www.wikidata.de-de.nina.az
Der Sanitatsdienst hat im osterreichischen Feuerwehrwesen nicht mehr diese Bedeutung fur die Allgemeinheit sondern dient in den meisten Fallen nur mehr innerhalb der Feuerwehr als Unterstutzung und Schutz der eigenen Mannschaft Seit einigen Jahren absolviert zwar jedes neu eintretende Feuerwehrmitglied eine etwas erweiterte Erste Hilfe Ausbildung die zur Grundausbildung gehort diese dient jedoch heute neben dem Selbstschutz einer verbesserten Zusammenarbeit bei Einsatzen bei denen auch Sanitater und Notarzte eingesetzt sind Inhaltsverzeichnis 1 Sanitatsdienst bis zum Ersten Weltkrieg 2 Der Dienst im Ersten Weltkrieg 3 Zwischenkriegszeit 4 Im Deutschen Reich 5 Nachkriegszeit 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksSanitatsdienst bis zum Ersten Weltkrieg BearbeitenSchon in den Feuerordnungen vor den Grundungen der Feuerwehren Cisleithaniens waren Arzte verpflichtet sich am Brandplatz mit Verbandsmaterial einzufinden Als die Feuerwehren gegrundet wurden bildeten die Arzte selbst zu ihrer Unterstutzung Sanitater aus was in der Folge zur Bildung eigener Rettungsabteilungen fuhrte Nach dem Reichsgemeindegesetz von 1862 waren die Gemeinden nicht nur fur den Brandschutz sondern auch fur die Sanitatsversorgung zustandig Aus diesem Grund war es naheliegend dass die Feuerwehr ihre Sanitatsabteilungen vorerst fur die eigenen Manner aufgebaut auch fur spezielle Dienste ausserhalb des Brandeinsatzes wie dem Krankentransport vor allem Mittelloser ihren Dienst anbot In diese Zeit fallt auch die Grundung des Roten Kreuzes mit dem mehr und mehr zusammengearbeitet wurde Erste geschulte Sanitatsabteilungen sind seit 1866 in Klagenfurt 1869 in Krumau 1870 in Bohmisch Leipa und in Triest bekannt Ab 1875 wurde in den Ausbildungen vermehrt dem Sanitatswesen Rechnung getragen ebenso uber deren Ausrustung und Organisation So wurde in diesen Vorschriften bereits beschrieben welches Material bei einer Feuerwehr vorratig zu sein hatte oder wie ein Verbandsplatz in der Nahe eines Brandplatzes zu errichten war Allgemein wird vermutet dass um 1880 alle Feuerwehren mit dem Notwendigsten fur die Sanitatsversorgung ausgerustet waren 1880 wurde auch das Osterreichische Rote Kreuz gegrundet Czermack der um diese Zeit die Vereinigung der Landesfeuerwehrverbande betrieb war ebenso ein Verfechter des Rettungswesens in Feuerwehrhand Er schlug deshalb den Verbanden folgende Erweiterung der Statuten vor Hilfeleistung bei jeder Art von Elementarereignissen und Unglucksfallen Schulung der Mitglieder zur schnellen und richtigen Ausubung von Hilfeleistungen Vermittlung des Lokaltransportes verwundeter und kranker Krieger von den Bahnhofen zu den Militar und Vereins Sanitatsanstalten und zur Privatpflege sowie umgekehrt Unterstutzung der Zwecke der Gesellschaft vom Roten Kreuze Reginald Czermack Der in der Folge von Josef Horner aus Zwickau erstellte Unterrichtsbehelf erreichte 1891 bei der in Leipzig stattgefundenen Hygiene Ausstellung die Goldmedaille Im Jahr 1892 kam es zu einem Abkommen zwischen dem Standigen Osterreichischen Feuerwehrausschuss und der Osterreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz uber die Bildung von Local Krankentransport Colonnen das kurz danach auch vom k u k Reichs Kriegsministerium ratifiziert wird Diese Kolonnen mussten nur an Orten oder Stadten eingerichtet werden die vom Ministerium als Lazarettorte ausgewiesen werden Diese Mannschaft gliederte sich in