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Die Grosse Wollweberstrasse in Neubrandenburg Mecklenburg Vorpommern ist eine Strasse die im Suden des Stadtzentrums von Osten nach Westen von der Schulstrasse zum Friedrich Engels Ring fuhrt Sie ist heute eine von zwei Ein und Ausfahrtstrassen des Stadtzentrums Ostblick mit Konzertkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude Auswahl 3 Gedenkorte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Nr 24 Kunstsammlung Neubrandenburg nbsp Nr 23 u 25Die Grosse Wollweberstrasse und die parallel verlaufende Kleine Wollweberstrasse zahlen zu den altesten Strassenzugen in der Neubrandenburger Altstadt Die genauen Umstande der Entstehung und Benennung sind allerdings aufgrund der luckenhaften Quellenlage zur fruhen Stadtgeschichte bei den in dieser Zeitperiode haufigen Stadtbranden wurden viele historische Archivdokumente verloren nicht mehr nachweisbar Altester heute bekannter Beleg fur die Verwendung von Strassennamen in Neubrandenburg ist der so genannte Pistorius Plan von 1768 1 Ob die Strassenbezeichnungen der beiden Neubrandenburger Wollweberstrassen also tatsachlich bis in der Fruhzeit der Stadt zuruckreichen bleibt deshalb spekulativ Die fur die Strasse namensgebende mittelalterliche Berufsgruppe der Wollweber waren spezialisierte Weber die feine gewalkte und geraute Wollgewebe sogenannte Tuche herstellten Ob in diesen beiden Strassen viele Wollweber von denen es im Mittelalter angeblich bis zu 150 in Neubrandenburg gegeben haben soll ansassig waren ist zwar nicht belegbar da dazu schriftliche Quellen nicht mehr existieren aufgrund der im Mittelalter verbreiteten Benennung von Strassen nach den Berufen der anliegenden Bewohner und der ublichen Gruppierung der Gewerke und Zunfte aber denkbar Von den beiden historischen Strassen ist die Grosse Wollweberstrasse ungewohnlich breit weil mitten uber den heutigen Damm einst der Wollwebergraben gefuhrt wurde Das Werderbach genannte historische Fliessgewasser 2 ein Nebenarm der Linde trat in Hohe der heutigen Schulstrasse von Suden her in die Altstadt ein und folgte nach einem scharfen Knick der Grossen Wollweberstrasse nach Westen und vereinigte sich ausserhalb der Stadtmauer wieder mit der Linde Sein Wasser wurde unter anderem zum Waschen der Wolle verwendet Im Spatmittelalter war diese Strasse auch von Handwerkern und Kleinbauern bewohnt die aus dem Wollwebergraben Brauchwasser fur ihre Gewerbe bezogen Der Graben wurde 1440 verfullt die Stadtmauer danach wahrscheinlich geschlossen Ende des 19 Jahrhunderts kam es nach dem Anschluss Neubrandenburgs an das Eisenbahnnetz zu einem steigenden Verkehrsaufkommen das verschiedene Mauerdurchbruche erforderte bei denen stets Wiekhauser geopfert werden mussten Im Jahr 1901 erfolgte im Zuge dessen auch am westlichen Ende der Grossen Wollweberstrasse ein Durchbruch Nach der Stadtgrundung im 13 Jahrhundert erfolgte die fruhe Bebauung mit Wohnhausern zunachst fast ausnahmslos durch stroh oder rohrgedeckte Fachwerkgebaude aus Holz und Lehm die stark feuergefahrdet waren Ob diese fruhen Hauser zeittypisch giebelstandig waren oder ob sich darunter auch Steinhauser befanden ist archaologisch bisher nicht hinreichend aufgeklart Wahrend im grossen Stadtbrand von 1676 und bei den