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Johann Friedrich Fritz Ludwig Scheel 7 November 1852 in Fackenburg 13 Marz 1907 in Philadelphia war ein deutsch amerikanischer Dirigent Er grundete das Philadelphia Orchestra Fritz ScheelBei der Weltausstellung in Chicago dirigierte Scheel das sog Hans von Bulow Orchester Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Emigration in die USA 1 3 Grundung des Philadelphia Orchestra 1 4 Aufstieg und fruher Tod 2 Wirken 3 LiteraturLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Scheel stammte aus einer armlichen Familie in der sich jedoch offenbar eine musikalische Begabung vererbte denn es gingen mehrere Berufsmusiker aus ihr hervor von denen Fritz Scheel der herausragendste war und uber den deshalb auch am meisten bekannt ist Er lernte von Kindheit an verschiedene Instrumente zu spielen am vollkommensten wohl Geige spater auch Klavier unter Ferdinand David In den 1870er Jahren wurde er Orchestermusiker in Chemnitz und Schwerin 1880 dann Musikdirektor des Chemnitzer Stadtorchesters Seine musikalischen Leistungen wurden anerkannt aufgrund von Differenzen mit der Stadtverwaltung und Teilen des Orchesters wurde er jedoch zum Ende Marz 1889 gekundigt Von Chemnitz aus ging Scheel nach Hamburg wo er in nicht vollig geklarter Weise mit dem beruhmten Dirigenten Hans von Bulow zusammenarbeitete Wegen dieser Unklarheiten ist es auch nicht zu entscheiden ob zwischen dem krankheitsbedingten Ausscheiden Bulows aus dem Konzertbetrieb im Herbst 1892 und Scheels Auswanderung in die USA im Fruhjahr 1893 ein Zusammenhang besteht Emigration in die USA Bearbeiten Im April 1893 schiffte Scheel sich mit einem von ihm zusammengestellten Orchester von knapp 50 Musikern in Bremen ein um bei der grossen World s Columbian Exposition in Chicago eine der herausragenden Weltausstellungen zu konzertieren Nach deren Ende loste sich das Orchester auf vermutlich gehorten einige seiner Mitglieder aber zu dem Imperial Vienna Prater Orchestra mit dem Scheel dann 1894 95 auf den Wintermessen in San Francisco musizierte Sein Erfolg dort ermutigte Scheel ein rund 65 Mann starkes stehendes Orchester zu bilden das er als San Francisco Symphony Orchestra bis zur wirtschaftlich bedingten Auflosung des Orchesters 1899 leitete und mit dem er regelmassig auftrat Grundung des Philadelphia Orchestra Bearbeiten Noch 1899 dirigierte Scheel ein The New York Orchestra benanntes Orchester innerhalb einer sommerlichen Konzertserie in Philadelphia Die Qualitat der Konzerte fuhrte dazu dass sich musikliebende Grossburger Philadelphias in einer Philadelphia Orchestra Association organisierten und Scheel mit der Grundung eines Orchesters beauftragten Am 16 November 1900 leitete Scheel den ersten Auftritt des neu entstandenen Philadelphia Orchestra In der Folgezeit baute er das erste solche professionelle Orchester auf in einer damals schon uber eine Million Einwohner zahlenden Stadt die vor allem kulturell stark von deutschen Einflussen gepragt war Scheel rekrutierte auf zwei Reisen 1901 und 1902 in Europa fahige Musiker fur das neue Orchester darunter auch seinen Bruder Julius mit dem er bereits das erste Konzert gegeben hatte zusammen mit dem spater vor allem in den USA bekannten Solopianisten Ossip Gabrilowitsch Mit dieser Rekrutierungspraxis machte Scheel sich unter den ansassigen teilweise bereits quasi gewerkschaftlich organisierten Musikern durchaus Feinde Die Qualitat seiner Orchesterarbeit und der Publikumserfolg seiner Konzerte