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Fuhrmann Henschel ist eine osterreichische Literaturverfilmung von 1956 unter der Regie von Josef von Baky Die Hauptrollen sind besetzt mit Walter Richter Nadja Tiller und Wolfgang Lukschy Die Handlung beruht auf Gerhart Hauptmanns gleichnamigem Buhnenstuck FilmTitel Fuhrmann HenschelProduktionsland OsterreichOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1956Lange 104 MinutenAltersfreigabe FSK 16 nfStabRegie Josef von BakyDrehbuch Franz Spencer SchulzProduktion Sascha Film Wien Herbert Gruber Musik Alois MelicharKamera Gunther AndersSchnitt Rudolf SchaadBesetzungWalter Richter Wilhelm Henschel Fuhrmann Nadja Tiller Hanne Schal Wolfgang Lukschy Georg Camilla Spira Frau Wermelskirch Richard Romanowsky Herr Siebenhaar Hans Quest Dr Listig Kathe Braun Agnes Henschel Fritz Schmiedel Herr Wermelskirch Eduard Loibner Hauffe Knecht bei Henschel Brigitte Pichler Berthel Hannes uneheliche Tochter Walter Gross Feriengast Sabine Thalbach Franziska Ferner Wolfgang Hebenstreith Erich Dorner Gunther Haenel Karl Bachmann Hilde Rom Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 2 1 Dreharbeiten 2 2 Hintergrund 2 3 Veroffentlichung 3 Unterschiede zwischen Vorlage und Film 4 Kritik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenWilhelm Henschel ein gutmutiger Kerl von einfacher Wesensart hat es nie besonders leicht im Leben gehabt Neben seinen Kutschfahrten muss er sich auch um vieles kummern was seine Frau Agnes erledigt hat als sie noch gesund war Frau Henschel ist inzwischen schwerkrank und liegt die meiste Zeit im Bett Immer hatte sie sich ein Kind gewunscht aber nur Fehl oder Totgeburten erlitten Vor allem das hat ihren Verfall begunstigt Henschel ist stolz darauf dass sein Wort im Dorf in dem er lebt etwas gilt Durch seine mitfuhlende freundliche Art ist er beliebt bei den Menschen in seinem Umfeld Als der Fuhrmann Hanne Schal als neue Magd einstellt ahnt er nicht dass die sehr attraktive Frau ein falsches Spiel spielt Hanne deren Aufgabe es auch ist sich um Frau Henschel zu kummern stichelt gegen die kranke Frau wo sie nur kann und lasst sie letztendlich mitleidlos sterben indem sie beeinflusst von ihrem Geliebten dem Kellner Georg einfach abwartet und erst viel zu spat nach dem dringend benotigten Arzt schickt Sie hat selbst ein Auge auf den Fuhrmann der nicht unvermogend ist geworfen Agnes Henschel hatte die Magd schon fruhzeitig durchschaut und ihrem Mann das Versprechen abgenommen Hanne niemals zu seiner Frau zu machen Der geradlinige Mann ist der berechnenden raffinierten Frau jedoch nicht gewachsen und so schafft sie es dass er seinen Schwur bricht und sie zu seiner Ehefrau macht Nachdem Hanne sich nach der Eheschliessung einige Zeit zusammennimmt und Henschel glucklich ist sie an seiner Seite zu haben zeigt sie alsbald ihr wahres Gesicht und macht ihrem Mann das Leben immer mehr zur Holle Sie nutzt ihre neue Position weidlich aus und verletzt neben Henschel auch andere Menschen Auch hat sie alle finanziellen Dinge in die Hand genommen und setzt sich gegenuber ihrem Mann durch der ihr nur wenig entgegenzusetzen hat Als der Zufall es will dass Henschel Kenntnis davon bekommt dass Hanne eine uneheliche Tochter hat springt er uber seinen eigenen Schatten und holt die kleine Berthel zu sich in dem Glauben seiner Frau damit eine Freude zu machen Hanne reagiert jedoch eiskalt und macht ihm sogar noch Vorwurfe wieso er das Kind mitgebracht habe Auch sein Fuhrbetrieb macht Henschel zunehmend zu schaffen da er durch die fortschreitende Zunahme von Automobilen immer weniger gebraucht wird Als der Fuhrmann dann auch noch erfahren muss dass seine Frau hinter seinem Rucken schon lange ein Verhaltnis mit dem Kellner Georg hat weiss er nicht mehr ein noch aus Und auch das Gerede uber ihn und Hanne verletzt ihn mehr als er zugeben will Als er dann auch noch erfahrt dass Hanne es absichtlich versaumt