Patrouillen zu je drei Mann Funf Patrouillen ergaben einen Zug oder eine Kolonne Die Bekleidung bestand aus der Feuerwehrkleidung mit einer Armbinde mit dem Roten Kreuz Ausgebildet wurden sie meist von Militararzten In den Jahren 1892 93 waren bereits 1 085 Sanitater in 53 Kolonnen tatig Im Jahr 1893 wurde jedoch schon beschlossen dass der Sanitatsdienst nicht auf die vereinbarten Lazarettorte beschrankt bleiben sollte sondern dass jede Feuerwehr eine Sanitatsabteilung aufzustellen hatte Die Grosse der Abteilung richtete sich nach der allgemeinen Grosse der Feuerwehr So war in Dorfern nur ein bis zwei Mann ausreichend in grosseren Stadten waren schon 12 bis 15 Mann notwendig Diese trugen jedoch eine Armbinde nicht mit dem ublichen Roten Genfer Kreuz sondern mit einem roten Samariterkreuz Da die Feuerwehren normalerweise nur uber Tragbahren oder Raderbahren verfugten musste mit Fuhrwerkern Abkommen abgeschlossen werden die die eigentlichen Transporte durchfuhrten nbsp Reklamemarke fur die Messe in BerlinIm Jahr 1900 beschloss das Rote Kreuz die erweiterte Friedenstatigkeit Das Modell der Zusammenarbeit erregte auch Aufsehen bei der Internationalen Ausstellung fur Feuerschutz und Rettungswesen 1901 in Berlin Ende 1901 zahlte man unter den 387 750 aktiven Feuerwehrleuten 73 019 Sanitater die auch als Samariter bezeichnet werden Grossere Abteilungen stellen eigene pferdebespannte Rettungswagen sowie auch Pferde ein Im Jahr 1905 stiftete Kaiser Franz Joseph die Medaille fur funfundzwanzigjahrige Tatigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr und Rettungswesens und unterstrich damit die Zusammengehorigkeit der beiden Aufgaben Um 1910 werden die Statuten des Roten Kreuzes erweitert sodass folgende Feuerwehrmanner auch zugleich Mitglieder des Roten Kreuzes sind Ordentliche Mitglieder sind die Sanitatsmannschaften der Freiwilligen Feuerwehren beziehungsweise deren Rettungsabteilungen welche dem Verein mit der Verpflichtung beigetreten sind den Rettungsdienst im Namen und unter dem Zeichen des Roten Kreuzes auszuuben sie geniessen fur die Dauer ihrer Mitgliedschaft zu den erwahnten Rettungsabteilungen auch fur ihre Person der Mitgliedschaft zu dem Vereine ohne Verpflichtung zur Leistung eines besonderen Jahresbeitrages Erste Rettungsfahrzeuge kamen ab 1912 wie in Linz oder 1914 in Salzburg in Einsatz wobei sich deren Einsatz gegenuber den Pferdegespannen als sehr teuer herausstellte Im Jahr 1913 hatten sich einige grossere Rettungsabteilungen vom Roten Kreuz abgesondert und wollten sich in Samariter Landes Verbande zusammenschliessen die ihrerseits sich zu einem Osterreichischen Samariterverband zusammenschliessen wollten Die obersten Gremien der Feuerwehr trugen aber dieses Vorhaben nicht mit Andererseits wurde aber von den Landesfeuerwehrverbanden zu Kenntnis genommen wenn nicht nur Abteilungen sondern ganze Feuerwehren auch dem Roten Kreuz beitraten Beim II Internationalen Kongress fur Rettungswesen und Unfallverhutung 1913 in Wien konnte Czermack uber die Vorteile eines gemeinsamen Vorgehens der Feuerwehr und dem Rettungsdienstes referieren Im Jahr 1914 wurde noch ein Abkommen zur Harmonisierung der Ausbildungsrichtlinien zwischen Feuerwehr und Rotem Kreuz abgeschlossen Der Dienst im Ersten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Sanitatswagen der FF Ravelsbach im Ersten WeltkriegIhre Bewahrungsprobe musste die Feuerwehr wahrend des Ersten Weltkrieges ablegen Das Hauptproblem