zahlreichen vorausgegangenen Branden wohl wiederholt die gesamte Gebaudesubstanz in der Strasse verloren ging hatte der Stadtbrand von 1737 an der sudlichen Strassenseite nur wenige Hauser im Bereich nahe der Stadtmauer vernichtet an der Nordseite jedoch umfangreichere Schaden angerichtet 3 Ersetzt wurde vorwiegend durch Fachwerkhauser die strassenseitig stets verputzt waren Heute ist die alte Superintendentur Nr 1 das alteste Gebaude in der Strasse Ein zweites Pfarrhaus an der nordlichen Strassenseite Ecke Marienkirchplatz ist 1945 abgebrannt Spatestens seit dem 18 Jahrhundert hatten sich die Grosse Wollweberstrasse und mehr noch die Kleine Wollweberstrasse zu den vornehmsten Wohngegenden der Stadt entwickelt Zahlreiche Honoratioren wohnten hier Die beiden Pfarrhauser waren Amts und Wohnsitz aller Superintendenten des Kirchenkreises Stargard bis zum Tod von Theodor Trendelenburg 1765 sowie der Neubrandenburger Pastoren wie Ernst Theodor Johann Bruckner und vielen anderen Auch der spatere Maschinenbauer Ernst Alban selbst Pastorensohn wuchs hier auf Die zu Lebzeiten beruhmte Schriftstellerin Luise Muhlbach verlebte in der Grossen Wollweberstrasse 12 im Haushalt ihrer seit 1830 verwitweten Mutter Teile ihrer Kindheit und Jugend 4 Gegenuber im Pfarrwitwenhaus Grosse Wollweberstrasse 3 wohnten die fur Neubrandenburg bedeutsamen Gebruder Franz und Ernst Boll Seit dem grossen Stadtbrand Neubrandenburgs von 1945 der 80 der historischen Altstadt zerstort hat ist die Grosse Wollweberstrasse im Altstadtbereich die Strasse mit dem am vollstandigsten erhaltenen historischen Baubestand und zahlt zu den wenigen Strassen in denen uberhaupt Gebaude mit einer Entstehungszeit vor 1945 zu sehen sind Der Strassenzug ist als Ensemble denkmalgeschutzt Gebaude Auswahl BearbeitenDie Strasse mit einem einheitlichen Querprofil und geschlossener Raumkante hat viele zweigeschossige traufstandige denkmalgeschutzte D Gebaude 5 Sudseite Nr 1 Pfarrhaus und Wirtschaftsgebaude mit Fachwerk D der Kirchgemeinde St Johannis die alte Superintendentur war seit der Reformation bis Mitte des 18 Jahrhunderts Wohnhaus und Amtssitz aller Superintendenten des Stargardischen Kirchenkreises die so lange auch Hauptpastor an der St Marienkirche waren Seit der Verlegung der Superintendentur nach Neustrelitz 1765 wird das Gebaude als Pfarrhaus genutzt Nr 3 5 Pfarrhaus mit Fachwerk ehemals Pfarrwitwenhaus D Nr 9 Wohn und Geschaftshaus Nr 11 13 ehemaliges Kirchensteueramt D heute sanierte BLW Wohnanlagen mit betreuten Seniorenwohnungen Nr 15 Wohn und Geschaftshaus von um 1800 D Nr 17 Wohnhaus D saniert um 1995 Nr 21 Wohnhaus saniert um 1995 Nr 23 Wohnhaus D Nr 25 Wohnhaus D saniert zum Atelierwohnhaus Nr 27 Wohnhaus D saniert um 1995 Nr 35 Wohnhaus D saniert und ruckseitiger 2 gesch neuer Anbau Nr 37 Wohnhaus saniert um 1995 Nr 39 Wohnhaus saniert um 1995 Nr 45 Wohnhaus saniert um 1995 Nr 49 Wohnhaus D Eckhaus an der Mauer mit Praxis nbsp Nr 1 nbsp Nr 11 13 nbsp Nr 15 nbsp Nr 17 nbsp Nr 27 nbsp Nr 49Nordseite mit Baumreihe An der Marienkirche Nr 4 Neues 3 gesch Geschaftshaus als Eckhaus mit dem Deutschen Roten Kreuz DRK Nr 6 bis 12 sanierte 3 gesch Wohn und Geschaftshauser der 1950er 1960er Jahre u a mit Sanitatshaus und Cafe Nr 18 saniertes Wohnhaus D Kinder und Jugendhaus