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Guðríðr Þorbjarnardóttir deutsch auch Gudridur Thorbjarnardottir um 980 in Laugarbrekka auf Snæfellsnes war eine isländi

Guðríðr Þorbjarnardóttir

Guðríðr Þorbjarnardóttir, deutsch auch Gudridur Thorbjarnardottir (* um 980 in Laugarbrekka auf Snæfellsnes) war eine isländische Entdeckerin, die zeitweilig in Grönland und Vinland lebte und möglicherweise die erste Frau war, die in Amerika ein Kind europäischer Abstammung zur Welt brachte.

Abguss einer von Ásmundur Sveinsson geschaffenen Statue von Guðríðr Þorbjarnardóttir und ihrem Sohn in Laugarbrekka, Island

Herkunft Bearbeiten

Guðríðr war die Tochter von Þorbjǫrn Vífilsson, einem isländischen Häuptling und heidnischen Priester (Gode), und von Hallveig Einarsdóttir, einer Tochter von Einarr frá Laugabrekka. Ihr väterlicher Großvater, Vífill, war ein Engländer aus vornehmer Familie, den Auðr djúpúðga Ketilsdóttir nach Island verschleppt, dann aber freigelassen und mit Land im Vífilsdalur ausgestattet hatte.

Leben Bearbeiten

Guðríðr war nach der Saga von Erik dem Roten eine schöne und in jeder Hinsicht außergewöhnliche Frau, die auch zu den ersten Christen in Island zählte. Nachdem sie einen Heiratsantrag ausgeschlagen hatte, verließ sie mit ihrem Vater Island, der sein Land verkaufte, um sich mit 30 Männern Erik dem Roten in Grönland anzuschließen. Dieser gab Þorbjǫrn Land auf Stokkanes, wo er sich niederließ.

Guðríðr war in erster Ehe mit Þórir, einem Norweger, verheiratet, der jedoch mit seinem Schiff, auf dem sich Guðríðr und 13 Mann Besatzung befanden, auf einem Riff vor Grönland Schiffbruch erlitt. Leif Eriksson, der gerade von seiner Entdeckungsreise aus Vinland in Nordamerika zurückkam, rettete die Mannschaft und nahm Guðríðr und ihren Mann im Hof seines Vaters in Brattahlíð auf. Durch eine Seuche starben jedoch Þórir und ein Großteil seiner Mannschaft bald darauf.

Guðríðr heiratete in zweiter Ehe am Gutshof von Erik dem Roten in Brattahlíð (heute Qassiarsuk) dessen Sohn, Þorsteinn Eiríksson. In Grönland bestand damals größtes Interesse an dem von Leif Erikson kürzlich (um das Jahr 1000) entdeckten Vinland in Neufundland im heutigen Kanada. Auch Guðríðrs Mann, Þorsteinn Eiríksson, wollte daher die Chance nutzen, in Vinland ein neues Leben aufzubauen. Guðríðrs Vater Þorbjǫrn Vífilsson stellte ihm sein Schiff für diese Expedition zur Verfügung, an der auch Guðríðr und 25 Mann teilnahmen. Die Expedition verlief jedoch wegen Schlechtwetter erfolglos. Bald darauf verstarb Þorsteinn in Grönland an einer Seuche, prophezeite aber zuvor Guðríðr eine erfolgreiche Zukunft und eine zahlreiche Nachkommenschaft. Sie zog daraufhin an den Hof ihres Schwagers Leif Erikson nach Brattahlíð.

Im gleichen Sommer kam aus Norwegen ein Handelsschiff nach Grönland, dessen Eigentümer ein isländischer Häuptling aus Reynines im nordisländischen Skagafjörður, Thorfinn Karlsefni war, dessen Ahnenreihe nach der Saga von Erik dem Roten bis auf Björn Eisenseite, dem Sohn des legendären dänischen und schwedischen König Ragnar Lodbrok aus dem Haus der Ynglinger zurückreicht. Thorfinn wurde von Erik dem Roten in Brattahlíð über den Winter aufgenommen und verliebte sich dort in dessen verwitwete Schwiegertochter. Bald darauf heiratete Guðríðr in dritter Ehe Thorfinn Karlsefni. Auch Thorfinn wollte das viel versprechende Vinland besuchen und organisierte eine Expedition mit zwei Schiffen und 160 Personen an Bord, darunter seine Frau Guðríðr und sein Schwager Þorfinnr Eiríksson.

