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Ein Funitel ist eine moderne Variante der Gondelbahn in Form einer Doppeleinseilumlaufbahn Das besondere am System sind die zwei parallel gefuhrten Forderseile an denen die Kabinen mit einem sehr kurzen Gehange angekuppelt werden Der Abstand der Forderseile ist etwas grosser als die Kabinenbreite Funitels haben deshalb eine sehr hohe Windstabilitat und konnen grosse Passagierzahlen befordern 3200 4000 Personen pro Stunde 1 Moderne Funitels haben dank Luftfederungen hohen Fahrkomfort und eignen sich gut als Hauptzubringer in grossen Skigebieten Auch der Einsatz als stadtisches Personentransportsystem ist denkbar Funitel Grand Fond in Val ThorensZweifachschlaufensystem Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 2 1 Seilfuhrung 2 2 Stationsforderer 2 3 Klemmen 2 4 JigBack Funitel 3 Probleme 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1991 wurde das erste Funitel Funitel de Peclet in Val Thorens in Betrieb genommen basierend auf einer in den achtziger Jahren von dem franzosischen Ingenieur Denis Creissels entwickelten und von der Firma Pomagalski Poma gebauten DMC Umlaufbahn Am Bau dieser Anlage waren neben Creissels auch die Schweizer Seilbahnfirma WSO der Stahl und Maschinenbaukonzern reel und die Betreibergesellschaft von Val Thorens SETAM beteiligt Drei Jahre spater wurde durch die Firma Garaventa die zweite Anlage dieses Bautyps realisiert 1995 baute Doppelmayr sein erstes Funitel den Gletscherbus II am Hintertuxer Gletscher Osterreich Heutzutage werden von verschiedenen Herstellern Funitels gebaut teilweise mit gravierenden Unterschieden in der zugrunde liegenden Technik Grosster Hersteller ist Doppelmayr der 2002 mit Garaventa fusionierte Daneben baut auch die Firma Pomagalski Poma Funitels so dass auch die Leitner Gruppe uber einen Hersteller von Funitels verfugt 2011 eroffnete auch Bartholet sein erstes und bisher einziges Funitel 2 Seit 2001 baut auch der japanische Hersteller Nippon Cable Funitels 3 Technik BearbeitenSeilfuhrung Bearbeiten Die Seilfuhrung bei Funitels kann als DMC oder DLM realisiert werden DMC steht fur Double MonoCable und bedeutet dass zwei separate jeweils endlos gespleisste Forderseile verwendet werden die jeweils uber eigene Antriebs und Seilspanneinheiten verfugen Der Gleichlauf der Seile wird elektronisch geregelt im Bremsfall werden die Antriebseinheiten uber ein Differentialgetriebe mechanisch gekoppelt Im Gegensatz dazu wird bei DLM Doubleloop Monocable ein einzelnes ebenfalls endlos gespleisstes Forderseil verwendet das in einer Doppelschleife gelegt wird Bei DLM kann der Antrieb entweder wie beim DMC System uber zwei separate Antriebe erfolgen oder aber es kommt eine einzelne doppelrillige Antriebsscheibe zum Einsatz die von mehreren Motoren angetrieben wird Beim DLM System entfallt die aufwendige elektronische Synchronisierung der Seilstrange weshalb sich das System inzwischen weitgehend durchgesetzt hat 4 Marktfuhrer und Erfinder der DLM Seilschleife ist Doppelmayr der ausschliesslich das DLM System verwendet Die Auspragung mit der doppelt gelegten Seilschleife wurde erstmals 1987 bei der Gaislachkogelbahn in Solden ein Vorlaufer der heutigen Funitel mit schmalerer Seilfuhrung verwendet Konkurrent Pomagalski Poma ist bei seiner neuesten Anlage von DMC auf DLM gewechselt nachdem das Patent der Osterreicher nach 20 Jahren abgelaufen war Das erste Funitel war 1991 noch als DMC Funitel realisiert worden Stationsforderer Bearbeiten nbsp Station eines Funitels von Nippon Cable in Zao Japan die Stationsforderer hangen an der Decke Um die Kabinen in den Stationen zu bewegen kommen wie bei kuppelbaren Einseilumlaufbahnen Reifenforderer zum Einsatz Im Gegensatz zu diesen erfolgt die Beschleunigung der Kabinen aber nicht durch verschiedene Drehgeschwindigkeiten der Reifen sondern dadurch dass die Geschwindigkeit aller Reifen in der Station