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Dieser Artikel behandelt die Aufenthaltsdauer im Gesundheitswesen zu einer anderen Bedeutung siehe Verweilzeit Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Der Begriff Verweildauer oder Aufenthaltsdauer wird im Gesundheitswesen gebraucht Er gibt die Anzahl der Tage an die ein Patient im Durchschnitt in einem Krankenhaus stationar behandelt wird Fur die Bestimmung des Bettenbedarfs ist neben der Zahl der Krankenhausfalle auch die Verweildauer von entscheidender Bedeutung Die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten im Krankenhaus wird unter anderem beeinflusst durch individuelle Faktoren wie Alter Geschlecht Konstitution Art und Schwere der Krankheit Familienstand Wohngemeinschaft Art der Krankenversicherung medizinische Faktoren wie Entwicklungsstand der Medizin Disziplin Qualifikation des Arzte und Pflegepersonals krankenhausspezifische Faktoren wie Bettenangebot und Bettennutzung Entlassungspraxis Art und Umfang der medizinisch technischen Ausstattung Grosse und Alter des Krankenhauses Art des Krankenhaustragers Ein Krankenhaus kann selbst auf die Lange der Verweildauer im begrenzten Ausmass Einfluss nehmen Die Definition der Verweildauer gemass 1 Abs 7 Verordnung zum Fallpauschalensystem fur Krankenhauser KFPV ist Massgeblich ist die Zahl der Belegungstage Belegungstage sind der Aufnahmetag sowie jeder weitere Tag des Krankenhausaufenthalts ohne den Verlegungs oder Entlassungstag wird ein Patient oder eine Patientin am gleichen Tag aufgenommen und verlegt oder entlassen gilt dieser Tag als Aufnahmetag Gezahlt wird also die Anwesenheit um 24 Uhr Mitternacht Bsp Aufnahme Montag Entlassung Freitag Verweildauer 4 Tage Die Verweildauer kann man als Durchschnittswert fur ganze Lander fur Fachabteilungen und fur bestimmte Diagnosen angeben Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Grenzverweildauer 2 1 Obere Grenzverweildauer gemass Fallpauschalenkatalog 2 2 Untere Grenzverweildauer 3 Internationale Ubersicht uber die Verweildauer 4 Kritik an der Verweildauerverkurzung 5 Vermeidungsstrategien 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIn Deutschland hat die Verweildauer bei den Krankenhausern eine erhebliche finanzielle Bedeutung Die vor 2004 ublichen Abrechnungen nach Tagessatzen bei langeren Krankenhausaufenthalten fuhrten zu Mehrerlosen Im Zuge der Gesundheitsreform wurde angestrebt solche medizinisch uberflussigen stationaren Behandlungen zu verhindern und durch das im Marz 2002 in Kraft getretene Gesetz zur Einfuhrung des diagnoseorientierten Abrechnungssystems nach Fallpauschalen fur die Krankenhausleistungen zu andern Die Fallpauschalenvergutung bedeutet dass fur bestimmte Diagnosen vgl ICD 10 und Prozeduren vgl OPS die Krankenhauser einen festen Betrag bei den Kostentragern abrechnen konnen Dies wurde mit dem GMG fur Krankenkassen eingefuhrt Die Einfuhrung von Fallpauschalen nach Diagnosen birgt jedoch das Risiko in sich dass Klinikarzte sich unter Druck gesetzt fuhlen konnten haufiger Diagnosen zu stellen oder Prozeduren und Operationen haufiger durchzufuhren fur die der Arbeitgeber beispielsweise ein privatwirtschaftlich getragenes Krankenhaus vom Kostentrager eine hohere Fallpauschale bekommt und die vielleicht nicht medizinisch notwendig oder sinnvoll sind Die seit dem 1 Januar 2004 verbindlichen Fallpauschalen DRGs ersetzten die bis dato zur Abrechnung genutzten Tagessatze Damit wurde auch der Begriff der Verweildauer eingefuhrt Im Gegensatz zur fruheren Abrechnungsform steigen bei einer Abrechnung nach Fallpauschalen bei gleichem Erlos die Kosten einer Klinik umso mehr je langer ein Patient im Krankenhaus verweilt Daher besteht fur die Krankenhauser ein wirtschaftlicher Anreiz Patienten so fruh wie moglich nach Hause oder in die ambulante Weiterbehandlung zu entlassen Die vergutete Verweildauer hangt also von der Fallgruppe ab in die ein Patient eingestuft wurde Bestimmende Faktoren fur die Fallgruppe sind die gestellte Hauptdiagnose mogliche Nebendiagnosen die durchgefuhrten Prozeduren und andere fallrelevante Kriterien In Deutschland betrug die durchschnittliche Verweildauer 2003 8 9 Tage wahrend sie im EU Durchschnitt 6 1 Tage betragt Eine weitere Senkung der Verweildauer in Deutschland ist nicht ausgeschlossen Grenzverweildauer BearbeitenUnterschieden werden eine obere und untere Grenzverweildauer GVD Obere Grenzverweildauer gemass Fallpauschalenkatalog Bearbeiten Die obere Grenzverweildauer legt fest ab welcher Aufenthaltsdauer im Krankenhaus ein tagesbezogener Zuschlag vergutet wird Fur jede einzelne DRG wird im Fallpauschalen Katalog gemass der gultigen