hielt die Mazene des Orchesters jedoch auf seiner Seite Besonderen Ruckhalt fand der als attraktiv geschilderte Dirigent dessen Ehefrau mit den Kindern in Deutschland zuruckgeblieben war offenbar bei den einflussreichen grossburgerlichen Damenkranzen Aufstieg und fruher Tod Bearbeiten In der Folgezeit stieg Scheels Orchester sehr schnell zu einem auch von der anspruchsvollen New Yorker Kritik anerkannten Klangkorper auf und gastierte in umliegenden Stadten aber auch in New York Als eine besondere Ehrung empfand Scheel es dass er mit einem Teil des Orchesters zu einem offiziellen Anlass im Weissen Haus in Washington beim Prasidenten Theodore Roosevelt aufspielen durfte Da Scheels Orchester zu einem grossen Teil deutscher Herkunft waren Deutsch demzufolge auch als Probensprache verwendet wurde ist die Vermutung nicht aus der Luft gegriffen dass es nicht zufallig Roosevelt war unter dem gerade dieses Orchester geladen wurde er war verglichen mit seinen Vorgangern und Nachfolgern der deutschfreundlichste der amerikanischen Prasidenten jener Zeit Der Aufstieg Scheels fand 1907 dadurch ein Ende dass sein Verhalten Anzeichen von Geisteskrankheit erkennen liess man schrieb sein Leiden einer Uberarbeitung des rastlos Tatigen zu offenbar handelte es sich jedoch um eine hirnorganische Erkrankung die noch im selben Jahr also vor Vollendung des 55 Lebensjahres zum Tode fuhrte Wirken BearbeitenScheel darf wohl als typischer Vertreter der deutschen Kapellmeistertradition angesehen werden als welchen ihn auch Arthur Rubinstein bezeichnete der 1906 sein Amerikadebut in New York unter ihm gegeben hatte der ein guter Orchestererzieher war und sein Handwerk beherrschte Seine Programmgestaltung war musikalisch anspruchsvoll bevorzugte das deutsche Repertoire und machte nur geringe Zugestandnisse an den popularen Geschmack Namhafte Solisten wie Fritz Kreisler und der Pianist und Komponist Edward MacDowell traten unter ihm auf und es zeugt von dem in kurzer Zeit erworbenen guten Ruf des Orchesters dass Richard Strauss es 1904 in vier Konzerten mit eigenen Werken dirigierte Scheel ist in der deutschen Musikgeschichtsschreibung fast vollig unbekannt und der einzige Artikel in einem neueren Musiklexikon macht zum Teil irrefuhrende Angaben In amerikanischen Arbeiten zur Geschichte amerikanischer Orchester hingegen bleibt er nicht unerwahnt und vor allem in Philadelphia ist er als Grundungsdirigent des zu den amerikanischen Spitzenorchestern zahlenden Philadelphia Orchestra in Erinnerung die auch durch einen nach ihm benannten Orchestersaal und ein in der Academy of Music aufbewahrtes 1908 aufwendig gestaltetes Bronzerelief wachgehalten wird Scheel hat wohl zeitubliche Orchesterarrangements verfasst es ist bisher jedoch nur ein Druck bekannt Literatur BearbeitenHartwig Molzow Artikel Fritz Scheel in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Bd 12 Neumunster Wachholtz 2006 S 354 359 ISBN 3 529 02560 7 einzige neuere und ausfuhrliche Darstellung mit weiteren Quellen und Literaturnachweisen Erganzungen und Berichtigungen dazu im Bd 13 2011 Normdaten Person GND 1143602773 lobid OGND AKS VIAF 2462151051983533530007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheel FritzALTERNATIVNAMEN Scheel Johann Friedrich LudwigKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer DirigentGEBURTSDATUM 7 November 1852GEBURTSORT FackenburgSTERBEDATUM 13 Marz 1907STERBEORT Philadelphia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Scheel amp oldid 217539534