gegangen Annuaire de l organiste 1819 enthaltend vier Messen Magnificat Satze und ein Te Deum Douze Fugues 1820 Werke fur Cembalo oder Pianoforte Pot pourri d airs connus fur Cembalo op 9 1783 zahlreiche veroffentlichte Bearbeitungen fur Tasteninstrument von Ouverturen und Arien aus Buhnenwerken anderer Komponisten unter anderem Ouvertures ariettes et petits airs fur Klavier oder Harfe und Violine ad libitum zehn Hefte 1781 bis 1783 manche davon in Anthologien des 18 Jahrhunderts enthalten Unterrichtswerk Essai theorique et pratique sur l art de l orgue partie litteraire de Monsieur Traversier amateur d orgue membre de la Societe Academique des Enfants d Apollon 1809 enthalt 26 musikalische Beispiele aller Gattungen von Orgelmusik mit den jeweiligen RegistrierungenLiteratur Auswahl BearbeitenGeorges Servieres Documents inedits sur les organistes francais des XVIIe et XVIIIe siecles Paris 1924 Jean Luc Perrot L Orgue en France de 1789 a 1860 Presentation d une anthologie Dissertation an der Universitat Lyon II 1989 Nicolas Gorenstein L Orgue post classique francais du Concerts Spirituel a Cavaille Coll Paris 1993 Brigitte Francois Sappey Guillaume Lasceux Guide de la musique d orgue Herausgegeben von Gilles Cantagrel Fayard coll Les Indispensables de la musique Paris 2012 S 609 611 Eileen Morris Guenther Lasceux Guillaume In Grove Music Online Oxford Music Online 17 Juli 2009 Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Guillaume Lasceux im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Band 10 Barenreiter Verlag Kassel und Basel 2003 ISBN 3 7618 1120 9 Das Lexikon der Orgel herausgegeben von Hermann J Busch und Matthias Geuting 2 Auflage Laaber Verlag Laaber 2008 ISBN 978 3 89007 508 2Normdaten Person GND 103774955 lobid OGND AKS LCCN n78086299 VIAF 51875889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lasceux GuillaumeKURZBESCHREIBUNG franzosischer Komponist und OrganistGEBURTSDATUM 3 Februar 1740GEBURTSORT PoissySTERBEDATUM 1831STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guillaume Lasceux amp oldid 194409252