erhoht oder gesenkt wird Die genaue Ausfuhrung der Stationsforderer variiert von Hersteller zu Hersteller Das erste Funitel im Val Thorens sowie spater die von Garaventa gebauten Anlagen nutzen Reifenforderer auf dem Boden Doppelmayr und Nippon Cable verwenden an der Decke hangende Schienen und Reifenforderer wie bei Einseilumlaufbahnen Siehe Bild Poma verbaut ebenfalls an der Decke hangende Schienen und Reifenforderer diese sind aber im Gegensatz zu Einseilumlaufbahnen nicht vertikal sondern horizontal gestellt Zusatzlich befinden sich auf dem Boden Schienen Klemmen Bearbeiten Wie kuppelbare Einseilumlaufbahnen nutzen auch Funitels kuppelbare Klemmen die sich in den Stationen automatisch vom Seil losen Wegen der beiden Seile und der grossen Kabinen kommen aber nicht ein oder zwei sondern vier Klemmen pro Kabine zum Einsatz Das erste Funitel im Val Thorens verwendete eine eigens von Creissels und Stadeli entworfene Klemme Garaventa verbaute eine eigens entworfene Klemme die der oben genannten ahnlich sieht aber anders funktioniert Doppelmayr und Nippon Cable benutzen die Doppelmayr Torsion Klemme die auch bei Einseilumlaufbahnen und kuppelbaren Sesselbahnen zum Einsatz kommt Poma verwendet die Omega T Klemme die auch bei Einseilumlaufbahnen verbaut wird 5 6 JigBack Funitel Bearbeiten Funitels konnen auch als Pendelbahn ausgefuhrt werden Die Seilfuhrung ist dann wie oben beschrieben als DLM oder DMC gebaut die Kabinen pendeln aber nur auf einer Spur hin und her sodass kein Stationsumlauf notig ist Reicht die Kapazitat einer Kabine pro Spur nicht aus werden auch Kabinengruppen aus mehreren Kabinen verwendet Solche Pendelfunitels werden JigBack Funitel genannt 7 Probleme BearbeitenAufgrund der speziellen Seilfuhrung beim System Funitel sind sehr lange Seillangen vonnoten Dies birgt eine enorme Transportproblematik bei der Anlieferung des Seils Ebenso wird das Seil bei einer Funitelanlage starker beansprucht als bei herkommlichen Seilbahnen So musste an der Galzigbahn bereits nach wenigen Jahren Betrieb das Seil getauscht werden gleiches gilt fur den Gletscherjet 1 in Kaprun 8 Bei der 1988 eroffneten Gaislachkoglbahn in Solden erwies sich aufgrund ihrer Konstruktion das 16 km lange durch die Mittelstation durchlaufende Seil das sehr oft um grosse Winkel abgelenkt wurde als eine Achillesferse der Anlage da das Seil alle vier bis sechs Jahre ausgetauscht werden musste Dies fuhrte zur Stilllegung der Anlage bereits im Jahre 2010 9 10 Siehe auch BearbeitenListe der Luftseilbahnen Liste der FunitelsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Funitel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Denis Creissels DCSA Pomagalski S A franzosisch Doppelmayr Garaventa funitel deEinzelnachweise Bearbeiten Funitel Nicht mehr online verfugbar Doppelmayr Garaventa Gruppe archiviert vom Original am 4 Dezember 2013 abgerufen am 12 Januar 2014 Funitel in Val Thorens Frankreich auf der Website von Bartholet Umlaufbahnen auf der Website von Nippon Cable englisch Peter Sedivy Lektor Vorlesungsunterlagen Seilbahnbau am Institut fur Infrastruktur Arbeitsbereich intelligente Verkehrssysteme der Universitat Innsbruck Sommersemester 2012 Seite 145 f Skript Seilbahnbau der Universitat Innsbruck 2012 Memento vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive PDF Datei 6 8 MB zuletzt abgerufen am 28 November 2015 Beschreibung der Funiteltechnik auf funitel de Erklarung der Funktionsweise der Funitel Klemme von Garaventa auf ropewaygrips ch Funktionsweise des Funitels auf www bergbahnen org Megaseil fur Gletscherjet in Kaprun Memento vom 8 Januar 2017 im Internet Archive Pressemitteilung der Fa Teufelberger Wels Beschreibung auf funitel de ein kleines Stuck Seilbahntechnik abgerufen am 26 Marz 2015 Seilbahnlexikon bei Bergbahnen org auch einsehbar bei google Books Seite 125 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funitel amp oldid 235622630