hat sofort nach dem Arzt zu schicken ist er vollends am Boden zerstort Resigniert zieht Henschel sich in seine Scheune zuruck wo er die warnende Stimme seiner Frau hort Der Fuhrmann hat ohnehin schon schwer mit seinen Schuldgefuhlen zu kampfen und macht sich bittere Vorwurfe dass er den seiner Agnes gegenuber geleisteten Eid gebrochen hat Er steigert sich in die Vorstellung hinein dass Hanne ihm vom Teufel geschickt worden ist als Strafe die Gott ihm auferlegt hat Henschel mochte nicht mehr denken nur noch schlafen und so legt er sich im Heu nieder Als er nach kurzem Schlaf aufschreckt weil er erneut die Stimme seiner Frau wahrnimmt stosst er die zuvor angezundete Petroleumlampe um Das entfachte Feuer sucht sich in der Holzscheune unaufhaltsam seinen Weg Geistesgegenwartig treibt Henschel seine geliebten Pferde aus dem abgeteilten Teil der Scheune nach draussen und schliesst dann die Tur von innen Der Teufel werde ihn wegen seines Meineids ja sowieso holen murmelt er von Schuld erfullt Als Hanne aus dem Haupthaus sturzt brennt die Scheune bereits lichterloh Auf ihre Schreie dass man ihren Mann dort herausholen musse antwortet der Knecht Hauffe dass da nichts mehr zu machen sei Das Feuer hat inzwischen auch aufs Haupthaus ubergegriffen und Hanne eilt zuruck ins Haus um ihre Tochter zu holen In der beginnenden Morgendammerung sitzt die junge Frau mit ihrem in eine Decke gewickelten Kind im Arm auf einer Bank und zeigt erstmals eine mutterliche Regung als sie die kleine Berthel die sich an sie geschmiegt hat behutsam zudeckt Produktion BearbeitenDreharbeiten Bearbeiten Der Film wurde hergestellt im Atelier Sievering der Wien Film GmbH Produktionsfirma war die Sascha Film Produktions GmbH Wien Der Produzent Herbert Gruber hatte die Gesamtleitung die Produktionsleitung lag bei Walter Tjaden Wolfgang Gluck assistierte dem Regisseur Fur die Bauten im Film waren Werner Schlichting und Isabella Schlichting verantwortlich Der Text des Liedes das von der kleinen Berthel gesungen wird stammt von Erich Meder Fur Franz Spencer Schulz war es seine letzte Drehbucharbeit fur einen Kinofilm und auch fur Alois Melichar war es das letzte Mal dass er an einem Kinofilm mitwirkte Hintergrund Bearbeiten An den Film Fuhrmann Henschel wurden hohen Erwartungen gestellt heisst es in Sigfrid Hoeferts Buch Gerhart Hauptmann und der Film Im Bayern Kurier war zu lesen dass Hauptmann eine filmische Auferstehung erlebe die ohne Beispiel sei da in knapp zwei Jahren vier Hauptmann Dramen verfilmt worden seien Auch war man sich sicher dass der von Josef von Baky inszenierte Fuhrmann Henschel nicht den Abschluss dieser Kette bilde die mit der Verfilmung der Ratten begonnen habe Der befragte Regisseur ausserte sich zur Verlegung des Dramas in die Gegenwart und von den schlesischen Bergen in ein Alpental derart dass man keine Veranderungen durchgefuhrt habe die Gerhart Hauptmann hatte er heute gelebt nicht auch gemacht hatte Die Rolle des Fuhrmanns wurde mit Walter Richter besetzt der diese Figur allein in Munchen bereits mehr als hundertmal auf der Buhne verkorpert hatte Als der Film im Oktober 1956 in Munchen uraufgefuhrt wurde sei die Enttauschung jedoch gross gewesen 1 Walter Richter verkorperte den Fuhrmann in einem 1962 entstandenen Fernsehfilm erneut Veroffentlichung Bearbeiten Der Erstverleih des Films erfolgte uber die Herzog Filmverleih GmbH Munchen Der Film hat eine Lange von 2 829 m bzw 104 Minuten In der am 15 Oktober 1956 erfolgten FSK Prufung Nr 13087 wurde er ab 16 Jahren freigegeben mit dem Zusatz nicht feiertagsfrei In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Film am 26 Oktober 1956 in Munchen im Kino Stachus uraufgefuhrt Er lief auch in Belgien Polen und Portugal im Kino Im deutschen Fernsehen lief Fuhrmann Henschel erstmals am 3 Januar 1966 im ZDF Der Film wurde von Alive am 14 Oktober 2016 innerhalb der Reihe Juwelen der Filmgeschichte auf DVD herausgegeben 2 