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Frustrationstoleranz ist eine Personlichkeitseigenschaft die die individuelle Fahigkeit beschreibt eine frustrierende Situation bei der Verfolgung eines angestrebten Ziels und die daraus resultierenden psychischen Spannungen die aus ausseren Ruckschlagen Benachteiligungen oder enttauschten Erwartungen aussere Frustrationen sowie der Nichtbefriedigung von Triebwunschen innere Frustrationen herruhren zu ertragen und uber langere Zeit konstruktiv damit umzugehen ohne die objektiven Faktoren der Situation zu verzerren 1 2 Der Begriff wurde 1938 von Saul Rosenzweig gepragt 3 Menschen mit geringer Frustrationstoleranz neigen dazu Aufgaben rasch abzubrechen wenn sich unerwartete Widerstande in den Weg stellen oder wenn nicht der erwunschte Erfolg eintritt Frustrationstoleranz wird zu einem gewissen Grad im Zuge des Individualisierungs bzw Sozialisationsprozesses erworben und kann mittels des Picture Frustrationstests ermittelt werden 4 5 Eine geringe Frustrationstoleranz weist auf eine Ich Schwache hin 2 Durch Lernprozesse kann die Frustrationstoleranz unter Berucksichtigung des Realitatsprinzips gestarkt werden etwa durch Belohnungsaufschub oder Belohnungsreduktion Individuen mit niedriger Frustrationstoleranz neigen zu erhohtem Anstrengungs oder Vermeidungsverhalten sowie vermehrt zu aggressiven Verhaltensformen 6 7 Je starker die Frustrationstoleranz hingegen ausgepragt ist umso weniger sind aggressive Verhaltensformen zu finden 8 9 10 Grundsatzlich gibt es folgende drei Moglichkeiten je nachdem wie der Betroffene die Ursache Wirkungs Zusammenhange konstruiert und wie Aggressionen aus Frustrationserlebnissen sich im beobachtbaren Verhalten zeigen Bei der extrapunitiven Frustrationsreaktion werden aussere Faktoren als Frustrationsursachen zum Beispiel andere Personen verantwortlich gemacht und die Aggressionen nach aussen gerichtet Im Falle der intropunitiven Frustrationsreaktion werden die Ursachen fur die Frustration in der eigenen Person identifiziert und die Aggressionen nach innen gerichtet Bei der impunitiven Frustrationsreaktion findet eine Bagatellisierung oder Leugnung von Frustrationsursachen statt und Aggressionen werden geleugnet 11 12 Aus experimenteller Sicht kann nicht ohne weiteres zwischen der Intensitat der tatsachlich beim Individuum ausgelosten Spannungen einerseits und dem durch die Spannungen ausgelosten Verhalten andererseits unterschieden werden Die Ursache dafur dass eine Person eine frustrierende Situation langer ertragt d h kein auf erhohte Belastung hindeutendes Verhalten zeigt als eine andere kann also einerseits darin liegen dass diese Person die erlebte frustrierende Situation durch die entsprechende Erwartung zukunftiger Bedurfniserfullung ausgleichen kann sie also Belohnungsaufschub erlernt hat oder sie kann andererseits einfach daher ruhren dass die Person die dargebotene Situation von vorneherein schon nicht als so frustrierend erfahrt wie die Vergleichsperson Der Ausgang eines Tests zur Messung der Frustrationstoleranz wird also empfindlich dafur sein inwieweit die Testbedingungen Einfluss auf einen etwa erlernten Belohnungsaufschub des Probanden nehmen Konfrontiert der Test den Probanden mit Signalen die seine Erwartung an eine aufgeschobene Bedurfniserfullung beeintrachtigen werden nur diejenigen Personen als frustrationstoleranter erscheinen die von vorneherein ein geringeres Frustrationsempfinden in der dargebotenen Situation besitzen Siehe auch BearbeitenFrustrations Aggressions Hypothese Belohnungsaufschub Selbstmotivation Selbstregulation Psychologie Storung der ImpulskontrolleEinzelnachweise Bearbeiten Harlich H Stavemann Yvonne Hulsner Integrative KVT bei Frustrationsintoleranz Argerstorungen und Prokrastination Diagnose Behandlungsplan Therapiekonzept Beltz Verlag 2016 ISBN 978 3 621 28357 1 a b Uwe Henrik Peters Lexikon Psychiatrie Psychotherapie Medizinische Psychologie Ausgabe 6 2007 S 200 books google com S Rosenzweig A general outline of frustration Journal of Personality 1938 7 S 151 160 doi 10 1111 j 1467 6494 1938 tb02285 x M V Jr Taylor Internal consistency of the scoring categories of the Rosenzweig Picture Frustration Study In Journal of Consulting Psychology 16 2 1952 S 149 153 doi 10 1037 h0062320 Kevin M Mitchell The Rosenzweig picture frustration study as a measure of reaction to personal Evaluation In Journal of Projective Techniques and Personality Assessment 1 Dezember 1967 Vol 31 Issue 06 S 65 68 doi 10 1080 0091651X 1967 10120434 Richard H Walters Misha S Zaks Validation Studies of an Aggression Scale The Journal of Psychology 01 April 1959 Vol 47 Issue 02 S 209 218 doi 10 1080 00223980 1959 9916321 Anton Meyer Hrsg Dienstleistungsmarketing Impulse fur Forschung und Management Deutscher Universitatsverlag 2004 S 310 hier online Richard H Walters Misha S Zaks Validation Studies of an Aggression Scale In The Journal of Psychology 1959 47 2 S 209 218 doi 10 1080 00223980 1959 9916321 Klaus Peter Wiedmann Fundierung des Marketing 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