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Die Ausgrabungsstelle Fuente Alamo in Sudost Spanien ist eine der am intensivsten untersuchten Siedlungen der argaischen Kultur Gefunden wurden neben vielen Grabern darunter auch ein Metallurgengrab eine Zisterne grosse Getreidespeicher sowie Metall und Steinwerkzeuge Archaologische Ausgrabungsstatte Fuentes Alamo im Hintergrund das FlusstalInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Chronologie der Grabungen 4 Funde 5 Archaologischer Diskurs 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenMit nur 16 km zur Kuste ist der Fundort Fuentes Alamo nach Suden nur durch die Sierra del Algarrobo und das Naturschutzgebiet der Sierra de la Muela vom Mittelmeer und vom Golf von Mazarron getrennt Die einstmals argaische Siedlung liegt im Almanzora Tal nahe dem heutigen Ort Fuentes Alamo de Murcia nach Norden in Sichtweite der Bergkette Sierra de Almagro etwa 10 km nordlich von Ort El Argar selbst Nach Westen und Suden hin war sie von den Gebirgsformationen Sierra de Bedar bzw Sierra de Cabrera die fast 1000 m Hohe erreichen umgeben Weiter nach Osten verlauft die weite damals vermutlich fruchtbare Ebene Campo de Cartagena bis zur Salzwasserlagune Mar Menor Die Siedlung war strategisch auf Rohstoffgewinnung fur die damalige metallurgische Industrie ausgerichtet 1 besonders da es Moglichkeiten zur Metallverarbeitung in der Sierra de Almagro speziell fur Kupfer gegeben haben konnte 2 nbsp Blick von der Ebene auf die Sierre de CabreraBeschreibung BearbeitenDie grossflachigen Grabungen auf etwa 8 der wahrscheinlich insgesamt ca 2 Hektar grossen Siedlung konzentrierten sich auf das vermutete Siedlungszentrum 3 auf der Hugelkuppe und einen 32 4 5 m lange Schnitt den Sudhang hinunter 4 Statistische Analysen haben gezeigt dass der Grossteil des archaologischen Materials aus den entwickelten El Argar Horizonten III und IV stammt chronologisch handelt es sich um die Zeit zwischen ca 1900 und 1550 v u Z Die beteiligten Archaologen teilen die Siedlung in drei Areale ein die Toplage die noch etwas weiter Richtung Osten verlauft den West und den Sud Hang 5 Ost Hang und Kuppe Bebaut seit Beginn der Siedlung um 2200 v u Z wurden hier die bedeutendsten Bauwerke lokalisiert Zwei viereckige Turme von 49 m bzw 70 m Grundflache ursprunglich vermutlich mehrere Stockwerke hoch Ein grosser Bau Bau I Vier runde leicht konische Steinbauten mit 2 8 m Durchmesser die als Speicherbauten gedeutet werden Eine Zisterne mit einem Fassungsvermogen von 90 000 m Im Vergleich zum West Hang wurden auf der Bergkuppe und dem Osthang relativ wenig Graber gefunden der Anteil von Kindergrabern war mit 38 dagegen gering In den wenigen Grabern wurden allerdings 90 aller in Fuente Alamo entdeckten Grabbeigaben aus Metall entdeckt Sowohl die hohe Anzahl an Grabgefassen an sich als auch Kupfergegenstande und praktisch alle Silber und Goldbeigaben lagen neben den Bestatteten in diesem Areal In den Gebauden befanden sich nicht nur die meisten sondern auch die grosste Vielfalt an Werkzeugtypen z B Steinbeile und durchbohrte Schleifplatten Etwa 75 aller metallurgischen Werkzeuge stammen von hier was mit dem Fund eines Metallurgengrabes zusammenpasst Siehe unter Funde Ebenso der Grossteil der Werkzeuge aus nicht lokalem Gestein z B Andesit Basalt und Silex und fast samtliche Artefakte die mit Keramikproduktion in Verbindung gebracht werden konnen spezialisierte Poliersteine Dutzende funktionsfahige Mahlsteine Aufgrund fehlender Fundzuweisung konnen es ursprunglich durchaus aber uber 100 gewesen sein Mehrere grosse Keramikgefasse mit 35 120 l Fassungsvermogen Die botanischen Untersuchungsresultate