lag im Personalmangel da viele der aktiven Feuerwehrsanitater einrucken mussten Czermack schon 67 Jahre alt zog nach Wien wo er in der Funktion eines Inspekteurs aller Rettungsdienste der gesamten Monarchie ein Buro fur den Rettungskolonnen Ausschuss der Osterreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz einrichtete Ende 1914 zahlte man 605 Kolonnen die noch weiter aufgestockt werden mussten Nur ein paar grossere Kolonnen konnten motorisiert werden Im Jahr 1915 als auch die bis 50 jahrigen einrucken mussten wurden auch die Reservisten fur den Sanitatsdienst wieder herangezogen Da in vielen Zugen auch Waggons mit Verwundeten mitgefuhrt wurden errichtete man in den Bahnhofen Permanenzdienste ein Schliesslich musste die Feuerwehr auch noch Labestellen auf den Bahnhofen betreiben Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 3 November 1918 stellten die Lokal Krankentransport Kolonnen ihren Betrieb ein wahrend die Feuerwehr Rettungsabteilungen ihre Tatigkeit fortsetzten Eingesetzt waren wahrend der Kriegszeit 867 Kolonnen 822 nur von Feuerwehren gestellt mit zuletzt 12 947 Mitgliedern fruher uber 30 000 In der Bilanz die Czermack zu seinem Abschied nach dem Krieg erstellte findet man 7 466 681 Verwundete transportiert 8 684 496 gelabt und betreut sowie 74 726 Wundverbande ersetzt und 83 108 Aktenstucke in der Zentrale erledigt Zwischenkriegszeit BearbeitenDie Anzahl der Mitglieder des Osterreichischen Reichsverbandes fur Feuerwehr und Rettungswesen wurde durch den Friedensvertrag von St Germain stark reduziert Der Verband selbst konstituierte sich unter demselben Namen am 20 August 1920 neu Nach den Kriegswirren war das Rettungswesen nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben der Feuerwehr Auch der finanzielle Aspekt war vor allem fur die grosseren Feuerwehren von Interesse Da die Transporte grossteils bezahlt wurden erhielt die Feuerwehr zusatzliche Mittel fur die Ausrustung Auf der anderen Seite suchte auch das Rote Kreuz nach neuen Aufgaben So wurde beispielsweise die Ausbildung der Sanitatsabteilungen teilweise durch das Rote Kreuz durchgefuhrt Im Gegenzug sollten aber grosse Feuerwehren Mitglieder beim Roten Kreuz bleiben und sich auch bei der Durchfuhrung von Sammlungen beteiligen Durch zahlreiche Abkommen zwischen den Landesfeuerwehrverbanden und dem ORK versuchte man klarere Richtlinien zu schaffen Einen Meilenstein stellte bei diesen Verhandlungen die Rettungstagung 1922 in Salzburg dar Wahrend die Rettungsorganisationen versuchten die Sanitatstatigkeit an sich zu ziehen verteidigte die Feuerwehr das bereits 1914 abgeschlossene Abkommen nach dem sie diese Tatigkeiten durchzufuhren hat Angenommen wurde schliesslich nur ein sehr entscharfter Vorschlag in dem die Zusammenarbeit aller im Rettungswesen tatigen Organisationen wesentlich verstarkt werden sollte In den Folgejahren wurde die Ausbildung der Sanitater auf neue Organisationsformen umgestellt und damit professionalisiert und institutionalisiert Sanitater bekamen die Gelegenheit bei der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft zu volontieren Im Jahr 1931 wurde an Strassen ein Allgemeiner Strassenrettungsdienst eingefuhrt Mit diesem werden die Aufgaben der Feuerwehr im Rahmen des Roten Kreuzes schlagartig mehr An bestimmten gekennzeichneten Stellen der Strassen mussten jeweils zwei Sanitater die mit Verbandszeug ausgerustet waren ihren Dienst versehen Das betraf vor allem stark frequentierte