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Das Greenland Ice Sheet Project englisch Abkurzung GISP war ein Bohrprogramm zur Gewinnung von Eisbohrkernen und den darin enthaltenen palaoklimatologische Daten aus dem gronlandischen Eisschild Es wurde von der amerikanischen National Science Foundation NSF finanziert und war eines der grossten wissenschaftlichen Projekte in den spaten 1970er und 1980er Jahren der NSF GISP lief uber eine Dauer von mehr als zehn Jahren Die beteiligten Wissenschaftler kamen aus Danemark Schweiz und den Vereinigten Staaten von Amerika Neben der NSF wurde das Projekt vom Schweizerischen Nationalfonds zur Forderung der wissenschaftlichen Forschung und der danischen Kommission fur wissenschaftliche Untersuchungen in Gronland danisch Kommissionen for Videnskabelige Undersogelser i Gronland kofinanziert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 GISP2 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie GISP Feldarbeit startete 1971 mit der Dye 3 Bohrung Dieser 372 Meter lange Bohrkern hatte eine Dicke von 10 2 cm Danach wurden jahrlich Feldexpeditionen unternommen So konnten Bohrkerne aus mittleren Tiefen von unterschiedlichen Stellen des Eisschildes geborgen werden Die erste Bohrung ergab einen Bohrkern von 392 m Lange bei Milcent und eine andere einen Bohrkern von 405 m Lange im Jahr 1974 in der Nahe der Crete Station Logistische und technische Probleme mundeten in der Entwicklung eines besseren Bohrturms Im Sommer des Jahres 1979 begann man eine Bohrung die bis zum Gesteinsgrund von Dye 3 fuhren sollte Im ersten Jahr wurde ein Loch mit einem Durchmesser von 18 cm gebohrt und bis zu einer Tiefe von 80 m ausgeschalt Die Kernbohrung wurde uber zwei Jahreszeiten hindurch fortgefuhrt am 10 August 1981 war der Gesteinsgrund bei einer Tiefe von 2037 m erreicht Die durch GISP gewonnenen Daten haben zu einem grossen Erkenntnisgewinn in Bezug auf die Geschichte des Gronlandischen Eisschildes und der Klimageschichte der Erde beigetragen Sie haben den hohen Stellenwert gezeigt die die in Eisschilden konservierten Klimadaten bergen Beispielsweise fanden die Forscher dass es wahrend der letzten Eiszeit in Gronland heftige Klimaschwankungen gab sogenannte Dansgaard Oeschger Ereignisse Ebenso wurden Spuren der Heinrich Ereignisse gefunden GISP2 Bearbeiten nbsp Aus einer Tiefe von 1837 m gewonnener GISP2 Eisbohrkern mit klar erkennbarer jahrlicher Schichtung nbsp Holozaner Temperaturverlauf in Zentralgronland nach Daten aus GISP2 1 Im Jahr 1989 begann das Projekt GISP2 Eisbohrkerne mit einer Lange von 3000 m sollten Klimadaten der letzten 200 000 Jahre liefern GISP2 wurde vom United States National Science Foundation Division of Polar Programs als Teil der Arctic System Science Initiative ARCSS finanziert Am GISP2 Projekt waren Wissenschaftler der folgenden Institute beteiligt United States Army Cold Regions Research and Engineering Laboratory in Hanover New Hampshire Desert Research Institute der Carnegie Mellon University in Reno Nevada Massachusetts Institute of Technology Ohio State University Pennsylvania State University New York State Department of Health State University of New York at Albany State University of New York at Buffalo Lamont Doherty Geological Observatory der Columbia University University of Arizona University of Colorado University of Miami University of New Hampshire University of Rhode Island University of Washington United States Geological Survey in Tacoma Washington University of WisconsinBohrort Die GISP2 Bohrungen wurden am hochsten Punkt des gronlandischen Eisschildes durchgefuhrt bei 73 N 38 W 72 583333333333 38 466666666667 in einer Hohe von 3208 m uber NN auf der Eisscheide von Westgronland An dieser Stelle fliesst Eis sowohl nach Westen wie auch nach Osten ab Technik der Bohrung Fur die Bohrung wurde ein 20 m hoher Bohrturm verwendet dazu spezielle Bohrkopfe Der Bohrkern wurde in Einzelteile von 2 und 6 m Lange zersagt Bei der Handhabung der Bohrkerne musste peinlich genau darauf geachtet werden dass der Bohrkern nicht mit Fremdmaterial kontaminiert wird schon eine Beruhrung mit der blossen Hand hatte die spatere Auswertung verfalschen konnen Als das Camp am 14 September 1991 geschlossen wurde war im Rahmen von GISP2 eine Tiefe von 1510 m erreicht worden Die altesten Eisteile des Bohrkerns reichten bis zum Jahr 8000 v Chr zuruck Am 1 Juli 1993 wurde nach Durchbohrung von 3053 44 m Eis und 1 55 m Stein der langste Eisbohrkern gewonnen der je angefertigt wurde Auswertung Neben indirekten Temperaturmessungen mittels d18O Signal werden auch die Konzentrationen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid Methan und Lachgas untersucht Die Kohlendioxidproben werden nicht nur nach ihrer absoluten Konzentration hin untersucht sondern auch die Isotopenkonzentration 14C wird analysiert um Hinweise auf den Ursprung des Kohlendioxids zu erhalten Messungen der Leitfahigkeit werden dazu benutzt einen schnellen Uberblick uber vergangene Vulkanausbruche zu erhalten da der veranderte Sauregehalt des Eises zu einer Veranderung der Leitfahigkeit fuhrt Wird solch ein Ereignis gefunden konnen weitere Details des Ausbruchs uber die Analyse von eingeschlossenen Staubteilchen Grosse Zusammensetzung Menge bestimmt werden Messungen der Konzentration von SO4 geben Hinweise auf biologische oder vulkanische Aktivitaten Konzentrationsanderungen von Sulfaten und NO3 weisen auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie dies in den flachen Teilen von Core3 erkennbar war Die Analyse der Konzentration von Iridium gibt Hinweise auf Meteoriteneinschlage da dieses Material bevorzugt in Meteoriten vorkommt Etwa zur gleichen Zeit fand 28 km entfernt das europaische Nachbarprojekt GRIP statt das ebenfalls einen Eisbohrkern aus mehr als 3000 m Tiefe gewann Siehe auch BearbeitenEuropean Project for Ice Coring in Antarctica EPICA europaisches Projekt zur Durchfuhrung von Eiskernbohrungen in der AntarktisEinzelnachweise Bearbeiten vgl R B Alley The Younger Dryas cold interval as viewed from central Greenland In Quaternary Science Reviews Januar 2000 doi 10 1016 S0277 3791 99 00062 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Greenland Ice Sheet Project amp oldid 227771909