zeigen dass 90 der verkohlten Samenreste aus Gerste bestehen Stika 1988 2001 West Hang Die insgesamt schlecht erhaltenen Mauerreste deuten auf das Vorhandensein kleinerer Bauten und gewohnlicher Wohnstrukturen hin Hier wird das Hauptbestattungsareal vermutet was wiederum den hauslichen Charakter der dort nur noch schlecht erhaltenen Bauten bestatigt Es wurden nicht nur sehr viele sondern vor allem die grosste Dichte an Bestattungen ausgegraben auch eine sehr hohe Anzahl an Kinderbestattungen die hier etwa die Halfte der Graber ausmacht Viele der Graber in diesem Areal sind beigabenlos wahrend die wenigen Metallobjekte gerade 6 Gewichtsprozent des rituell niedergelegten Metalls darstellen Sudhang Wahrend der entwickelten Siedlungsphasen wurde dieser systematisch terrassiert Auf diesen Terrassen wurden langliche Gebaude nachgewiesen die stufenweise am Hang eng nebeneinander angeordnet waren Deutlich geringer war die Dichte der Graber wobei auch hier die Anzahl der Kindergraber bedeutsam erscheint Chronologie der Grabungen Bearbeitenum 1884 sondierten die Bruder Luis und Henri Siret erstmals das Gebiet 6 7 Sie waren belgische Bergbauingenieure und sollten eigentlich vor Ort mogliche Silbervorkommen erkunden Von ihnen stammt der Name der El Agar Kultur 1977 fuhrten Hermanfrid Schubart und Oswaldo Arteaga erste Ausgrabungen durch 8 Spater folgten 2001 Pingel u a 2001 57 61 2003 Thomas Schuhmacher und Hermanfrid Schubart die Keramikreste der Siedlung untersuchten 9 Funde BearbeitenMakrolithische Werkzeuge Poliersteine Mahlsteine 2700 Grabsteinwerkzeuge 179 SilexwerkzeugeVon diesen wurden Hunderte petrographisch untersucht die Herkunftsgebiete der Ausgangssteine bestimmt als auch morphometrisch und funktional analysiert wie etwa die mikroskopische Bestimmung der Gebrauchsspuren 10 Metallurgie Einige Steinwerkzeuge werden mit der Verarbeitung von Metall in Verbindung gebracht In mehreren Schichten der fruhen mittleren und spaten Siedlungsphase konnen Metallverarbeitung nachgewiesen werden 11 Gussformen Gusstiegel Ambosse Hammer durchbohrte oder undurchbohrte Schleifsteine Schleifplatten und Silexklingen deren Gebrauchsspuren auf die Verarbeitung von Metall hindeutenDas Metallurgengrab Der 40 60 jahrige Mann aus Grab 54 gehorte eindeutig zur dominanten Klasse der fruhen Zeit was sowohl seine Ausstattung mit Stabdolch Dolch und einem mittelgrossen Umbruchgefass als auch seine stratigraphische Lage zeigen Eine Schleifplatte auf deren Oberseite Abnutzungsspuren zu sehen sind war auf der Aussenseite seines linken Oberarmes befestigt 12 Archaologischer Diskurs BearbeitenDer monumentale Siedlungsbereich auf der Hohe von Fuente Alamo wird als symbolisch und sozial exklusives Areal innerhalb der Siedlung gedeutet Hier wurden nicht nur die aufwendigsten Grabrituale praktiziert wofur auch die Grosse mancher Grabanlagen spricht sondern auch der Grossteil der Grabbeigaben niedergelegt vor allem jener mit dem hochsten sozialen Wert Die niedrige Grabdichte zeigt dass nur ein geringer Teil der Bevolkerung Zugang zu diesem Areal und dem damit verbundenen Reichtum hatte Scheinbar druckt sich die soziale Stellung der hier Bestatteten nicht nur durch die Exklusivitat und den Aufwand des Rituals aus sondern auch durch eine niedrigere Kindersterblichkeit was als Ausdruck besserer Lebensbedingungen gewertet werden kann 13 In spezialisierten Werkstatten wurden keine Minerale verhuttet und weniger Metall gegossen sondern halbfertige Metallprodukte durch Schmieden Schleifen Polieren und Scharfen ausgearbeitet und instand gehalten Bei den Grabbeigaben im Metallurgengrab sind im Vergleich zu denen in anderen El Argar Hohensiedlungen und in