Unterschiede zwischen Vorlage und Film BearbeitenHauptmann beendete sein Werk etwa um 1897 im November desselben Jahres fand auch die Urauffuhrung statt Das Stuck spielt um 1860 in einem schlesischen Badeort wo Henschel mit seiner Frau im Gasthof Zum Grauen Schwan lebt Im Film wird die Handlung in die Gegenwart von etwa 1956 verlegt als der Film entstand und spielt in einem bayrischen Dorf Frau Henschel verstirbt vor ihrem krankelnden Kind das kurz danach die Augen fur immer schliesst Im Film wird von zahlreichen Fehlgeburten erzahlt und das letzte Kind wird tot geboren In der Vorlage wird dem Fuhrmann Konkurrenz durch eine Eisenbahnstrecke gemacht im Film sind es Automobile Im Theaterstuck wie im Film wird der innerlich zerrissene Fuhrmann nicht damit fertig dass er das seiner sterbenden Frau gegebene Versprechen gebrochen hat Er glaubt dass sie ihn nun auf ewig verfolge weil sie keine Ruhe finden konne In Hauptmanns Vorlage sieht Henschel seinen Widerpart in Gott und furchtet sich vor seiner Strafe im Film glaubt er dass der Teufel ihn holen wolle Im Film wird der Schwur den Henschel seiner sterbenden Frau gab zur alles beherrschenden Erklarung fur sein Verderben wodurch man eine plausible Schuld Suhne Theorie konstruiert Im Theaterstuck hingegen ereignet sich eine echte Tragodie Im Stuck erhangt Henschel sich im Film entschliesst er sich in der brennenden Scheune zu bleiben obwohl er sie noch verlassen konnte Weitere VerfilmungenFuhrmann Henschel 1918 Stummfilm unter der Regie von Ernst Lubitsch mit Emil Jannings Fuhrmann Henschel 1962 Fernsehfilm unter der Regie von Kurt Hirschfeld mit Walter Richter Margrit Winter und Barbara RuttingKritik BearbeitenIm Lexikon des internationalen Films war zu lesen Gerhart Hauptmanns 1899 entstandenes naturalistisches Charakterdrama verliert im Zeitkolorit der 50er Jahre seine innere Wahrhaftigkeit auch der eindrucksvolle Walter Richter in der Titelrolle kann die Untiefen der Regie nicht uberspielen 3 Der Spiegel widmete dem Film einen langeren Absatz und war der Ansicht dass der schrullige Ehrgeiz der Filmproduzenten sich an dem Brocken des Hauptmannschen Naturalismus den man partout noch posthum zum Drehbuchautor habe avancieren lassen wollen eine harte Abfuhr geholt habe Josef von Baky habe bereits vor den elementarsten Grundrequisiten des Stuckes vor dem Bad Salzbrunner Milieu und vor dem niederschlesischen Dialekt von vornherein resigniert Bemangelt wurde dass der Regisseur in Richtung Ganghofer hin ausgewichen und die verhackstuckte Handlung in eine pauschale Postkartenlandschaft gestellt habe Spottisch wurde bemerkt dass der absurd anachronistische Filmfuhrmann Walter Richter als Urviech mit Herz aus Agfacolor Grunden inmitten von Moped und Musikbox Kultur seinen Exitus in einem grotesken Feuerzauber suche Auch Nadja Tiller musste Kritik einstecken der man vorwarf als Pin up Magd Hanne auf der Ofenbank zu posieren und im Schlussbild Muttergluck zur Schau zu stellen Das Resumee lautete dann auch dass damit endgultig klargemacht worden sei dass diese nach den Ratten und Vor Sonnenuntergang bislang letzte Hauptmann Verfilmung gewiss auch das Letzte sei 4 Auch Max Pahl von Der Zeit stiess sich daran dass eine echte Tragodie zu einer sentimentalen Story erniedrigt worden sei und im Schlusstableau statt der Schlinge um Henschels Hals ein Scheunenbrand in Agfacolor gezeigt werde Zu Pahls Erstaunen erkannte Benvenuto Hauptmann Gerhart Hauptmanns Sohn den Fuhrmann Henschel Film an Man stellte sich die rhetorische Frage ob Hauptmann junior kein Gespur fur Qualitat habe Bemangelt wurde insbesondere dass der Film auf das Milieu und damit ein Hauptthema verzichte indem er die Handlung in die Zeit des Volkswagens und der modernen Eisenbahn verlegt habe Zwar benutze der Film kaum einen Satz von Hauptmann dafur aber zwei tragende Motive der Tragodie den Schwur Henschels nie werde er Hanne Schal die neue Magd heiraten und