Guðríðr gebar in Amerika ihren Sohn Snorri Þorfinnsson. Er ist vermutlich der erste in Amerika geborene Europäer, der in Island eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterließ. Nach drei Jahren kehrte die Expedition nach Grönland zurück. Thorfinn reiste mit Guðríðr und seinem Sohn Snorri über Norwegen nach Island und kehrte auf seinen Gutshof in Glaumbær nahe dem Skagafjörður zurück.

Nach der Heirat ihres Sohnes unternahm Guðríðr eine Pilgerreise nach Rom, wobei ihr Sohn Snorri während ihrer Abwesenheit eine Kirche in der Nähe des Guts in Glaumbaer errichten ließ. Sie wurde nach ihrer Rückkehr Nonne und lebte als Eremitin.

Kinder und Nachkommenschaft Bearbeiten

Guðríðr hatte mit Thorfinn Karlsefni u. a. folgende Nachkommen:

  • Snorri Þorfinnsson aus Glaumbær im Skagafjörður
    • Hallfríðr Snorradóttir
    • Þorgeirr Snorrason
      • Yngvildr Þorgeirsdóttir
        • Brandur Sæmundsson, 4. Bischof von Hólar (1163–1201)
    • Steinunnr Snorradóttir ⚭ Einarr Ketilsson, Sohn von Grundar-Ketill
      • Þorsteinn Einarsson ranglátr
        • Guðrún Þorsteinsdóttir ⚭ Jorund Gunnarsson
  • Þorbjǫrn Þorfinnsson
    • Þórunn Þorbjarnardóttir
      • Björn Gilsson, 3. Bischof von Hólar (1147–1162)