einigen sogenannten Metallurgengrabern ahnliche Schmiede und Schleifwerkzeuge identifiziert worden Die Untersuchung der raumlichen und zeitlichen Verteilung aller bekannten Produktionsmittel hat uns zu dem Schluss gefuhrt dass die El Argar Metallurgie uberregional moglicherweise uber vier Produktionsebenen organisiert war 1 eher kleine Siedlungen die sich vor allem dem Abbau der Verhuttung und dem Giessen von Barren widmeten z B Penalosa 2 Verarbeitungszentren wo neben ausgearbeiteten Gegenstanden auch Halbfabrikate produziert wurden z B El Argar La Bastida 3 Ausarbeitungswerkstatten z B Fuente Alamo Gatas und 4 abhangige Siedlungen die von der Metallproduktion ausgeschlossen bleiben 14 Die Konzentration der Metallbearbeitungswerkzeuge auf dem Osthang von Fuente Alamo und die uberregionale Organisation des metallurgischen Produktionsprozesses lasst nicht nur die wirtschaftliche sondern auch die soziale und politische Kontrolle uber dieses entscheidende Material erkennen Die fast ausschliessliche Deponierung von Metall in den Grabern des Osthanges ist demnach nur der ritualisierte Ausdruck der Dispositionsmacht eines Teils der Bevolkerung uber bestimmte Produktionsmittel und somit ein klarer Nachweis der Erscheinung von Privateigentum in der El Argar Gesellschaft 15 Siehe auch BearbeitenWeitere Ausgrabungsorte der El Argar Kultur Tira del Lienzo Gatas Turre La Bastida de Totana La Almoloya de PliegoLiteratur BearbeitenHenri Siret Louis Siret Les premieres Edades del metal dans le Sud Est de l Espagne 1887 Link zur Ausgabe 2006 Vicente Lull La cultura de El Argar un modelo para el estudio de las formaciones economico sociales prehistoricas AKAL Editor 1983 Hermanfrid Schubart Die Graber von Fuente Alamo Ein Beitrag zu den Grabriten und zur Chronologie der El Argar Kultur Fuente Alamo Teil 4 Madrider Beitrage Band 32 Reichert Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 89500 903 7 Hermanfrid Schubart Volker Pingel Oswaldo Arteaga Fuente Alamo Verlag Philipp von Zabern in Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2001 ISBN 3 8053 2453 7 Hermanfrid Schubart Volker Pingel Fuente Alamo Eine bronzezeitliche Hohensiedlung in Andalusien In Madrider Mitteilungen Band 36 1995 S 150 164 Thomas Schuhmacher Hermanfrid Schubart Fuente Alamo Die Siedlungskeramik der Grabungen 1985 1991 Untersuchungen zur Chronologie und zum Siedlungsschema der El Argar Kultur Stratigraphisch geordnete Keramik der El Argar Zeit aus den Grabungen 1977 1982 Iberia archaeologica Band 4 Deutsches archaologisches Institut Madrid Philipp von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 3242 4 Roberto Risch Recursos naturales medios de produccion y explotacion social Un analisis economico de la industria litica de Fuente Alamo Almeria 2250 1400 ANE Philipp von Zabern Mainz 2002 Roberto Risch Die Architektur der Arbeits und Gesellschaftsteilung in den Hohensiedlungen der fruhen Bronzezeit Sudostspaniens In Wulf Raeck Dirk Steuernagel Hrsg Das Gebaute und das Gedachte Frankfurter Archaologische Schriften Band 21 Dr Rudolf Habelt Verlag Bonn 2012 ISBN 978 3 7749 3816 8 S 21 40 Einzelnachweise Bearbeiten Schubart Arteaga 2001 Lull La Cultura 1983 S 236 Siret und Siret Lull La Cultura 1983 R Risch 2012 S 24 Siret und Siret Dirk Husemann Die Silberfursten vom Rand der Alten Welt spektrum de 14 April 2020 Lull La Cultura S 234 Schuhmacher Schubart 2003 R Risch 2002 Lull La Cultura 1983 S 236 Schubart Arteaga 2001 R Risch 2012 S 27 R Risch 2012 S 29 R Risch 2012 S 30 37 329393 1 85817 Koordinaten 37 19 45 8 N 1 51 29 4 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuente Alamo archaologischer Fundort amp oldid 231919460