Fallpauschalenvereinbarung FPV der 1 Tag mit Zuschlag und eine Bewertungsrelation je Zuschlagstag ausgewiesen Beispiel fur 2016 DRG 901C OGVD 33 und Bewertungsrelation je Tag 0 093 fur den 1 Tag mit Zuschlag und fur jeden weiteren Belegungstag des Krankenhausaufenthaltes wird dann diese Bewertungsrelation dazugerechnet im Beispiel 901C bei 42 Tagen Verweildauer 10 Zuschlagstage und damit 10 0 093 also Zuschlag von 0 930 Ob diese die entsprechenden zusatzlichen Kosten decken ist vom Einzelfall abhangig Ermittelt wird der Zuschlagsbetrag dann indem die zusatzliche Bewertungsrelation fur diesen Fall mit dem jeweiligen LandesBasisfallwert multipliziert wird Untere Grenzverweildauer Bearbeiten Ist die Verweildauer des Patienten nicht langer als die untere Grenzverweildauer so wird von der Fallpauschale ein Abschlag berechnet Im Fallpauschalenkatalog wird als untere Grenzverweildauer der 1 Tag mit Abschlag sowie eine Bewertungsrelation je Abschlagstag angegeben Beispiel DRG 2016 B70E fur Schlaganfalle1 Tag mit Abschlag 2Bewertungsrelation je Tag 0 501Das bedeutet bei Verweildauer VWD 1 Tag werden 1 002 vom Relativgewicht RG abgezogen 1 515 1 002 0 510Bei VWD von 2 Tage 0 501 1 515 0 501 1 014Erst ab der VWD von 3 Tagen wird das volle RG berechnet 1 515Es gibt DRG s bei denen der Abschlag nur geschatzt ist und solche bei denen die Kosten fur die Kurzlieger getrennt berechnet wurden Damit wird dem geringeren Aufwand fur den Patienten mehr oder weniger exakt Rechnung getragen Der Erlos fur wird gegenuber dem Kostentrager berechnet indem das ermittelte Effektivgewicht mit der jeweiligen Landesbaserate multipliziert wird Damit betragt der Abschlag bei einer Landesbaserate von z B 3200 Euro im obigen Beispiel bei einem TagVWD 1 T Abschlag 3206 40 Krankenhaus bekommt 1632 00 Euro VWD 2 T Abschlag 1603 20 Krankenhaus bekommt 3235 20 EuroVWD 3 T Abschlag 0 Krankenhaus bekommt 4848 00 EuroDas gilt bis 19 Tagen VWD da die obere Grenzverweildauer bei der B70E mit 20 T festgesetzt ist gibt es ab VWD 20 fur jeden Tag zusatzlich einen Zuschlag von 0 111 RG das bedeutet 355 20 Euro Internationale Ubersicht uber die Verweildauer BearbeitenDie OECD hat 2007 eine Statistik uber die durchschnittliche Verweildauer in der Akutversorgung publiziert In Japan betragt sie 19 8 Tage in Deutschland 8 6 in der Schweiz 8 5 Tage Weitere Lander Tschechische Republik 8 Slowakische Republik und Luxemburg 7 3 Portugal 7 1 Niederlande 6 8 Irland 6 6 Polen 6 5 Ungarn 6 3 Vereinigtes Konigreich 6 1 Osterreich 5 9 USA 5 6 Island und Frankreich 5 4 Norwegen 5 2 Finnland 4 8 Schweden 4 6 Mexiko 4 und Danemark 3 5 Der Durchschnitt dieser Lander betragt 6 8 Tage Von den folgenden OECD Landern lagen keine Daten vor Australien Belgien Griechenland Italien Kanada Sudkorea Neuseeland Spanien und Turkei Kritik an der Verweildauerverkurzung BearbeitenEine vorzeitige Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus aus wirtschaftlichen Grunden wird von Kritikern als Blutige Entlassung bezeichnet Vorzeitige Entlassungen bergen neben den Risiken fur die Patienten aber auch Kostenrisiken fur die Kostentrager z B wenn wegen der Erkrankung vermehrt ambulante Krankenbehandlung hausliche Krankenpflege oder gar ein erneuter stationarer Krankenhausaufenthalt notig werden Drehtur Effekt Von niedergelassenen Arzten wird kritisiert dass sie das wirtschaftliche Risiko der Entlassungen zu tragen haben da die ambulanten Behandlungen durch die nicht abgeschlossene Heilung teurer und aufwandiger werden ohne dass sie bei den Kostentragern vollstandig abgerechnet werden konnen Vermeidungsstrategien BearbeitenUm blutige Entlassungen zu vermeiden wurde im Abrechnungsverfahren mit den Krankenhausern die Grenzverweildauer geregelt Besonders kurze Krankenhausaufenthalte haben demnach Abschlage oder eine eigens hierfur kalkulierte Fallpauschale besonders lange Aufenthalte Zuschlage auf die Fallpauschale zur Folge Ausserdem gibt es Fristen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus die im Falle einer erneuten stationaren Aufnahme die Abrechnung einer neuen Fallpauschale ausschliessen Dies trifft jedoch nur zu wenn bestimmte Kriterien der Fallpauschalenvereinbarung FPV erfullt sind Der Gesetzgeber hat im 17 b des Krankenhausfinanzierungsgesetzes festgelegt bis Ende 2005 eine Begleitforschung vorlegen zu mussen Der Auftrag dazu wurde im Mai 2008 durch Ausschreibung im Amtsblatt der Europaischen Union 1 in Auftrag gegeben Siehe auch BearbeitenDiagnosis Related Groups KrankenhausfinanzierungEinzelnachweise Bearbeiten Ausschreibung im Amtsblatt der EU Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verweildauer amp oldid 212080801