Literatur Bearbeiten

  • Jón R. Hjálmarsson: Die Geschichte Islands von der Besiedlung bis zur Gegenwart. Übersetzt von Gudrun M. H. Kloes. Iceland Review, Reykjavík 1994, ISBN 9979-51-093-5.
  • Magnus Magnusson, Hermann Pálsson: The Vinland Sagas: The Norse Discovery of America: Graenlendinga Saga and Eirik’s Saga (= Penguin classics; L154). Penguin Classics, Harmondsworth, 1965. Neuauflage: Penguin Books, London / New York, 1987 und 2003, ISBN 0-14-044154-9.
  • Farley Mowat: Westviking: The Ancient Norse in Greenland and North America. Little & Brown, Boston, 1965, OCLC 255606155. Neuauflage: McClelland & Stewart, Toronto, 1990, ISBN 978-0-7710-6692-4.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Guðriðarkirkja í Grafarhólti: nafngift. gudridarkirkja.is; abgerufen am 25. Mai 2010
  2. Dietmar Pieper: Wikingerin Gudridur in Amerika: Schlaflos über das Nordmeer. In: Spiegel Online. Abgerufen am 3. August 2021.
  3. Árni D. Júlíusson, Jón Ólafur Ísberg (Hrsg.): Íslands sagan í máli og myndum. Mál og Menning, Reykjavík 2005, S. 24
  4. Homepage des Museumshofes Glaumbær. wayback.vefsafn.is; abgerufen am 25. Mai 2010
  5. Árni D. Júlíusson, Jón Ólafur Ísberg (Hrsg.): Íslands sagan í máli og myndum. Mál og Menning, Reykjavík 2005, S. 24
Anmerkung: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachnamen, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname.
Personendaten
NAME Guðríðr Þorbjarnardóttir
ALTERNATIVNAMEN Guðríður Þorbjarnardóttir (isländisch)
KURZBESCHREIBUNG Entdeckerin
GEBURTSDATUM 10. Jahrhundert
GEBURTSORT Laugarbrekka
STERBEDATUM 11. Jahrhundert
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Veröffentlichungsdatum:
Gudridr THorbjarnardottir deutsch auch Gudridur Thorbjarnardottir um 980 in Laugarbrekka auf Snaefellsnes war eine islandische Entdeckerin die zeitweilig in Gronland und Vinland lebte und moglicherweise die erste Frau war die in Amerika ein Kind europaischer Abstammung zur Welt brachte 1 2 Abguss einer von Asmundur Sveinsson geschaffenen Statue von Gudridr THorbjarnardottir und ihrem Sohn in Laugarbrekka Island Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Kinder und Nachkommenschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenGudridr war die Tochter von THorbjǫrn Vifilsson einem islandischen Hauptling und heidnischen Priester Gode und von Hallveig Einarsdottir einer Tochter von Einarr fra Laugabrekka Ihr vaterlicher Grossvater Vifill war ein Englander aus vornehmer Familie den Audr djupudga Ketilsdottir nach Island verschleppt dann aber freigelassen und mit Land im Vifilsdalur ausgestattet hatte Leben BearbeitenGudridr war nach der Saga von Erik dem Roten eine schone und in jeder Hinsicht aussergewohnliche Frau die auch zu den ersten Christen in Island zahlte Nachdem sie einen Heiratsantrag ausgeschlagen hatte verliess sie mit ihrem Vater Island der sein Land verkaufte um sich mit 30 Mannern Erik dem Roten in Gronland anzuschliessen Dieser gab THorbjǫrn Land auf Stokkanes wo er sich niederliess Gudridr war in erster Ehe mit THorir einem Norweger verheiratet der jedoch mit seinem Schiff auf dem sich Gudridr und 13 Mann Besatzung befanden auf einem Riff vor Gronland Schiffbruch erlitt Leif Eriksson der gerade von seiner Entdeckungsreise aus Vinland in Nordamerika zuruckkam rettete die Mannschaft und nahm Gudridr und ihren Mann im Hof seines Vaters in Brattahlid auf Durch eine Seuche starben jedoch THorir und ein Grossteil seiner Mannschaft bald darauf Gudridr heiratete in zweiter Ehe am Gutshof von Erik dem Roten in Brattahlid heute Qassiarsuk dessen Sohn THorsteinn Eiriksson In Gronland bestand damals grosstes Interesse an dem von Leif Erikson kurzlich um das Jahr 1000 entdeckten Vinland in Neufundland im heutigen Kanada Auch Gudridrs Mann THorsteinn Eiriksson wollte daher die Chance nutzen in Vinland ein neues Leben aufzubauen Gudridrs Vater THorbjǫrn Vifilsson stellte ihm sein Schiff fur diese Expedition zur Verfugung an der auch Gudridr und 25 Mann teilnahmen Die Expedition verlief jedoch wegen Schlechtwetter erfolglos Bald darauf verstarb THorsteinn in Gronland