Orte in der Reisezeit Die Sanitater wurden auch bei Veranstaltungen wie beim ersten Autorennen auf der Grossglockner Hochalpenstrasse das 1935 stattfand eingesetzt In den Jahren 1935 und 1936 wurden die beiden Landesfeuerwehrverbande Salzburg und Burgenland aus dem Vereinsgesetz herausgenommen und wurden Verbande des offentlichen Rechts Damit bekamen sie auch den gesetzlichen Auftrag sowohl fur das Feuerloschwesen als auch fur das Rettungswesen Es wurden bei allen Feuerwehren eigene Rettungsabteilungen vorgeschrieben Im Deutschen Reich BearbeitenGleich nach dem Anschluss kamen die Befurchtungen auf dass der Feuerwehr das Rettungswesen entzogen wurde was auch eintraf Im August 1938 wurde verlautbart dass das Sanitatswesen komplett vom Deutschen Roten Kreuz ubernommen wurde und die Feuerwehr diese Tatigkeit bis zum vollstandigen Ausbau des DRK in der Ostmark weiter durchfuhren sollte Mit Errichtung des DRK sollten alle Gerate und Sanitatsmaterial an dieses ubergeben werden Da aber teilweise gar keine Einrichtungen des DRK vorhanden waren blieb ein Grossteil der Gerate in den Feuerwehrhausern Im Oktober 1939 wurde sogar der Befehl von 1938 bis auf weiteres ruckgangig gemacht und die Feuerwehr musste trotz des Aufbaues des DRK den die Feuerwehr unterstutzen musste doch wieder auch den Sanitatsdienst verrichten Mit Beginn des Krieges beschleunigt sich der Aufbau des DRK und die Feuerwehren mussen die Namen ihrer Sanitater bekannt geben Ubernommen wurden tatsachlich vorwiegend Gerate der motorisierten Rettungsabteilungen wahrend die kleinen Feuerwehren auf Ortsebene ihren Sanitatsdienst wie bisher wahrend des ganzen Krieges durchfuhren Nachkriegszeit BearbeitenDa auch in den anderen Bereichen wieder die Gesetze von vor dem Anschluss in Geltung gelangten lag auch bei der Feuerwehr vorerst die Vermutung nahe den Sanitatsdienst wie vor dem Krieg weiter zu fuhren Tatsachlich konnte aber das Rote Kreuz schnell wieder Fuss fassen und baute selbst das Sanitatswesen fur die Allgemeinheit auf und es herrschte ein Miteinander von Freiwilligen Feuerwehren und dem Roten Kreuz die seitdem ihre getrennten Aufgabenbereiche wahrnehmen und zusammenarbeiten wo es notwendig ist Heute gibt es osterreichweit nur noch die Freiwillige Feuerwehr Admont die eine eigene Rettungsabteilung unterhalt Die FF Admont betreibt fur den Feuerwehrabschnitt Admont 5 Gemeinden ca 6500 Einwohner den Rettungsdienst und ist dem Roten Kreuz als Einsatzorganisation gleichgestellt 1 Ausserdem wird der Chemiepark Linz von der hiesigen Betriebsfeuerwehr rettungsdienstlich versorgt 2 Literatur BearbeitenOsterreichischer Bundesfeuerwehrverband 120 Jahre Osterreichischer Bundesfeuerwehrverband Sonderausgabe Jahrbuch 2010 ISBN 978 3 9502364 8 4 Christian K Fastl Herbert Schanda Sanitats und Rettungswesen bei den NO Feuerwehren NO Feuerwehrstudien Band 1 2014 Sanitats und Rettungsdienst bei den Feuerwehren 2013 Tagungsband des CTIF ISBN 978 80 904 606 9 0 Die Rettung ein Kind der Feuerwehr Ausstellungsheft der Ausstellung im Steirischen Feuerwehrmuseum in Gross Sankt Florian im Jahr 2014Einzelnachweise Bearbeiten Sorge um die Rettung in der Kleinen Zeitung vom 29 Oktober 2017 abgerufen am 29 Oktober 2017 BTF Chemiepark Linz Abgerufen am 3 Februar 2020 Weblinks Bearbeiten Das Feuerwehr Rettungswesen im Land Salzburg 1877 1947 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Sanitatswesens bei den osterreichischen Feuerwehren amp oldid 239368842