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Georg Wiegner 20 April 1883 in Leipzig 14 April 1936 in Zurich war ein deutscher Agrikulturchemiker und Bodenkundler Er wandte die Erkenntnisse der Kolloidchemie auf den Boden an Als Professor an der ETH Zurich begrundete er in der Schweiz die Bodenkunde als eigenstandiges Forschungsgebiet Georg Wiegner ca 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Forschungsleistungen 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLebensweg BearbeitenGeorg Wiegner Sohn einer kinderreichen Familie studierte Naturwissenschaften insbesondere Chemie an der Universitat Leipzig und promovierte dort 1906 mit einer Dissertation uber Absorptionsgeschwindigkeiten zwischen festen und gasformigen Stoffen Seit 1907 arbeitete er als Assistent bei Wilhelm Fleischmann dem Begrunder der Milchwissenschaft am Landwirtschaftlichen Institut der Universitat Gottingen Fleischmann begeisterte ihn fur die Agrikulturchemie Wiegner erforschte mit neuen Methoden physikalisch chemische Eigenschaften der Milch Nachwirkende Anregungen erhielt er von dem an der Universitat Gottingen wirkenden Kolloidchemiker Richard Zsigmondy Wiegner verband bei seinen experimentellen Arbeiten die Gesetze der Kolloidchemie mit den Erkenntnissen der Milchwissenschaft Innerhalb weniger Jahre hatte er zahlreiche Beitrage uber die Chemie der Milch in angesehenen Fachzeitschriften publiziert Aufgrund dieser Veroffentlichungen erhielt er 1911 die Venia legendi fur das Fachgebiet Agrikulturchemie Als Privatdozent hielt er an der Universitat Gottingen Vorlesungen uber Milchchemie und Dungerlehre 1913 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor fur Agrikulturchemie an die Eidgenossische Hochschule Zurich an der er 23 Jahre bis zu seinem Tode eine rege Forschungstatigkeit entfaltete Forschungsleistungen BearbeitenWiegner erkannte fruhzeitig dass viele offene Probleme aus dem Bereich der Bodenkunde nur mit den Erkenntnissen der Kolloidchemie erklart und gelost werden konnen Seine erste bodenkundliche Experimentalarbeit veroffentlichte er 1912 im Journal fur Landwirtschaft unter dem Titel Zum Basenaustausch in der Ackererde Sie wurde richtungweisend fur weitere Forschungen uber den Basen und Kationenaustausch im Boden uber die Bodengenetik und uber die Bodenkartierung In zahlreichen Untersuchungen konnte Wiegner nachweisen dass nicht allein die chemische Zusammensetzung sondern auch die Textur und die Feinstruktur der Bodenteilchen fur die Reaktionseigenschaften eines Bodens verantwortlich sind Aber auch ackerbauliche Fragen wie zum Beispiel das Problem der Bodengare erschienen fortan in einem neuen Licht In den wissenschaftlichen Publikationen Wiegners paart sich eine erstaunliche Detailkenntnis mit einer genialen Begabung wissenschaftlicher Synthese Das zeigt sich besonders in seiner programmatischen Schrift Boden und Bodenbildung in kolloidchemischer Betrachtung von der zwischen 1918 und 1931 sechs Auflagen erschienen sind Weite Beachtung im Lehrbetrieb der Hochschulen fand Wiegners Anleitung zum quantitativen agrikulturchemischen Praktikum 1926 2 Aufl 1938 Besonders in diesem Buch wird sein Anliegen sichtbar Agrarwissenschaften und landwirtschaftliche Praxis miteinander zu verbinden Die Agrikulturchemie war fur ihn dabei die Brucke auf der sich Chemie Physik Mineralogie und Biologie begegnen Neben Agrikulturchemie und Bodenkunde beschaftigte sich Wiegner in Zurich auch mit Problemen der Tierernahrung Seit 1925 bearbeitete er