den Grund zum Selbstmord des Fuhrmanns die Schlinge die ihm das Schicksal gestellt habe Gelobt wurde die Leistung von Walter Richter Kathe Braun und Richard Romanowsky die versucht hatten zu retten was ihre Rollen noch hergeben wurden Als Fehlbesetzung wurden Nadja Tiller und Wolfgang Lukschy bezeichnet 5 Kino de sah die Besetzung der Rolle der Hanne mit Nadja Tiller vollig anders und schrieb Sehenswert wird die Mischung aus tragischer Liebesgeschichte und naturalistischer Charakterstudie zudem durch die junge Nadja Tiller die als verfuhrerischer Weibsteufel alle Register ihres darstellerischen Konnens zieht Weiter hiess es Obwohl Walter Richter in der Titelrolle Grossartiges leistet mangelt es dem Werk an zundenden Regieeinfallen 6 Lothar Papke schrieb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung dass nur wer das Hauptmann Stuck nicht gesehen oder gelesen habe seine Vergroberung auf der Leinwand nicht als storend empfinden konne Gunter Groll von der Suddeutschen Zeitung war der Ansicht dass hier ein osterreichischer Heimatfilm entstanden sei der an Ganghofer denken lasse nicht jedoch an Hauptmann In der Weltwoche war zu lesen dass der Film ausser dem Titel mit Hauptmann nichts gemein habe es sei unter den unzahligen Kraut Feld Wald und Wiesenfilmen der schlimmsten einer 1 Harry Neumann dagegen nahm den Film in Schutz und meinte wenn nicht Gerhart Hauptmann auf dem Programmzettel gestanden hatte hatte der Film einen guten Platz in der Serie der deutschen Heimatfilme beanspruchen konnen Er sei sauber gedreht plastisch einpragsam und gut sogar sehr gut besetzt Auch Fritz Hock stimmte dem zu und attestierte der Verfilmung wenn man Hauptmann aus dem Spiel lasse bleibe ein Film aus den osterreichischen Alpen ubrig der vor allem durch die wahrhaft glanzvolle Farbphotographie von Gunther Anders auffalle und in einer rastlos bewegten Szenenfolge Walter Richter viel Moglichkeiten biete seine warme Menschlichkeit in gebandigt starkem Spiel auszuleben Auch Benvenuto Hauptmann ausserte dass er von der Regieleistung tief beeindruckt und es dem Regisseur nach seiner Einschatzung gelungen sei in einer ganz anderen Umgebung die Atmosphare von Fuhrmann Henschel heraufbeschworen und auf die Leinwand gebannt zu haben Sein Vater wurde diesem Film sein Placet nicht versagt haben 1 Literatur BearbeitenSigfrid Hoefert Gerhart Hauptmann und der Film Mit unveroffentlichten Filmentwurfen des Dichters Erich Schmidt Verlag GmbH amp Co S 75 77 ISBN 3 5030 3728 4Weblinks BearbeitenFuhrmann Henschel in der Internet Movie Database englisch Fuhrmann Henschel bei filmportal de Fuhrmann Henschel Filmplakat Fuhrmann Henschel Neues Film Programm Nr 85 Fuhrmann Henschel vollstandiger Film bei dailymotion comEinzelnachweise Bearbeiten a b c Sigfrid Hoefert Gerhart Hauptmann und der Film Mit unveroffentlichten Filmentwurfen des Dichters Erich Schmidt Verlag GmbH amp Co S 75 77 Fuhrmann Henschel Abb DVD Hulle Filmjuwelen im Bild Walter Richter Nadja Tiller Fuhrmann Henschel In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Fuhrmann Henschel In Der Spiegel 45 1956 vom 7 November 1956 Max Pahl Vater und Sohne In Zeit Online Artikel vom 13 Dezember 1956 Abgerufen am 2 September 2015 Fuhrmann Henschel bei kino de Abgerufen am 2 September 2015 Filme von Josef von Baky Intermezzo Die kleine und die grosse Liebe Die Frau am Scheidewege Menschen vom Variete Ihr erstes Erlebnis Der Kleinstadtpoet Annelie Munchhausen Via Mala und uber uns der Himmel Der Ruf Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar Das doppelte Lottchen Der traumende Mund Tagebuch einer Verliebten Du bist die Richtige Hotel Adlon Dunja Fuhrmann Henschel Robinson soll nicht sterben Die Fruhreifen Stefanie Gestehen Sie Dr Corda Der Mann der sich verkaufte Die ideale Frau Marili Sturm im Wasserglas Die seltsame Grafin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuhrmann Henschel 1956 amp oldid 232812136