der Volkssolidaritat Nr 20 Wohn und Burohaus D Nr 22 Wohnhaus D saniert um 1995 Nr 24 Wohnhaus D als barockes Fachwerkgebaude aus dem 18 Jahrhundert von 1877 bis 1945 als Herberge zur Heimat Unterkunft fur wandernde Handwerker als Wanderarbeitsstatte ab 1998 saniert und seit 2003 Domizil der Kunstsammlung Neubrandenburg 6 Nr 26 Wohnhaus D Nr 28 Neues Wohnhaus von um 1995 Nr 30 Wohnhaus D Nr 32 Wohnhaus D Nr 34 Wohnhaus saniertes Giebelhaus um 1995 nbsp Nr 18 nbsp Nr 22 u 24 nbsp Nr 26 nbsp Nr 30Gedenkorte BearbeitenGedenktafel Ludwig Giesecke Am 7 April 2010 wurde zur Erinnerung an Ludwig Giesecke 1871 1941 am ehemaligen Pastorenwitwenhaus Grosse Wollweberstrasse 3 wo er mit seiner Familie von 1909 bis 1937 wohnte eine Gedenktafel enthullt Giesecke wirkte in Neubrandenburg von 1906 bis 1933 als Senator fur Bauwesen Unter seiner Verantworkung wurden zahlreiche fur die Stadtentwicklung zu Beginn des 20 Jahrhunderts bedeutsame Bauprojekte realisiert Eine weitere zunachst geplante Wurdigung Gieseckes durch die Widmung einer im Rahmen eines Bauprojekts an der Rostocker Strasse neu zu errichteten Strasse kam nicht zustande da das Vorhaben nicht umgesetzt wurde nbsp Gedenkstein fur die Vertriebenen Ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer von Flucht und Vertreibung nach Ende des Zweiten Weltkrieges befindet sich rechts der Ausfahrt der Grossen Wollweberstrasse ausserhalb der Stadtmauer Der Finding wurde auf Initiative des Bund der Vertriebenen vom Neubrandenburger Steinmetzbetrieb Dassow gestaltet und am 28 November 2009 eingeweiht Ein alterer Gedenkstein fur die Heimatvertriebenen befindet sich auf dem Gelande des Neuen Friedhofs in der Oststadt nbsp Gedenkstein Ernst Lubbert Ein Gedenkstein zur Ehrung des mecklenburgischen Malers und Illustrators Ernst Lubbert 1879 1915 befindet sich links der Ausfahrt der Grossen Wollweberstrasse auf der Wallanlage Die Stele mit Bronzerelief von Erich Schmidt Kestner wurde am 12 Juli 1934 aufgestellt Nach Verlust wurde das Relief 1994 erneuert Zudem wurde eine Strasse des in den 1990er Jahren entstandenen Malerviertels im Stadtgebiet West nach ihm benannt Lubbert besuchte in seiner Jugend das Neubrandenburger Gymnasium nbsp Literatur BearbeitenStadtbauatelier Stuttgart Prof Michael Trieb Architekten bsr Neubrandenburg Neubrandenburg Stadtbildplanung Hg BIG Stadtebau Mecklenburg Vorpommern 2000 ISBN 3 00 006458 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosse Wollweberstrasse Neubrandenburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Heute in der Sammlung des Regionalmuseums Neubrandenburg Maria Koubenec Alte Neubrandenburger Strassennamen In Aus dem alten Neubrandenburg Teil 2 Schriftenreihe des Karbe Wagner Archivs 9 Neustrelitz 1971 S 38 Vgl Stadtplan mit Brandgrenzen von 1737 In Franz Boll Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg Brunslow Neubrandenburg 1875 Nachdruck federchen Verlag Neubrandenburg 1991 Faltkarte bei S 154 Ob dieses Haus auch ihr Geburtshaus war ist nicht belegbar Liste der Baudenkmale in Neubrandenburg Modernisierungen In BIG Stadtebau Hg Neubrandenburg Stadtebauforderung 1991 1996 53 555162 13 257398 Koordinaten 53 33 18 6 N 13 15 26 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Wollweberstrasse amp oldid 227487199