in einem auf Initiative des Schweizerischen Bauernverbandes neuerrichteten Institut fur Haustierernahrung Probleme der Futterkonservierung Weidetechnik Verdaulichkeit der Futtermittel und Vitaminwirkung der Futterung Sein wissenschaftliches Lebenswerk fand international hohe Anerkennung Wiegner war Ehrenmitglied mehrerer wissenschaftlicher Fachgesellschaften u a der Internationalen Bodenkundlichen Gesellschaft und der Gesellschaft Schweizerischer Analytischer Chemiker Die Veterinarmedizinische Fakultat der Universitat Zurich verlieh ihm 1935 aufgrund seiner Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Tierernahrung die Wurde eines Ehrendoktors Trotz mehrerer ehrenvoller Berufungen an auswartige Hochschulen ist Wiegner seiner Wahlheimat der Schweiz treu geblieben Publikationen Auswahl BearbeitenUber Absorptionsgeschwindigkeiten zwischen festen und gasformigen Stoffen Uber metastabile Zustande zwischen festen und gasformigen Stoffen Diss phil Univ Leipzig 1906 Zum Basenaustausch in der Ackererde In Journal fur Landwirtschaft Jg 66 1912 S 111 150 197 222 Kolloidchemie und Agrikulturchemie In Fuhling s Landwirtschaftliche Zeitung Bd 62 1913 S 1 22 Boden und Bodenbildung in kolloidchemischer Betrachtung Verlag Theodor Steinkopff Dresden 1918 unveranderte Neuauflagen ebd 1921 1924 1927 1929 u 1931 Die wissenschaftlichen Grundlagen der Schweinefutterung In Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte Jg 2 1924 S 97 104 125 133 144 146 Anleitung zum quantitativen agrikulturchemischen Praktikum Unter Mitwirkung von Hans Jenny Verlag Gebr Borntraeger Berlin 1926 2 Aufl neubearbeitet von Hans Pallmann ebd 1938 Sammlung naturwissenschaftlicher Praktika Bd 12 Einige grundsatzliche Betrachtungen und Versuche zur physiologischen Beurteilung der Futtermittel auf Grund des Fett und Fleischansatzes am Tiere Vorschlag zu einer Erweiterung der Starkewerttheorie nach Versuchen in Gemeinschaft mit F von Gruningen Verlag Schaper Hannover Arbeiten der Deutschen Gesellschaft fur Zuchtungskunde H 63 Literatur BearbeitenH Pallmann Georg Wiegner In Kolloid Zeitschrift Bd 77 1936 S 1 11 mit Bild u Schriftenverzeichnis M Duggeli Dr phil und Dr med vet h c Georg Wiegner Professor fur Agrikulturchemie an der Eidgen Technischen Hochschule zu Zurich In Schweizerische Landwirtschaftliche Monatshefte Jg 14 1936 S 125 134 mit Bild u Schriftenverzeichnis F Scheffer Georg Wiegner zum 70 Geburtstage 20 April 1883 14 April 1936 In Zeitschrift fur Pflanzenernahrung Dungung Bodenkunde Bd 61 106 1953 vor S 1 mit Bild Hans Sticher Georg Wiegner 1883 1936 ein Pionier der grundlagenorientierten Bodenkunde In Schriftenreihe Institut fur Pflanzenernahrung und Bodenkunde Nr 78 Personlichkeiten der Bodenkunde I Herausgegeben von Hans Peter Blume amp Rainer Horn 2008 S 17 36 mit Bild und Schriftenverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Wiegner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Georg Wiegner Quellen und Volltexte Juri Auderset Georg Wiegner In Historisches Lexikon der Schweiz Informationen zu und akademischer Stammbaum von Georg Wiegner bei academictree orgNormdaten Person GND 130185825 lobid OGND AKS VIAF 6032660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wiegner GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Agrikulturchemiker und BodenkundlerGEBURTSDATUM 20 April 1883GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 14 April 1936STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wiegner amp oldid 237569771