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Eine Genkarte zeigt die lineare Anordnung der Gene im Genom eines Organismus Man unterscheidet dabei genetische und physikalische Genkarten Auf einer genetischen Karte ist die Reihenfolge von Genorten eingetragen Auf einer physikalischen Genkarte sind die genauen Abstande zwischen Genen gemessen in Basenpaaren eingetragen Obwohl die Anordnung der Gene auf beiden Kartenarten die gleiche ist gibt es keine universal gultige Umrechnungsformel zwischen den beiden Kartenarten Der Grund dafur ist dass Rekombinationshaufigkeiten je nach Region des Genoms und je nach Geschlecht extrem stark variieren Um eine vollstandige physikalische Genkarte zu erhalten muss die Genomsequenz eines Organismus bekannt sein Aus dieser lasst sich auch abschatzen wie viele Gene im Genom enthalten sind Inhaltsverzeichnis 1 Kopplungskarte oder genetische Karte 2 Cytologische Chromosomenkarte oder physikalische Karte 3 Vergleich 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseKopplungskarte oder genetische Karte BearbeitenZum einen kann man Kopplungskarten linking maps linkage maps erstellen Dabei dient die Crossing over Rate als Mass fur den Abstand zweier Genorte Durch Crossing over werden Gene voneinander getrennt Liegen zwei Gene nah beieinander so ist eine Trennung weniger wahrscheinlich als wenn sie weit auseinander liegen Eine Kopplungskarte wird durch Analyse von Rekombinationsereignissen durch Dreipunktanalyse erstellt und gibt lediglich die Reihenfolge der Gene auf einem Chromosom und keine prazisen Ortsangaben wieder Die Kartierungseinheit ist hier ein Centimorgan 1 cM bedeutet eine Rekombinationshaufigkeit von 1 Liegt die Rekombinationshaufigkeit zweier Gene bei 16 so betragt ihr genetischer Abstand 16 cM Je weniger haufig sich die Gene rekombinieren desto naher liegen die untersuchten Genorte beieinander Bei einem Abstand von 50 cM Rekombinationsrate von 50 etwa ein Drittel der Chromosomenlange gelten die Genorte als ungekoppelt d h man kann mittels einfacher Kopplungsanalysen nicht mehr feststellen ob zwei Gene auf einem Chromosom liegen oder nicht 1 Cytologische Chromosomenkarte oder physikalische Karte BearbeitenDagegen kann man mit anderen Methoden cytologische Chromosomenkarten erstellen die die physikalische Lage von Genen auf einem Chromosom wiedergeben Zum Erstellen von cytologischen Chromosomenkarten bedient man sich nicht der Auswertung von Rekombinationsereignissen sondern zum Beispiel der mikroskopischen Sichtbarmachung In situ Hybridisierung FISH bekannter Gene Der Abstand zweier Gene auf einer cytologischen Karte wird in m angegeben µm Es kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz beispielsweise die Gewinnung von DNA Fragmenten durch Restriktionsenzyme mit anschliessender Anordnung der Fragmente Die Anordnung der Fragmente fuhrt zu bekannten bioinformatischen Problemen z B dem Double Digest Problem Sei S eine DNA Sequenz Eine physikalische Karte besteht aus einer Menge von Markern M und einer Abbildung p M N displaystyle p M mapsto mathbb N nbsp die jedem Marker in M eine Position in S zuordnet Vor der Entwicklung der DNA Sequenzierung wurde die relative Lage von Genen per Dreipunktanalyse ermittelt Vergleich BearbeitenBeim Vergleich von Kopplungskarten und cytologischen Genkarten stimmt zwar die Reihenfolge der untersuchten Gene uberein nicht aber ihre Lage auf dem Chromosom Das liegt zum einen daran dass Crossing over Ereignisse in manchen Bereichen eines Chromosoms haufiger vorkommen als in anderen Zum anderen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Rekombinationshaufigkeit Siehe auch BearbeitenDNA Sequenzierung HumangenomprojektLiteratur BearbeitenKhalid Meksem Guenter Kahl Hrsg The Handbook of Plant Genome Mapping Genetic and Physical Mapping WILEY VCH Weinheim 2005 ISBN 978 3 527 31116 3 Dan Gusfield Algorithms on strings trees and sequences Cambridge University Press 1999 ISBN 0 521 58519 8 S 398 ff Physical Mapping Einzelnachweise Bearbeiten Gerd Poeggel Biologie fur Mediziner Thieme Verlag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genkarte amp oldid 227353600