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Georg Scherer 2 Marz 1906 in Pasenbach 8 April 1985 in Dachau war ein deutscher Sozialist und erster Lageraltester im KZ Dachau Scherer war fuhrend am Dachauer Aufstand vom 28 April 1945 beteiligt Leben BearbeitenScherer der aus armlichen Verhaltnissen stammte war gelernter Eisendreher Nach der Ausbildung fand Scherer der in Dachau wohnhaft war einen Arbeitsplatz bei BMW und wurde dort schliesslich Werkmeister Ab 1923 wurde er als passionierter Sportler Mitglied im Dachauer Arbeiter Turn und Sportverein ATSV und errang bei der ersten Arbeiter Olympiade in Frankfurt am Main den ersten Platz im 1500 Meter Lauf Durch seinen Sportverein erhielt er an der Bundesschule des deutschen Arbeiter Turn und Sportbundes ATSB in Leipzig einen qualifizierenden Lehrgang im Sportbereich Um 1929 30 trat er der SPD bei wechselte jedoch im Herbst 1931 zur Sozialistischen Arbeiterpartei SAP Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten verteilte der Antifaschist Scherer regimefeindliche Flugblatter und ausserte sich kritisch uber den Nationalsozialismus Am 22 Dezember 1935 wurde Scherer verhaftet und am 24 Dezember 1935 in das KZ Dachau uberstellt Bei Verhoren wurde Scherer im Januar 1936 schwer misshandelt da er die Namen der Adressaten seiner Flugblatter nicht verriet und auch die Herkunft der Flugblatter nicht aufklarte Scherer der als Dachauer Burger nur innerhalb des Lagers eingesetzt wurde war zunachst Kapo in der Wascherei und ab etwa 1937 auf der Lagerbaustelle eingesetzt Er gehorte zu den hundert Haftlingen die nach der zeitweiligen Verlegung der Dachauer Haftlinge nach Mauthausen im KZ Dachau verblieben Schliesslich wurde er Blockaltester und ab 1940 erster Lageraltester im KZ Dachau Scherer setzte sich trotz an ihm vollzogener Lagerstrafen fur die Haftlinge ein indem er die gerechte Verteilung der Verpflegung organisierte und gefahrdete Haftlinge dem Sichtfeld der Lager SS entzog So lernte er auch Walter Neff kennen den Oberpfleger des Haftlingskrankenblocks der auf Bitten Scherers gefahrdete Haftlinge im Krankenbau versteckte Scherer der sich mit Neff anfreundete wurde am 17 Januar 1941 aus dem KZ Dachau entlassen 1 Anschliessend konnte er seine Einziehung zur Wehrmacht verhindern indem es ihm gelang eine Anstellung bei der Schraubenfabrik Prazifix zu erhalten Zusammen mit seiner Ehefrau lebte Scherer wieder zuruckgezogen in Dachau Scherer wurde durch Walter Neff weiterhin uber die Vorgange im KZ Dachau informiert Er leitete schliesslich gemeinsam mit seinem Freund Walter Neff den Dachauer Aufstand am 28 April 1945 noch vor der Befreiung des KZ Dachau Ziel des gescheiterten Aufstands war Dachau vor der Zerstorung zu bewahren und die endgultige Liquidierung beziehungsweise Evakuierung des KZ Dachau zu verhindern 2 Nach dem Kriegsende setzte sich Scherer weiter fur die Haftlinge ein und half bei der Versorgung der Uberlebenden und der Bestattung der Toten Vom 30 April 1945 bis zum 31 Januar 1946 wurde Scherer durch die amerikanische Militarregierung als zweiter Burgermeister eingesetzt Er gehorte einem antifaschistischen Aktionsausschuss an der Listen belasteter NSDAP Mitglieder erstellte 3 Als Parteiloser gelangte er im Juli 1946 uber die Liste der KPD in den Dachauer Stadtrat dem er bis April 1952 angehorte Scherer erwarb 1946 eine Schneiderei aus dem Stadtbesitz und baute diese zu der Kleiderfabrik Bardtke amp Scherer auf in der auch Neff eine Anstellung fand Als Forderer des Sports begrundete Scherer noch 1945 den ATSV als Allgemeiner Sportverein Dachau ASD heute ASV wieder 1975 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Scherer verstarb Anfang April 1985 In Dachau ist die Turnhalle Georg Scherer Halle und auch eine Strasse nach Scherer benannt 4 Literatur BearbeitenStanislav Zamecnik Das war Dachau Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 17228 3 Hans Gunter Richardi Georg Scherer In Hans Gunter Richardi Hrsg Lebenslaufe Schicksale von Menschen die im KZ Dachau waren BoD Books on Demand 2001 Dachauer Dokumente Bd 2 ISBN 978 3 8311 2190 8 Bernd A Rusinek Kriegsende 1945 Verbrechen Katastrophen Befreiungen in nationaler und internationaler Perspektive WallsteinVerlag Gottingen 2004 ISBN 3 89244 793 4 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Gunter Ricardi Georg Scherer In Hans Gunter Richardi Hrsg Lebenslaufe Schicksale von Menschen die im KZ Dachau waren Schicksale von Menschen die im KZ Dachau waren Dachauer Dokumente Bd 2 2001 S 11 ff Stanislav Zamecnik Das war Dachau Frankfurt am Main 2007 S 386f Walter Neff Der Dachauer Aufstand Zum Beispiel Dachau Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte e V archiviert vom Original am 27 Mai 2009 abgerufen am 18 Juni 2017 Vgl Bernd A Rusinek Kriegsende 1945 S 31 37 Hans Gunter Ricardi Georg Scherer Zum Beispiel Dachau Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte e V archiviert vom Original am 13 April 2012 abgerufen am 18 Juni 2017 Normdaten Person GND 123612527 lobid OGND AKS VIAF 40290796 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scherer GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist und erster Lageraltester im KZ DachauGEBURTSDATUM 2 Marz 1906GEBURTSORT PasenbachSTERBEDATUM 8 April 1985STERBEORT Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Scherer Funktionshaftling amp oldid 232963179