an einer Seuche prophezeite aber zuvor Gudridr eine erfolgreiche Zukunft und eine zahlreiche Nachkommenschaft Sie zog daraufhin an den Hof ihres Schwagers Leif Erikson nach Brattahlid Im gleichen Sommer kam aus Norwegen ein Handelsschiff nach Gronland dessen Eigentumer ein islandischer Hauptling aus Reynines im nordislandischen Skagafjordur Thorfinn Karlsefni war dessen Ahnenreihe nach der Saga von Erik dem Roten bis auf Bjorn Eisenseite dem Sohn des legendaren danischen und schwedischen Konig Ragnar Lodbrok aus dem Haus der Ynglinger zuruckreicht Thorfinn wurde von Erik dem Roten in Brattahlid uber den Winter aufgenommen und verliebte sich dort in dessen verwitwete Schwiegertochter Bald darauf heiratete Gudridr in dritter Ehe Thorfinn Karlsefni Auch Thorfinn wollte das viel versprechende Vinland besuchen und organisierte eine Expedition mit zwei Schiffen und 160 Personen an Bord darunter seine Frau Gudridr und sein Schwager THorfinnr Eiriksson Gudridr gebar in Amerika ihren Sohn Snorri THorfinnsson 3 Er ist vermutlich der erste in Amerika geborene Europaer der in Island eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterliess Nach drei Jahren kehrte die Expedition nach Gronland zuruck Thorfinn reiste mit Gudridr und seinem Sohn Snorri uber Norwegen nach Island und kehrte auf seinen Gutshof in Glaumbaer nahe dem Skagafjordur 4 zuruck Nach der Heirat ihres Sohnes unternahm Gudridr eine Pilgerreise nach Rom wobei ihr Sohn Snorri wahrend ihrer Abwesenheit eine Kirche in der Nahe des Guts in Glaumbaer errichten liess Sie wurde nach ihrer Ruckkehr Nonne und lebte als Eremitin 5 Kinder und Nachkommenschaft BearbeitenGudridr hatte mit Thorfinn Karlsefni u a folgende Nachkommen Snorri THorfinnsson aus Glaumbaer im Skagafjordur Hallfridr Snorradottir THorlakur Runolfsson 3 Bischof von Skalholt in Sudisland 1118 1133 THorgeirr Snorrason Yngvildr THorgeirsdottir Brandur Saemundsson 4 Bischof von Holar 1163 1201 Steinunnr Snorradottir Einarr Ketilsson Sohn von Grundar Ketill THorsteinn Einarsson ranglatr Gudrun THorsteinsdottir Jorund Gunnarsson THorbjǫrn THorfinnsson THorunn THorbjarnardottir Bjorn Gilsson 3 Bischof von Holar 1147 1162 Literatur BearbeitenJon R Hjalmarsson Die Geschichte Islands von der Besiedlung bis zur Gegenwart Ubersetzt von Gudrun M H Kloes Iceland Review Reykjavik 1994 ISBN 9979 51 093 5 Magnus Magnusson Hermann Palsson The Vinland Sagas The Norse Discovery of America Graenlendinga Saga and Eirik s Saga Penguin classics L154 Penguin Classics Harmondsworth 1965 Neuauflage Penguin Books London New York 1987 und 2003 ISBN 0 14 044154 9 Farley Mowat Westviking The Ancient Norse in Greenland and North America Little amp Brown Boston 1965 OCLC 255606155 Neuauflage McClelland amp Stewart Toronto 1990 ISBN 978 0 7710 6692 4 Weblinks BearbeitenSarah Durn Did a Viking Woman Named Gudrid Really Travel to North America in 1000 A D In Smithsonian Magazine 3 Marz 2021 abgerufen am 3 August 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Gudridarkirkja i Grafarholti nafngift gudridarkirkja is abgerufen am 25 Mai 2010 Dietmar Pieper Wikingerin Gudridur in Amerika Schlaflos uber das Nordmeer In Spiegel Online Abgerufen am 3 August 2021 Arni D Juliusson Jon olafur Isberg Hrsg Islands sagan i mali og myndum Mal og Menning Reykjavik 2005 S 24 Homepage des Museumshofes Glaumbaer wayback vefsafn is abgerufen am 25 Mai 2010 Arni D Juliusson Jon olafur Isberg Hrsg Islands sagan i mali og myndum Mal og Menning Reykjavik 2005 S 24Anmerkung Islander werden mit dem Vornamen oder mit Vor und Nachnamen jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet Weiterfuhrende Informationen finden sich unter Islandischer Personenname Normdaten Person LCCN n2007010472 VIAF 48672940 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 6 Juni 2021 PersonendatenNAME Gudridr THorbjarnardottirALTERNATIVNAMEN Gudridur THorbjarnardottir islandisch KURZBESCHREIBUNG EntdeckerinGEBURTSDATUM 10 JahrhundertGEBURTSORT LaugarbrekkaSTERBEDATUM 11 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gudridr THorbjarnardottir amp oldid 238431861